Der ‘Blechtrommler’ schweigt

Am Montag starb Günter Grass im Alter von 87 Jahren in einem Lübecker Krankenhaus an einer Lungenentzündung Mit dem Roman „Blechtrommel“, 1959 erschienen und 1980 verfilmt, schreib er einen der wichtigsten Romane der deutschen Nachkriegsliteratur und avancierte mit seinem Gesamtwerk zum international bekanntesten deutschen Gegenwartsautor. 1999 erhielt er den Literaturnobelpreis. Der unbequeme Nationaldichter hielt darüber hinaus politischen Einspruch für eine historische Pflicht – und erregte Anstoß.

Mit seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ äußerte sich Grass kritisch gegenüber dem Staat Israel. Ein Antisemit, wie ihm auch vorgeworfen wurde, war er nicht.

Am 16. Oktober 1927 kommt „Ginterchen“ in Danzig-Langfuhr zur Welt. Die Eltern, ein deutscher Protestant und eine kaschubische Katholikin, besitzen einen Kolonialwarenladen, viele Kunden lassen anschreiben. Die Wohnung ist klein, Günter und seine Schwester Waltraud haben unter dem Fensterbrett eine eigene Ecke. Kein Bad, das Klo auf dem Flur. Katholisch wächst Grass auf, ist Messdiener. „Eine Kindheit zwischen Heiligem Geist und Hitler“, schreibt Michael Jürgs in seiner Grass-Biografie. Verwundet überlebt Grass mit 17 den Krieg, nach grauenhaften Erlebnissen.

Dass er die letzten Monate bei der Waffen-SS war, berichtet Grass erstmals 2006 in dem autobiografischen Meisterwerk „Beim Häuten der Zwiebel“ – nach mehr als 60 Jahren. Scham, ein nie zu tilgender Makel, ein Kainsmal, so Grass. Kaum einer hält die NS-Verführung des Jugendlichen für ein Problem, wohl aber wird ihm das lange Schweigen darüber angekreidet. (Quelle: heute.de)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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