Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

Film der Woche: 20 Jahre Büttenwarder – Der Traum vom wahren Leben (2017)

Hier im hohen Norden ist sie Kult, die Fernsehserie Neues von Büttenwarder, die heute in ihrer 79. Folge zu sehen ist. Und die Herren aus Büttenwarder (mit Damen ist es leider nicht weit her) beglücken uns nun schon seit 20 Jahren. Das ist natürlich ein Anlass, die Serie Revue passieren zu lassen: In genüsslicher Schönheit werden die beherrschenden Themen Büttenwarders aus den ersten zwanzig Jahren aufgeblättert und von Fachleuten und Autoritäten jeglicher Coleur kommentiert.

Schöneres Landleben war nie. Mehr Pleite auch nicht. Neues aus Büttenwarder ist Scheitern in Schönheit bei Lütt un Lütt als klarer Nennwert für den Zuschauer, und das seit 20 Jahren. Der einmalige „Büttenwarder“-Kosmos im Spiegel der Betrachtung derer, die ihn bilden und formen: von Peter Heinrich Brix, Axel Olsson, Jürgen Uter, Hans Kahlert und Sven Walser bis hin zum so unermüdlichen wie gewissenhaften Chronisten des Dorfgeschehens, Norbert Eberlein.

Ihren Blick lassen auch Fachleute von Rang auf Dorf und Dorfleben fallen, Menschen, die als Spezialisten ihres jeweiligen Metiers gelten: Sarah Wiener äußert sich über die Wonnen der Landkost, Peter Harry Carstensen resümiert über das Spannungsfeld der politischen Kräfte, das zwischen den Orten „Klingsiehl“ und „Büttenwarder“ zu beobachten ist. Sexologin Ann-Marlene Henning weiß um das Liebesleben der Landbevölkerung und die Tiefenwirkung der stillen Reize von Gerlinde Ködenbrok.

Die Freuden des Landlebens – Motorradlegende Egon „Rakete“ Müller äußert sich zum Thema Mofa-Sharing und dem nie verhallenden Lockruf der Freiheit auf zwei Rädern. Gerardus Scheres ist als Ornithologe auf den Podien der Welt zu Hause, lotet im Weltvogelpark Walsrode die Eigenheiten des kaum je gesehenen Erlentrillichs aus. Der Professor für experimentelle Physik, Metin Tolan, versucht sich an Chaosforschung, um den Geheimnissen physikalischer Sonderheiten wie fallenden Türen und Mofas auf die Spur zu kommen. Trendforscher Peter Wippermann reflektiert die Freuden des Landlebens und das Glückspotenzial der Bewohner „Büttenwarders“, trotz aller wirtschaftlichen Misere. Denn: schöneres Landleben als in „Büttenwarder“ war nie. Auf die nächsten 20 Jahre!

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Die Dokumentation zur Serie ergänzt dem Büttenwarder-Kenner sicherlich sein Wissen und ist gleichzeitig ein guter Einstieg für alle die, die die Serie noch nicht kennen. Da werden einige schnell auf den Geschmack kommen.

20 Jahre Büttenwarder – Der Traum vom wahren Leben (2017) – Link auf Webseite – direkter Link auf das Video (Download)

Nun zur Jahreswende gibt es neben der Doku zum 20-Jährigen sechs neue Folgen aus Büttenwarder, die ich mit meiner Frau zu Silvester (wir waren gerade aus dem Winterurlaub gekommen) en bloc hineingezogen haben. Viel besser kann man das neue Jahr nicht starten!

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Film der Woche: Harter Brocken (2): Die Kronzeugin (2017)

Der Harz ist eigentlich eine beschauliche Gegend, ein Mittelgebirge mit Schnee im Winter. An der Bauweise der Häuser ist nicht nur für Kenner zu ersehen, dass es sich um den Harz handelt. Der Harz hat einen ganz eigenen Charakter. Vor nun bereits sieben Jahren (2010) war ich mit meiner Familie in der Vorweihnachtszeit für ein langes Wochenende in Clausthal-Zellerfeld und Goslar. Und vor 20 Jahren (1997), als unsere Söhne noch klein waren, verbrachten wir sogar die Weihnachtstage im Harz – in Wernigerode.

Hier nun, genauer in Sankt Andreasberg und Umgebung, soll es Mord und Totschlag ohne Ende geben? Der Brocken ist mit über 1141 m Höhe nicht nur der höchste Berg des Harzes, sondern von ganz Norddeutschland. Und der Brocken, den viele auch als Blocksberg kennen, ist der Namensgeber einer kleinen Krimireihe, deren 2. Folge Ende November lief (die 3. Folge wird am 25.12. ausgestrahlt). Gleichzeitig ist der Serienname natürlich auch eine Anspielung auf die harten Dinge, die uns oft im Leben den Weg versperren.

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Frank Koops hat im zweiten Harz-Krimi ordentlich zu tun. Schlau nutzt der tiefgründige, aber wenig treffsichere Dorfsheriff den Vorteil, dass ihn die Bösen zunächst unterschätzen und für einen Trottel halten.

Ein Blutbad im Harz. Fünf Tote, zwei Killer, drei LKA-Beamte. Und Frank Koops (Aljoscha Stadelmann), der Dorfpolizist, der es lieber beschaulich mag, mittendrin. Jetzt hat der auch noch eine Kronzeugin an der Backe, die er am nächsten Tag zur Verhandlung bringen soll. Das hat ihr seine Jugendliebe „Kuschel“ alias Christiane Kuschnereit (Anja Kling) vom LKA aufgetragen, bevor sie ihren Verletzungen erlag. Aus Sicherheitsgründen hat sie die Frau, die gegen den mafiosen Mörder ihrer Schwester aussagen soll, von einer Polizistin doubeln lassen. So hat nun ausgerechnet jene Matilda Schönemann (Alwara Höfels) den Anschlag auf sich als einzige überlebt. Und damit hat sich Kuschnereits Vermutung bestätigt, dass es einen Maulwurf im LKA geben muss. Dass es mit Benedikt (Johannes Krisch), Gottschalk (Stephan Grossmann), Monzen (Michael Klammer) und Hofmann (Matthias Bundschuh) gleich vier korrupte LKA-Beamte sind, die auf der Gehaltsliste des Mafia-Bosses stehen, macht die Sache für „Frankie“ nicht leichter. Allerdings könnte dieser notfalls tatkräftige Unterstützung erwarten von Mette (Anna Fischer), der neuen Kollegin aus dem Nachbarrevier, die gerade erst am Schießstand ihre außerordentliche Treffsicherheit unter Beweis stellen konnte, und von seinem Freund Heiner (Moritz Führmann): der ist zwar Briefträger, aber auch Schützenkönig, Waffennarr und absoluter Wyatt-Earp-Experte. 23 Schüsse in weniger als einer Minute. Das gab es nicht einmal im Wilden Westen. Aber in St. Andreasberg! (Quelle: tittelbach.tv)

Harter Brocken (2): Die Kronzeugin (2017) – Link auf Webseite – verfügbar bis 25.02.2018

Ich liebe Krimis mit viel Lokalkolorit. Dass gerade der Harz Mittelpunkt einer Mördergeschichte ist, überrascht dann sicherlich doch. Aber genau das macht diesen Krimi (und die ganze Serie) aus: Landschaft und Leute (ähnlich wortkarg wie die Menschen an der Küste) geben dem Ganzen den nötigen Rahmen. Aljoscha Stadelmann als Polizist Frank Koops ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. ‚Beschaulich und übersichtlich – so liebt es Frank Koops (Aljoscha Stadelmann), der ebenso herzensgute wie beherzte Polizist. Aber unterschätzen sollte man ihn nicht.‘

Der Film besticht durch eine Reihe wirklich bemerkenswerter Szenen. Da ist das Blutbad mit insgesamt fünf Toten. Wie dies umgesetzt wurde, ist filmische Kunst. Und dann die ‚gleichermaßen spannende und lakonisch ironische Szene im Hotelzimmer‘, als einer der korrupten LKA-Beamten sein Leben aushaucht. Zum Ende hin gibt es dann noch einen Showdown auf der Brücke einer Talsperre – ganz in Westernmanier.

Holger Karsten Schmidt (Drehbuch) und Florian Baxmeyer (Regie) haben wir schon so manches Highlight im deutschen Fernsehen zu verdanken.

Und der Schnee im Film ist echt … 😉

Ich freue mich schon auf die dritte Folge der Serie: Der Bankraub (am 25.12.2017 in der ARD).

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Film der Woche: Ein Lächeln nachts um vier (2017)

O je, du Fröhliche – da komme ich nun doch tatsächlich mit einem Film aus dem ZDF-Herzkino, also einem Liebesfilm mit viel Herz und Schmerz. Ich bin auf diesen Film gestoßen, weil er einige schöne Bilder von Hamburger Weihnachtsmärkten bietet. Und warum sollte ich in der Vorweihnachtszeit zusammen mit meiner Frau an einem draußen kalten und leicht verschneiten, in der guten Stube aber warmen Samstagabend nicht auch einmal einen solchen Film gucken, zumal auch der Grimme-Preis-Juror Tittelbach viereinhalb von sechs möglichen Punkten vergab, was für einen Film dieser Gattung außergewöhnlich viel ist.

Dezember in Hamburg: Die Stadt erstrahlt im Lichterglanz. Jule hat ihr Jura-Examen endlich in der Tasche und einen genauen Plan für ihr Leben. Die charmante Zufallsbegegnung mit Max passt da so gar nicht rein.

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Okay, mein Bedarf an Liebesfilmen ist damit erst einmal für längere Zeit gedeckt. Und doch hat er mir ganz gut gefallen – trotz des vielen Kunstschnees, der immer wieder, wenn es die Dramaturgie zu erfordern schien (Blick aus dem Fenster), vom Himmel fiel. Wahrscheinlich lag es an den Schauspielern, die nicht so gekünstelt daher kamen, sondern in ihrer sympathischen Art durchaus natürlich agierten. Also Lust auf Herz und Schmerz?

Ein Lächeln nachts um vier (2017) – Link auf Webseite – Verfügbar bis 09.03.2018

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Film der Woche: Der Gott des Gemetzels (2011)

Der Film dieser Woche ist eine Schwarze Komödie von Roman Polański aus dem Jahr 2011. Der Film basiert auf dem preisgekrönten Theaterstück Der Gott des Gemetzels der französischen Dramatikerin Yasmina Reza. In einer der Rollen brilliert Christoph Waltz.

Zwei Elfjährige prügeln sich auf einem Spielplatz, einem der beiden Jungen werden dabei Zähne ausgeschlagen. Die Eltern des „Opfers“, Penelope und Michael haben die Eltern des „Übeltäters“, Nancy und Alan, eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären.

Was als friedlicher Austausch über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile. Und schließlich platzt die dünne Haut der bürgerlichen Kultiviertheit auf: Vier Erwachsene geraten aus der Fassung.

Brutal und rücksichtslos werden Grenzen überschritten, provoziert und schließlich deutlich, dass sie alle hinter ihrer zivilisierten Maske einen „Gott des Gemetzels“ anbeten. Auf dem Schlachtfeld dieser Tragikomödie versinkt am Ende nicht nur ein Handy in der Tulpenvase …

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

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Der Gott des Gemetzels (2011)– Link auf Webseite – Verfügbar bis 28.02.2018

Meine Arbeitsstätte als Filmkulisse (Die Kanzlei – Folge 24)

Leider kann ich nicht behaupten, dass Rechtsanwälte zu meinen besten Freunden gehören. Irgendwie habe ich zu denen ein ähnlich ambivalentes Verhältnis wie zu Versicherungsvertretern und Zahnärzten. Da sollte es überraschen, wenn ich gestehe, dass mir seit einigen Jahren eine TV-Serie, in der Rechtsanwälte die Hauptrollen spielen, ganz gut gefällt. Allerdings verhalten sich diese Anwälte nicht so, wie wir es meist von ihnen erwarten, also als solche, denen das Rechtbekommen weit vor Gerechtigkeit geht. Begonnen hat die Serie unter dem Namen „Der Dicke“ im Jahr 2005, als Gregor Ehrenberg (Dieter Pfaff) lange Jahre nur ein Ziel hatte – ein möglichst erfolgreicher Anwalt zu sein. Mit Mitte 50 besinnt er sich aber darauf, was ihn ursprünglich dazu veranlasst hatte, Anwalt zu werden: Er wollte den Menschen helfen. Und so steigt er aus seiner ursprünglichen Kanzlei aus, lässt mehrere finanzielle Schwergewichte sausen und zieht nach Hamburg-Altona, um sich für die Sorgen und Nöte vor Ort einzusetzen.

Die Serie dauerte vier Staffeln zu je 13 Folgen und ging bis 2012. Während der Dreharbeiten zur 5. Staffel der Serie Der Dicke verstarb der Hauptdarsteller Dieter Pfaff am 5. März 2013 an Lungenkrebs. Nach dem Tod des Protagonisten wurde bekannt, dass Herbert Knaup neben Sabine Postel neuer Hauptdarsteller wird. Die Serie wurde unter dem Titel Die Kanzlei fortgesetzt.

Eingang zum DRK Suchdienst Standort Hamburg

Seit 2015 gibt es jetzt also diese Nachfolgeserie und läuft zz. in der dritten Staffel (insgesamt 28 Folgen). Für eine der neuen Folgen wurde nun meine Arbeitsstätte zur Filmkulisse. Am Mittwoch, den 29.03.2017, wurden von ca. 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr die entsprechenden Szenen gedreht. Für den o.g. Zeitraum wurde das Schild “Jugendamt” (genauer: Bezirksamt Hamburg – Fachamt Jugend- und Familienhilfe) an der Fassade befestigt (mit Klebeband). So wurde also aus dem Suchdienst für kurze Zeit eine Behörde.

Eingang zum DRK Suchdienst Standort Hamburg

Eingang zum Bezirksamt (Suchdienst)

In Folge 24 „Nacht und Nebel“, die am 7. November d.J. (in der ARD-Mediathek leider nicht mehr verfügbar) ausgestrahlt wurde, ist für gut sechzig Sekunden die Fassade meiner Arbeitsstätte zur Filmkulisse geworden. Eine Szene spielt dabei unmittelbar vor den Fenstern meines Büros.

Gespräch direkt vor den Fenstern meines Büros

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Amandastraße bzw. in deren Nähe Filmausnahmen gemacht wurden. Überhaupt stolpert man in einer Großstadt wie Hamburg öfter über Filmteams. Und vor einigen Jahren wurde ich auch schon einmal selbst für wenige Sekunden für einen Filmbericht interviewt. Und noch viel früher kann man mich die Mensa der Universität Hamburg (Mensa Campus Von-Melle-Park) in einer Reportage betreten sehen. Zum Filmstar reicht so etwas natürlich nicht.

Hamburg – Amandastraße

Film der Woche: Tatort (1037): Böser Boden (2017)

Es ist, als wolle man aus einer Zitrone noch den allerletzten Tropfen Saft pressen. Der neueste Tatort hatte Fracking (genauer: Hydraulic Fracturing) als Thema gewählt, eine Methode, mit der gewissermaßen auch der letzte Tropfen Erdöl oder der letzte Hauch Erdgas dem Erdboden entrissen werden soll.

Leider ist dieser Tatort, ich gebe es zu, wenig zufriedenstellend. Der bzw. die Täter des Mordes wurden zwar ermittelt, aber wer eigentlich Schuld an den offensichtlichen Vergiftungen der Landbevölkerung hat, blieb im Dunkeln. Die Behörden werden sich schon darum kümmern. Zwar sind die Anleihen beim Fantasyhorror ganz witzig, wirken aber im typischen Krimi-TV-Realismus eher wie Fremdkörper.

Im ländlichen Niedersachsen wird ein Mann brutal ermordet aufgefunden: Arash Naderi ist erst vor einigen Monaten aus dem Iran nach Deutschland migriert. Für die Ermittler Julia Grosz und Torsten Falke deutet einiges darauf hin, dass es sich um einen politisch motivierten Mord handeln könnte; möglicherweise ist der Tote einer rechten Gewalttat zum Opfer gefallen.

Wie Falke und Grosz schnell herausfinden, wurde Arash Naderi in der Zeit vor seinem Tod tatsächlich bedrängt. Und zwar von Bauern und Öko-Aktivisten aus der Gegend, deren Rädelsführer auch schon öfter in Konflikt mit dem Verfassungsschutz geraten ist. Er veranstaltet regelmäßig Treffen in seiner Scheune und ist bekannt dafür, Leute aufzuhetzen. Falke und Grosz finden bald heraus, worum es bei diesen konspirativen Treffen geht. Die Bauern entpuppen sich als militante Umweltschützer und planen Kampagnen gegen Fracking und Erdgasförderung.

Immer stärker kristallisiert sich heraus, dass nicht seine Herkunft das Opfer zur Zielscheibe gemacht hat, sondern sein Job. Arash Naderi war als Fahrer für ein Erdgasunternehmen tätig und einem handfesten Umweltskandal auf der Spur.

Das Ganze geschieht in der Nähe von Rotenburg/Wümme beim Bullensse (wovon es eigentlich zwei gibt, den großen und den kleinen). Bis zu meinem Wohnort ist es nicht mehr allzu weit. Ich muss gestehen, dass mir beim Sehen des Tatortes ziemlich mulmig wurde. In den Landkreisen Rotenburg und Heidekreis hat ExxonMobil inzwischen 56 Bohrungen zur Förderung von Erdgas und 99 Fracs vorgenommen. ExxonMobil steht nicht nur bei mir für Umweltverseuchungen der schlimmsten Art. Im Tatort ist es wohl eine lecke Leitung, durch die der sogenannte Flowback (der Rückfluss des oft durch Ausspülungen verseuchte Produktionswasser) fließt, der die Menschen vergiftet hat.

Fracking ist äußerst umstritten, da u.a. eine Verunreinigung des Grundwassers zu befürchten ist. Von all den anderen Umweltschäden ganz zu schweigen. Im Landkreis Harburg, in dem mein Wohnort liegt, soll es (zumindest vorerst) kein Fracking und keine weitere Suche nach Erdöl geben.

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

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Tatort (1037): Böser Boden (2017)

Film der Woche: Jürgen – heute wird gelebt (2017)

Mit leichter Verspätung geht es heute weiter mit: Film der Woche – ergänzt um die Anmerkung: … der mir in dieser Woche besonders gut gefallen hat. Ich getraue mich dabei wiederum, mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (wie es ja immer noch heißt, obwohl vorrangig Fernsehen rundgefunkt wird) zu bedienen (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

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Zwei ewige Hamburger „Jungs“ und die Jagd der einsamen Herzen – Der eine sitzt im Rollstuhl, der andere muss sich mit seiner bettlägerigen Mutter herumschlagen. Jürgen Dose (Heinz Strunk) und Bernd Würmer (Charly Hübner) haben außer ihrer jahrelangen Freundschaft nicht viel vom Leben. Das soll endlich anders werden, denn beide sehnen sich nach einer Frau an ihrer Seite – wenn’s sein muss, auch nur für eine Nacht. „Im Osten sind noch Herzen frei“, das Konzept des Beziehungsanbahnungs-Ein-Mann-Unternehmens Europ-Love überzeugt die Hamburger „Jungs“ – und so lassen sie sich und vier weitere „arme Willis“ von Herrn Schindelmeister (Peter Heinrich Brix) und seiner liebreizend verhuschten Dolmetscherin Anja (Friederike Kempter) ins polnische Stettin karren. Dort wartet unter anderem die attraktive Dominika (Adrianna Janowska-Moniuszko) auf „ihren“ Bernd. Da der sich aber beim Date verspätet, springt mal eben der liebe Jürgen ein. Das aber stellt die eherne Männerfreundschaft der beiden gehörig auf die Probe.

Für den Zuschauer bedeutet das zunächst: Er muss sich einrichten in einem Fremdschäm-Mikrokosmos, aus dem es kein Entkommen durch entlastende Witzigkeit gibt. Der Humor bleibt weitgehend der Humortonlage Strunks verpflichtet – und diese verzichtet auf erlösende, den Frust wegwitzelnde Pointen, orientiert sich vielmehr ganz an den Charakteren. (Quelle: tittelbach.tv)

Heinz Strunk ist so eine besondere Marke. Wahrscheinlich typisch norddeutsch. Ich denke ja, weiß es aber nicht so genau, denn auch mir haftet das Norddeutsche an, humormäßig. Kein Wunder also, wenn ich diesen speziellen Humor eines Heinz Strunk mag (soll anderen ähnlich gehen).


Jürgen – heute wird gelebt (2017)

siehe auch ARD-Mediathek: Schräge Charaktere

Film der Woche: Ausgerechnet Sibirien (2012)

Ab heute soll für die nächste Zeit gleich auf der Startseite meines Blogs dieser Beitrag stehen – und Woche für Woche möglichst erneuert werden: Film der Woche – ergänzt um die Anmerkung: … der mir in dieser Woche besonders gut gefallen hat. Ich getraue mich dabei, mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (wie es ja immer noch heißt, obwohl vorrangig Fernsehen rundgefunkt wird) zu bedienen (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Fürs Erste der Film: Ausgerechnet Sibirien aus dem Jahr 2012. Diesen Film habe ich schon vor geraumer Zeit in diesem Blog etwas ausführlicher vorgestellt. Hier in aller Kürze:

Basierend auf dem preisgekrönten Roman „Der Neuling“ von Michael Ebmeyer, der für das Drehbuch des Films mitverantwortlich ist, gelang Regisseur Ralf Huettner nach seinem Abräumer „Vincent will Meer“ (2010) mit „Ausgerechnet Sibirien“ (2012) eine charmante Kino-Komödie um das Aufeinanderprallen zweier grundverschiedener Kulturen und die damit verbundenen Probleme.


Ausgerechnet Sibirien (2012) – verfügbar bis 09.11.2017 – Link auf Webseite

40 Jahre Deutscher Herbst – der Tatort

Es ist ein Teil unserer Geschichte. Und hierzu ist viel geschrieben worden. Es gibt Filme, ob nun als Dokumentation oder als Spielfilm, die diese Tage im Oktober vor 40 Jahre thematisieren:
Im Oktober 1977 fand der Deutsche Herbst seinen traurigen Höhepunkt. Nach der Ermordung von Hanns-Martin Schleyer und der Befreiung der gekaperten „Landshut“ nehmen sich die RAF-Gründer Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober im Gefängnis Stammheim das Leben. Hier ein Überblick von Radio Bremen

Fahndungsfoto der RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe. | Bildquelle: rb / picture-alliance/dpa

40 Jahre liegen der Deutsche Herbst und die Todesnacht von Stammheim zurück. Die Folgen dieser traumatischen Zeit beeinflussen den aktuellen Fall der Kommissare Lannert und Bootz.

In der Nacht zum 18. Oktober 1977, nach Befreiung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Mogadischu und der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, fand der sogenannte Deutsche Herbst seine Zuspitzung in der „Todesnacht von Stammheim“, in der Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in ihren Gefängniszellen den Tod fanden und Irmgard Möller sich lebensgefährlich verletzte. Diese historische Situation, die sich in diesem Herbst zum 40. Mal jährt, bildet den Hintergrund für Dominik Grafs Stuttgarter „Tatort: Der rote Schatten“. Die langen Schatten jener Nacht und des Kampfs gegen den RAF-Terrorismus reichen in dem Tatort bis in die Gegenwart. Genauso wie die ungeklärten Fragen, die damit verbunden sind, zum Beispiel: Wie kamen die Waffen wirklich in den Hochsicherheitstakt des Stammheimer Gefängnisses? Wie weit reicht der Spielraum für den Verfassungsschutz? Warum ist es nicht möglich, die Ereignisse in der Nacht zum 18. Oktober zweifelsfrei zu klären? Dominik Graf beschäftigt sich in seinem ersten Stuttgarter „Tatort“ mit diesen Fragen. Vergangenheit und Gegenwart greifen ineinander. Dafür nutzt Dominik Graf historisches Material, das er virtuos mit nachgedrehten Szenen verschränkt.


Tatort 1031 aus Stuttgart (2017): Der rote Schatten (ARD-Mediathek – verfügbar bis 14.11.2017)

siehe auch meinen Beitrag: 30 Jahre „Deutscher Herbst“

Worte zum Wochenende (20. KW 2017): Donnerwetter mit Arno

Donnerwetter!

Soll so der ganze kommende Sommer werden? Heiße Luft aus Afrika, die auf kalte Strömungen aus dem Norden trifft. So wird es plötzlich richtig heiß, saugt sich voll mit Feuchtigkeit, um dann krachend die ‚atmosphärischen Spannungen‘ zu entladen? Bitte nicht …

Letzter Spieltag

Also ich glaube nicht, dass der SV Werder Bremen morgen am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga doch noch das schier Unmögliche schafft und sich einen Platz in den Gefilden Europas ergattert. Okay, Platz sieben oder gar sechs ist noch möglich. Aber dann muss es schon ein kleines Fußballwunder geben und Werder in Dortmund gewinnen. Und selbst dann …

Schauen wir auf das letzte Drittel der Tabelle, dann sehen wir dort, dass dem HSV ein Sieg gegen Wolfsburg gelingen muss, um nicht zum dritten Mal in vier Jahren in die Relegation gegen den Dritten der 2. Liga gehen zu müssen. Dort wartet voraussichtlich die Braunschweiger Eintracht. Dreimal ist Bremer recht, aber auch Hamburger? Sollte der HSV also am Ende tatsächlich absteigen?

Worte zum Wochenende (20. KW 2017 – WilliZBlog)

Arno Schmidt

Ich weiß gar nicht mehr, wieso ich dieser Tage auf Arno Schmidt gekommen bin. Ach, doch – da gab es diese Dokumentation über ihn unter dem Titel Mein Herz gehört dem Kopf auf arte.tv (leider nicht mehr verfügbar), die ich mir angeschaut habe. Ein Sonderling und Einzelgänger, der als Heimatvertriebene eine neue Bleibe suchte und diese schließlich im kleinen Heidedorf Bargfeld fand. In „Die Umsiedler“ beschäftigte er sich mit dem damaligen Tabuthema von Flucht und Vertreibung und schildert, wie wenig willkommen er, der mit seiner Frau aus Schlesien fliehen musste, sich in der Bundesrepublik fühlte. Kommt uns das Thema nicht bekannt vor?

Arno Schmidt wurde besonders durch sein 1970 erschienenes Monumentalwerk Zettel’s Traum (okay mit Deppelapostrophe – leitet sich allerdings aus dem Englischen ab) bekannt, ein Monster von über 1300 Seiten und dreispaltig in DIN A 3, das damals als Faksimile (des mit Schreibmaschine, die Randglossen und Streichungen von Hand verfassten Werkes) erschien, weil man es für nicht zu setzen erachtete. Erst im Oktober 2010 erschien im Suhrkamp Verlag die „Bargfelder Ausgabe. Werkgruppe IV/1. Standardausgabe. Zettel’s Traum“ als gesetztes Buch. Friedrich Forssman arbeitete hieran zuvor etliche Jahre.

Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, der Ulysses und Finnegans Wake von James Joyce, Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz, Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil (um nur einige dieser kiloschweren literarischen Werke zu nennen), wer hat sie nicht gelesen. Genau: NICHT gelesen!

An Joyce Ulysses (in der Übersetzung von Hans Wollschläger) habe ich mich vor vielen Jahren einmal herangewagt, bin dann aber auf halber Strecke kläglich gescheitert. Sein Finnegans Wake habe ich mir als Finnegans Wehg. Kainnäh ÜbelSätzZung des Wehrkess fun Schämes Scheuss von Dieter H. Stündel zugelegt (enthält neben einer ‚Annäherung‘ auf Deutsch auch das Joyce’sche Original). Döblins Berlin Alexanderplatz kenne ich nur als Fernsehserie in 13 Episoden und einem Epilog (ca. 930 Min lang) von Rainer Werner Fassbinder mit Günter Lamprecht als Franz Biberkopf. Prousts Recherche habe ich als verfilmten Zweiteiler bisher noch ungesehen auf meinem Rechner. Musils Mann ohne Eigenschaften ist als E-Book vorhanden. Und nun auch noch Arno Schmidt?

Es gibt so Sachen, die man auf spätere Zeiten verlegt, wenn man nicht mehr durch Pflichten und sonstige Notwendigkeiten behindert ist, wenn man also ZEIT hat. Da kommt eigentlich nur das Rentenalter in Frage. Da dieses mir aus nicht mehr allzu großer Ferne entgegenwinkt, so werde ich dann meine Yamaha endlich auspacken – und mich mit Inbrunst auf all das Literarische stürzen, was bisher liegengeblieben ist.

Aber jetzt winkt erst einmal das Wochenende. Ich winke zurück …