Bin ich schön?

Nicht nur Frauen, auch mancher Mann fragt sich, ob er eigentlich schön ist. Dabei haben Männer nicht schön zu sein, so wurde mir gesagt, nur interessant. Sind Männer schön, dann sind sie meist schwul. Zumindest beklagt das manche Frau. Schön wie Adonis, der Gott, der von Frauen verehrt wurde. Aber lasse ich Männer Männer sein und wende mich ganz allgemein dem Begriff der Schönheit zu – und speziell dem „schönen Geschlecht“.

Aber was heißt schon schön? Schönheit ist im Wesentlichen von Wertvorstellungen und Bewertungszielen abhängig, die auch durch gesellschaftliche Konventionen geprägt werden. Schönheit ist eine ästhetische Größe.

Was früher einmal als schön galt (ich denke da z.B. an Rubens und seine doch eher korpulenten Frauenbildnisse), wird heute längst nicht mehr so empfunden. Jede Zeit hat ihr Schönheitsideal. Lange war Schlanksein bei Frauen angesagt. Auch heute noch, obwohl sich Trends abzeichnen, die uns ein eher ‚gerundetes’ Frauenbild näher bringen möchten. Das hat dann zwar eher etwas mit Gesundheit zu tun, denn die extreme Schlankheit, z.B. in den 60-er Jahren jener Twiggy, gilt heute als ungesund, eine gewisse Fülle als angemessen.

Schon spielen also Aspekte bei der Definition von Schönheit eine Rolle, die Kopfsache sind, während Schönheit doch eigentlich ‚empfunden’ wird, also eine Sache des ‚Bauchs’ ist. Was ist also schön, das was mich sinnlich überwältig, was ganz besonders ist und weit über dem Mittelmaß liegt? Fehlt das Besondere, so ist etwas wahrscheinlich nur ‚hübsch’. Der Definition von Schönheit nähern wir uns wahrscheinlich über Begriffe wie Harmonie und Symmetrie am besten an, also aus besagter ästhetischer Sicht. Schön ist, was ebenmäßig ist. Schön ist etwas, dessen Teile harmonisch und symmetrisch zusammengefügt sind.

Es gibt Untersuchungen, bei denen auf Fotos von Kopfbildern mit Frontalansicht von Menschen eine senkrechte Achsenspiegelung vorgenommen wurde, einmal von der rechten, dann von der linken Gesichtshälfte. Wer glaubt, das beide Hälften annähernd deckungsgleich sind, wird verwundert über das Ergebnis sein. Hier ein jüngeres ‚Verbrecherfoto’, auch Passbild genannt, von mir (ganz biometrisch oder?) – einmal normal, dann die linke Gesichtshälfte gespiegelt, dann die rechte.

‚Verbrecherfoto’ von Willi: normal – links gespiegelt – rechts gespiegelt

Das angebliche Ergebnis dieser Untersuchungen soll belegen, dass als besonders schön ein solches Gesicht empfunden wird, in dem die linke und rechte Gesichtshälfte sich sehr ähnlich sind.

Nach meinem Empfinden birgt eine solche Schönheit allerdings eine gewisse Sterilität. Wirklich schön ist für mich etwas, das kleine ‚Schönheitsfehler’ hat. Ich bin eher für das Interessante als für das klinisch sterile Schöne (von anderen Werten, innerer Schönheit, ganz zu schweigen – aber das ist nicht mein Thema). Folgend vier Kopfbilder von jungen Damen, die sicherlich nicht durch ein absolutes Ebenmaß ihrer Gesichter bestechen, die ich aber ‚interessant’ und von daher schön finde. Natürlich kommt hier bis zu einem gewissen Maß auch mein persönlicher ‚Geschmack’ (der natürlich bei der Bewertung von Schönem eine entscheidende Rolle spielt) zu tragen; ich mag es gern burschikos, auch leicht ‚exotisch’:

Hier noch einige Infos zu den jungen Damen:

1. Noëmie Lenoir, französisch-afrikanische Model und Schauspielerin (siehe auch meinen älteren Beitrag und bei YouTube)
2. Lily Cole, englisches Model, besticht u.a. durch lange Extremitäten (siehe auch bei YouTube)
3. Georgina Stojiljković, serbisches Model (siehe auch bei YouTube)
3. Alina Süggeler, Sängerin der deutschen Gruppe Frida Gold (siehe auch bei YouTube)

Es stellt sich natürlich nicht nur die Frage, was schön ist, sondern vor allem, warum wir etwas als schön empfinden. Also eine philosophische Frage, die Antwort in der Ästhetik findet. Aber genug …

Bin ich schön? Diese Frage stelle ich mir schon aufgrund meines Alters nicht mehr. Wenn, dann bin ich vielleicht ein interessanter Typ, das müssen und sollen andere entscheiden. Und wie bereits erwähnt: Es ist nicht nur äußere Schönheit, die uns besticht. Es war wohl Samuel Beckett, den einmal eine junge, wahrlich schöne Frau ansprach und – natürlich rein hypothetisch – die Existenz gemeinsamer Kinder in Erwägung zog: „Das müssten doch außerordentliche Kinder sein – mit Ihrer Intelligenz und meinem Aussehen!“ Die Antwort Becketts ist zwar nicht verbrieft, aber er stellte die Möglichkeit anheim, dass es mit den Kindern auch andersherum ausgehen könnte …

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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