Archiv für den Monat: September 2016

44. Flohmarkt in Tostedt 2016 – Töster Markt

Und schon wieder ist es am Samstag (01.10.2016) soweit: Im kleinen Tostedt – halbwegs zwischen Bremen und Hamburg – findet seit 1973 immer am ersten Oktoberwochenende der größte Flohmarkt Norddeutschlands statt, kurz Töster Markt genannt. Töst heißt Tostedt auf Plattdeutsch.

Dieser Flohmarkt zieht nicht nur Besucher aus dem Umland an. Aussteller und Gäste kommen sogar aus dem benachbarten Ausland. Dänen, Holländer und Polen gehören seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des Töster Marktes dazu. Rund 700 Aussteller bieten auf dem Flohmarkt auf ca. 6.580 Metern Standfrontfläche ihre Waren an.

Flohmarktplan als PDF zum Herunterladen

Und obwohl Regen eigentlich schon fast mit zum Töster Markt gehört, so dürfte Petrus in diesem Jahr vielleicht ein Einsehen haben: Es soll zwar bewölkt, aber überwiegend trocken bleiben. Hoffen wir das Beste …

Meine Frau ist mit ihrem Stand eigentlich schon seit Anfang an dabei. Zwischendurch gab es nur einige Jahre Babypause. Und auf der Suche nach Schnäppchen findet man auch fast immer unsere Söhne auf dem Markt. Da darf ich nicht fehlen. Meist mit Film- oder Fotokamera ausgerüstet habe ich immer wieder einige filmische Impressionen „aus dem Handgelenk“ unter dem Motto: Ründ üm de Kark vom Flohmarkt in Tostedt gesammelt – zuletzt 2015 auch endlich in Full HD:


Flohmarkt Tostedt 2015

Flohmarkt in Tostedt - Töster Markt 2011/ Luftbild von Markus Lohmann www.gyrocopter-fly.de

Flohmarkt in Tostedt – Töster Markt
Bilder aus den Jahren 2001, 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010

siehe u.a. auch: Flohmarktfieber: Töster Markt 2009
Filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2011
Erste filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2001

Betongold

Die Kommunalwahlen in Niedersachsen liegen hinter uns. Viele der angetretenen Parteien versprachen, mehr Wohnraum zu schaffen und stellten dabei die Forderung nach ‚bezahlbarem Wohnen‘. Allerdings muss ein Mehr an Wohnraum nicht unbedingt mit dessen Bezahlbarkeit korrespondieren – wie wir es auf dem Immobilienmarkt beobachten können:

Mehrere Hunderttausend Deutsche sind in den vergangenen Jahren in die Großstädte und Uni-Städte gezogen, dort wurden aber bisher nicht genügend neue Wohnungen hochgezogen. Zugleich stecken viele Sparer und Investoren Geld in Wohnungen, 2015 war ein Rekordjahr auf dem Immobilienmarkt. Die Folge: In Hamburg stiegen die Mieten seit 2010 um 12 Prozent, in München um 14 Prozent, in Berlin um 26 Prozent. Diese Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft bilden nur den Durchschnitt – in den Innenstädten steigen die Mieten noch schneller. Dort verzeichnen die Gutachten für den Mieterbund auch die deutlichsten Verstöße gegen die Mietpreisbremse. (Quelle: NWZ online)

Hypothekenkredite sind wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) historisch günstig. Für langfristige Darlehen lag der Zins Ende des zweiten Quartals nach Angaben der Deutschen Bundesbank im Schnitt bei gerade einmal 1,8 Prozent. Zugleich herrscht bei Investoren Anlagenotstand, weil viele Finanzprodukte wegen der Niedrigzinsen kaum noch etwas abwerfen. (Quelle: ÄrzteZeitung)

Auf der einen Seite wird Wohnraum dringend gesucht. Die Zuwanderung Hunderttausender Flüchtlinge nach Deutschland sorgt zudem dafür, dass mehr Unterkünfte gebraucht werden. Auf der anderen Seite wirft der Finanzmarkt kaum Erträge ab, sodass Anleger in so genanntes Betongold flüchten und auf steigende Immobilienpreise resp. Mieten setzen.

    Betongold

Daneben gehen die Aktien von Immobilienkonzernen wie ‚Deutsche Wohnen‘ oder ‚Vonovia‘ geradezu durch die Decke. Verantwortlich dafür sind die Minuszinsen bei Staatsanleihen, die etwa Versicherungen in die Immobilienaktien treibt. Zugleich profitieren die Immobilienkonzerne von den extrem niedrigen Zinsen und kaufen kräftig zu. Der Wohnungsmarkt wird zunehmend ‚industrialisiert‘ und gerät mehr und mehr in die Hände von Konzernen. Verlierer sind dabei Menschen, die in Ballungsräumen auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind. Und trotz niedriger Zinsen wird es auch für den Häuslebauer immer schwerer, für sich erschwingbare Immobilien zu erwerben.

Was ist aber mit der Mietpreisbremse?

Seit Juni 2015 gibt es das Gesetz zur Mietpreisbremse, inzwischen gilt sie in Hunderten von Städten in 11 der 16 Bundesländer. Vermieter dürfen dort bei der Wiedervermietung nur noch zehn Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete des Mietspiegels verlangen. Ausnahmen gibt es bei Neubauten, nach umfassender Modernisierung und wenn die Miete schon vorher höher war. Doch wer sich als Vermieter nicht an die Bremse hält, muss keine Nachteile fürchten. Fliegt er auf, muss er von dem Zeitpunkt an niedrige Einnahmen fürchten – Rückzahlungen oder Bußgelder nicht. (Quelle: NWZ online)

Dank Herrn Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, und seiner Null-Prozent-Politik wird nicht nur die private Altersvorsorge vieler Bürger, wer die sich leisten kann, zum Fiasko, auch der Immobilienmarkt erfährt einen dramatischen Wandel, der durch die angesprochene ‚Industrialisierung‘ die Schere zwischen arm und reich weiter auseinanderklaffen lässt.

Unter diesen Aspekten sollten unsere Kommunalpolitiker ihr Versprechen, mehr und dabei bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sehen. Ein möglicher und nach meiner Meinung durchaus guter Weg ist die Gründung einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, an der u.a. die dem Landkreis Harburg angehörigen Kommunen und die Sparkasse Harburg-Buxtehude beteiligt sein sollen. „Mit einem Stammkapital von 45 Millionen Euro soll dieses Vorhaben umgesetzt werden, wovon der Landkreis 17 Millionen Euro, die Sparkasse Harburg-Buxtehude 4,5 Millionen Euro und die zwölf Kommunen gemeinsam 23,5 Millionen Euro beitragen. Mindestens 70 Prozent des Stammkapitals sind für die Gründung der Gesellschaft erforderlich. Davon will diese in einem Zeitraum von fünf Jahren im Landkreis 1.000 Wohnungen bauen. 30 Prozent sozialer Wohnungsbau sind darin vorgesehen.“ (Quelle: kreiszeitung-wochenblatt.de).

Ein anderer Weg wäre der, private Investoren ‚die Sache‘ machen zu lassen. Davon gibt es zz. in meiner Heimatgemeinde Tostedt scheinbar einige. Zum einen möchte das Ingenieurbüro Gottschalk in der Triftstraße 14 zwei Häuser mit je acht Wohneinheiten errichten, dafür allerdings den Ententeich im Herzen Tostedts dazu von 1.800 auf 800 Quadratmeter verkleinern. Die Mehrheit des Planungsausschusses teilte aber die Meinung der Bürger, die sich als „Teich-Verteidiger“ formiert haben: Der ortsbildprägende historische Teich dürfe auf keinen Fall verkleinert werden. (Quelle: kreiszeitung-wochenblatt.de).

Der Teich soll erhalten bleiben und dafür das Bauvorhaben etwas kleiner ausfallen: Es sollen acht allerdings luxuriös ausgestattete Wohnungen geplant sein, die dann für Otto Normalverbraucher wohl kaum bezahlbar sein dürften.

Inzwischen gibt es auch einen Bauantrag für das Grundstück Bahnhofstraße 25 in der Ortsmitte: Geplant war zunächst ein viergeschossiges, rund elf Meter hohes Wohn- und Geschäftshaus mit einer 30 Meter breiten Gebäudefront. Zu wenige Parkplätze, ein zu massives und zu hohes Gebäude und nicht berücksichtigte, geschützte Bäume – der Planungsausschuss fordert Nachbesserung. Nun soll statt der 30-Meter-Straßenfront nur noch eine Gebäudebreite von 18 Metern verbaut und ein größerer Abstand zur Straße eingehalten werden. Der geänderte Plan sieht auch den Erhalt der großen Kastanie vor. Das oberste Geschoss soll versetzt, in der Fachsprache „abgetreppt“ werden. Entstehen könnten in der Bahnhofstraße 25 ca. 20 Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen mit Balkons bzw. Terrassen und fünf Gewerbe-Einheiten. Bei der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 24.11. kommt dieses Bauprojekt erneut auf die Tagesordnung. Ob diese Wohnungen bezahlbar sein werden, danach scheint niemand zu fragen.

Vom Bauvorhaben Am Bahnhof 9/9a in Tostedt habe ich hier an derer Stelle schon öfter geschrieben. Wie es aussieht, so ist die Mehrzahl der Ratsmitglieder der Gemeinde Tostedt begeistert von dem Bauvorhaben, denn gleich 100 Wohneinheiten in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs, was will man mehr. Die kleinen Tücken übersieht man dabei ganz schnell. Eine der Tücken ist, dass dieses Bauvorhaben von acht Wohnhäusern ganz offensichtlich als Anlageobjekt für Investoren vorgesehen ist. Zwar wurde vom jetzigen Bauherrn eine Miete von 8 € pro qm versprochen. Aber wird es dabei auch am Ende wirklich bleiben? Für Investoren gilt der Grundsatz der Gewinnmaximierung. Und wenn der Markt es hergibt, dann dürften die Mieten auch hier schnell in die Höhe schießen. Davon, einen Teil als Sozialwohnungen auszuweisen, wollte der Bauherr nichts wissen.

Letztlich sei es Sache der Politik, zu entscheiden, wie Tostedt sich entwickeln soll, so Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. Es gab schon einmal politische Entscheidungen in Tostedt, die leider in die falsche Richtung gingen (Stichwort Krech-Siedlung). Tostedt ist keine Stadt, wenn wohl auch einige Politiker vieles dafür tun, den Stadtstatus für den Ort zu bekommen. Der ländliche Charakter überwiegt nun einmal. Und daran sollten sich geplante Bauvorhaben halten. Das gilt für Haushöhe, für die Gesamtgröße des Objektes wie auch für den Baustil.

Ja, die Politik hat es in der Hand, wohin sich ein Ort wie Tostedt entwickelt. Wünschen wir ihr ein hoffentlich glückliches Händchen bei ihren Entscheidungen. Immerhin ist an den letzten Entscheidungen z.B. des Planungsausschusses der Gemeinde Tostedt zu erkennen, dass dieser nicht jeden planerischen Größenwahn mitmacht.

In diesem Zusammenhang sei auf die undurchsichtigen Machenschaften beim Verkauf der bayerischen GBW-Gruppe, einer der mit rund 30.000 Wohnungen größten Wohnungsgesellschaft in Süddeutschland, hingewiesen. Lt. Markus Söder, dem bayerischen Finanzminister, sollte die GBW bayerisch bleiben. Eine Recherche des Bayerischen Rundfunks (BR) ergab aber, dass die Suche nach den Investoren ins europäische Steuerparadies Luxemburg und in die Niederlande führe. Im Zentrum steht ein geschlossener Immobilienfonds. Das Ganze diene einer „aggressiven Steueroptimierung“. Und die Mieter? „In München-Moosach leben Menschen, die sich andere Viertel der Stadt schon lange nicht mehr leisten können. Jetzt werden die Wohnblöcke von der GBW modernisiert. Die Mieten steigen.“ – „Beim GBW-Deal bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen: Sozial schwache Mieter fühlen sich durch Mieterhöhungen und Schikanen zum Ausziehen gedrängt.“ (siehe und höre hierzu den Podcast auf Bayern2: Die Akte GBW bzw. siehe: Die GBW-Affäre).

In letzter Sekunde

Es war schon kaum mitanzusehen, wie der SV Werder Bremen sein Spiel zu Hause mit 1:2 gegen den FSV Mainz 05 verlor. Lange führte man mit 1:0, die ersten Punkte winkten. Dann die 87. Minute: Ausgleich für Mainz und zuletzt die 2. Nachspielminute: der Siegtreffer für die Mainzer. Bitter, bitter …

Aber warum sollte es nicht auch andersherum gehen: Gegen den VfL Wolfsburg führten die Gäste durch ein unglückliches Eigentor der Bremer. Dann aber fast die Parallele: In der 86. Minuten schafft Werder durch den eingewechselten Lennart Thy den Ausgleich und dank eines Kopfballtores durch Theodor Gebre Selassie nach Eckball des ebenfalls eingewechselten Niklas Schmidt, dem U23-Spieler, in der ersten Nachspielminute sogar den Treffer zum ersten, wohlverdienten Sieg. Ein Sieg quasi in letzter Sekunde.

Interimstrainer Alexander Nouri umarmt den Schützen zum Siegtreffer, Theodor Gebre Selassie, beim 2:1 gegen Wolfsburg

Ich habe noch nie einen Trainer dermaßen jubeln gesehen. Wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen sprang Alexander Nouri, zunächst als Interimstrainer berufen, über den Platz und umarmte seine Spieler. Man konnte förmlich mitansehen, wie der Frust der letzten Wochen wie eine schwere Last von den Spielern abfiel.

Manchem Werder-Fan mag es gewundert haben, mit welchen Spieler Nouri sein Team auflaufen ließ. Neben Niklas Schmidt, der wohl noch nicht einmal einen Profivertrag hat, waren da Milos Veljkovic und Ousman Manneh, dem Flüchtling aus Gambia, die Nouri aus seiner Arbeit mit der U23-Mannschaft kennt. Und die machten einen durchaus guten Job. Warum also nicht?!

Nach der Entlassung von Viktor Skripnik als Cheftrainer hat es Alexander Nouri tatsächlich geschafft, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuflößen. Die Spieler sind von ihm begeistert, wie es scheint. Ob er nun bleibt, so wie vor knapp zwei Jahren Skripnik, der zuvor ebenfalls die U23-Mannschaft trainierte, ist noch lange nicht sicher. Es wird sicherlich auf die nächsten Spiele ankommen, so wie am Samstag in Darmstadt. Ähnlich wie bei Skripnik, so fehlt Nouri die Erfahrung. Aber bisher hat er alles richtig gemacht. Und da der Markt bisher keinen Trainer hergibt, der zu Werder passen könnte, so sollte man Nouri die Chance geben, sich und seine Begeisterungsfähigkeit weiterhin einzubringen. Ich gönne es ihm.

Ach ja: Bruno Labbadia hat es jetzt doch beim HSV erwischt. Und dabei hätten seine Mannen gegen die Bayern fast einen Punkt geholt. Pech gehabt. Ist ja eben der HSV …

Trainer Skripnik entlassen …

Das war dann doch etwas zu viel des Schlechten. Viktor Skripnik ist seit Sonntag nicht mehr Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Die Verantwortlichen des Liga-Schlusslichts haben die Reißleine gezogen – endlich, muss man sagen.

Der Verein bietet seit Wochen, ja Monaten ein Bild des Jammers: Der Aufsichtsrat um Vereins-Ikone Marco Bode lavierte viel zu lange und vergrätzte sogar die treuesten Anhänger, die am Ende der vorigen Saison noch wie eine grün-weiße „Wonderwall“ hinter ihrem Team gestanden haben. Die runderneuerte Mannschaft agiert völlig verunsichert und ist momentan nicht bundesligatauglich. Und das Trainerteam vermittelte nur eins: den Eindruck, komplett überfordert zu sein. Trotzdem bedurfte es erst eines Offenbarungseids beim 1:4 in Mönchengladbach, bis Werder überfällige Konsequenzen zog.

Getrennte Wege: Viktor Skripnik (l.) und Werder-Sportdirektor Frank Baumann nach dem 1:4 in Gladbach

Es war nicht das erste Mal, dass schon Skripniks Aufstellung für Kopfschütteln sorgte. Eine Ansammlung von Merkwürdigkeiten: So wechselte er den Torwart Felix Wiedwald gegen Jaroslav Drobny aus, obwohl er Wiedwald noch in der Woche als seine Nummer eins bestätigt hatte. Oder Zlatko Junuzovic. Ein starker Mann im Mittelfeld, nur spielen durfte er dort schon in der vergangenen Saison nur sporadisch. Co-Trainer Torsten Frings nennt das so: „Ein guter Spieler kann überall spielen.“ Auch so kann ein Spieler verunsichert und seiner Stärken beraubt werden. Oder der aus Ingolstadt geholte Robert Bauer – ein talentierter Verteidiger, der links und rechts spielen kann. Skripnik brachte ihn in Gladbach zunächst im defensiven Mittelfeld.

Es war ein Fehler, mit Skripnik, der auch nach 20 Jahren in Deutschland nicht übermäßig wortgewandt ist, in die neue Saison zu gehen. Schon in der vergangenen Spielzeit waren die Defizite augenfällig. Dass der Ukrainer den Abstieg verhindert hat, ist schlicht und ergreifend eine Verharmlosung der Situation, in die Skripnik Werder erst geführt hat. Den Vertrag in der Sommerpause ohne Not dann auch noch vorzeitig zu verlängern, war ein weiterer Riesenfehler. Wenn man schon überzeugt ist von seinem Trainer, hätte man doch warten können und den Kontrakt beim ersten starken Gegenwind – in guter alter Werder-Tradition – verlängern können. Und warum ließ Werder Rouven Schröder, den Assistenten des später gechassten Managers Thomas Eichin, nach Mainz ziehen? Der hatte bekanntlich die guten Verbindungen und holte unter anderen Jannik Vestergaard und Papy Djilobodji, die der desaströsen Innenverteidigung vorübergehend so etwas wie Stabilität verliehen hatten und nun schmerzlich vermisst werden.

Als Interimslösung übernimmt zunächst Alexander Nouri die Nachfolge. Gute Referenzen hat der gradlinige U23-Trainer allemal. Aber die hatte Skripnik auch. Namen von probaten Nachfolgern sind gewohnt schnell auf dem Markt: der Ex-Werderaner Andreas Herzog beispielsweise oder der auf Schalke gescheiterte André Breitenreiter.

Nun hat Werder erst einmal zwei Heimspielen gegen Mainz (Mittwoch) und Wolfsburg (Sonnabend). Nach 0:6 0:9 Punkten und 2:12 Toren stehen die Bremer am Tabellenende und müssen endlich punkten, um nicht noch weiter in den Abstiegsstrudel zu geraten. Ich bin gespannt …

Kommunalwahl 2016 in Niedersachsen: Ergebnisse

Die CDU ist bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen am Sonntag stärkste Kraft geworden. Sie lag in Landkreisen und kreisfreien Städten mit 34,4 Prozent vor der SPD (31,2), den Grünen (10,9), der AfD (7,8), der FDP (4,8) und der Linken (3,3), wie die Landeswahlleitung am Montag mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,5 Prozent und damit höher als bei den Kommunalwahlen 2011, als nur 52,5 Prozent abstimmten.

So recht weiß ich nicht, ob ich mich darüber freuen soll, dass die Rechtspopulisten ihr Wahlziel (10 % plus x) insgesamt verfehlt haben. Diese 7,8 % bzw. 9,8 % im Landkreis Harburg sind natürlich viel zu viel.

    Kommunalwahlen 2016 in Niedersachsen

Für mich als einer der in Tostedt Wohnender sind besonders die dortigen Ergebnisse von Interesse, hier zunächst das Ergebnis der Wahl zum Rat der Gemeinde Tostedt. Durch den Zugewinn an Stimmen für die Grünen hat es eine leichte, aber nicht unwesentliche Verschiebung der Gewichte gegeben. Die CDU/FDP/WG Tostedt-Gruppe kommt nur noch auf 15 Mandate, die SPD/BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN-Gruppe ebenso. Zünglein an der Waage wird dadurch vermehrt Burkhard Allwardt sein, der parteilose Einzelkandidat, der ebenfalls zulegen konnte. Eine erste Konsequenz wäre, dass der Vorsitz des Planungs- und Umweltausschusses an einen Vertreter der SPD/BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN-Gruppe geht. Das könnte auch Auswirkungen auf das Bauvorhaben Am Bahnhof in Tostedt haben.

Der Rat der Samtgemeinde Tostedt wird zukünftig noch etwas breitgestreuter sein. Die 34 Mandate verteilen sich nun auf neun verschiedene Parteien, Einzelkandidaten bzw. Wählergruppen. Ob das für die politische Arbeit förderlich ist, kann man anzweifeln. Auf jeden Fall sind die großen Parteien zu mehr Transparenz gezwungen.

Im Kreis Harburg sieht es kaum besser aus: Dort sind zukünftig acht Parteien bzw. Wählergemeinschaften vertreten.

Kommunalwahl 2016 in Niedersachsen

Auf den Tag genau nach fünf Jahren findet am Sonntag wieder die Kommunalwahl in Niedersachsen statt. In meinem Wohnort Tostedt gibt es insgesamt drei Wahlen, die zum Gemeinderat, die zum Samtgemeinderat und die zum Kreistag. Jeder Wahlberechtigte darf jeweils drei Stimmen abgeben.

Wahlen, so haben wir zuletzt im Mecklenburg-Vorpommern gesehen, dokumentieren den Wandel im Land. Zentraler Punkt ist dabei die Flüchtlingspolitik, die unsere Gesellschaft zu spalten droht. Rechtspopulisten schlagen daraus Profil und erobern die Parlamente. Tostedt (bis auf die Kreiswahl) wird davon vorerst noch verschont bleiben.

    Kommunalwahlen 2016 in Niedersachsen

Dieses Mal scheint mir die Kommunalwahl besonders personenbezogen zu sein. Von den Werbeplakaten der Parteien schauen uns die Kandidaten der Parteien an, als ginge es um einen Schönheitswettbewerb. Programme, Inhalte lassen sich, wenn überhaupt, nur auf den Internetauftritten der Parteien nachlesen. Auf Tostedt bezogen habe ich es einmal versucht:

CDU – Wow, da ist sie endlich, die Website der CDU in Tostedt. Es hat lange gedauert. Im Mittelpunkt steht sogar die Kommunalwahl 2016. Aber bis auf das, was in einem Flyer steht, erfahren wir nur wenig über die Ziele der Partei. Die Facebook-Seite ist ziemlich aktuell. Nur stimmt der Link auf die eigentliche Website nicht (www.cdu-tostedt.de gibt es nicht).

SPD – Das Aussehen ist ja ganz nett, nur aktuell ist etwas anderes. Was interessiert uns die Europawahl 2014? Die Kommunalwahl hat man dafür auf die Facebook-Seite ausgelagert. Immerhin.

Bündnis ‘90/Die Grünen – Was die Kommunalwahl betrifft, so ist diese Website up-to-date. Die Kandidaten stellen sich vor, das Wahlprogramm ist als PDF verfügbar. Da braucht es dann auch keine Facebook-Seite.

FDP – über die Website der FDP Niedersachsen wird auf eine Seite verlinkt, die meist die Verbindung verweigert. Kein Wunder, handelt es sich um eine Adresse der Second-Level-Domain .de.vu. Es gibt zwar eine Facebook-Seite, aber da spielt sich in letzter Zeit so gut wie nichts ab.

Die Linke – Zwar stellt Die Linke einen Kandidaten für den Samtgemeinderat, aber im Internet tut sich erst auf Kreisebene etwas. Das gilt auch für Facebook. Dort ist man über eine Anmeldung bisher nicht hinaus gekommen.

WG Tostedt – Die Wählergemeinschaft Tostedt präsentiert sich vielleicht etwas hausbacken. Aber sowohl Kandidaten wie Wahlziele werden vorgestellt. Die Facebook-Seite ist dagegen eine Reise in die Vergangenheit (Kommunalwahl 2011).

Einzelwahlvorschlag Allwardt – Burkhard Allwardt sollten wir von der Agenda21-Tostedt-Seite her kennen. Er zeichnet auch verantwortlich für den Veranstaltungskalender To(P)stedt aktuell. Bei Facebook ist er auch. Leider nicht aktuell. Aber was soll der gute Mann auch alles machen?!

In der Kommunalpolitik werden nicht die ganz großen Steine bewegt. Aber was dort entschieden wird, betrifft uns meist direkt. Es beginnt mit den Kindergärten und Schulen für unsere Kinder. In der Kommunalpolitik wird über Straßen- und Bauplanung (siehe z.B. Bauplanung Am Bahnhof) entschieden. Und vieles mehr. Wir als Bürger haben nur alle fünf Jahre Einfluss auf die Politik der Gemeinden, der Samtgemeinden, auch der Stadt- und Ortsräte, und des Landkreises. Durch die Abgabe unserer Stimmzettel. Wer nicht wählen geht, tut sich keinen großen Gefallen. Also alle wahlberechtigten Niedersachsen: Am Sonntag wählen gehen!

Wahlempfehlungen möchte ich eigentlich nicht aussprechen, ich denke aber, dass ein Generationswechsel (über-)fällig ist. So wie vor gut zwei Jahren, als Dr. Peter Dörsam zum Samtgemeindebürgermeister gewählt wurde.