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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Weihnachten von A bis Z: K wie Krippen

In dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein ist die Liste der Schlagworte zum Begriff Krippe natürlich sehr lang. Es beginnt mit Krippe füllen, geht über Krippen-Engel und Krippenkalender sowie Krippenlieder bis zu Krippenverbot.

Weihnachten von A bis Z

Mit dem Buchstaben K beginnen auch viele Dinge, die in Norddeutschland angesiedelt sind, z.B.:

Der Kenkenbuum (nordfriesisch: Christkind-Baum) ist ein kleiner, schlichter Weihnachtsbaum aus Holz. Da es auf der Insel keine Tannenbäume gab, war diese Variante früher auf Amrum und Föhr weit verbreitet. Doch in den letzten Jahren tauchte er während der Weihnachtszeit wieder häufiger in den Fenstern der Inselhäuser auf.

Früher wurden in Schleswig-Holstein Printen in besonderen Formen hergestellt, die Kindjeespoppen (Kinderpuppen) genannt wurden.

Kinken ist die nordfriesische Bezeichnung für das Christkind. Kinkenjüch ist ein figürliches Gebäck, das in der Vorweihnachtszeit auch heute noch in vielen Bäckereien in Nordfriesland zu bekommen ist.

Klas Bur ist die alte Bezeichnung für den Nikolaus im Raum Hannover. In anderen Gegenden Niedersachsen wird er auch Klawes genannt.

Knecht Ruprecht, eines der bekanntesten Weihnachtsgedichte, stammt von dem Dichter Theodor Storm (1817-1888) aus Husum, der grauen Stadt am Meer.

Knecht Ruprecht
(aus der Novelle „Unterm Tannenbaum“)

Habt guten Abend, alt und jung,
Bin allen wohl bekannt genug.

Von drauß‘ vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht‘ durch den finstern Tann,
Da rief’s mich mit heller Stimme an:
»Knecht Ruprecht«, rief es, »alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt‘ und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!«

In Bremen und in Ostfriesland gehört traditionell der Krüllkuchen, auch Neujahrshörnchen genannt, zum Jahreswechsel. Der Teig wird im Waffeleisen gebacken und danach sofort zu Hörnchen gedreht. Mit frisch geschlagener Sahne schmecken sie besonders gut. Wohl bekomm ’s!

Weihnachten von A bis Z: J wie Jahresendflügelfigur

Der Sozialismus der DDR triebt seltsame Blüten. Im Bemühen, die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes zu verdrängen – das Weihnachtsfest selbst ließ sich nicht ‚austreiben’ -, gab es einige anscheinend sehr offizielle Definitionen uns wohlvertrauter Begriffe: So wurde der Weihnachtsengel zur Jahresendflügelfigur, der Adventskalender zum Jahresschlusskalender (für sogar 31 Tagen).

Ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt führte Julius Cäsar die 31 Tage für den ersten Monat des Jahres ein: Januar. Der Name geht zurück auf Janus, dem römischen Gott des Ein- und Ausganges. Durch seine beiden Gesichter (Januskopf) konnte er gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen. Hartung, Hornung, Schneemonat oder Eismond sind alte Bezeichnungen für Januar, die noch in überlieferten Bauernsprüchen erhalten sind.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein finden sich unter dem Buchstaben J natürlich viele Schlagworte, die Jesus im Namen führen. Aber es gibt auch Begriffe, die heidnischen Ursprungs sind: Island ist bekanntlich das Land der Elfen und Kobolde. Dementsprechend ist auch der Advent durch den Jólesveinn (12. bis 24. Dezember) geprägt. Jólesveinar (plural) heißt übersetzt so viel wie „Weihnachtskerle“. Dabei handelt es sich um die 13 Söhne von Grýla und Leppalúðl, einem Riesen-Ehepaar aus dem 13. Jahrhundert. Da ihr Mann bettlägerig war, musste Grýla sich um die Nahrungsbeschaffung kümmern, was unter anderem auch dadurch geschah, dass sie unartige Kinder einfing. Inzwischen sind die Kobolde milde und harmlos geworden und stecken den braven Kindern Süßigkeiten in die Schuhe auf dem Fenstersims.

Weihnachten von A bis Z

Jöölboom ist die mundartliche Bezeichnung für den Weihnachtsbaum auf der nordfriesischen Insel Sylt. Jülbuum ist nach alter friesischer Tradition ein schlichtes Holzgestell, welches mit immergrünen Zweigen, Obst und allerlei symbolträchtigen Figuren, meistens aus gebackenem Mehlteig, behängt wird. Der Begriff des Jul-Baumes war der nationalsozialistische Versuch, den Christbaum umzubenennen. Das Julfest ist ein nordeuropäisches Fest der Wintersonnenwende. In den skandinavischen Sprachen heißt Weihnachten heute Jul, im Englischen besteht der Begriff Yule und im Nordfriesischen heißt es Jül. Julmonat war so auch ein alter deutscher Name (15. – 18. Jahrhundert) für den Monat Dezember.

Und da wir gerade im hohen Norden sind: Joulupukki ist der finnische Name des Weihnachtsmannes.

Weihnachten von A bis Z: I wie „In Weihnachtszeiten“

Zum Buchstaben I gibt es nur wenige Stichworte im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein, aber einen Verweis auf ein kurzes Gedicht des Erzählers und Nobelpreisträgers Hermann Hesse (1877-1962): In Weihnachtszeiten, das ich hiermit zitiere:

Weihnachten von A bis Z

In Weihnachtszeiten

In Weihnachtszeiten reis‘ ich gern
Und bin dem Kinderjubel fern
Und geh‘ in Wald und Schnee allein.
Und manchmal, doch nicht jedes Jahr,
Trifft meine gute Stunde ein,
Daß ich von allem, was da war,
Auf einen Augenblick gesunde
Und irgendwo im Wald für eine Stunde
Der Kindheit Duft erfühle tief im Sinn
Und wieder Knabe bin…

(Hermann Hesse)

Weihnachten von A bis Z: H wie Heilige Drei Könige

Ich habe eben einen kurzen Blick in „Monty Pythons Das Leben des Brian“ geworfen. Der Film beginnt mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Versehentlich landen sie in einem Stall, in dem ein gewisser Brian geboren wurde. Aber sie bemerken bald ihren Irrtum … Dem Film wurde oft genug Blasphemie vorgeworfen – von humorlosen, dogmatisch ausgerichteten Christen. Jesus hätte sich wohl eher wie ich gekringelt vor Lachen.

H also wie Heilige Drei Könige oder die drei Weisen (Magier) aus dem Morgenland – da sind Caspar (übersetzt „Schatzmeister“), der aus dem fernen Persien kam, Melchior (der Name stammt aus dem Hebräischen und heißt „Mein König des Lichts“), dessen Palast sich in Afrika befand, und Balthasar (das babylonische „Balatsuucur“ heißt übersetzt „Beschütze sein Leben“), von der Küste eines fernen Meeres.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein finden sich auch viele Stichworte mit Hamburg beginnend, z.B. Hamburger Apfelkuchen, ein Hefeteigkuchen aus dem Alten Land, der gern zu Silvester aufgetischt wird und u.a. Korinthen, Kardamom, Zimt, Zitronat und viele Äpfel enthält. Der Hamburger Dom ist kein Gotteshaus, sondern Hamburgs größter Kirmes, der insgesamt viermal im Jahr stattfindet; kurz vor Weihnachten als Winterdom. Dann gibt es natürlich auch noch den Hamburger Quarkstollen, einer Variante des nordwestdeutschen „Klöben“, bei dem in den Teig Quark untergemengt wird, der aber keine Mandeln enthält.

Weihnachten von A bis Z

Kaiser Karl der Große (768-814) versuchte anstelle der römischen Monatsnamen volkstümliche deutsche Namen einzuführen, so z.B. Heilagmanoth für Dezember.

Und noch eine kulinarische Köstlichkeit: Helgoländer sind ein aromatisches Buttergebäck in Blütenform, das vor dem 5. Dezember gebacken sein muss, denn an diesem Tag ziehen die Kinder von Haus zu Haus und singen ein Nikolauslied. Dafür bekommen sie dann ein Tütchen mit Helgoländern.

Und etwas aus dem ferneren Schottland und in flüssiger Form: Die Schotten stoßen selten mit Sekt auf das neue Jahr an. Sie bevorzugen den Hot Pint, einen Punsch aus Starkbier, Whisky und Eiern. Früher trugen die Schotten das heiße Gebräu in Kupferkesseln durch das Dorf und überbrachten damit zugleich die Neujahrswünsche.

Weihnachten von A bis Z: G wie Glögg

Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Besonders in der kalten Winter- resp. Weihnachtszeit. Glögg z.B. ist die skandinavische Variante unseres Weihnachtspunsches. Dabei müssen Rotwein, Muskateller, Wermut und Augustura zusammen mit Rosinen, Orangenschalen, Kardamonsamen, Nelke und Zimtstangen mindestens über Nacht ziehen. Der Glögg wird schließlich vor dem Verzehr erhitzt und noch mit Zucker, Mandeln und Aquavit verfeinert. Nun, ja …

Das Glückgreifen war in Ostpreußen ein beliebtes Silvesterspiel. Dabei gab es folgende sieben Zeichen: Geldbeutel, Ring, Mann/Frau, Kind, Leiter, Brot und Totenkopf. In der Stunde von null Uhr bis 1 Uhr in der Silvesternacht wurden die Figuren auf den Tisch gelegt und unter einem Tuch verschoben, damit niemand mehr wusste, wo dieses oder jenes Zeichen lag. Jeder Mitspieler durfte dreimal zugreifen und erhielt mit der Aufdeckung der gegriffenen Symbolfiguren einen Hinweis für das kommende Jahr.

Weihnachten von A bis Z

Die wohlschmeckende Frucht des Granatapfelbaumes gehört für die alteingesessenen Hamburger Familien zu den besonderen Köstlichkeiten des Weihnachtstellers. Der Granatapfel gehört als alttestamentarisches Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit zu Weihnachten. Sein Verzehr soll nach der Überlieferung reichlich Glück bringen.

Der Name für die Figur des Truthahns in der englischen Weihnacht lautet Gregor.

Gripschen (kommt vom niederdeutschen Wort „griepen“, welches greifen oder erheischen bedeutet) bezeichnet das Tun der Kinder beim Heischegang (Umzüge in der Vorweihnachtszeit in Norddeutschland, um von den Dorfbewohnern mit Lärm, Musik, Liedern oder Gedichten allerlei Gaben und Geld zu erheischen) zu Martini am 11. November, wo nach Gaben gebettet wird.

Das Grünkohlessen zählt in Schleswig-Holstein immer mehr zum klassischen Weihnachtsessen in Clubs und Vereinen. Gereicht wird Grünkohl mit kleinen runden, in Zucker gewendeten Bratkartoffeln; die Fleischbeigaben wechseln je nach Region (Pinkel, Rauchfleisch oder auch geräucherte Mettwurstenden).

Weihnachten von A bis Z: F wie Festlichkeit

Der Einfluss vorchristlicher, also heidnischer Bräuche ist auch heute unverkennbar. Februatio ist der lateinische Name für ein heidnisches Fest, das am 2. Februar gefeiert alle Vergehen sühnen und die Einflüsse böser Dämonen vertreiben sollte. Im 5. Jahrhundert führte Papst Sergius I. (Gelatius) dieses Fest als „Maria Reinigung“ ein. Der 2. Februar ist nebenbei nicht nur Murmeltiertag, sondern gilt vielen auch als Ende der Weihnachtszeit.

Weihnachten von A bis Z

Nationalsozialismus und DDR-Sozialismus versuchten die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes zu verdrängen, was ihnen aber nicht gelang. So bezeichnete man in der DDR das Weihnachtsfest gern als „Fest des Tannenbaums“. Etwas einfallslos.

Da es hier nicht nur um Weihnachten geht, sondern auch die Tage davor und danach (also auch Silvester und Neujahr) einbezogen sind, hier zunächst ein alter Brauch aus England: Dort beeilt man sich, nach 24 Uhr in der Silvesternacht möglichst als „First Footer“ bei guten Freunden oder Verwandten aufzutauchen und ein Stückchen Kohle als Glücksbringer zu überreichen. In vielen norddeutschen und skandinavischen Gegenden isst man zu Silvester und Neujahr Fischsuppe, weil dies Glück und Gesundheit im neuen Jahr bringen soll.

Und da wir gerade im Norden sind: Der Föhrer Pöbelkuchen ist ein traditioneller Weihnachtskuchen der nordfriesischen Insel Föhr, der aus Rübensirup, Gewürzen, Mehl und Schmalz besteht.

Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Monsieur Claude und seine Töchter (Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron aus dem Jahr 2014. In der Hauptrolle des Monsieur Claude Verneuil ist Christian Clavier zu sehen, den deutsche Zuschauer aus den Rollen des Asterix in den ersten beiden Realverfilmungen des Comics bzw. des Napoléon in der gleichnamigen TV-Miniserie kennen.

Claude und Marie Verneuil (Christian Clavier, Chantal Lauby) sind ein wohlhabendes, leicht konservatives katholisches Ehepaar in der französischen Provinz. Sie haben vier attraktive Töchter. Für die jungen Frauen können sich die Verneuils nichts Schöneres vorstellen, als dass diese von Männern mit den Attributen „attraktiv, französisch, männlich“ geehelicht werden. Doch Tochter Ségolène (Emilie Caen) heiratet den Chinesen Chao (Frédéric Chau), Isabelle (Frédérique Bel) den Muslim Rachid (Medi Sadoun) und Odile (Julia Piaton) den Juden David (Ary Abittan). Da hängt der familiäre Haussegen der Verneuils gewaltig schief. Wenigstens ihre jüngste Tochter Laure (Elodie Fontan) ist mit einem französischen Katholiken zusammen. Doch als dieser zum ersten Abendessen vorbei kommt, reißt den besorgten Eltern der Geduldsfaden: Charles (Noom Diawara) ist schwarz. Claude und Marie geben ihre Töchter aber nicht so einfach auf. Sie nutzen die Hochzeitsvorbereitungen, um die unerwünschten Beziehungen zu sabotieren…

aus: filmstarts.de

Monsieur Claude und seine Töchter war in Frankreich einer der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten und kam wohl auch in Deutschland gut an. Es geht um Rassismus, Borniertheit, Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz – hier dargestellt als Komödie anhand der französischen Bourgeoisie. Und Weihnachten kommt auch vor.

    Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Sicherlich ist der Film eine amüsante Familienkomödie über kulturelle Vorurteile und andere Misslichkeiten. Aber betrachtet man den Film ganz im Ernst, dann zeigen sich seine Bedenklichkeiten. Die gezeigte Familie ist gut bürgerlich. Und auch die Schwiegersöhne ‚mit Migrationshintergrund’ sind im Grunde voll und ganz in die französische Gesellschaft integriert. Vielleicht ist es die Anzahl, die Monsieur Claude verzweifeln lässt: Keine der vier Töchter konnte sich für einen alteingesessenen Franzosen entscheiden. Ansonsten bedient sich der Film des Klischees, das jede Figur hemmungslos auf ihre ethnische Abstammung reduziert. Julia Dettke geht auf zeit.de noch etwas weiter: „Situationskomik und Spannungsaufbau funktionieren in Monsieur Claude und seine Töchter nur über Empathie mit den beiden Hauptfiguren: Der Zuschauer muss die Ausgangssituation einer durch ‚fremde‘ Schwiegersöhne vom Schicksal gebeutelten Familie als Problemlage akzeptieren, um im Folgenden mitzulachen und mitzufiebern. Alltagsrassismus wird als Identifikationsbasis vorausgesetzt. Der Film macht sich nämlich nicht über Vorurteile lustig, er basiert auf ihnen.“


Monsieur Claude und seine Töchter | Trailer & Filmclips [HD]

Eine weitere Frage, die sogar im Film gestellt wird, ist, wie würde der Film wohl aussehen, wenn Monsieur Claude statt vier Töchtern vier Söhne hätte? Ja, es ist gar nicht so einfach, ein heikles Thema wie Fremdenfeindlichkeit mit viel Humor aufzuarbeiten. Und: „Sind wir nicht alle ein bisschen rassistisch?“, ein Satz, der in der Mitte des Films fällt.

Weihnachten von A bis Z: E wie Engel

Was bei uns der Glühwein ist, das ist in den USA Egg Nogg. Dieser wird aus frischen Eiern, braunem Zucker, Whisky und braunem Rum gemixt. Das Getränk wird heiß serviert und mit einer Prise Muskatnuss versehen.

Weihnachten von A bis Z

Der Einlegebrauch ist eine heute nahezu unbekannte Bezeichnung für das Aufstellen von Schuhen und Aufhängen von Strümpfen und Körbchen der Kinder, damit der Nikolaus diese mit Gaben füllt. Belegt ist dieser Brauch bereits seit dem 16. Jahrhundert.

Werden die Tage kürzer, dann heißt es in Bayern: „Es geht wieder einwärts“. Wenn’s auswärts geht, dann werden die Tage wieder länger.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein kommt natürlich der Engels-Begriff nicht zu kurz. Von Engel selbst über Engelsbrot bis hin zu Engelsworte – Der Engelschor ist in Norddeutschland ein schöner Adventsbrauch für die Kinder. Vom 1. Dezember an gesellt sich an einem zentralen Ort jeden Tag zu dem allein stehenden ersten Sänger ein weiterer dazu, bis schließlich am 24. Dezember singende und musizierende Engel das Weihnachtsfest mit den Kindern feiern können.

Weihnachten von A bis Z: D wie Dreikönigslegende

Im Jahr 1164 brachte Rainald von Dassel, Kanzler von Kaiser Friedrich Barbarossa (1125 – 1190), die vermeintlichen Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln, wo sie im kunstvoll angefertigten „Dreikönigsschrein“ aufbewahrt wurden. Über diesem Schrein soll dann angeblich der Kölner Dom errichtet worden sein. Genaueres erfahren wir bei Umberto Eco in seinem Roman: Baudolino. Zu den Heiligen Drei Königen gibt es eine Unmenge von Stichwörtern im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein.

Weihnachten von A bis Z

Nennenswert finde ich den Begriff des Döppchestages: In der Rhön wurde der Tag nach Heilige Drei Könige auch „Döppchestag“ genannt. An diesem Tag mussten die Dienstboten bis in die Nacht hinein arbeiten, um die während des Jahres zerbrochenen Töpfe abzuarbeiten.

Weihnachten von A bis Z: C wie Christkind

Stichwörter mit Christ beginnend gibt es viele in dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein: Von Christabend über Christbaum bis hin zu Christfest, Christkind und Christrose. Der Monat Dezember wurde früher in Deutschland (etwa 15. – 18. Jahrhundert) auch Christmonat oder noch etwas früher Christmond genannt. Da die Norddeutschen überwiegend evangelisch sind, so feiert man hier das Weihnachtsfest mit der Geburt Christi als Christvesper am frühen Abend des Heiligen Abends. Dabei wird auch oft ein Krippen- oder Verkündigungsspiel aufgeführt.

Weihnachten von A bis Z

Interessant finde ich noch das Stichwort mit den Buchstaben C + M + B: Diese drei Buchstaben und die Jahreszahl werden am 6. Januar mit Kreide über die Haustüre geschrieben, was Glück und Segen für das Haus bringen soll. Diese Buchstaben stehen aber nicht, wie man meinen könnte, für die Namen der Heiligen Drei Könige, die als die Schutzpatrone von Haus und Hof gelten, sondern sie bedeuten „Christus Mansionem Benedicat“, also „Christus segne dieses Haus“.

Weihnachten von A bis Z: B wie Barbarazweige

Stellst Du am Tag der heiligen Barbara (4. Dezember) Zweige von Obstbäumen in eine Vase, so werden diese mit ziemlicher Sicherheit an Weihnachten erblühen: Barbarazweige.

Der „Berliner Pfannkuchen“, kurz Berliner genannt, gehört im norddeutschen Raum traditionell zu jeder Silvesterfeier. Aber Vorsicht – manche Berliner sind nicht mit Marmelade sondern mit Senf gefüllt. Und da wir gerade bei Speis sind, sollte der Trank nicht fehlen: Zum festlichen Weihnachtsmahl genehmigen sich die Hamburger und Lübecker gerne einen „Bischof“. Hierzu werden gegarte und eingekerbte Pomeranzen in die typische Bischofsschale, ein Gefäß mit einem Deckel, der einer Bischofsmütze ähnelt, gelegt und mit „Rotspon“ (Rotwein) übergossen. Es wird geröstete Schwarzbrotrinde und Zimt dazugegeben und das Ganze einige Stunden warm gestellt. Danach vor dem Servieren erhitzt und mit Zucker abgeschmeckt.

Weihnachten von A bis Z

Kulinarisches kommt in dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein wirklich nicht zu kurz: Bratäpfel sollte jeder kennen; braune Kuchen stehen in Norddeutschland für Pfeffer- und Lebkuchen. Hier sind es meist flache, viereckige Kekse.

In Bremen gehört auf jeden Fall der Bremer Klaben dazu. Der Hefeteigstollen, mit Mandeln und Rosinen verfeinert, wird von den Bremern gerne dick mit Butter bestrichen. Dazu trinkt man Tee (oft auch mit einem ordentlichen Schuss Rum).

Was ein Bumann ist? Ob nun mit h oder ohne: In Norddeutschland wird der Nikolausbegleiter auch als „Bumann“ bezeichnet. Dieser hat übrigens je nach Region viele Namen in Deutschland.