Kategorie-Archiv: Reisevorbereitung Schottland

… to Old Scotland again

Schottland 2005: Kilt

Schottland 2005Mein Sohn Jan hat sich einen originalen schottischen Kilt in ‚unserem‘ Tartan, also Schottenmuster (Clan MacAlpine), über das Internet bei Tartanstore in Edinburgh gekauft. Er musste etwas lange warten, aber jetzt ist er endlich gekommen (und ganz billig ist so ein Kilt auch nicht, da viel Handarbeit in ihm steckt):

Kilt im MacAlpine-Tartan Kilt im MacAlpine-Tartan Kilt im MacAlpine-Tartan

Wenn wir demnächst auf Schottland-Tour gehen, so wird Jan natürlich auch diesen Kilt mitnehmen.

siehe auch: Was trägt Herr Anderson unterm Schottenrock?

Schottisches Märchen: Thomas der Reimer

Schottland 2005Eines der bekanntesten schottischen Märchen ist das von Thomas, dem Reimer. Thomas Learmont lebte in Ercildourne, einem Dorf im Schatten der Eildon Berge. Eines Tages machte er sich auf den Weg und begegnete einer schönen Reiterin auf einer milchweißen Stute, der Königin des Feenlandes. Mit dieser zog er los, um ihr sieben Jahre zu dienen. Diese versprach ihm, wenn er ihr gehorche und nie ein Wort spreche, ins Land der Menschen zurückkehren zu können. So geschah es. Nach sieben Jahren reichte die Feenkönigin Thomas als Dank einen Apfel, eine verzauberte Frucht: Wer sie isst, dessen Zunge nie eine Lüge spricht.

Wieder unter Menschen kamen Worte aus seinem Mund ohne sein Zutun – und es waren Prophezeiungen, die meisten in Reimen, die alle in Erfüllung gingen. Diese Gabe brachte Thomas viel Ruhm ein – und noch heute hört man seine Worte und Reime.

Es gibt in Schottland auch ein Lied von Thomas, dem Reimer (Thomas the Rhymer, auch als True Thomas bekannt), das Mitte der 70-er Jahre von der Folkrock-Band Steeleye Span (Maddy Prior: vocals; Peter Knight: violin, vocals; Tim Hart: acoustic guitar, vocals; Robert Johnson: electric guitar; Rick Kemp: bass, vocals; Nigel Pegrum: drums, recorder) auf deren LP „Now We Are Six“ veröffentlicht wurde.

Hier das Musikstück von Steeleye Span: Thomas the Rhymer

Das Stück wurde in den Morgan Studios bei London aufgenommen. Ian Anderson von Jethro Tull zeichnete dabei als beratener Produzent und mischte auch den Ton ab.

    Ian Anderson (Jethro Tull) mit Maddy Prior

Hierzu der Text (der kürzeren Version):

True Thomas sat on Huntley bank
And he beheld a lady gay
A lady that was brisk and bold
Come riding o’er the ferny brae

True Thomas, he pulled off his cap
And bowed him low down to his knee
`All hail, thou mighty Queen of Heaven
Your like on earth I ne’er did see.‘

Chorus:
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
She turned about her milk white steed
And they rode faster than the wind
Until they came to a desert wide
And living land was left behind

For forty days and forty nights
They rode through red blood to their knee
And they saw neither sun nor moon
but heard the roaring of the sea

`Don’t you see yon bonnie, bonnie road
That lies across the ferny brae?
That is the road to fair Elfland
Where you and I this night must go.‘

Chorus:

Translation english

Schottland 2005: Robert Burns und ‚Die Toten Hosen‘

Schottland 2005Wenn man (wie ich mit meinen Lieben dieses Jahr) nach Schottland fährt, dann kommt man an Robert Burns nicht vorbei. Robert (Robbie) Burns stammte aus einer armen Bauernfamilie. Er wurde am 25. Januar 1759 in Alloway bei Ayr als das älteste von sieben Geschwistern geboren und gilt als Bewahrer der schottischen Volkslieder.

Die Bildung wurde ihm teils vom Vater vermittelt, teils autodidaktisch erworben. 1786 hatte er mit seinem ersten Gedichtsband Poems chiefly in the Scottish dialect großen Erfolg. Dieser Band fand bei den Kritikern in Edinburghs literarischen Kreisen derart begeisterten Anklang, daß er sich zunächst vor Aufträgen kaum retten konnte. Er verlor die Sympathien seiner Gönner jedoch wegen seines freien Lebenswandels, seiner Klerikersatiren und seiner positiven Einstellung zur Französischen Revolution. Neben Sir Walter Scott ist er der berühmteste schottische Poet. In seinen volkstümlichen lyrischen und epischen Dichtungen verwertet er oft alte schottische Quellen. Er schrieb die Verserzählung „Tam o‘ Shanter“, schlichte Liebesgedichte, anschauliche Naturlyrik und Lieder, die zu Volksliedern wurden, z.B. My heart’s in the Highlands oder Auld lang syne. Robert Burns starb am 21.7.1796 in Dumfries.

    Robert Burns

Das Lied Auld lang syne wird heute in ganz Großbritannien und vielen Ländern, in denen Englisch gesprochen wird, zu Silvester (New Year’s Eve) angestimmt und ist auch bei uns bestens bekannt. „Auld lang syne“ ist die schottische Variante des englischen „old long ago (bzw.) since“ oder besser übersetzt „times gone by“ und bedeutet auf Deutsch „der guten alten Zeiten wegen“ oder anders ausgedrückt: lang, lang ist ’s her!

„We’ll drink a cup of kindness yet for times gone by“.

Was hat nun dieses Lied mit der Punk-Band „Die Toten Hosen“ zu tun? Ganz einfach: Die Toten Hosen haben dieses Lied auch in ihrem Repertoire, wenn auch mit etwas abgewandeltem Text:

Auld Lang Syne (Version DTH)

Should all acquaintance be forgot and never brought to mind,
should all acquaintance be forgot and the days of auld lang syne.

For auld lang syne, my dear, for auld lang syne,
we’ll take a cup of kindness yet for the sake of auld lang syne.

Let’s have a drink or maybe two or maybe three or four
or five or six or seven or eight or maybe even more.

For auld lang syne, my dear, for auld lang syne,
we’ll take a cup of kindness yet for the sake of auld lang syne.

When it gets to closing time and if you still want more,
I know a pub in Inverness that never shuts its door.

For auld lang syne, my dear, for auld lang syne,
we’ll take a cup of kindness yet for the sake of auld lang syne.

    Die Toten Hosen: Auld lang syne

AULD LANG SYNE (1788 – von Robert Burns)

Should auld acquaintance be forgot,
And never brought to mind?
Should auld acquaintance be forgot,
And auld lang syne!

(Chorus:)
For auld lang syne, my dear,
For auld lang syne,
We’ll tak a cup o’ kindness yet,
For auld lang syne.

And surely ye’1l be your pint stowp!
And surely I’ll be mine!
And we’ll tak a cup o‘ kindness yet,
For auld lang syne.
For auld, &c.

We twa hae run about the braes,
And pou’d the gowans fine;
But we’ve wander’d mony a weary fit
Sin‘ auld lang syne.
For auld, &c.

We twa hae paidl’d in the burn,
Frae morning sun till dine;
But seas between us braid hae roar’d
Sin‘ auld lang syne.
For auld, &c.

And there’s a hand, my trusty fere!
And gie’s a hand o‘ thine!
And we’ll tak‘ a right gude-willie waught,
For auld lang syne.
For auld, &c.


Original vorgetragen von Wild Mountain Thyme

Burns Werke haben selbst über 200 Jahre nach seinem Tod noch immer einen großen Stellenwert in Schottland, was unter anderem auch daran gesehen werden kann, dass zur Eröffnung des Parlaments 1999 das Lied A Man’s A Man for A‘ That (auch „For A‘ That and A‘ That“ von 1795) gesungen wurde; siehe hierzu das Video (wer hört schon ein ganzes Parlament singen)

Schottland 2005: Unterkünfte

Schottland 2005Neben Hotels sind vor allem B & Bs (Bed and Breakfast) die wichtigste Unterkunftsmöglichkeit in Schottland. Dabei handelt es sich um private Unterkünfte, die neben Zimmern mit Betten ein typisch schottisches Frühstück anbieten. Guest Houses (also Gästehäuser) rangieren auf etwa dem gleichen Level, haben meist mehr Zimmer und sind vielleicht mit unseren Pensionen vergleichbar. Man hat bei beiden gewissermaßen Familienanbindung. Große Schilder im Vorgarten machen auf B&B-Haushalte aufmerksam und verraten auch gleich einiges zur Qualität. Ensuite bedeutet mit eigenem Bad, teamaking facilities sind eigentlich obligatorisch. Ob noch Zimmer frei sind, wird ebenfalls verraten: vacancies heißt: Zimmer sind noch frei, sind alle Zimmer bereits ausgebucht, dann no vacancies.

Jugendherbergen u.ä. gibt es natürlich auch. Bei Häusern der Scottish Youth Hostel Association benötigt man den internationalen Jugendherbergsausweis. Ansonsten werden viele Hostels auch privat betrieben.

Möchte man sich an einem Ort länger aufhalten, so empfehlen sich Gästewohnungen bzw. -häuser mit Selbstversorgung (self catering), die in der Regel wochenweise anzumieten sind. Man beachte hierbei: Fast immer wird dabei von Samstag bis Samstag vermietet.

Vor Ort kann man sich bei der Touristeninformation nach Zimmern erkundigen. Dank Internet kann man aber auch aus Deutschland aus online nach Zimmern suchen, die Verfügbarkeit prüfen und natürlich auch schon im Voraus buchen.

VisitScotland ist die (deutsche Startseite der) offizielle Website des Scotland’s National Tourism Board mit vielen Angeboten an Unterkünften, die man online, per Telefon oder per e-Mail buchen bzw. anfragen kann.

Eine deutsche Website bietet die Vermittlung von Ferienhäusern, B & B usw. an. Dazu biete diese Website viele wirklich gute und ausführliche Informationen.

Ansonsten sucht man sich die Websites der Städte/Orte heraus, die man besuchen möchte. Denn dort findet man zumeist auch weitere Seiten/Links zu Accommodations, also Unterkünften dort, z.B.:

Edinburgh
Inverness – hier z.B. B & B

Undiscovered Scotland bietet auch Unterkünfte (und viele weiteren Informationen zu Land und Leuten). Es gibt jede Menge Websites zu Unterkünften in Großbritannien (und damit in Schottland). Einige Zimmer habe ich z.B. über BedandBreakfasts gefunden und gebucht (hier bekommt man auch Auskünfte zu Restaurants usw.).

Da ich mit meinen Lieben in diesem Sommer zur Hauptsaison nach Schottland reise, haben wir uns eine Tour zusammengelegt und danach die Quartiere gesucht. Pro Nase mussten wir etwa 20-25 £ pro Nacht veranschlagen (das sind 30 bis 40 €), Schottland ist nicht ganz billig. So ersparen wir uns aber die vielleicht doch zeitraubende Suche nach Zimmern vor Ort und können anreisen, wie wir wollen. Wir werden sehen, ob alles so klappen wird, wie wir es uns wünschen …

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Schottland 2005: Highland Games

Schottland 2005Gut, nicht jeder Deutsche (oder Bayer) läuft in Lederhosen herum. Und so trägt nicht jeder Schotte einen Kilt. Wenn man aber, wie ich mit meinen Lieben dieses Jahr, nach Schottland fährt, dann will man schon etwas Ur-Typisches miterleben (wer trinkt schon in Bayern Limonade).

Und etwas typisch Schottisches sind die Highland Games, die in vielen Ortschaften (meist zu einem festen Termin) ausgetragen werden. Neben viel Dudelsackmusik und Tanz spielen vor allem gewisse sportliche Wettbewerbe eine große Rolle. Das fängt beim Seilziehen an, geht übers Tossing the Caber und endet (schmerzlich für die Knie) beim Farmer’s Walk.

    Highland Games in Schottland

siehe: Ablauf der Highland Games in Schottland (mit Erklärungen zu den einzelnen ‚Sportarten‘)

Das Ganze ähnelt einem Volksfest mit Kirmes, Rinderausstellung, überhaupt landwirtschaftlicher Leistungsschau (nicht nur der Rindvieher) – ja eigentlich mit allem, was so ein Ort auf die Beine bekommt.

siehe: Termine der Highland Games in Schottland

Die wohl bekanntesten Hochlandspiele sind die Braemar Gathering and Highland Games, die immer am 1. Samstag im September stattfinden, denn diese starten unter dem Patronat von Her Majesty the Queen, die mit ihren Lieben im September urlaubsweise auf ihren Sitz im Balmoral Castle weilt.

Meine Lieben und ich werden uns wohl die Highland Games von Callander und, wenn es die Zeit erlaubt, die in Inverness angucken.

Highland Games Inverness in der Bught Park Arena am Samstag, den 23. Juli 2005

Callander World Highland Games Scotland im Ben Ledi Park, Callander am 30. und 31. Juli 2005

So sieht übrigens das Programm in Callander für Sonntag, den 31. Juli 2005 aus:

Sunday Programme

13.00 Opening ceremony

EVENTS
Heavy events:

Shot putt
28 pound weight for distance
Throwing the hammer
Tossing the caber
56lb for height

Other Events

Pipe Band competitions
Highland dancing demonstrations
Blue Arrows Display Team

Craft Fair
Helicopter Rides
Kiddies‘ Shows
Stalls

Grand Prix – still to be decided

Massed Pipe Bands

PRESENTATIONS (von was auch immer)

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Schottland 2005: Whisky

Schottland 2005Schottland und Whisky, vielleicht verhält es sich ähnlich wie mit Bayern und dem Bier. Bevor man eine Reise antritt, informiert man sich eingehender über Land und Leute. Und da ich mit meinen Lieben dieses Jahr Urlaub in Schottland machen werde, habe ich mich mit genügend Literatur eingedeckt (Reiseführer, Landkarten), um mir die notwendigen Informationen (nicht nur zum Reiseverlauf) zu besorgen. In einem Reiseführer nun wurde recht ausführlich die Herstellung von Whisky beschrieben. Hier die Beschreibung:

„Sieben Destillen brennen heutzutage in Dufftown das Uisce Beathad, das Wasser des Lebens – sie alle sind zu besichtigen. Und so lautet denn im Ort ein populärer Spruch: ‚Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills.‚ Diese stills, das sind die Brennblasen, durch die der Alkohol destilliert wird. Jede Destille im schottischen Hochland hat für ihre pot stills ein eigenes Design, denn lange Kondensationshälse (condensers) der Kessel bringen einen leichten Whisky, kurze Hälse einen schweren, öligen Brannt hervor.

Billiger Whisky-Fusel wird hingegen aus einer Mais-Maische in Kolonnen-Destilliergeräten (patent stills) zu Alkohol ‚veredelt‘. Dieses Feuerwasser verschneidet (blended) man dann mit einem guten Malt, damit auch ein trinkbares Produkt dabei herauskommt.“

    Whisky-Destillerien an der Speyside

Übersicht der Destillerien an der Speyside

Website mit Übersicht aller Whisky-Brennereien in Schottland samt weiteren Infos (Aussprache der Namen und den Links zu den Websites der Destillerien)

„Im Osten Schottlands, entlang des River Spey und seiner lieblichen Nebentäler, konzentrieren sich die Destillen und brennen den echten Malz-Whisky, den Pure Single Malt. Der ist nicht vergleichbar mit den billigen Rachenputzern aus deutschen Supermarktregalen, nein, hier handelt es sich wahrhaft um das Wasser des Lebens. Der schottische Nationaldichter Robert Burns, dem Whisky hingebungsvoll zugetan (dafür allerdings auch im Alter von 36 Jahren gestorben), jubelte über seinen hochprozentigen Ideengeber und Durstlöscher: ‚Oh Du, meine Muse! Guter alter schottischer Trank! Feure mich an, bis ich stammelnd und zwinkernd deinen Namen preise!

1494, also immerhin vor rund 500 Jahren, wurde in Schottland zum erstenmal die Destillation von Whisky urkundlich erwähnt. Ein gewisser Friar John Cor hatte mehrere Scheffel Gerste eingekauft, um – wie die Chronik berichtet – ‚wherewith to make Aqua Vitae‚, daraus das hochprozentige Wasser des Lebens zu brennen.

Die bekannteste Brennerei Schottlands ist die von Glenfiddich, einen knappen Kilometer nördlich vom Zentrum in Dufftown gelegen. Ein Film macht mit der Geschichte der Destille vertraut – gegründet 1886 und bis heute in der fünften Generation im Familienbesitz -, dann wird man auf einer guided tour durch die Anlage geführt und bekommt die Herstellung des Lebenswassers erklärt.“

    Glenfiddich Destillerie

„Die Führung beginnt im Maischehaus (mash house). Schon vorher ist in den Darrehäusern (malt kiln) mit ihren charakteristischen pagodenförmigen Kamintürmen angefeuchtete Gerste (barley) zum Mälzen gebracht und dann über dem Torffeuer wieder getrocknet worden. Im Maischehaus nun wird die gemälzte Gerste gemahlen (grist) und in das heiße Wasser der hauseigenen Robbe Dubh-Quelle gerührt. Das heiße Wasser löst die Zuckerbestandteile aus dem Malzschrot, und es entsteht eine süße Flüssigkeit, die Maischwürze (wort). Diese Maischwürze wird nun in den Bottichraum (tun room) gepumpt, und zusammen mit der hinzugegebenen Hefe (yeast) beginnt die Gärung (fermentation) in riesigen, viele tausend Liter fassenden Fässern aus Lärchen- oder Tannenholz. Durch die Hefe wird der Zucker in Alkohol umgewandelt; im Innern der Bottiche blubbert es, auf der Oberfläche türmen sich schmutzig-graue Schaumberge, und in der Luft hängt ein leicht ekliger süßer Geruch. Nach einer Gärzeit von 48 Stunden hat sich eine rund sechsprozentige Alkoholflüssigkeit gebildet, der sogenannte wash. Dieser wird nun in das Herz einer jeden Brennerei geleitet, in das stillhouse. Hier stehen die zwiebelförmigen kupfernen Brenndestillen (pot stills), durch die der wash zweimal destilliert wird. Dabei wird die Alkohollösung so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit verdampft, in den oberen Teil des Brennkessels aufsteigt und dann in der Kühlanlage kondensiert. Durch die erste Destillation (wash still) wird der Alkohol von allen Unreinheiten getrennt. Das Destillat (low wines) läuft nun nach seiner Abkühlung in die zweite Brennklase. Hier werden der Vorlauf (foreshot), das was zuerst destlliert wurde, und der Schwanz (feints), das was zuletzt herausläuft, wieder zu den nächsten erstgebrannten low wines gegeben. Nur der mittlere Teil (middle cut) dieser zweiten Destillation, das ‚Herzstück‘, wird vom Brennmeister (stillman) zur weiteren Reife zurückbehalten. Glasklar fließt dieser nun ca. 63prozentige Whisky durch den zollamtlich versiegelten spirit safe (auch in Großbritannien kennt man eine Alkoholsteuer) und wird dann in Eichenfässer zur Reifung (maturation) abgefüllt. Diese casks kommen in die ebenfalls wieder zollamtlich versiegelten Lagerhäuser (warehouses), und dort reift der Whisky in den Fässern ohne weiteres menschliches Zutun. Mindestens acht Jahre dauert die kürzeste Reifezeit, viele Fässer bleiben aber 16, 25 und gar 50 Jahre unberührt. Die etwa zweiprozentige jährliche Verdunstungsquote (evaporation) nennen die Brenner Angel’s share. Wenn die Brennereiarbeiter die Whisky-Fässer wieder aus dem Lagerhaus herausgerollt haben, dann wird das gereifte Destillat durch gezielte Zugabe von Wasser aus der hauseigenen Quelle auf trinkbare 43 Prozent heruntergesetzt. Die Glenfiddich Destillery ist die einzigste in Schottland, die ihren Brannt danach auch in Flaschen abfüllt.

Nach der Besichtigung gibt es natürlich einen wee dram, einen kleinen Schluck, mit dem man sich von der Qualität des Lebenswassers überzeugen kann. Prost! oder vielmehr slainte!, wie es auf gälisch heißt.

Heutzutage brennen allein in Schottland an die 100 Destillen das Lebenswasser, und der gute Scotch wird in über 190 Länder exportiert. Damit ist Whisky eines der fünf Hauptausfuhrgüter Großbritanniens. Er spült alljährlich rund zwei Millarden Pfund in die Kassen des Inselreiches. Die Alkoholstatistiker haben errechnet, daß weltweit pro Sekunde 30 Flaschen Scotch den Besitzer wechseln. In den Lagerhäusern des Destillen reifen sage und schreibe zweieinhalb Milliarden Liter Whisky. Eine Flasche mit einem halben Jahrhundert alten Whisky brachte 1992 auf einer Wohltätigkeitsauktion in Mailand die ungeheure Summe – man glaubt es kaum – von 60.000 € ein. Wer einen gleichalten Whisky günstiger erstehen möchte, wird im Londoner Nobelkaufhaus Harrod’s für rund € 500 fündig. Insgesamt werden pro Jahr weltweit 955 Millionen Flaschen Scotch verkauft. Schottischer Whisky steht damit an der Spitze aller geistigen Getränke. Wie beliebt der schottische Pure Single Malt beim Endverbraucher ist, dokumentiert kein Land so gut wie Frankreich; dort trinken mehr Zecher Whisky als Cognac, und pro Monat geht mehr Scotch über den Ladentisch als an Cognac in einem ganzen Jahr.

In den strukturschwachen Regionen Schottlands sorgen die Brennereien für viele sichere Arbeitsplätze. Direkt sind 15.000 Jobs mit der Whisky-Industrie verbunden, weitere 56.000 hängen über Abfüllung, Verteilung und Verkauf indirekt mit dem Lebenswasser zusammen. Übrigens. Schottischen Whisky schreibt man ohne ein ‚e‘, irischen und amerikanischen Whiskey dagegen mit.“

aus: Hans-Günter Semsek: Schottland Reiseführer (S. 92-95)

Making Malt Whisky (auf englisch mit vielen weiteren Infos zu Land & Leuten)

siehe auch meine Chivas Regal/Strathisla-Seite

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Bagpipes (Sackpfeife – Dudelsack – Quetschsack)

In diesem Sommer fahre ich mit meinen Lieben also nach Schottland. Schottland verbindet man mit Schottenröcken (Kilts), Whisky und natürlich Dudelsackmusik. Dabei stammen die bagpipes nicht aus dem Norden der britischen Insel, sondern sind ein Instrument, das bekanntlich im Mittelalter auch auf dem europäischen Festland seine Verbreitung fand. In Deutschland u.a. als Dudelsack, vorallem aber als Sackpfeife oder auch Quetschsack bekannt. Heutigentags gibt es so in Deutschland einige Musikgruppen (früher nannte man diese Spielleute), die eine Mischung aus eben mittelalterlicher und moderner Musik bieten. Hier drei Gruppen, die ich z.T. auch schon live auf Ritterveranstaltungen u.ä. erlebte, im Video:

In Extremo

Video: In Extremo
Website: In Extremo
Corvus Corax
Video: Corvus Corax
Website: Corvus Corax
Saltatio Mortis
Video: Saltatio Mortis
Website: Saltatio Mortis

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Jethro Tull in Schottland 2005: Warm Sporran

Schottland 2005Bis zu meinem Urlaub mit meinen Lieben in Schottland ist es noch etwas hin. Meine im Februar begonnene, bisher über sieben Stationen geführte musikalische Reise auf den Spuren von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull, die eindeutig in Schottland zu finden sind, möchte ich mit einem Intrumentaltitel von der LP (bzw. CD) ‚Stormwatch‘ aus dem Jahre 1979 beenden: Warm Sporran. Sporran ist die schottisch-gälische Bezeichnung für eine Tasche aus Fell oder Leder, die an einem Gurt über dem Kilt getragen wird.

    Sporran

In dem Intrumentaltitel sind u.a. auch Bagpipes, also der Dudelsack, zu hören. Allerdings wurden diese Klänge von David (Dee) Palmer am Synthesizer erzeugt. Übrigens verstarb während der Aufnahmen der Bassist John Glascock nach einer Herzoperation, sodass Ian Anderson selbst die (dominanten) Bassläufe einspielte.

Jethro Tull: Warm Sporran (‚Stormwatch‘ 1979)

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Jethro Tull in Schottland 2005: Pibroch (Cap in Hand)

Schottland 2005Schottland, das ist Whiskey, das sind Schottenröcke, also Kilts, das sind Highlands und Islands … Da war doch noch etwas, ach ja: Dudelsäcke, bagpipes!

Meine musikalische Reise zu den schottischen Wurzeln der Musik von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull geht langsam zu Ende (bevor ich mich mit meiner Familie im Sommer selbst nach Schottland aufmachen werde). Sicherlich lassen sie textlich als auch musikalisch noch viele weiteren Bezüge herstellen (siehe CDs von Jethro Tull wie „Songs from the Wood“, „Heavy Horses“, „Stormwatch“ usw.), ein letztes – ich denke doch erst vorletztes – Lied sollte allerdings nicht fehlen: Pibroch.

>> There’s a light in the house in the wood in the valley.
There’s a thought in the head of the man.
Who carries his dreams like the coat slung on his shoulder,
Bringing you love in the cap in his hand. < <

Dieses Lied aus der Feder von Ian Anderson ist das Lied einer unerwiderten Liebe. Als ein Mann – sicherlich nach langer Zeit – „ihr seine Liebe in der Mütze, die er in seiner Hand hält, bringt“ – zu dem Heim seiner Liebsten kommt, muss er feststellen, dass bereits ein anderer seinen Platz eingenommen hat.

Das Wort Pibroch (spricht sich ähnlich wie im Deutschen aus: pib-broch mit kurzem o wie doch) leitet sich vom schottisch-gälischen pìobaireachd ab, was allgemein mit englisch ‚piping as an activity‘, also etwa mit Dudelsackspielen als Tätigkeit (auch: die Kunst des Dudelsackpfeifens) zu übersetzen ist. Darunter versteht man Variationen eines kriegerischen Themas oder eines traditionellen Klageliedes, das auf den „highland bagpipes“ gespielt wird. Noch allgemeiner kann man Piproch mit Dudelsackmusik übersetzen.

Alle Pibrochs beginnen mit dem „urlar“, dem Grund- oder Hauptthema, das in der Regel durch seine sehr langsame Spielweise auffällt. Im Weiterem wird dieses „urlar“ immer wieder variiert. Diese Variationen nennt man u.a. „suibhal“, „leumluth“ und „taorluth“, die dann zu der komplexesten Variation, dem „crunluth“ oder dem „crunluth a mach“, hinführen. Das Werk endet mit der Wiederholung des „urlar“. Ein gesamtes Pibroch dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Pibrochs gehören zur ‚big music‘ (ceòl mór), also zur großen Musik, im Unterschied zur ‚little music‘ (ceòl beag), der kleinen Musik, z.B. den „jigs“, „reels“ und „strathspeys“.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem „Pibroch“ von Jethro Tull. Allerdings spielen hier keine „pipes“, sondern die Elektrogitarre nimmt das Thema auf, das dann durch Andersons Flötenspiel ergänzt wird:

Jethro Tull: Pibroch

    Bagpiper

Hier noch ein Beispiel eines „echten“ Pibroch – gespielt von Barnaby Brown auf einem Instrument von Julian Goodacre in den Ruinen unterhalb von Galtrigill am Loch Dunvegan: „Pibroch“ Chehotrao Hodro

Natürlich sind „bagpipes“ sehr eng mit Schottland verbunden. Schottland ist nur nicht das einzigste Land, in dem Musik auf Dudelsäcken gemacht wird. Das ist aber schon ein anderes Thema (später einmal mehr hierzu)!

Jethro Tull in Schottland 2005: Coronoch

Schottland 2005Bevor ich mich mit meiner Familie im Sommer auf nach Schottland mache, setze ich meine musikalische Rundreise zu den schottischen Wurzeln der Musik von Ian Anderson und seine Gruppe Jethro Tull fort:

Mitte der 80-er Jahre lief auf dem britischen Sender Channel 4 eine TV-Serie mit geschichtlichem Hintergrund: „The Blood of the British“. Das Lied „Coronoch“ (Text und Musik von David, heute Dee Palmer) wurde von Jethro Tull mit David Palmer eingespielt.

>> Sweet the rose sharp the thorn;
meek the soil and proud the corn.
Blessed the lamb that would be born
within this green and pleasant land.
Hi-O-Ran-I-Ro
Hi-O-Ran-I-Ro < <

Coronoch ist ein schottisch-gälisches Wort und die Bezeichnung für Todestrauer und Wehklage. In seinem Gedichtszyklus „The Lady of the Lake“ von Sir Walter Scott (1771-1832 – geboren in Edinburgh, bekannt u.a. durch seinen Roman Ivanhoe) gibt es ein Gedicht überschrieben mit „Coronoch“. Er selbst schrieb hierzu: „The Coronoch of the Highlanders … was a wild expression of lamentation, poured forth by the mourners over the body of a departed friend.“

Der Chorus „Hi-O-Ran-I-Ro“ stellt nach Aussage von Ian Anderson einen gälische Kriegsruf dar.

Jethro Tull & David Palmer: Coronoch (1986 veröffentlicht als Single)

Jethro Tull in Schottland 2005: Dun Ringill

Schottland 2005Kehren wir noch einmal zu der Isle of Skye auf unserer Schottland-Reise zurück. Von Broadford kommend geht es die B8083 in Richtung Elgol. Wir erreichen Kilmarie, wo früher einmal Ian Anderson, der Kopf der Gruppe Jethro Tull lebte.

„When you reach Kilmarie take a left off the main road, signed to Kilmarie Old Burial Ground. Park just around the corner by the graveyard. Just back around the corner is a bridge over the stream. Cross this and then head out along the coast. You’ll need to follow the coast path for about a mile to reach Dun Ringill.“

    Dun Ringill

Dun Ringill ist die Ruine einer Art Festung (befestigter Platz = schottisch-gälisch: dun) aus der Eisenzeit:

Dun Ringill was the original seat of the Clan Mackinnon, before they moved to Castle Moil at Kyleakin.“

Glossar und viele weitere Infos über altertümliche Festungen in Schottland:

  • Dun – Gaelic for „fortified place“. A small drystone fortification, usually dating to the Iron Age or later, and found mainly in western Scotland
  • Broch – Round tower-like drystone defensive structure, confined mainly to the North and West of Scotland, and dating back to the Iron Age. There are often galleries and cells within its walls.
  • Dun Ringill ist auch in einem Lied von Jethro Tull verewigt:

    >> In the wee hours I’ll meet you
    down by Dun Ringill –
    watch the old gods play
    by Dun Ringill.

    We’ll wait in stone circles
    ‚til the force comes through –
    lines join in faint discord
    and the Stormwatch brews
    a concert of Kings
    as the white sea snaps
    at the heels of a soft prayer
    whispered. < <

    Jethro Tull: Dun Ringill (live Oktober 1987 in London at Hammersmith’s)

    siehe auch hierzu das Video: Dun Ringill