Klaus Höppner, ein Orient-Romantiker

In jungen Jahren habe ich wie viele andere Jungen Karl May gelesen. Und wie schon geschrieben, interessierten mich die Orient-Abenteuer mehr als die Abenteuer von Winnetou und Co. im Wilden Westen.

Wüsten, besonders Sandwüsten, üben eine ungewöhnliche Faszination aus. Wer zur Abendstunde, wenn die Sonne untergeht, über eine Sanddüne wandert, erlebt einen Wechsel der Farben, wie man diesen sonst nirgendwo erlebt. Strahlt der rote Sand zunächst noch im knalligstem Rot, so wechselt dieser urplötzlich in einen grau-roten Farbton, so als stürbe die Wüste. So schrieb ich einmal, um zu begründen, warum ich die Wüste zu meinen Lieblingsplätzen zähle.

In der Wochenendausgabe unseres Wochenblattes Nordheide erschien nun ein Bericht über Klaus Höppner, der „auf seinen ausgedehnten Reisen nach Afrika und Asien … insgesamt 7.000 Kilometer … während verschiedener Reisen in den Jahren 1976 bis 1987 meist auf dem Kamelrücken zurückgelegt [hat]. Er durchquerte die Thar-Wüste in Indien und die Nubische Wüste in Ägypten, begleitete die Salzkarawanen der Tuareg im Niger, trieb Kamele vom Sudan nach Ägypten und fuhr in Mali mit einer Piroge auf dem Niger bis Timbuktu.“

Schon als Kind habe ihn diese fremde Welt fasziniert. Das kann ich also sehr gut nachempfinden. Und es ist bereits viele Jahr her, meine Söhne waren noch klein, da zeigte uns Klaus an einem längeren Nachmittag einen kleinen Teil seiner Bilder (Dias) von seinen Reisen. Er hat dabei ein seltenes Talent die endlos vielen Geschichten und Anekdoten auf spannende und plastische Weise zu erzählen.

Von einer dieser Reisen mit einer Kamelkarawane durch den Sudan hat er auch vor langer Zeit ein Buch veröffentlicht: Cowboys der Wüste. Im Klappentext dazu heißt es: Wie die Cowboys im Wilden Westen treiben die Kameltreiber ihre Kamelkarawane quer durch den Sudan nach Ägypten. Klaus Höppner war einer von ihnen.Während des 1000 km langen Rittes lernte er Hitze und Kälte, Hunger und Krankheit kennen und überlebte nur, weil er sich den Bedingungen der Karawane total unterwarf. Sein fesselnder Bericht vermittelt einen lebendigen Eindruck von Land und Leuten und beweist, daß Reisen auch heute noch ein Abenteuer sein kann.

    Klaus Höppner: Cowboys der Wüste

So ganz glücklich ist Klaus Höppner nicht mit dem Bericht in der Zeitung. Zum einen sind es nicht Hunderte von Dias, die er auf seinen Reisen zwischen 1976 bis 1987 gemacht hat, sondern über 15 Tausend. Zum anderen hatte er neben dem im Bericht Erwähnten von zwei Reisen erzählt, die ihn besonders beeindruckt hatten. Davon leider kein Wort.

7.000 Kilometer durch die Wüste: Unterwegs mit der Salzkarawane im Niger © Klaus Höppner
Unterwegs mit der Salzkarawane im Niger © Klaus Höppner

Klaus Höppner ist nun dabei, diese vielen Dias zu sichten und zu Fotobüchern zu seinem ‚eigenen Vergnügen’ zusammenzustellen. Geplant sind 24 Bücher; sieben davon, beginnend mit den besonders außergewöhnlichsten Reisen, sind bereits fertig. Es ist eine mühevolle Arbeit. Viele Dias müssen vom Staub gefreit und dann am Computer nach dem Scannen aufarbeitet werden. Leider haben die Dias im Laufe der Jahre auch farblich gelitten und sind blaustichig geworden. Während der Reisen hat er natürlich Tagebuch geschrieben. Abends am Lagerfeuer schrieb er, das Büchlein auf den Knien gelehnt, seine Erlebnisse des Tages nieder, manchmal nur Stichworte, denn viel Zeit blieb ihm nicht zum Schreiben. Nach den vielen Jahren ist es heute ein besonderes Problem, das damals Niedergeschriebene wieder zu entziffern.

Klaus Höppner ist ein eher stiller Typ. Aber wenn er auf seine Reisen zu sprechen kommt, dann blüht er auf und erzählt mit einer Lebendigkeit, als wäre das Geschehene erst vor kurzer Zeit passiert. Es muss ein kaum zu beschreibendes Gefühl sein, wenn in einem die für einen Europäer ungewöhnlichen Erlebnisse wieder wach werden. Wer einmal die Wüste ‚erlebt’ hat, den lässt sie das weitere Leben nicht mehr los.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Klaus Höppner, ein Orient-Romantiker

  1. Ich kannte ihn gut, den Höppi. Er war mein Arbeitskollege in einem Hamburger Schiffahrtskontor am Baumwall. Monatelang verschwand er in die Wüste und kam zurück mit seinen Geschichten und seinen Fotos. Er erinnere mich an lange Erzählabende bei gepflegtem Budweiser (das Echte). Lebt er noch?

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