Wir Norddeutsche haben zu den Bayern und Österreichern ein zwiespältiges Verhältnis. Wir betrachten unsere südlicher wohnenden Mitmenschen gern mit leichter Ironie. Natürlich wird das gern heimgezahlt: Für die Bayern sind wir die Preißn oder gar Saupreißn. Und der Deutsche insgesamt ist bei den Österreichern der Piefke, was durchaus mit ‚arroganter Fatzke‘ übersetzt werden kann (z.B. auch weil manche Norddeutschen meinen, die dortigen Dialekte parodieren zu müssen).
Natürlich stört mich auch die Rechtslastigkeit der Wähler, aber das ist für mich ein anderes Thema. Ich finde Bayern und Österreich nämlich schön, die Menschen (meist) nett und Landschaft wie Städte sehenswert. Was bestimmt den Ausschlag für diese unsere Abneigung gibt, sind die Mundarten der Bayern bzw. Österreicher. Wir haben da unsere Verständigungsschwierigkeiten.Übrigens werden (bis aufs Fränkische) die Mundarten der beiden Regionen als bairisch-österreichische Dialekte zusammengefasst, die sich aber durchaus voneinander unterscheiden. Ich mag diese Dialekte durchaus, auch wenn ich vieles nicht immer verstehe (einzig dem Sächsische stehe ich etwas ‚ratlos‘ gegenüber).
Einige von Euch wissen es längst: Ich bin ein Krimi-Liebhaber. Mehr im Film als in der Literatur. So gehöre ich auch zu den Leuten, die Sonntagabend für Sonntagabend den Tatort gucken, zu dem auch die Österreicher ihren Beitrag leisten (Eisner und Fellner in Wien). Wesentlicher Bestandteil einer Tatort-Folge ist der lokale Bezug. Seit 2014 gibt es nun im österreichischen Fernsehen ORF eine Reihe, die sich Landkrimi nennt, und auch bei uns im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen war (sowohl in der ARD, im ZDF, auch bei arte und 3SAT).
ORF – Landkrimi (2014 – …)
Wie gesagt (geschrieben): Die dortigen Mundarten machen uns Norddeutsche zu schaffen. Aber wer das richtige Ohr dafür hat, kann sich nach kurzer Zeit ‚hineinhören‘. Okay: Eine Folge gab es auch schon mal mit Untertiteln (da war es etwas zu arg der Mundart). Ich habe inzwischen mehr als die Hälfte der bisher 20 Folgen gesehen und bin sehr angetan von diesen manchmal mit viel Witz, dann auch mit geradezu archaisch anmutenden Dorfgemeinschaften ausgestatteten Episoden. Das Lokalkolorit kommt nie zu kurz. Und die Besetzung entspricht dem Who is Who der österreichischen Filmlandschaft.Wie der Titel der Serie schon verheißt: Die Krimis spielen in den jeweiligen Landesteilen Österreichs – in den Bundesländern von Vorarlberg bis Kärnten. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste neue Folge des Landkrimis.
Wie sagt der Österreicher (und natürlich auch der Bayer): Passt scho! Also: Alles paletti! Nicht übel! Klar doch! Wird gemacht!
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