Auf zur Rückrunde …

Mit dem Spiel der Münchner Bayern bei Borussia Mönchengladbach beginnt heute die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga. Werder ist erst am Sonntag dran – mit dem Spiel zu Hause gegen die Eintracht aus Braunschweig, dem Aufsteiger und zz. Tabellenletzten.

Was die Meisterschaft betrifft, dürfte es kaum Spannung geben: die Bayern sind dermaßen souverän an der Tabellenspitze (bisher nur mit zwei Unentschieden und keiner Niederlage), dass selbst ein Punkteverlust in Gladbach kaum zu Buche schlägt. Dass übrigens auch dank des SV Werder, der im letzten Vorrundenspiel den Tabellenzweiten, Bayer Leverkusen, besiegen konnte und damit Bayerns Vorsprung vergrößerte. Immerhin …

Für die weiteren Plätze, die für eine Teilnahme an der Champions League bzw. Europa League berechtigen, kommen wieder einmal die ‚üblich Verdächtigen’ in Frage: neben Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund jetzt auch die Borussia aus Mönchengladbach und nach der Neuverpflichtung von Kevin de Bruyne der durch diesen weiter verstärkte VfL Wolfsburg. Schalke 04 ist schon leicht abgeschlagen und Hertha BSC dürfte noch nicht ganz so weit sein und sich höchstens um einen Europa League-Platz streiten. Abstiegskandidaten sind neben Braunschweig und Nürnberg sicherlich der FC Freiburg und weitere Nordvereine wie Hannover, der HSV … und leider auch Werder Bremen.

Werder Bremen: ein sinkendes Schiff?

Womit wir beim Thema wären: Nach dem Trainingslager in Jerez de la Frontera und zwei nicht gerade erfolgreichen Testspielen, geht es jetzt wieder ans Eingemachte. Da kein Geld in den Kassen ist, bleibt den Bremern nichts anderes übrig, als auf Nachwuchsspieler zu setzen. Trainer Robin Dutt hat da schon einigen Mut bewiesen und immer wieder junge Spieler auflaufen lassen. Jetzt haben Martin Kobylanski und Julian van Haacke einen Profivertrag bekommen. Der letzte noch verbliebene Spieler, der von den Fleischtöpfen früherer Jahre in Form von für jetzige Verhältnisse überhöhter Gehaltszahlungen zehrt, ist Aaron Hunt. Und da er zz. Werders Beste ist, sein Vertrag aber zur Jahresmitte ausläuft, will man ihn natürlich halten. Manager Eichin ist bereit, dafür sogar bis zur Schmerzgrenze zu gehen. Nur liegt die eben sehr niedrig und es ist zu befürchten, dass er ablösefrei Werder zum Saisonende verlässt, es sei denn: Man einigt sich …

Dann ist da die Torwartfrage gewesen, die rechtzeitig, wenn auch zu Lasten von Sebastian Mielitz entschieden wurde: Raphael Wolf ist die neue Nummer eins. Für Mielitz könnte das vielleicht schon das frühzeitige Karriereende bedeuten (auch sein Vertrag läuft zur Jahresmitte aus).

Während der noch laufenden Wintertransferphase hatte sich Werder zunächst um den Juventus-Rechtsverteidiger Marco Motta bemüht. Eine Leihe des Spielers soll aber inzwischen vom Tisch sein. Werder-Trainer Robin Dutt hat sich endgültig gegen den 27-Jährigen ausgesprochen.

Apropos Juventus Turin: Da war eine Kooperation zwischen dem Tabellenführer der Serie A und dem Bundesliga-Elften im Gespräch, die jetzt offiziell erst zum 1. Juli aufgenommen wird. Eichin: „Es waren angenehme Gespräche, die strategisch wichtig sind. Es geht um eine langfristige Planung.“ Werder Bremen möchte im Rahmen seiner Kooperation mit Juventus Turin angeblich die Juventus-Rohdiamanten Domenico Berardi und Luca Marrone ausleihen. Das Duo ist bislang an Sassuolo Calcio ausgeliehen und könnte ab dem Sommer in Bremen weitere Erfahrung sammeln. Besonders Torjäger Berardi soll es den Grün-Weißen angetan haben (Quelle: sportal.de).

Inwieweit Berardi passt, vermag ich nicht zu sagen. Immerhin hat Werder in der Sturmspitze einen Nils Petersen, der bei bisher 13 Einsätzen immerhin 5 Tore schoss und 2 Assists ablieferte und damit erfolgreichster Bremer Spieler der Hinrunde ist. Natürlich hat man sich von Petersen insgeheim mehr erhofft. Robin Dutt setzt wohl auch hier auf Konkurrenz, die bekanntlich das Geschäft belebt …

Viel Spielraum bleibt den Bremern also weiterhin nicht. Und die schon erwähnten Fleischtöpfe (Europapokale) sind in weite Ferne gerückt. Es kann so nur erst einmal gelten, die Klasse zu halten – und mittelfristig mit einem festangestellten Personal an die Tabellenspitze heranzurücken. Leihgeschäfte helfen da nur kurzfristig (siehe Kevin de Bruyne). Für lange Fristen, so denke ich, ist im Fußballgeschäft wenig Raum, außer man hat das nötige Geld, um gute Spieler länger (eben langfristig) zu halten. So kann man nur auf den Nachwuchs setzen. Den Scouts, die über die Grenzen Bremens hinaus nach jungen Talenten Ausschau halten, kommt da vermehrt Bedeutung zu. Aber selbst hier dürfte sich der SV Werder schwer tun, gegen die zahlungskräftigere Konkurrenz anderer Vereine zu bestehen. Und wahre Talente findet man leider auch nicht an jeder Straßenkreuzung …

Wer sich für die Rückrunde die große Aufholjagd des SVW erhofft, hofft vergebens. Die Brötchen, die Werder backt, sind deutlich kleiner geworden. Aber kleine Brötchen schmecken manchmal besser als die großen. Vielleicht erleben wir ja doch noch in absehbarer Zeit (kurz-, mittel-, eher langfristig) ein „grün-weißes“ Wunder …

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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