Die Gustloff war nicht ihr Schicksal

Im Januar 1945 befand sich mein Vater mit meiner schwangeren Mutter und meiner Schwester, die 1943 in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren wurde, auf dem Weg Richtung Gdingen (heute: Gdynia), das die Nazis nach der Besetzung Polens 1939 in Gotenhafen umbenannt hatten. Er wollte Frau und Kind in die „Wilhelm Gustloff“ einschiffen, um beide möglichst schnell gen Westen bringen zu lassen. Selbst an Bord zu gehen, wagte er nicht, da er befürchtete als Deserteur verhaftet zu werden. Er galt immer noch als Wehrmachtsangehöriger, obwohl er als Sanitätsfeldwebel im Feldzug gegen Russland ein Bein verloren hatte. Meine Mutter weigerte sich aber, meinen Vater allein zu lassen. Und so zogen meine Eltern auf dem Landweg weiter in den Westen.

Wäre meine Mutter an Bord der „Gustloff“ gegangen, dann wären sie und meine Schwester mit Sicherheit elendig in den eiskalten Fluten der Ostsee ums Leben gekommen – und mich hätte es nie gegeben.

Die

In einem historischen Zweiteiler unter der Regie von Joseph Vilsmaier zeigt das ZDF am 2. und 3. März um 20.15 Uhr die tragische Geschichte der „Wilhelm Gustloff“. Am 30. Januar 1945 war das Schiff mit tausenden Flüchtlingen und Soldaten an Bord von einem sowjetischen U-Boot torpediert worden. Heute also der 2. Teil.

Der Untergang der „Gustloff“ gilt als das größte Schiffsunglück der Geschichte: Im Januar 1945 sinkt das mit zahllosen Flüchtlingen besetzte Schiff „Wilhelm Gustloff“; rund 9000 Menschen sterben in den eisigen Fluten der Ostsee.

Mein Vater geißelte die Torpedierung der „Wilhelm Gustloff“ als schweres Kriegsverbrechen gegen Zivilisten. Ich selbst möchte mich einer Bewertung enthalten, aber: Das Schiff war zu dieser Zeit als schwimmende Kaserne grau angestrichen und nicht weiß, wie es für „neutrale Boote” vorgeschrieben war. Zudem waren Flakgeschütze an Deck. So muss die „Wilhelm Gustloff“ nach Völkerrecht als Kriegsschiff gegolten haben.

Siehe zdf.de: Die Gustloff

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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