Kategorie-Archiv: Schincklass‘ Runde

Schincklass‘ illustre Diskutierrunde

Also sprach Schincklass – Mozart

Dieser Tag weilte Schincklass im Weinkeller um die Ecke und nippte an einem guten Tropfen. Da kam ein junger Mann auf ihn zu und sprach ihn an. Er sei doch sicherlich auch einer dieser Mozart-Freaks und warum alle Welt einen solchen Zirkus um den mache. Schincklass schwieg und so sprach der junge Mann weiter. Also er fände Mozart langweilig. Der hätte keinen Drive. Überhaupt was bringe diese Musik heute noch. Die ganze Klassik sei nur eingestaubt und werde gerade einmal von alten Herren und Damen gehört. Und mit deren Aussterben sei es auch mit Mozarts Musik dahin. Die heutige Musik hat andere Wurzeln, das sei eine Weltmusik und z.B. ohne den Einfluss Afrikas gar nicht zu denken. Rock ’n’ Roll, das sei Musik. Nicht aber dies Gegeige und Geflöte und Ariengejaule.

Schincklass musste lächeln. Nach einer kurzen Pause sprach er dann: Guter Freund, nichts gegen Afrika und seine Musik, aber dein Rock ’n’ Roll hat viele Quellen. Und neben den afrikanischen Wurzeln spielt auch Europa und damit Mozart eine nicht unerhebliche Rolle dabei. Glaub mir: Ohne Mozart wäre auch dein Rock ’n’ Roll nicht möglich. Und was hältst du von folgender Überlegung: Mozart heute?! Was wäre, wenn Mozart heute leben würde? Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube schon, dass Mozart heute einer der größten Rock ’n’ Roller wäre, den die Welt kennt. Natürlich ist diese Spekulation müßig. Aber schon zu Lebzeiten, also vor über 200 Jahren, da war Mozart das, was heute vielleicht die Punks sind. Ja, ich behaupte, Mozart war der erste Punk. Er hat sich auch nicht um Konventionen geschert.

Jetzt lächelte auch der junge Mann: Ist schon gut. Gleich behaupten Sie noch, Mozart hätte sein Klavier auf der Bühne auch zu Kleinholz verarbeitet …

Schincklass dazu: Darauf ist Mozart wohl nicht gekommen. Aber als dramaturgischen Einfall hätte er es vielleicht nutzen können!

Also sprach Schincklass!

Eröffnung von Schincklass‘ Runde

Hiermit sei sie eröffnet: Schincklass‘ Runde! Wer trifft sich nicht gern bei einem Krug Bier oder Schoppen Wein, um über Gott und die Welt herzuziehen. Schincklass, wer immer er ist, soll unser Gastgeber sein. Schincklass? Das erinnert mich doch an etwas! Aber lassen wir den Schinken …?! Ach, ja: Hamlet, der mit dem Totenkopf und seiner weltverschmerzten Frage nach allem Sein (und Werden): To be or not to be … (Schinken engl. ham, lassen engl. let – Schincklass = Hamlet oder umgekehrt).

    Sein und Werden

Okay, Schincklass ist imaginär, der Phantasie entsprungen. Aber hüpfen nicht allerorts solche Schimären durch die Welt, besetzen unsere Köpfe, die über Ideen und Daseinsfragen ins Rauchen geraten.

Schincklass, der Gastgeber, stellt die Fragen … In illustrer Runde sitzt er am Kopf des Tisches, muss aber nicht der Kopf der Runde sein. Zu ihm gesellen sich wechselnde Partner, je nach Tagesfrage oder Tagesgericht! Er setzt ‚die Suppe‘ auf, lässt gern aber andere in ihr rühren. Ist nur zu hoffen, dass nicht zu viele Kochlöffel die Suppe verderben.

Kommet also herbei, ihr rühmlichen Ausnahmemenschen. Schincklass schenket ein …