Kategorie-Archiv: Glotzkiste

Neues und Altes im Kino & TV

Love sucks: Mini-Vampirserie auf ZDFneo

Ich habe mir dieser Tage eine Vampirserie auf ZDFneo in acht Teilen a rund 30 Minuten angeguckt: ‚Love sucks‘ (Videos verfügbar bis 11.10.2025). Der Titel ist doppeldeutig, denn suck heißt eigentlich ‚saugen‘ (Vampire saugen nun einmal gern Blut) – Google Translater übersetzt den Titel insgesamt (durchaus richtig) mit: Liebe ist scheiße! Denn die Miniserie ist eine Liebegeschichte zwischen einem Vampir und einem sterblichen Menschenkind. Am Ende in Blut gebadet hauchen sie ihr Leben aus und sind beide in ihrer Liebe in den ‚ewigen Jagdgründen‘ vereint. Oder doch nicht? (Ein so genanntes Open End, also offenes Ende, lässt Raum für eine 2. Staffel). Zunächst fand ich die Serie eher etwas fürs Jungvolk, aber gerade das Ende mit diesem Lied hat es mir dann doch angetan (Das Lied dazu habe ich schon mal gehört, aber wo?) …

Love sucks – Miniserie in acht Teilen (ZDFneo)
Love sucks – Miniserie in acht Teilen (ZDFneo)

Bei dem Lied am Ende der Miniserie ‚Love sucks‘ handelt es sich um eine Coverversion (James Vincent McMorrow) eines Liedes von Chris Issak: Wicked Game (‚Böses Spiel‘). Das Lied ist wirklich passend zur Handlung der Serie ausgesucht. – Ich gestehe, von Chris Issak namentlich bisher bewusst nichts gehört zu haben (okay, das Lied habe ich natürlich schon öfter gehört).

The world was on fire and no one could save me but you
It’s strange what desire will make foolish people do
I never dreamed that I’d meet somebody like you
And I never dreamed that I’d lose somebody like you
No, I don’t wanna fall in love (this world is only gonna break your heart)

Die Welt stand in Flammen und niemand außer dir konnte mich retten
Es ist seltsam, was Begierde dumme Menschen tun lässt
Ich hätte nie davon geträumt, dass ich jemanden wie dich treffe
Und ich hätte nie davon geträumt, dass ich jemanden wie dich verliere
Nein, ich will mich nicht verlieben (diese Welt wird dir nur das Herz brechen)

Til Schweigers 1. Auftritt in Hollywood: The Replacement Killers – Die Ersatzkiller (1998)

Til Schweiger in ‚The Replacement Killers (1998)
Til Schweiger in ‚The Replacement Killers (1998)

Selten so gelacht: Til Schweiger in seiner ersten Rolle in einem Hollywood-Film, in dem er kein einziges Wort nuschelt, aber einen eiskalten Profikiller spielt. Hier sein Auftritt mit Danny Trejo, einem US-amerikanischer Schauspieler mexikanischer Abstammung, der vorwiegend Bösewichte und Antihelden darstellte, in dem Film: The Replacement Killers – Die Ersatzkiller [Amazon] aus dem Jahr 1998. Am Ende stirbt Til Schweiger mit einer Kugel im Kopf. Würde man ihm auch in einem deutschen Film wünschen … Der Film selbst ist ein etwas besserer B-Movie.

Louis Malle: Fahrstuhl zum Schafott (1958) – Musik (Score): Miles Davis

Jeanne Moreau auf der Suche nach ihrem Freund im nächtlichen Paris des Jahres 1958. Ich habe ein Faible für französische Filme. So habe ich jetzt den Film ‚Fahrstuhl zum Schafott‘ vom Regisseur Louis Malle eben aus dem Jahr 1958 gesehen. Als der Jazz-verrückte Malle sich um die Filmmusik bemühte, war es ein Glücksfall, dass sich gerade zu dieser Zeit Miles Davis in Paris aufhielt. Boris Vian, Schriftsteller, Jazztrompeter und Direktor der Jazzmusikabteilung des Plattenlabels Philips, war Malle dabei behilflich, den Kontakt zu Davis herzustellen. In nur einer Nacht, zwischen zehn Uhr abends und fünf Uhr morgens, spielte Davis den Soundtrack in einem Studio an den Champs-Élysées komplett improvisiert ein.

Louis Malle
Louis Malle

Louis Malle bewertet den Beitrag von Miles Davis zum Film sehr hoch: „Was er machte, war einfach verblüffend. Er verwandelte den Film. Ich erinnere mich, wie er ohne Musik wirkte; als wir die Tonmischung fertig hatten und die Musik hinzufügten, schien der Film plötzlich brillant.“

Miles Davis ist nicht jedermanns Sache. Aber der Filmausschnitt ist schon eine Besonderheit: Jazz trifft französischen Film – Miles Davis trifft Louis Malle

Filme von Louis Malle [Amazon]
Musik von Miles Davis [Amazon]

Kafka 2024: ‚Der Prozess‘ im Thalia-Theater, Hamburg – Verfilmung von Orson Welles 1962

Zum Geburtstag habe ich von meinen Söhnen ein Abo für das Thalia-Theater in Hamburg geschenkt bekommen, vielen Dank an meine Jungs. Und zum Kafka-Jahr 2024 (100. Todestag) gab und gibt es noch ein Stück von Kafka nach dessen Roman ‚Der Prozess‘:

Obwohl im Leben Josef K.s alles in einigermaßen geregelten Bahnen läuft, wird er an seinem 30. Geburtstag von einer mysteriösen Behörde verhaftet. Eine konkrete Anklage gibt es nie –nur die Konfrontation mit einem System, das K. nicht versteht: eine Albtraum-Logik, die sich seinen Erwartungen immer wieder entgegensetzt. Sein Alltag überreizt sich mit Gesetzesstrukturen. Verstörende Figuren reden auf ihn ein. Der Mensch K. wartet also auf einen Gerichtsprozess. Aber welchen Prozess durchläuft er wirklich? Macht sich K. – ganz naiv und nervös – schuldig, ohne es zu wissen?

Franz Kafka: Der Prozess (24.03.2024 – Thalia- Theater Großes Haus)
Franz Kafka: Der Prozess (24.03.2024 – Thalia- Theater Großes Haus)

Die Aufführung war typisches Regie-Theater, d.h. die Regie, die Art der Aufführung, ging deutlich vor dem Stück selbst. Nichts in meinem Sinne. Und Christa, die mit mir die Aufführung sah, erboste sich über einen nackten Josef K., der sicherlich unsere Nacktheit vor dem Gesetz symbolisierte, aber ganz dem eher prüden Autoren (Franz Kafka) widersprach.

Ganz anders die Verfilmung des Romans von Orson Welles aus dem Jahr aus dem Jahr 1962 mit Anthony Perkins (bekannt aus Hitchcocks ‚Psycho‘), Jeanne Moreau, Romy Schneider und natürlich Orson Welles selbst. In einer Kritik zum Film heißt es: Von Beginn an war klar, dass die Verfilmung von Kafkas Buch ein gewagtes, wenn nicht sogar unmögliches Unterfangen war. […] In der Zeitschrift cinema 63 stand: ‚Kafka hat durch diese Umwandlung nichts gewonnen, und seine Leser sind zu Recht enttäuscht. Das Kino ist jedoch um einen großen Film reicher geworden. Wer will sich also beklagen?‘

Kafka 2024: Kafka – die Miniserie (ARD)

Am 3. Juni 1924, also vor 100 Jahren, starb der Prager Schriftsteller Franz Kafka. Er gilt als der bedeutendste Literat deutscher Sprache des 20. Jahrhunderts. Dabei war er im eigentlichen Sinne kein Schriftsteller. Zu Lebzeiten veröffentlichte er nur wenige Erzählungen, die gerade 350 Seiten ausmachen. Und sein Freund Max Brod sollte auf seinem Wunsch hin alles andere nach seinem viel zu frühen Tod vernichten. Was dieser aber nicht Tat, sondern für die Nachwelt rettete.

2024 wird also ein Kafka-Jahr. Und die ARD legt gleich die Latte sehr hoch, denn die in Österreich produzierte sechsteilige Miniserie: Kafka – Grundlage ist die über 2500 Seite starke Biografie von Reiner Stach (in vier dicken Bänden) [amazon] – ist eine „gelungene Symbiose aus Literatur und Fernsehen: Die Serie „Kafka“ (NDR, WDR, SWR, BR, MDR, RBB, HR, SR, RB, ORF / Superfilm) ist ein herausragendes Beispiel für biografisches Erzählen über eine historische Figur. Eine kenntnis- und lehrreiche, zugleich unterhaltsame und fantasievoll inszenierte Reise durch Leben und Literatur des deutsch-tschechischen Schriftstellers Franz Kafka, der am 3. Juni 1924 im Alter von 40 Jahren starb. Daniel Kehlmann (Drehbuch) und David Schalko (Regie) nähern sich seinem Charakter aus unterschiedlichen Perspektiven in sechs, jeweils unterschiedlich akzentuierten Episoden an. Wunderbar kauzig und verletzlich: Joel Basman in der Titelrolle. Kafkas Biografie und seine eigentümlichen Geschichten werden auch dank der eindrucksvollen Szenenbilder und der Bildgestaltung lebendig. „Kafka“ ist ein erstklassig besetztes (Kross, Ofczarek, Fries, Friedel – oder Altenberger, Eidinger, Hübner in Kleinstrollen), öffentlich-rechtliches Vorzeigeprojekt zur Zeitgeschichte – und weit mehr als ein Vergnügen nur für Literaturkenner.“ (Quelle: tittelbach.de)

Kafka verwandelt sich zu ‚Willi‘
Kafka verwandelt sich zu ‚Willi‘

Heute Abend gibt es die ersten drei Folgen ab 20 Uhr 15 in der ARD. Morgen folgen die drei weiteren Folgen. Natürlich ist die Serie auch in der ARD-Mediathek jeder Zeit aufrufbar (bis zum 20.03.2025 verfügbar).

„Kafka ist ein Kontinent, den man nie zu Ende kartographieren wird. Er schreibt nicht; er öffnet Türen in eine Welt, die uns ohne ihn verschlossen bleiben würden. Niemand hat eine so originäre Literatur geschaffen wie er. Es gibt nichts Vergleichbares davor. Nur die Echos danach.“ (David Schalko, Regisseur der Serie)

… eine Zeile gegen mich … wie man die Fernrohre … richtet!
… eine Zeile gegen mich … wie man die Fernrohre … richtet!

Weitere Beiträge zu Franz Kafka in willizblog.de

Willi guckt arte.tv: 3 Filme der besonderen Art

Keine Frage: ich bin ein Arte– und auch ein Hafermilch-Typ, also ein ‚Bildungsbürger‘ und ein links-grün versiffter Gutmensch. Wer Hafermilch statt Kuhmilch trinkt, gilt nun einmal als alternativ, die Grünen Wählender, einer, der sich für eine humane Flüchtlingspolitik, Menschenrechte, Genderpolitik usw. einsetzt. Stimmt! Und wer ständig Arte guckt, wird seiner Kulturhörigkeit wegen gern belächelt. Sei es drum!

Bleibe ich beim Arte-Gucken. Hier finde ich z.B. Filme, die ich schon immer gern einmal sehen wollte, die ich vielleicht in jungen Jahren gesehen habe und nach den vielen Jahren gern erneut sehen möchte. Und Arte bietet immer wieder Miniserien – durchaus auch neueren Datums -, die mindestens die Qualität von Netflix-Produktion usw. haben, für die ich aber kein zusätzliches Abonnement benötige.

Ich habe hier (über mein Facebook-Konto) drei Ausschnitte aus Filmen herausgesucht, die mir besonders gut gefallen haben. Etwas außergewöhnlich (nicht die x-te Fortsetzung einer Super-, Spider-, Batman und sonstige Superhelden-Filmreihe), durchaus witzig, z.B. wenn in der Übertreibung die Wahrheit aufgedeckt wird, kurz gesagt: einfach sehenswert.

Filme: High-Rise (2015) – Vom Gießen des Zitronenbaums (2019) – Mein linker Fuß (1989)
Filme: High-Rise (2015) – Vom Gießen des Zitronenbaums (2019) – Mein linker Fuß (1989)

(1) High-Rise, einen britischen Science-Fiction-Film von Ben Wheatley (2015) und eine Verfilmung des 1975 erschienenen dystopischen Romans High-Rise des britischen Schriftstellers James Graham Ballard – hier ein kleiner Ausschnitt (Woran erinnert mich das nur? Statt eines Eimers Farbe kenne ich das mit Sonnenblumenöl!): #Hamstern #sonnenblumenöl

London im Jahr 1975. Robert Laing, ein frisch geschiedener, junger und wohlhabender Arzt, zieht in ein gerade fertiggestelltes modernistisches Hochhaus des Architekten Anthony Royal. Die Bewohner leben hier als isolierte Gemeinde vom Rest der Gesellschaft abgeschnitten. Das Gebäude soll eine ganz neue Ebene von Luxus ermöglichen: Es bietet Bewohnern alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens, vom Supermarkt bis zum Fitnessstudio, und ein Verlassen des Hochhauses ist eigentlich nicht mehr nötig. Einer seiner Nachbarn ist der Kieferorthopäde Nathan Steele, und über ihm wohnt die attraktive, alleinerziehende Mutter Charlotte Melville, die er kennenlernt, als er gerade nackt auf seinem Balkon in der Sonne liegt. Je höher man im Hochhaus wohnt, desto höher ist der Status einer Person. … (Quelle: de.wikipeadia.org)

(2) Ausschnitt aus dem Film „Vom Gießen des Zitronenbaums“ (It must be heaven) 2019 – Ein Palästinenser (nein, kein Terrorist, nur ein Regisseur/Hauptdarsteller, der sich wundert …) in den USA (Woran denke ich da …?) #Waffenlobby #USA #Amoklauf #TexasSchoolMassacre

Der Regisseur Elia Suleiman, ein Weltbürger, ist in seinem Elternhaus in Nazareth. Seine Eltern sind gestorben, er beseitigt die letzten Spuren ihres Krankseins, indem er den Rollstuhl und anderes an eine medizinische Organisation weitergibt. Er pflanzt den in der Wohnung gezogenen Zitronenbaum in den Garten. Aber er muss feststellen, dass der erwachsene Nachbarssohn seine Zitronen erntet, mit der fadenscheinigen Ausrede, er hätte gefragt, wenn er jemanden angetroffen hätte. Aber immerhin pflegt er die Zitronenbäume auch durch Schnitt und Gießen. Elia ist ein Palästinenser. Sein Ziel ist ein eigener Staat Palästina. Doch als Zeuge nimmt er die Zustände wahr. Gewalt ist ein Thema in dem im Staat Israel gelegenen Nazareth. Doch Elia zeigt die Gewalt nicht. „Er wendet ihr den Rücken zu.“ Sie ist nur spürbar, selbst in einer christlichen Osterprozession. Der Film ist eine Aneinanderreihung von Szenen und Bildern von Zustandsbeschreibungen, als würde ein Maler Bilder davon malen. Es sind Bilder, die die Absurdität der Situationen offenlegen und dadurch komisch wirken. … (Quelle: de.wikipeadia.org)

(3) My Left Foot/Mein linker Fuß – Film (noch bis zum 27.04.2023 in der Mediathek von arte verfügbar) mit Daniel Day-Lewis aus dem Jahr 1989 – hier zwei meiner Lieblingsszenen aus dem Film: tragisch, aber auch komisch (Regie: Jim Sheridan in einer irisch-britischen Produktion)

Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der als zehntes von dreizehn überlebenden Kindern einer irischen Familie aus der Arbeiterklasse geboren wurde und fast vollständig gelähmt ist. Zunächst glaubt niemand in der Familie außer seiner Mutter, dass Christy ein fühlendes und denkendes Wesen ist. Der mürrische Vater, der nach der Arbeit gerne die Kneipe besucht, hält seinen Sohn für geistig behindert.

Die Hoffnung der Mutter wird bestätigt, als es ihm gelingt, mit seinem linken Fuß nach einem Stück Kreide zu greifen. Die Familie und auch die Kinder in der Nachbarschaft versuchen, ihn immer wieder in ihr Leben einzubinden. Trotz erheblicher finanzieller Probleme, verursacht durch die Arbeitslosigkeit des Vaters, spart die Mutter für einen Rollstuhl, den sie ihm auch schließlich schenkt. Aufgrund von Therapien, darunter auch Atem- und Entspannungsübungen, gelingt es ihm, weitere Fortschritte zu machen. Christy kann, wenn auch mit Schwierigkeiten, artikuliert sprechen und wird ein anerkannter Maler. Die Bilder malt er mit seinem linken Fuß. Als er sich unglücklich in seine Sprachtherapeutin verliebt, versucht er Selbstmord zu begehen. Die Unterstützung seiner Familie, die ihm ein Atelier baut, gibt ihm wieder Lebensmut. Mit seiner Sprachtherapeutin freundet er sich später wieder platonisch an. Der Film endet an dem Punkt, an dem Brown ein erfolgreicher Schriftsteller geworden ist und die Krankenschwester Mary Carr kennenlernt, die er im Alter von 40 Jahren heiratet. (Quelle: de.wikipeadia.org)

Maskenball und Feuerwerk

Private Feuerwerke sind verboten. Mit Maskenbällen ist es morgen an Silvester auch eher mau. So bleiben wir brav zu Hause, gönnen uns dort ein Tischfeuerwerk, tragen Pappnase und Glitzerhütchen … und gucken vielleicht einen dieser drei, zwar in die Jahre gekommenen, aber immer wieder gern gesehenen Filme, die immerhin eines gemeinsam haben: In ihnen kommt ein Maskenball und ein Feuerwerk vor. Beides spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle!

Gehe ich chronologisch vor. Zunächst ist da ein Film von
Jacques TatiDie Ferien des Monsieur Hulot (1953)

Es folgt
Alfred HitchcockÜber den Dächern von Nizza (1955)

und zuletzt
Blake EdwardsDer Rosarote Panther (1963)

Die Ferien des Monsieur Hulot aus dem Jahr 1953 ist der zweite Spielfilm des französischen Regisseurs Jacques Tati und funktioniert wie ein Stummfilm: Es fallen kaum Worte, die zudem in den verschiedenen Sprachen der Gäste − Französisch, Deutsch und Englisch − gesprochen werden. Der Protagonist Monsieur Hulot (Jacques Tati himself) spricht nur ein Wort, nämlich seinen Namen Hulot. – In einem kleinen bretonischen Badeort verleben die unterschiedlichsten Menschen ihre Ferien – neben Franzosen urlauben dort Engländer, Schweizer und Deutsche. Während die übrigen Gäste ihren Vergnügungen wie Schwimmen, Tennis, Kartenspiel und Gemeinschaftsabenden nachgehen, verursacht ein Gast, Monsieur Hulot, unbeabsichtigt eine Turbulenz nach der anderen. – Der Film wurde zwar in Farbe gedreht, ist aber dann als Schwarz-Weiß-Film erschienen.

Jacques Tati: Die Ferien des Monsieur Hulot (1953) - © Les Films de Mon Oncle
Jacques Tati: Die Ferien des Monsieur Hulot (1953) – © Les Films de Mon Oncle

Über den Dächern von Nizza (Originaltitel: To Catch a Thief) ist ein US-amerikanischer Thriller von Alfred Hitchcock, der auf dem gleichnamigen Roman von David Dodge basiert. Der Film wurde von Mai bis August 1954 gedreht und im Jahr 1955 veröffentlicht. – Ein Juwelendieb treibt an der französischen Riviera sein Unwesen. John Robie (Cary Grant), vor dem Zweiten Weltkrieg berüchtigter Juwelendieb (bekannt als die Katze), wird verdächtigt, da der Dieb seine alte Methode kopiert.

    Über den Dächern von Nizza (To Catch a Thief): Cary Grant neben Alfred Hitchcock
    Über den Dächern von Nizza (To Catch a Thief): Cary Grant neben Alfred Hitchcock

Der rosarote Panther (Originaltitel: The Pink Panther) ist eine unter der Regie von Blake Edwards im Jahr 1963 entstandene Kriminalkomödie, der eine Reihe weiterer Pink-Panther-Filme folgte. Im Mittelpunkt des Films stehen ein überdurchschnittlich großer Diamant, der aufgrund seines rosaroten Schimmers und eines kleinen Schattens in der Mitte, der einem springenden Panther ähnelt, der „rosarote Panther“ genannt wird, sowie ein englischer Meisterdieb, genannt „Das Phantom“, hinter dem sich der britische Adelige Sir Charles Lytton verbirgt. Die Protagonisten treffen in dem italienischen Wintersportort Cortina d’Ampezzo aufeinander. Die Eigentümerin des Diamanten, Prinzessin von Lugasch, Dala, verbringt dort ihren Winterurlaub. Sir Charles ist vor Ort, um die Gelegenheit zu nutzen, den Diamanten zu stehlen. Inspektor Clouseau (Peter Sellers) ist in Begleitung seiner Frau anwesend, um gegebenenfalls das Phantom zu schnappen.

    Inspektor Clouseau (Peter Sellers)
    Inspektor Clouseau (Peter Sellers)

Wie auch immer Ihr den Jahreswechsel verbringt: Ich wünsche Euch schon heute ein gutes neues Jahr 2022 – bleibt gesund, lasst Euch nicht ärgern und überhaupt: Viel Erfolg bei all Euren Unternehmungen!

Henning Mankell: Mittsommermord

Es gab eine Menge bekannter Detektive und Kommissare in der Literatur, deren Namen uns allgegenwärtig sind. Um nur einige älteren Datums zu nennen: Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Arsène Lupin. Begonnen hatte aber alles mit C. Auguste Dupin, von Edgar Allan Poe erdacht, der als Begründer der modernen Kriminalgeschichte gilt.

In die Geschichte der Weltkriminalliteratur eingegangen ist natürlich auch ein ‚alter Schwede‘: Kommissar Kurt Wallander aus der Feder von Henning Mankell. Wallander wurde gleich in mehreren Serie verfilmt:

Da gibt es zunächst die neunteilige Serie Wallander von 1994 bis 2007 mit Rolf Lassgård in der Titelrolle. Am bekanntesten dürfte die Serie Mankells Wallander von 2005 bis 2013 sein, einer 32-teiligen Fernsehadaption mit Krister Henriksson. Daneben produzierte die britische BBC von 2008 bis 2015 eine eigene Wallander-Reihe (deutscher Titel: Kommissar Wallander) in 12 Teilen mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle, die zz. auf 3sat im Fernsehen läuft. Auf netflix gibt es jetzt auch eine schwedisch-britische Produktion: Der junge Wallander (Young Wallander) mit Adam Pålsson als junger Polizist Kurt Wallander (in 1. Staffel mit sechs Folgen).

In meiner bescheidenen (nun ja!) hauseigenen Videothek an Spielfilmen und Fernsehprduktionen (umfasst zz. über 5000 Videos, davon aber schon rund 1000 Tatort-Folgen) habe ich die beiden Serien mit Krister Henriksson (Mankells Wallander) und Kenneth Branagh (Kommissar Wallander) vollständig vorliegen.

Willi liest ... Mankells Wallander

Nun habe ich einen der insgesamt 11 bzw. 12 Wallander-Romane von Henning Mankell gelesen: Mittsommermord und konnte diesen dann auch mit der entsprechenden Folge aus der Kommissar Wallander-Fernsehserie ‚vergleichen‘.

Während Mankell in seinen 600 Seiten umfassenden Roman geradezu minutiös den Ablauf der Handlung beschreibt, oft den Gemütszustand seines Protagonisten darlegt, läuft der Fall in der knapp 90 Minuten dauernden Filmfassung ‚wie im Schweinegalopp‘ ab. Bitte, das nicht negativ auffassen. Mankell bedient den Leser in einer Ausführlichkeit, die unerwartet ein Suchtpotential entwiclelt, die den Leser fesselt und nicht loslassen will. Der Film muss dagegen viele Details unterschlagen, um nicht auszuufern. Auch ist das Ende ein etwas anderes als im Roman, aber genauso sehenswert, wie der Roman lesenwert ist.

Schweden- bzw. Skandinavien-Krimis, besonders als Filmversionen, haben einen besonderen Rang erreicht. Was mich eigentlich daran fasziniert, ist, dass der ‚Psychologie‘ viel Raum zugestanden wird und das diese auch fast immer ’stimmt‘. Und oft haben wir es bei unseren nördlichen Nachbarn mit Seriemördern und Psychopathen zu tun. Diesen üben bekanntlich einen besondern Reiz auf Zuschauer bzw. Leser aus: Gänsehaut!

Zwei Jahre Rentnerdasein: Willi liest … Kriminalromane

Am Ende des Monats bin ich bereits seit zwei Jahren Rentner (siehe auch: Ein Jahr Rentnerdasein). Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Mein Rentnerdasein ist zu einem festen Teil Lesezeit. Okay, James Joyce‘ Ulysses habe ich immer noch nicht gelesen (Im nächsten Jahr – bis dahin ist es nicht mehr lange hin – jährt sich zum hundertsten Mal der Jahrestag des Erscheinens (1922) dieses Romans. Also wäre das DANN doch der richtige Zeitpunkt, oder?) – Dafür habe ich jede Menge anderer Bücher gelesen: in den 24 Monaten komme ich auf über 26.000 gelesene Buchseiten. Nicht übel für einen, der noch viele andere Sachen auf dem Zettel hat …

Willi liest ... Kriminalromane
Willi liest … Kriminalromane

in den letzten Tagen habe ich bereits einige der von mir gelesenen Bücher vorgestellt und weitere Bücher werden so peu à peu folgen. Hier schon einige Bücher auf einem Streich. Es handelt sich um Kriminalromane (oder ähnliches):

Lawrence Norfolk: Lemprière ’s Wörterbuch

London im Jahre 1788: John Lemprière sitzt am Ufer der Themse und wartet auf das Postschiff, das ihn auf die Insel Jersey zurückbringen soll. Und er erinnert sich dabei an die Ursprünge der englischen Ostindien-Gesellschaft, die auf geheimnisvolle Weise mit der Geschichte seiner Familie verbunden ist. Der Held gerät in den Taumel einer Spurensuche, irrt durch die Straßen und Gassen des alten London und verliert sich in seltsamsten Abenteuern. Mit abgefeimter Raffinesse und in einer Sprache von bestrickender Farbigkeit entwirft der Roman das Labyrinth dieser Suche, schildert riskante Geschäftsübernahmen, transkontinentale Entdeckungsreisen, perfide Finanzverschwörungen und erzählt eine ganz wunderbare, originelle und zart-versponnene Liebesgeschichte. Er wird bevölkert von Gelehrten, Exzentrikern, Kapitänen, verschrobenen Aristokraten, lockenden Huren, Meuchelmördern und eienr Bande betagter Piraten. Die abgründige Geschichte führt durch zwei Jahrhunderte bis an die Schwelle der Französischen Revolution. Im Zentrum steht die Fehde zwischen den Lemprières und einer schattenschaften Geheimgesellschaft, der Cabbala, die ihren Einfluß auf ganz Europa ausdehnen will. (aus dem Klappentext)

Lawrence Norfolk, der Autor, wurde 1963 in London geboren. Ich habe seinen Erstlingsroman Lempriere’s Wörterbuch in einer 2. Auflage August 1998 als btb Taschenbuch (Goldmann Verlag) vorliegen, bei dem es sich um ein wildes Gemisch aus Abenteuer-, Kriminal-, Geschichts- und Liebesroman handelt. Das titelgebendem Wörterbuch ist eine Art Lexikon, in dem zum ersten Mal die in den antiken Texten vorkommenden Namen der griechischen Mythologie mit kurzen Beschreibungen alphabetisch aufgeführt wurden.

Der Roman wurde vielerseits als aufsehenerregendes, wortgewaltiges Meisterwerk gepriesen. Ich finde es vor allem überladen und mit seltsamen Metaphern (z.B. ’straffe Haut der Stadt‘ oder ’schieres Gewicht, ein tiefes Baßgerumpel in seinen schlecht orchestrierten Gedanken‘ – S. 218) bestückt. Die Literaturkritik der Zeit bemängelte an dem Roman „seine eisige Künstlichkeit, seine Plastik-Perfektion“. Darüber hinaus entzündete sich an Hanswilhelm Haefs‘ eigenwilliger Eindeutschung des Romans eine Debatte über die Qualität der Übersetzung. Nicht umsonst findet sich das Werk heute nur noch in Antiquariaten. Trotz der interessant erscheinenden Art von ‚Räuberpistole‘ ist es für mich das bisher zweitschlechteste Buch, das ich gelesen habe. Das bisher Schlechteste war von David Payne: Bekenntnisse eines Taoisten an der Wall Street. Ich hatte damals das Lesen sehr bald aufgegeben …

Graham Greene: Der dritte Mann/Kleines Herz in Not

„Der dritte Mann“ wurde nicht geschrieben, um gelesen, sondern um gesehen zu werden. (Vorwort von Graham Greene)

Ich habe den Roman Der dritte Mann (mit der Erzählung „Kleines Herz in Not“, die laut Greene ’nicht für den Film geschrieben‘ wurde) in einer Ausgabe des Fackelverlags Olten – Stuttgart – Salzburg aus dem Jahre 1962 vorliegen. Es handelt sich dabei um einen spannenden Thriller im Nachkriegs-Wien des Jahres 1945 und ist ein fesselnder Roman über Freundschaft, Korruption und Verbrechen – der durch die spannende Verfilmung mit Orson Welles bekannt wurde.

»Er hegte nicht mehr den geringsten Zweifel, daß ein Mord geschehen war. Warum sonst hätten sie ihn über den Zeitpunkt des Todes angelogen? Sie wollten mit ihren Geldgeschenken und der Flugkarte die einzigen zwei Freunde, die Harry in Wien hatte, zum Schweigen bringen. Und der dritte Mann? Wer war dieser dritte Mann?«

Wien 1945. Russen, Amerikaner, Franzosen und Briten haben die Stadt gemeinsam besetzt. Vor dem Hintergrund der Ruinen blühen die dunklen Geschäfte. Rollo Martins, der Jugendfreund von Harry Lime, steht vor einem Rätsel. War Harry der skrupellose Kopf einer Schieberbande?

Jan Costin Wagner: Eismond

Sanna ist tot. Und obwohl Kimmo Joentaa weiß, daß seine junge Frau an Krebs gestorben ist, kann er ihren Tod einfach nicht begreifen. In einer Art Trancezustand versucht er, sein Leben weiterzuführen, als sei nichts gewesen. Wie in einem dunklen Traum gefangen, sitzt er in seinem Büro in der Polizeidirektion der finnischen Stadt Turku, bis ihn dort die Nachricht eines eigenartigen Mordfalls erreicht: Eine Frau wurde im Schlaf mit einem Kissen erstickt, vom Täter und einem möglichen Motiv fehlen jede Spur. Als Joentaa den Tatort betritt, glaubt es, wieder Sanna vor sich zu sehen – scheinbar schlafend, träumend, und in Wahrheit doch brutal aus dem Leben gerissen. Die junge Frau wird nicht das einzige Opfer des mysteriösen Mörders bleiben, der immer nach der gleichen Methode vorgeht und durch Wände zu gehen scheint. Kimmo Joentaa fühlt sich mit dem Täter auf eigentümliche Weise verbunden, denn er ahnt, daß sie beide etwas eint: der Wunsch, den Tod zu verstehen. Da nur die Suche nach dem Mörder seinem Leben noch einen Sinn zu geben scheint, hofft Joentaa gegen alle Vernunft, diese Suche möge nie zu Ende gehen … (aus dem Klappentext)

Jan Costin Wagner wurde 1972 in Langen bei Frankfurt geboren. Der Schauplatz seines Romans Eismond ist nicht nur das Land, aus dem seine Ehefrau stammt, Finnland ist inzwischen dem Autor zur zweiten Heimat geworden. Ich habe den Krimi in 1. Auflage August 2005 als Taschenbuchausgabe des Goldmann Verlags, München, vorliegen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe mit Romanen um den finnischen Polizeiinspektor Kimmo Joentaa.

Martha Grimes: Inspektor Jury geht übers Moor

Es ist viele Jahr her, dass ich über die Kriminalromane um Inspektor Jury von der US-amerikanischen Autorin Martha Grimes gestolpert bin. Von den inzwischen 25 Krimis habe ich fünf vorliegen, u.a. Den 10. Teil der Reihe: Inspektor Jury geht übers Moor

Bei den Romanen handelt es sich um traditionelle englische Kriminalromanen um Inspektor Richard Jury, in denen Martha Grimes die sich in komplizierten Verstrickungen verlierenden Fälle des melancholischen Protagonisten beschreibt. Der Inspektor bzw. Superintendent von Scotland Yard wird dabei von seinem humorvollen Freund Melrose Plant unterstützt, der sich ob seines ererbten Reichtums erlauben kann, seine Adelstitel abzulegen, sowie von dem stets kränkelnden Assistenten Sergeant Alfred Wiggins. Übrigens: Alle „Inspector Jury“-Romane sind im Original nach real existierenden Pubs benannt. Cheerio!

Inzwischen gibt es auch eine österreichisch-deutsche Filmreihe in bisher 4 Folgen zu der Romanreihe:

siehe auch: Genutzte Zeit zum Lesen

Siegfried Lenz: Deutschstunde

Heute zeigt das ZDF die 2019 entstandene Verfilmung eines Romans von Siegfried Lenz: Deutschstunde. Das Video ist in Deutschland bis zum 10.11.2021 in der ZDF-Mediathek verfügbar (Video in HDTV im Download)

Das Buch habe ich wie folgt vorliegen: Auflage April 1982: 481. – 510. Tausend – Deutscher Taschenbuch Verlag, München – 944 – und 2018 von mir gelesen (Genutzte Zeit zum Lesen).

Siggi Jepsen, Insasse einer Hamburger Besserungsanstalt, hat in der Deutschstunde versagt und muß den Aufsatz ‚Die Freuden der Pflicht‘ nachliefern. Dem in seiner Zelle Eingeschlossenen drängt sich das Bild des Vaters in die Erinnerung, wie dieser als Polizeihauptwachtmeister in Rugbüll, „dem nördlichsten Polizeiposten Deutschlands“, dem international geachteten Maler Max Ludwig Nansen im Jahre 1943 das Malverbot überbringt. Der Vater war außerdem beauftragt, die strikte Einhaltung des Verbots zu überwachen. Siggi, damals zehn Jahre alt, hatte heimlich gemalte Bilder des Malers in Sicherheit gebracht, um sie vor dem Zugriff des Vaters zu schützen, der bis über das Kriegsende hinaus an seiner nun schon krankhaften Pflichttreue festhält. Um diese Geschichte gegensätzlicher Pflichtauffassungen gruppiert sich eine Fülle von Nebenhandlungen, die sich wie selbstverständlich in den weitgespannten Rahmen fügen. „Die präzise Phantasie des Autors ist auf den Weiten zwischen Torf, Watt und Meer, aber auch in den geduckten Fischerkaten der Menschen mit dem zweiten Gesicht zu Hause. Eine in all ihrer Grenzenlosigkeit und wortkargen Größe doch beklemmend enge Welt aus Vorurteilen und starrer Beharrlichkeit entfaltet sich, mit hinreißender Sprachgewalt und epischer List porträtiert, zum Bild einer Epoche; jene ländliche Welt kleinbürgerlicher Pflicherfüllung, in der die Macht so leicht Wurzeln schlägt.“ (Stuttgarter Zeitung) – (aus dem Klappentext)

Siegfried Lenz, 1926 in Lyck (Ostpreußen) geboren, arbeitete zunächst für Zeitungen und Rundfunk und lebte als freier Schriftsteller in Hamburg, wo er 2014 starb. Ein großer Erfolg wurde seine Sammlung heiterer Geschichten aus Masuren: >So zärtlich war Suleyken> (1955).

Hier die wichtigsten Personen:
Siggi Jepsen — in Rugbüll, Bleekenwarf
Jens Ole Jepsen, Vater
Hilke, Schwester

Max Ludwig Nansen, Maler
Ditte, seine Frau

Karl Joswig, Wächter
Dr. Julius Korbjuhn
Himpel, Direktor

Pelle Kastner, Freund
Eddi Sillus, Freund
Kurtchen Nickel, Freund

Tetjus Prugel, Lehrer

Ole Plötz
Charlie Friedländer
Philipp Neff

Siegfried Lenz war wie mein Vater ein gebürtiger Ostpreuße, wurde dann aber nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg heimisch. So spielen viele seiner Romane und Erzählungen in und um Hamburg. Und an der Nordsee:

Alles war an seinem Platz, aber alles sah anders aus jeden Tag, unter verändertem Licht, unter verändertem Himmel, mit wie vielen Überraschungen konnte allein die Nordsee aufwarten, die bei der Hinfahrt noch breit, fast verschlafen den Strand leckte, auf der Rückfahrt dann taumelige Wellen aus grünblauer Tinte gegen die Buhnen schleuderte. Oder die Höfe: einmal bescheiden und wie verdammt unter langen Regenschleiern, verloren unter Grau; dann wenn milchiges Weiß auf sie fiel oder wenn die Wiesen vor und hinter ihnen aufleuchteten, behäbig und selbstbewußt mit mittäglichem Stornsteinrauch. Oder der Wind: einmal pfiff er durch die Speichen und war vergnügt und wollte sich totlachen, wenn man ins Schleudern kam, dann warf er einem wütend den Regenumhang ins Gesicht oder ließ den Umhang flattern und schlagen oder schubste einen vom Deich. Wie oft alles wechselt hier, täglich, stündlich, wie oft man sich etwas denken kann über die Unterschiede, man kann sich auch erregen über die Unterschiede, wenn man nur will.
(S. 336)

Siegfried Lenz und Jan Fedder 2008 (anläßlich der Verfilmung 'Das Feuerschiff')
Siegfried Lenz und Jan Fedder 2008 (anläßlich der Verfilmung ‚Das Feuerschiff‘)

Einige der Werke von Siegfried Lenz wurden auch verfilmt, so Der Mann im Strom (2006), Das Feuerschiff (2008) und Arnes Nachlass (2013) mit Jan Fedder, der sich mit Lenz angefreundet hatte.

„Die deutsche erzählende Literatur seit 1945 ist, fast durchwegs, eine ‚Deutschstunde‘; Arbeit an der Vergangenheit, mit der Vergangenheit; Arbeit zur Gegenwart. Vieles in ihr ist thesenhaft auffällig; zeitbedingte Aufgabe, Strafaufgabe. Aus dieser manchmal etwas grämlichen Literatur setzt sich Siegfried Lenz mit einem Meisterwerk ab, dessen Ernst voller Trauer ist – wie es nur bei einem Beobachter sein mag, der Humor hat.“ (Die Zeit)

Passt scho: die Landkrimis aus Österreich

Wir Norddeutsche haben zu den Bayern und Österreichern ein zwiespältiges Verhältnis. Wir betrachten unsere südlicher wohnenden Mitmenschen gern mit leichter Ironie. Natürlich wird das gern heimgezahlt: Für die Bayern sind wir die Preißn oder gar Saupreißn. Und der Deutsche insgesamt ist bei den Österreichern der Piefke, was durchaus mit ‚arroganter Fatzke‘ übersetzt werden kann (z.B. auch weil manche Norddeutschen meinen, die dortigen Dialekte parodieren zu müssen).

Natürlich stört mich auch die Rechtslastigkeit der Wähler, aber das ist für mich ein anderes Thema. Ich finde Bayern und Österreich nämlich schön, die Menschen (meist) nett und Landschaft wie Städte sehenswert. Was bestimmt den Ausschlag für diese unsere Abneigung gibt, sind die Mundarten der Bayern bzw. Österreicher. Wir haben da unsere Verständigungsschwierigkeiten.Übrigens werden (bis aufs Fränkische) die Mundarten der beiden Regionen als bairisch-österreichische Dialekte zusammengefasst, die sich aber durchaus voneinander unterscheiden. Ich mag diese Dialekte durchaus, auch wenn ich vieles nicht immer verstehe (einzig dem Sächsische stehe ich etwas ‚ratlos‘ gegenüber).

Einige von Euch wissen es längst: Ich bin ein Krimi-Liebhaber. Mehr im Film als in der Literatur. So gehöre ich auch zu den Leuten, die Sonntagabend für Sonntagabend den Tatort gucken, zu dem auch die Österreicher ihren Beitrag leisten (Eisner und Fellner in Wien). Wesentlicher Bestandteil einer Tatort-Folge ist der lokale Bezug. Seit 2014 gibt es nun im österreichischen Fernsehen ORF eine Reihe, die sich Landkrimi nennt, und auch bei uns im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen war (sowohl in der ARD, im ZDF, auch bei arte und 3SAT).

ORF – Landkrimi (2014 - ...)

ORF – Landkrimi (2014 – …)

Wie gesagt (geschrieben): Die dortigen Mundarten machen uns Norddeutsche zu schaffen. Aber wer das richtige Ohr dafür hat, kann sich nach kurzer Zeit ‚hineinhören‘. Okay: Eine Folge gab es auch schon mal mit Untertiteln (da war es etwas zu arg der Mundart). Ich habe inzwischen mehr als die Hälfte der bisher 20 Folgen gesehen und bin sehr angetan von diesen manchmal mit viel Witz, dann auch mit geradezu archaisch anmutenden Dorfgemeinschaften ausgestatteten Episoden. Das Lokalkolorit kommt nie zu kurz. Und die Besetzung entspricht dem Who is Who der österreichischen Filmlandschaft.Wie der Titel der Serie schon verheißt: Die Krimis spielen in den jeweiligen Landesteilen Österreichs – in den Bundesländern von Vorarlberg bis Kärnten. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste neue Folge des Landkrimis.

Wie sagt der Österreicher (und natürlich auch der Bayer): Passt scho! Also: Alles paletti! Nicht übel! Klar doch! Wird gemacht!




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