Kategorie-Archiv: Sport ist Mord

Sport ist Mord, oder?

Leichtathletik-Europameisterschaften 2012 in Helsinki

Parallel zur Fußball.Europameisterschaft läuft seit Mittwoch die 21. Leichtathletik-Europameisterschaft in der finnischen Hauptstadt Helsinki und endet wie der Fußball am 1. Juli 2012. Die fünftägigen Wettkämpfe finden im Olympiastadion statt.

Nach den ersten drei Wettkampftagen haben die deutschen Sportler drei Gold- (Pascal Behrenbruch im Zehnkampf, Nadine Kleinert, Frauen, und David Storl, Männer, im Kugelstoßen), zwei Silbermedaillen (Arne Gabius über 5000 m Herren und Christina Obergföll, Sperrwerfen Frauen) und eine Bronzene (Linda Stahl, ebenfalls Sperrwerfen Frauen) gewonnen. Bisher also eine gute ‚Ausbeute‘. Weitere Medaillenchancen bestehen traditionell in den technischen Wurfdisziplinen (Hammerwurf und Diskus).

In knapp fünf Wochen, am 03.08.2012, starten dann die Wettbewerbe in der Leichtathletik während der Olympischen Spiele 2012 in London (vom 27.07. – 12.08.).

Sport gibt es in diesem Sommer, der sich bisher von seiner schlechten Seite zeigt, also zur Genüge …

Offizielle Website der Leichtathletik-Europameisterschaften 2012 (Englisch)

Grainau 2012 (11): Kletterwald Garmisch-Partenkirchen

Nachdem wir während unserer Urlaubs Anfang April in Grainau (Auf zur Zugspitze) die ersten ‚Bergbesteigungen’ (Garmisch-Classic-RundfahrtBlick vom OsterfelderkopfBlick vom ZugspitzplattAuf der Zugspitze) hinter uns hatten, machten wir am 4. April einen Abstecher nach Garmisch-Partenkirchen.

Noch ziemlich neu ist hier der Kletterwald – ein Abenteuer-Hochseilgarten, der oberhalb der Talstation der Wank-Seilbahn liegt. Schon 2011 während unseres Urlaubs in Brandenburg besuchten wir ja einen Kletterwald, den Arbora Kletterwald in Bad Saarow. Der Eintritt zum Kletterwald in Garmisch-Partenkirchen ist ebenfalls in der ZugspitzCard enthalten.

Kletterwald Garmisch-Partenkirchen

„Nicht weit von München und Augsburg – dennoch mitten im alpinen Flair und mit sensationellen Ausblicken auf das Wettersteingebirge und die Zugspitze.

9 Parcours mit 101 spektakulären und einzigartigen Kletterelementen warten auf euch. Von 3m Höhe nahe Mutter Erde bis zu 17m in den Wipfeln des Bergwaldes, vom spannenden Kindergeburtstag bis zur Trainingssequenz für Spitzensportler, lassen wir eure Träume vom Klettern in den Bäumen real werden.

Im Kletterwald Garmisch-Partenkirchen sind der ‚Magische Zirkel’, der ‚Goldgräber’ Parcours und der ‚Leuchtende Pfad’ speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Kletterwaldeinsteigern zugeschnitten.“


Kletterwald in Garmisch-Partenkirchen — Abenteuer-Hochseilgarten – 04.04.2012

Der Kletterwald in Garmisch-Partenkirchen ähnelt zwar dem in Bad Saarow, hat aber z.B. weniger lange Seilbahnrutschen. Dafür gibt es u.a. den ‚Affenhimmel’, für den man besonders viel Armkraft benötigt. Meine beiden Söhne haben ihn zwar bewältigt, der jüngere kam aber ins Straucheln, indem er sich einmal in einem Seil verfing und nicht mehr mit eigener Kraft befreien konnte. Er musste ‚gerettet’ werden. Neben der anderen Kletterei ist auch das von mir filmisch festgehalten.

Übrigens bei uns in der Nähe in Schneverdingen gibt es die Kletter Fun Park Höhenweg Arena. Hier wird allerdings kein natürlich gewachsener Baumbestand genutzt, sondern die Anlage ist wohl vollständig mit Holzmasten aufgebaut. Im kommenden Sommer werden wir uns auch diese Kletteranlage vornehmen.

Handball-Europameisterschaft 2012 in Serbien

Vom 15. bis 29. Januar 2012 fand in Serbien die 10. Handball-Europameisterschaft der Männer statt. Das Turnier diente gleichzeitig als Qualifikation für das Olympische Handballturnier 2012. Der Europameister qualifizierte sich direkt für die olympischen Spiele, zwei weitere Mannschaften konnten sich für ein Olympia-Qualifikationsturnier im April 2012 qualifizieren. Europameister wurde gestern zum zweiten Mal Dänemark mit einem 21:19-Sieg gegen den Gastgeber Serbien.. Die deutsche Mannschaft schied in der Hauptrunde aus und hat damit auch die Qualifikation zum Olympia-Turnier verpasst; u.a. verlor das Team mit 28:26 gegen den späteren Europameister. Frankreich, die zuletzt erfolgreichste Handball-Nationalmannschaft (Olympiasieger 2008, Europameister 2010 und Weltmeister 2011), enttäuschte ebenfalls und schied wie Deutschland in der Hauptrunde des Turniers aus.

Herbst in AlbinZ Garten – September 2011

Ein solches Wetter lädt geradezu ein, das Laufbein zu schwingen. Bei noch frischen 10 bis 12 °C, bei erstem Sonnenschein und Windstille läuft es sich mehr als angenehm. Und wenn ich so wie heute Morgen meine gut 10 km im Laufschritt zurücklege, der Körper am Ende vermehrt Endorphine und Enkephaline bildet, die so genannten „Glückshormone“, also vom Körper selbst produzierte Opioide mit morphinartiger Eigenschaft, dann ist das Wohlgefühl auch wissenschaftlich belegt.

Herbst, ich wiederhole mich, ist allein durch seine Farben für mich eine besondere Jahreszeit. Scheint dazu die Sonne und lässt die Farben noch deutlicher hervortreten, dann verstärkt sich jegliches Wohlgefühl. Und wie zu jede Jahreszeit, so blühen auch zu dieser Zeit bestimmte Blumenarten wie die Astern oder Chrysanthemen.

Arbora Kletterwald in Bad Saarow 2011

Wenn man mit zwei jungen Männern wie meine beiden Söhne zusammen Urlaub macht, so muss man denen auch etwas Entsprechendes bieten. Während unseres Urlaubs im Brandenburgischen Bad Saarow besuchten wir so einen Kletterwald: Arbora – Erlebniswelten in der Natur. Arbora ist lateinisch und steht für Baum.

„Draußen sein, Staunen, Herzklopfen. Der ultimative Kletterspaß mit revolutionärem Sicherungssystem. Über 80 Elemente, endlose, rasante Seilrutschen warten auf die Wagemutigen. Lern geheimnisvolle Waldwesen und die Abenteuer unseres Helden Johannes und seiner kleinen Schwester Greta kennen! Einfache, lustige Klettereien für unsere kleinen Helden und luftige Wipfelpfade im Reich der Adler für die Mutigen lassen den Puls rasen. Also komm und trau Dich!“

Gleich ein großes Kompliment an meinen Großen. Obwohl er nicht schwindelfrei ist (das hat er vom Vater), überwandt er sich und wagte sich in luftige Höhen. Meinem Jüngsten machte es weniger aus, er kletterte auch den schweren Parcours. Festes Schuhwerk und sportlich bequeme Kleidung sind für solche Kletterpartien unerlässlich. Mit modernster Sicherheitsausrüstung ist man immer bestens aufgehoben.

Kletterwald Arbora – Abenteuer im Reich der Bäume

Nun meine Söhne haben bereits einige Erfahrung andernorts in solchen Klettereien gesammelt. Der Kletterwald in Bad Saarow ist dabei einer der schönsten Kletteranlagen Deutschlands. Das beginnt mit einer fachkundigen Einweisung durch freundliche Mitarbeiter. Es gibt insgesamt acht Parcours, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen, und nicht unendlich lang sind. Dabei ist die Anlage mit Fantasie und viel Liebe zum Detail angelegt. Wer also einmal in die Nähe von Bad Saarow kommen sollte und Lust auf solche Klettereien hat. Diesen Kletterwald können wir nur wärmstens empfehlen. Übrigens: Meine Frau wagte sich auch. Ich war für die Filmerei zuständig:


Arbora Kletterwald in Bad Saarow 2011

Leere Akkus, schwache Nerven

Die 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaft im südkoreanischen Daegu ist beendet und brachte im 4-100 m-Staffel-Rennen der Herren den einzigsten Weltrekord dieser WM durch Usain Bolt und seine jamaikanischen Kumpel. Die Leistung der deutschen Mannschaft war durchwachsen, wie so oft.

Fotofinish 4x100 m Endlauf der Herren – Weltrekord Jamaika in 37,04 s

Diesmal waren es die Frauen, die Nerven zeigten und ihren Favoritenrollen nicht oder nicht ganz gerecht wurden (Kugel-, Speer- bzw. Hammerwurf). Da gab es kurzfristige Umstellungen in der Technik, die wohl noch nicht so ganz verinnerlicht waren (z.B. Betty Heidler warf erst vor kurzem Weltrekord im Hammerwurf mit dieser veränderten Technik, gewann in Daegu aber ‚nur’ Silber, weil, wie der Trainer es anschaulich beschrieb, „die Beine dem Hammer hinterher liefen“). Christina Obergföll wollte Weltmeisterin im Speerwurf werden, gewann ihrer schwachen Nerven wegen aber nur ‚Blech’ (vierter Platz). Viel besser machte es da Matthias de Zordo, männlicher Speerwerfer. Er überraschte angenehm und gewann Gold. Noch überraschender ist die Goldmedaille für den jungen David Storl im Kugelstoßen. Gegen seinen Teamkollegen Ralf Bartels, der ‚nur’ Zehnter wurde, wirkt er übrigens wie ein Hänfling. Technik und Kaltschnäuzigkeit ist eben alles. Seiner Favoritenrolle gerecht wurde Robert Harting – trotz eines lädierten Knies.

Zu den positiven Überraschungen gehört sicherlich auch Martina Strutz, die Silber im Stabhochsprung gewann. Sie machte es auf jeden Fall besser als ihr sich selbst zum Favoriten ernannte Kollege Malte Mohr.

Neben schwachen Nerven sind es dann die leeren Akkus, die die fehlende Topform erklären sollen. Bemerkenswert hier die beiden Herren Weitspringer, Christian Reif und Sebastian Bayer, die unisono im Misserfolg vereint das Klagelied vom ‚leeren Akku’ sangen. Aber nächstes Jahr bei Olympia in London, da wird dann alles anders. Sollte es auch, ansonsten sollten die Herren trotz ihrer großen Talente die Sportförderung zurückzahlen. Für leere Akkus wird nämlich nicht gezahlt.

Am Ende sind es sieben Medaillen geworden. Die männlichen Werfer dürfen mehr als zufrieden sein. Die Damen sollten ihre Nerven stählen. Die Läufer laufen zwar – aber der Weltspitze hinterher. Nächstes Jahr ist dann Olympia angesagt. Und ein Jahr später die nächste WM der Leichtathleten in Moskau.

Leichtathletik-WM Daegu 2011

Noch bis zum Sonntag, den 04.09 2011, dauert die 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaft im südkoreanischen Daegu an. Nach wie vor ist die Leichtathletik für mich die Königsdisziplin des Sports. Sie ist auch weiterhin der Mittelpunkt von olympischen Spielen. Athleten treten gegeneinander an, um sich im ursprünglichen Sinne im körperlichen Wettstreik zu messen: Laufen, werfen, springen …

Bisher haben sich deutsche Athleten nicht mit Ruhm bekleckert. Gerade in den Wurfdisziplinen, oft eine Domäne der Deutschen, gab es bisher nur einmal Silber im Diskuswerfen der Frauen durch Nadine Müller. Heute will nun Diskuswerfer Robert Harting trotz der Knieprobleme seinen Titel verteidigen (ab 12.55 Uhr). Wieder im Rennen ist nach einem verkoksten ersten Tag Jennifer Oeser im Siebenkampf. Im abschließenden 800 m-Rennen kämpft sie (ab 13 Uhr) zumindest um Bronze.

Bei der letzten, der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die vom 15. bis 23. August 2009 in Berlin stattfand, war der Sprinter Usain Bolt aus Jamaika der große Überflieger, der nicht nur zwei neue Weltrekorde über 100 m (9,58 sec.) und 200 m (19,19 sec.) aufstellte, sondern insgesamt drei Goldmedaillen (wie in Peking 2008) ‚abräumte’. Im 100 m-Finale von Daegu wurde er nach einem katastrophalen Fehlstart disqualifiziert und musste seinem Landsmann Yohan Blake, der mit 9,92 Sekunden (bei heftigem Gegenwind) Weltmeister wurde, den Vortritt lassen. Schauen wir, ob er es im 200 m-Rennen (Finale am Samstag um 14 Uhr 20) besser macht.

Offizielle Website der Leichtathletik-WM Daegu 2011
Daegu WM 2011 beim ZDF

Ist Jogi Löw der Mörder?

Wie an anderer Stelle bereit erwähnt, so erfreut sich die Krimireihe Tatort bei uns zu Hause zz. wieder großer Beliebtheit. Neben den Ermittlern aus Münster, Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (gespielt von Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), die seit 2002 ermitteln, ist das u.a. Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) aus Ludwigshafen, die bereits seit 1989 in 52 Folgen zu sehen war. Sie ist damit die dienstälteste Kommissarin.

Passend zur Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, die heute in einer Woche beginnt, gibt es heute Abend in der ARD ab 20 Uhr 15 den Tatort-Krimi Im Abseits mit der Hauptkommissarin Lena Odenthal.

„Fadime Gülüc ist eine überaus talentierte Fußballerin. Mit dem FC Eppheim ist sie bis in die erste Liga aufgestiegen und sie spielt sogar in der Frauennationalmannschaft. Dazu ist sie eine attraktive Frau, die Manager Klaus Meingast zum Aushängeschild des Vereins machen will. Doch dann wird Fadime ermordet. Nach einem Fotoshooting mit dem Fotografen Martin Jansen wird sie erschlagen in der Mannschaftsdusche gefunden.“

Bemerkenswert an dieser Folge ist, dass die halbe deutsche Frauennationalmannschaft in dem Film mitwirkt. Außerdem sind als ‚Gaststars’ Herrennationaltrainer Jogi Löw und DFB-Präsident Theo Zwanziger zu sehen. Sollte am Ende vielleicht Jogi Löw der Mörder sein?

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 31

Löw plant nicht mehr mit Ballack

Es hat lange gedauert, bis es jetzt offiziell geworden ist: Ballack spielt in den Planungen des Fußball-Bundestrainers keine Rolle mehr. Warum das so lange ‚brauchte’, bis es endlich gesagt wurde, weiß wohl nur Herr Löw. Immerhin gibt es für Ballack ein „Abschiedspiel“ gegen Brasilien: Der 34-jährige Leverkusener darf am 10. August gegen Brasilien noch sein 99. Länderspiel absolvieren. Torsten Frings darf dann höchstens zuschauen.

Al Kaida verkündet neuen Chef

Keiner ist unersetzlich. Das Generalkommando des Terrornetzwerks Al Kaida hat einen Nachfolger für Osama bin Laden bestimmt. Der Ägypter Aiman al Sawahiri soll demnach als neuer Kopf der Terrorgruppe den „Heiligen Krieg“ fortführen. Eigentlich wachsen der Hydra doch zwei Köpfe nach?!

Stell‘ dir vor, es ist Kernschmelze und keiner geht hin…

„Die Atomkatastrophe in Fukushima hat die Welt verändert, in Deutschland den Atomausstieg beschleunigt. Aber was machen die Japaner selber? Sie machen weiter wie zuvor.“ „Über Atomausstieg wird nicht mal nachgedacht, die Medien sind zahm, die AKW-Betreiber pfuschen und vertuschen und die Politiker schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Alltag kehrt zurück und alles ist wie vorher.“ Wie gut, das diese Durchhalte-Mentalität der Japaner nicht auch das deutsche Wesen prägt.

Rating-Agenturen „brutal entmachten“

„Sie entwerten Staaten und bringen diese wie Griechenland fast zu Fall: die Rating-Agenturen. Ein Unding, sagt Wirtschaftsforscher Straubhaar. Der Ökonom fordert, diese [privaten] Firmen zu entmachten. Sie dürften sich nicht zu ‚Göttern in Nadelstreifen’ erheben.“

Standard & Poor’s hatte zuletzt griechische Anleihen um drei Bonitätsstufen auf den Ramschstatus „CCC“ gesenkt und damit weitere Pleite-Gerüchte provoziert. Von denen möchte ich meine Bonität nicht überprüfen lassen. Ja, das sträuben sich einem die Haare, Herr Straubhaar!

Mondfinsternis – so schön kann sie sein

Es war die längste Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren. In Deutschland versteckte sich der „Blutmond“ gestern Abend allerdings fast überall hinter den Wolken. Das war dann noch nicht einmal ein Blick in den Ofen. Andernorts hatten die Fans mehr Glück.

Von Anklagen und Freisprüchen

Ja, die spanische Gurke ist ohne Schuld. Aber ein glatter Freispruch wurde es nicht: Sie ist nur mit einem anderen EHEC-Keim belastet, ist also auch nicht ganz ungefährlich. Jetzt muss man sich tatsächlich wieder auf die Suche nach dem wahren Übeltäter machen. Wäre ja auch zu schön, wenn’s die spanische Gurke gewesen wäre. Dank dieser unberechtigten Panikmache dürfen deutsche Gurkenbauern ihre Ernten in den Müll feuern, weil kein Schwein mehr Gurken kauft. Vielleicht sucht man jetzt etwas effektiver nach dem Verursacher von EHEC?

Im Namen des Zweifels gab es für Herrn Kachelmann einen Freispruch: „in dubio pro reo“, im Zweifel für den Angeklagten. Aussage gegen Aussage und nur wenige Indizien. Dafür gab es einen Prozess, der wochenlang Futter für die Medien und den unstillbaren Hunger nach Sensationen für das Fußvolk lieferte. Im Mittelpunkt stand dann wohl auch noch ein karrieregeiler Staatsanwalt, dem eigene Profilierung manchmal wichtiger war als Rechtsprechung. Amerikanische (Rechts-)Verhältnisse nennt man das wohl auch.

Andersherum zeigte der Prozess wieder einmal, dass Gutachter (hier besonders der Verteidigung) quasi das Sagen haben. Ziel der Verteidigung war dabei die Glaubwürdigkeit des Opfers herabzusetzen. Beim Publikum ist das gelungen. Der Beifall der Zuschauer nach Verkündigung des Urteils, lediglich ein Freispruch wegen mangelnder Beweise, zeigt das deutlich. Ob dieser Beifall „des Volkes“ aber dem Rechtsstaat zuträglich ist, möchte ich bezweifeln. Siehe hierzu ein interessantes Interview auf diestandard.at

Neben diesen Freisprüchen gab es dann natürlich diese Woche auch noch einige neue Klagen bzw. Anklagen. Endlich hat man den „mutmaßlichen“ Massenmörder (Massaker von Srebrenica), den ehemaligen militärischen Führer der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gefasst und in Den Haag ins Gefängnis eingeliefert. Bestraft ist der eigentlich jetzt schon: Wirre im Kopf (dement nach Schlaganfall und Herzinfarkt) und sichtlich hinfällig. Aber wirre im Kopf war er ja schon früher.

„Kernkraftbetreiber E.ON wird die Bundesregierung verklagen, weil die an der Brennelementesteuer festhält. Der Konzern sieht die Beibehaltung der Steuer trotz der Rücknahme der Laufzeitverlängerung als „unzumutbare Doppelbelastung“. Auch die Milliardenbelastung durch die endgültige Stilllegung der ältesten deutschen Atomreaktoren will der Konzern nicht widerspruchslos hinnehmen.“ (Quelle: zdf.de) Ja, meine Herren von E.ON und Co.: Die fetten Jahre sind vorbei. Also ist es Zeit, vor dem Atomaus noch einmal richtig Kasse zu machen. Und die jetzige Bundesregierung kommt der Atomindustrie auch noch einmal richtig entgegen. Der Atomausstieg entpuppt sich mehr und mehr als „Laufzeitgarantie für Atomkraftwerke“ (Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin).

Und dann wäre da noch der „Gaddafi des Fußballs“, Joseph Blatter. Mit ihm, dem Präsidenten der FIFA, herrscht das reine Chaos beim Weltfußballverband. Zwar gab es bisher nicht den angekündigten Enthüllungs-Tsunami rund um den Herrn Jack Warner, inzwischen suspendierter Vizepräsident der FIFA und Präsident der CONCACAF (Fußball-Verband für Nord- und Mittelamerika/Karibik). Der ruderte aus unerfindlichen Gründen mit seinen Vorwürfen und Klagen, Blatter hätte von Zahlungen an Bestechungsgelder im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar gewusst, zurück und stellt sich plötzlich wieder hinter Blatter. Und welche Rolle Mohamed Bin Hammam, der Präsident der Asiatischen Fußball-Konföderation, der eigentlich heute gegen Amtsinhaber Blatter antreten wollte, spielt, weiß wohl nur er selbst. Bereits vor der Suspendierung durch die Ethik-Kommission der FIFA hatte der Katerer seine Kandidatur zurückgezogen. Blatter ist nun der einzige Kandidat.

Das Ganze hat Züge einer Farce. Jetzt sind es eigentlich nur noch die Engländer, die sich bei der Vergabe der Fußball-WM 2018 (ging an Russland) übergangen fühlten und die eine Wahl von Sepp Blatter verhindern wollen. Man darf gespannt sein, wie das heute ‚verlaufen’ wird.

„Krise? Wir haben keine Krise, nur einige Schwierigkeiten. Und die lösen wir in der Familie!“ so Herr Blatter. Das klingt irgendwie nach Mafia, findet Ihr nicht auch?

Nordische Ski-WM und Biathlon-WM 2011

Leider waren die 41. Alpine Skiweltmeisterschaft in heimischen Garmisch-Partenkirchen für die deutschen Athleten nicht vom großen Erfolg gekrönt. Das soll jetzt bei der 48. Nordischen Skiweltmeisterschaft 2011, die vom 23. Februar bis 6. März 2011 in der norwegischen Hauptstadt Oslo am Holmenkollen stattfindet, und bei der 44. Biathlon-Weltmeisterschaft (3. März bis zum 13. März 2011 im sibirischen Chanty-Mansijsk) anders werden.

Nordischen Skiweltmeisterschaft 2011 Oslo/Norwegen

 Biathlon-Weltmeisterschaft 2011 Chanty-Mansijsk/Sibirien

Nordischen Skiweltmeisterschaft 2011 Oslo/Norwegen

Biathlon-Weltmeisterschaft 2011 Chanty-Mansijsk/Sibirien

Nun wer wie ich in der norddeutschen Tiefebene zu Hause ist, hat kaum Möglichkeiten zum Wintersport. Nicht, dass wir über zuwenig Schnee klagen könnten, davon gab es in diesem Winter durchaus schon genug. Aber bis auf Langlauf (ohne Loipen) und Schlittschuhlaufen (das nur auf wenigen Flächen) gibt’s keine weiteren Gelegenheiten – es sei denn, man fährt in den Harz. Trotzdem interessiert mich Wintersport.

Die nordische WM läuft bereits und begann dank starker nordischer Kombinierer (Skisprung und Langlauf) verheißungsvoll. Fünf Medaillen für deutsche Sportler in drei Wettbewerben, das ist doch was. Auch die Skispringer könnten wenigstens im Teamwettbewerb auf der Normalschanze mit einer Bronzenen überzeugen. Lediglich bei den Langläufern hapert es noch.

Die Biathlon-WM beginnt heute im eisigen Sibirien mit der Mixed Staffel (die Deutschen sind Titelverteidiger). Und die Erwartungen sind vielleicht etwas zu hoch. Es wird mit mindestens sechs Medaillen in den 11 Wettbewerben gerechnet. Obwohl ich alles anderes als ein Waffenfan bin, finde ich Biathlon faszinierend. Wer schon einmal auf Langlauftretern längere Zeit durch den Schnee getapst ist, weiß, wie anstrengend das ist. Und dann soll man plötzlich eine Tätigkeit ausüben (eben das Schießen auf Scheiben), die ruhige Hände verlangt? Das erinnert mich ziemlich an das Zen in der Kunst des Bogenschießens, auch hier ist die ‚Konzentration durch Atmung‘ wichtig, um sein Ziel zu treffen.