… bald kommt Haarmann auch zu dir …

    Warte, warte nur ein Weilchen,
    bald kommt Haarmann auch zu dir,
    mit dem kleinen Hackebeilchen,
    macht er Hackefleisch aus dir.

Manche mögen es morbid finden, wie ich mich immer wieder mit der Bestie Mensch und seiner Destruktivität beschäftige und besonders vor Massenmördern nicht Halt mache. Fritz Haarmann (1879-1925), von dem der Liedertext nach der Melodie des Operettenliedes „Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt auch das Glück zu dir“ handelt, ermordete zwischen 1918 und 1924 mindestens 24 männliche Jugendliche in Hannover und wurde am 15.4.1925 durch das Fallbeil hingerichtet. Zu Forschungszwecken wurde der Schädel aufgehoben. Noch heute befindet sich der in einer konservierenden Flüssigkeit eingelegte Kopf in Göttingen.

    Fritz Haarmanns Kopf

Haarmann war ein homosexueller Kleinkrimineller und aufgrund seiner Kenntnisse des kriminellen Milieus von der Polizei als Spitzel engagiert. In der Nachkriegszeit mit ihrem knappen Warenangebot lebte Haarmann vom Handel mit Altkleidern und Fleischkonserven. Manche der Altkleider stammten von seinen Opfern. Haarmann hat, so das Ergebnis des international beachteten Prozesses im Dezember 1924, die jungen Männer, meist Stricher oder Ausreißer, am Bahnhof aufgelesen und sie in seiner Wohnung in der Roten Reihe getötet, indem er sie im Liebesakt in den Hals biss. Seine Opfer wurden zerstückelt, die Gebeine in die Leine geworfen. Ob er auch Menschenfleisch verkaufte, wurde nie geklärt. Neben Peter Kürten, dem Vampir von Düsseldorf, war Haarmann einer der schlimmsten Serienmörder zu Zeiten der Weimarer Republik.

Fritz Haarmann – Serienmörder in Hannover zwischen 1918 und 1924

Der Fall Haarmann fand nicht nur in dem makabren Lied seinen Niederschlag, sondern wurde mehrmals filmisch bearbeitet, so bereits 1931 in einem Film von Fritz Lang: M – Eine Stadt sucht einen Mörder (im Wesentlichen liegt dem Film aber der Fall des Peter Kürten zu Grunde), dann in den Filmen Die Zärtlichkeit der Wölfe (Regie: Uli Lommel, D 1973, Produktion: Rainer Werner Fassbinder) und Der Totmacher (Regie:Romuald Karmarkar, D 1995) mit Götz George als Haarmann.

Aber bereits zu Lebzeiten Haarmanns wurde 1924 unter dem Titel „Der Kriminalfall in Hannover“ ein etwa 20minütigen Stummfilm gedreht, von dem allerdings nur fünf Minuten erhalten sind. Sie zeigen Aufnahmen aus der Innenstadt und Altstadt Hannovers, Orte an denen Haarmann wohnte bzw. sich aufhielt. Die Fragmente des Films zeigen wahrscheinlich die ältesten erhaltenen Bewegtbilder aus Hannover: Der Kriminalfall in Hannover

Bewertenswert ist, welche makabre ‚Faszination’ der Fall Haarmann bis heute noch ausübt. Haarmann selbst war sich bereits seiner Vermarktbarkeit bewusst: „Wenn ich so gestorben wäre, dann wäre ich beerdigt worden und keiner hätte mich gekannt, so aber – Amerika, China, Japan und die Türkei, alles kennt mich.” (aus: Auf „gute Nachbarschaft“ – von Thomas Christes)

So gibt es eine Menge an Materialien, z.B. Bücher, ja sogar einen Comic zu Haarmann und zum Film Der Totmacher im Handel. Serienkiller, Massenmörder, die die Phantasie anregen? Es ist schon erstaunlich, wie viel Material allein das Internet hergibt.

Siehe auch: „Der Ordnung verpflichtet …“. Auf den Spuren der hannoverschen Polizei – zum Fall Haarmann


Die Grausamsten Serienkiller – (Dokumentation Geschichte, History)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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