Dank eines Abonnements der Monatszeitschrift 11 Freunde – Magazin für Fußballkultur bin ich in den Besitz mehrerer Fußball-Bücher gekommen. Ich mag Fußball. Ich bin immer noch ein Fan des SV Werder Bremen – trotz des Abstiegs des Vereins in die 2. Liga. Aber dass ich mir Bücher zum Thema Fußball kaufe, darauf käme ich so schnell nicht. Es sei denn, wie gesagt, ich komme kostenlos bei Auslosungen zu einem Gewinn – oder sogar zu mehreren. Das erste bei 11 Freunde gewonnene Fußball-Buch habe ich bereits ausführlich in diesem Blog beschrieben: Ben Lyttleton: Elf Meter – Die Kunst des perfekten Strafstoßes.
Willi liest … Fußball-Bücher
Philipp Köster/Tim Jürgens (Hrsg.): Das große 11 Freunde Buch – 2000 – 2020
Nun, ein Buch habe ich mir dann doch gekauft: Das große 11 Freunde Buch zum 20-jährigen Bestehen des Fußballmagazin. Es muss nicht ungedingt ein Abo sein. Dieses Buch ‚entschädigt‘ gewissermaßen für die Absenz eines solchen. Allein der tollen Bilder wegen ist dieses Buch (wenn noch nicht vorhanden) für jeden Fußballfan empflehlenswert.
Julia Friedrichs: Gebrauchsanweisung für Werder Bremen
Als Werder-Fan ist das nächste Buch, das ich gewann, natürlich besonders ansprechend:
Würde Sympathie über Fußballspiele entscheiden, wäre Werder Bremen die Nummer eins der Bundesliga. Die Fanliebe zum 1899 gegründeten Traditionsverein reicht weit über die Grenzen des Weserstadions hinaus, und auch Julia Friedrichs trägt das Vereinswappen, die Raute, auf dem Herzen. Voller Leidenschaft durchlebt sie in ihrem Band die wechselvolle Geschichte des »grün-weißen« Bundesligisten: das Goldene Zeitalter unter Otto Rehhagel und die berühmten »Wunder von der Weser«. Das leidige Schicksal eines Fast-ganz-großen-Vereins, dem immer wieder Spieler wie Özil, Diego oder Klose abhandenkommen, und dramatische Abstiegskämpfe, die sich in letzter Sekunde entscheiden. Sie folgt ihren Helden ins Trainingslager, spricht mit Anhängern der Bremer Ultraszene, und am Ende ist zweifellos klar, warum man so einem Klub lebenslang die Treue hält.
In jetzigen Zeiten hat das Buch Gebrauchsanweisung für Werder Bremen natürlich durch den Abstieg etwas Beklemmendes. Aber als echter Anhänger des Bremer Vereins träumt man nicht nur von guten alten Zeiten, sondern erhofft sich kommende bessere Zeiten. Wir werden sehen …!
Filippo Cataldo: Unnütztes Bundesligawissen – Alles, was man in der Sportschau nicht erfährt
Dieses Buch ist ein Geschenk meines jüngeren Sohnes. Es hat ein Faible für Bücher/Kalender zum Thema ‚unnützes Wissen‘. Und da es ein solches auch zur Fußball-Bundesliga gibt, hat er es mir zu Weihnachten einmal geschenkt. Der Autor Filippo Cataldo, Jahrgang 1980, ist Chief Editor bei SPOX und Goal. Sein Buch Unnützes Bundesligawissen: Alles, was man in der Sportschau nicht erfährt hat viel Witz:
Wer war der jüngste Spieler der Bundesligageschichte? Und wer war der älteste? Wer kann auf die längste Bundesligakarriere zurückblicken? Was waren die verrücktesten Verletzungen – auf und abseits des Fußballplatzes? Welcher Spieler hält den Eigentorrekord? Wer schoss den härtesten Ball? Wie kam Thorsten Frings zu seinem Spitznamen „Lutscher“? Was bekommt man, wenn man in einer Bremer Kneipe einen – nach dem gleichnamigen Schiedsrichter benannten – „Ahlenfelder“ bestellt?
Die Bundesliga hat seit ihrer Gründung 1963 unzählige – teilweise auch skurrile – Rekorde, Legenden, Anekdoten und Helden kreiert. Amüsant, verblüffend, mal abseitig, mal trivial, oft unnütz, aber immer interessant sind die Fakten und Geschichten über die Bundesliga und ihre wichtigsten Vereine in diesem Buch. Wer am Stammtisch mitreden will, kommt an diesem Meisterwerk nicht vorbei.
Auflösung zum Stichwort „Ahlenfelder“: Wenn man nach 1975 in einer beliebigen Bremer Kneipe einen „Ahlenfelder“ bestellte, bekam man ein Pils und einen Malteser. Das Ahlenfelder-Gedeck wurde nach Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder benannt, der die erste Halbzeit des Spiels Bremen gegen Hannover bereits nach 30 Minuten abpfiff. Grund war besagte Kombination aus Pils und Malteser, die der Unparteiische kurz vor der Partie getrunken hatte – um die schwere Gans mit Rotkohl und Klößen zu verdauen, die es zum Mittagessen gegeben hatte. Blöd nur, dass es nicht bei einem Ahlenfelder geblieben war, sondern das Schiedsrichtergespann so viel gegessen hatte, dass es gleich zwei Runden bestellte – zum Essen hatten sie sich schon zwei Pils genehmigt.
Toni Gottschalk: Konfetti im Bier
Diese Buch von Toni Gottschalk: Konfetti im Bier habe ich wieder bei einer Verlosung bei den 11 Freunden gewonnen (noch nie hatte ich soviel Glück!).
Wer den Roar am Millerntor oder einem anderem Fußballstadion vor dem Spiel einmal mitgemacht hat, weiß mit dem Titel des Romans von Toni Gottschalk sofort etwas anzufangen. „Konfetti im Bier“ ist eine Beschreibung der St. Pauli Ultra-Szene von innen und damit einzigartig. Doch er ist noch viel mehr. Er ist Hamburg-Roman, Antifa, Viertelliebe, Fußball und immer wieder St. Pauli Nachtleben. Gespickt von Insiderwissen und Wortwitz, der durch seine Protagonisten auf die Spitze getrieben wird.
Toni Gottschalk, selbst seit vielen Jahren Teil der St. Pauli Ultras und ab 2006 Comiczeichner für verschiedene Fanzines, gelingt ein Debütroman, der nicht von außen draufschaut, sondern mitten drinsteckt. Er erzählt von Merks, Subbe, Jette und all den anderen, für die der FC St. Pauli und die eigene Gruppe viel mehr bedeuten, als nur jedes Wochenende gemeinsam zum Spiel zu gehen. Während sich Walter durch so ziemlich jede Kaschemme St. Paulis trinkt, beschäftigt sich der Rest mit politischer Viertelverteidigung. (Quelle: szene-hamburg.de)
“Konfetti im Bier” ist ein Subkultur-Roman. Ein Buch für Fußball-Fans, und zwar nicht nur die der Kiezkicker. Für Leute, die immer schon mal mehr über die Mechanismen von Ultra-Gruppierungen wissen wollten. Für Hamburger. Und für jene, die es immer wieder dort hinzieht.
Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen Fußball, Politik, Verein und der eigenen Fan-Gruppe, in dem sich die Mitglieder bewegen.
Toni Gottschalk erzählt von Merks, Subbe, Jette und all den anderen. Von denen, für die der FC St.Pauli und die eigene Gruppe viel mehr bedeuten, als nur jedes Wochenende gemeinsam zum Spiel zu gehen. Die Gemeinschaft genießen und gleichzeitig an ihrem Handeln zweifeln. Jenen, die denken, dass sie eigentlich “zu alt für diesen Scheiß” sind und anderen, die doch gar nicht wissen, ob sie da wirklich richtig sind.
Choreos vorbereiten, Auswärtsfahrten planen, sich mit den Fans des blau-weiß-schwarzen Nachbarn rumärgern: Toni Gottschalk guckt nicht von außen drauf, sondern steckt seit Jahren mittendrin. “Konfetti im Bier” ist lebendig, humorvoll und schnörkellos.
siehe auch: Genutzte Zeit zum Lesen
Zwei Jahre Rentnerdasein: Willi liest … Kriminalromane