Gullivers Reisen

Gullivers Reisen (engl.: Gulliver’s Travels) ist das bekannteste Werk des irischen Schriftstellers, anglikanischen Priesters und Politikers Jonathan Swift. In der Originalfassung besteht das Buch aus vier Teilen und wurde 1726 unter dem Titel „Travels into Several Remote Nations of the World in Four Parts By Lemuel Gulliver, first a Surgeon, and then a Captain of Several Ships“ veröffentlicht; der Titel der deutschen Ausgabe Gullivers Reisen (insel taschenbuch) 58 (ich habe es in 4. Auflage von 1981 vorliegen) in einer Übersetzung von Franz Kottenkamp lautet: „Reisen zu mehreren entlegenen Völkern der Erde in vier Teilen von Lemuel Gulliver erst Wundarzt später Kapitän mehrerer Schiffe“. Das Buch ist besonders auch wegen der Illustrationen von Grandville lesens- und sehenswert.

Jonathan Swift: Gullivers Reisen

Das Buch ereilte ein ähnliches Schicksal wie Daniel Defoes ‚Robinson’ – es wurde in einer Kinderbuchausgabe bekannt, in welcher Gulliver erst das Land der Zwerge (Lilliput) entdeckt und dann im Land der Riesen (Brobdingnag) landet. In ihr fehlen die sozialkritischen und satirischen Positionen – besonders aber die Reisen nach Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und Japan (3. Teil) sowie in das Land der Houyhnhmms (spricht sich etwa: Huinem) und den Yahoos (4. Teil), dem Land in dem die Pferde und die Menschen gewissermaßen ihre Rollen getauscht haben. Aber ich will auf dieses wirklich empfehlenswerte Buch, das in seiner Zeitlosigkeit und Menschlichkeit, besonders in seiner Kritik und Satire auch heute noch aktuell ist, an dieser Stelle nicht näher eingeben. Dafür soll später einmal mehr Zeit sein.

In diesen Tagen habe ich mit meinen Lieben den US-amerikanischen Fantasyfilm Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu gesehen. Er basiert auf dem angesprochenen Roman Gullivers Reisen von Jonathan Swift, spielt aber in moderner Zeit. In der Hauptrolle des Lemuel Gulliver ist Jack Black zu sehen. Der Film ist als DVD Gullivers Reisen (inkl. Digital Copy) und als Blu-ray: Gullivers Reisen (inkl. DVD & Digital Copy) seit einigen Tagen erhältlich.


Gullivers Reisen

„Schon seit Jahren trottet Gulliver (Jack Black) durch einen lauwarmen Alltag, ohne bei den Frauen oder im Job auf der Poststelle eines Reiseverlags irgendetwas von Wert aufbauen zu können. Von der großen Liebe und einer steilen Karriere kann der Totalversager bloß sehnsüchtig tagträumen. Deswegen forciert er seine Chance einfach selbst und sorgt dafür, dass er zu quasi-journalistischen Zwecken ins ferne Bermuda-Dreieck reisen darf. Ehe er am Ziel ankommt, findet er sich in Gefangenschaft wieder: das winzig kleine Volk der Insel Liliput hat den gestrandeten Riesen doch tatsächlich mit Tauen festgezurrt. Gulliver tut, was er eben kann – er reißt seine Klappe auf und nimmt die kleinen Leute mit himmelschreienden Lügengeschichten ein, die er aus der Geschichte und der jüngeren Popkultur zusammenklaut. Die Winzlinge sind begeistert und nehmen ihren neuen Freund mit auf einen abenteuerlichen Trip quer über die mysteriöse Insel…“

aus: filmstarts.de

Bevor man den Film sieht, sollte man die satirische Romanvorlage schleunigst vergessen. Zum einen ist Jack Black kein Mann der leisen Töne. Zum anderen bedient er uns, besonders aber die jungen Zuschauer, an die sich der Film wohl vorrangig wendet, mit einigem Klamauk. Natürlich beschränkt sich der Film im wesentlichen auf dem Aufenthalt in Lilliput. Vielleicht dient der Film aber als Ansporn, sich einmal der Swift’schen Romanvorlage zu bedienen. Spätestens dann hat der Film mehr erreicht als er wollte. Ansonsten ist es unterhaltsames Popcorn-Kino – auch für die eigenen vier Wände. Übrigens die Szene, in der Gulliver einen Brand im Palast mit dem Inhalt seiner Blase löscht, kommt natürlich auch bei Swift vor: „… dieser prächtige Palast wäre unfehlbar bis auf den Grund niedergebrannt, wäre mir nicht plötzlich mit einer für mich außergewöhnlichen Geistesgegenwart ein Ausweg eingefallen. Am Abend zuvor hatte ich ausgiebig von einem köstlichen Wein mit Namen Glimigrim getrunken […], der sehr harntreibend wirkt. Zum größten Glück hatte ich mich nun noch keines Tropfens davon entledigt. Da mir heiß geworden war, weil ich den Flammen sehr nahe kam und weil ich mich abmühte, sie zu löschen, fing der Wein an, in Form von Urin wirksam zu werden; ich entledigte mich dessen in einer solchen Menge und lenkte ihn so geschickt an die rechten Stellen, dass das Feuer in drei Minuten gänzlich gelöscht war …“ (S. 74 der Buchausgabe).

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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