Archiv für den Monat: November 2021

Kurt Marti: event advent

die in nebelfeuchten städten wohnen
hören heilsarmeegesänge
in den alpen schleudern die kanonen
kunstschnee auf noch grüne hänge


kläuse gibt`s und engel zur genüge
bettler leiden unterm wetter
wers vermag bucht jetzt karibikflüge
junge kaufen snowboardbretter

jahr um jahr adventets kühner greller
ein event in dunklen tagen
alle waren zirkulieren schneller –
wär`da sonst noch was zu sagen?

Kurt Marti

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Wohnzimmer)

selbst gebundener Adventskranz bei AlbinZ (Küche)

Es ist wieder soweit: Die Vorweihnachtszeit hat begonnen, der 1. Advent liegt schon hinter uns. – „Wär‘ da sonst noch was zu sagen?“ – Wie bereits im Vorjahr bestimmt wieder das Corona-Virus diese Zeit – dank der vielen Pappnasen, die sich nicht impfen lassen wollen. DANKE!

Machen wir das Beste daraus. Euch allen eine schöne Zeit. Bleibt gesund und lasst Euch nicht unterkriegen!



Henning Mankell: Mittsommermord

Es gab eine Menge bekannter Detektive und Kommissare in der Literatur, deren Namen uns allgegenwärtig sind. Um nur einige älteren Datums zu nennen: Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Arsène Lupin. Begonnen hatte aber alles mit C. Auguste Dupin, von Edgar Allan Poe erdacht, der als Begründer der modernen Kriminalgeschichte gilt.

In die Geschichte der Weltkriminalliteratur eingegangen ist natürlich auch ein ‚alter Schwede‘: Kommissar Kurt Wallander aus der Feder von Henning Mankell. Wallander wurde gleich in mehreren Serie verfilmt:

Da gibt es zunächst die neunteilige Serie Wallander von 1994 bis 2007 mit Rolf Lassgård in der Titelrolle. Am bekanntesten dürfte die Serie Mankells Wallander von 2005 bis 2013 sein, einer 32-teiligen Fernsehadaption mit Krister Henriksson. Daneben produzierte die britische BBC von 2008 bis 2015 eine eigene Wallander-Reihe (deutscher Titel: Kommissar Wallander) in 12 Teilen mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle, die zz. auf 3sat im Fernsehen läuft. Auf netflix gibt es jetzt auch eine schwedisch-britische Produktion: Der junge Wallander (Young Wallander) mit Adam Pålsson als junger Polizist Kurt Wallander (in 1. Staffel mit sechs Folgen).

In meiner bescheidenen (nun ja!) hauseigenen Videothek an Spielfilmen und Fernsehprduktionen (umfasst zz. über 5000 Videos, davon aber schon rund 1000 Tatort-Folgen) habe ich die beiden Serien mit Krister Henriksson (Mankells Wallander) und Kenneth Branagh (Kommissar Wallander) vollständig vorliegen.

Willi liest ... Mankells Wallander

Nun habe ich einen der insgesamt 11 bzw. 12 Wallander-Romane von Henning Mankell gelesen: Mittsommermord und konnte diesen dann auch mit der entsprechenden Folge aus der Kommissar Wallander-Fernsehserie ‚vergleichen‘.

Während Mankell in seinen 600 Seiten umfassenden Roman geradezu minutiös den Ablauf der Handlung beschreibt, oft den Gemütszustand seines Protagonisten darlegt, läuft der Fall in der knapp 90 Minuten dauernden Filmfassung ‚wie im Schweinegalopp‘ ab. Bitte, das nicht negativ auffassen. Mankell bedient den Leser in einer Ausführlichkeit, die unerwartet ein Suchtpotential entwiclelt, die den Leser fesselt und nicht loslassen will. Der Film muss dagegen viele Details unterschlagen, um nicht auszuufern. Auch ist das Ende ein etwas anderes als im Roman, aber genauso sehenswert, wie der Roman lesenwert ist.

Schweden- bzw. Skandinavien-Krimis, besonders als Filmversionen, haben einen besonderen Rang erreicht. Was mich eigentlich daran fasziniert, ist, dass der ‚Psychologie‘ viel Raum zugestanden wird und das diese auch fast immer ’stimmt‘. Und oft haben wir es bei unseren nördlichen Nachbarn mit Seriemördern und Psychopathen zu tun. Diesen üben bekanntlich einen besondern Reiz auf Zuschauer bzw. Leser aus: Gänsehaut!

Ein Geschnattere liegt in der Luft

Gestern war ich bei uns mit dem Fahrrad unterwegs und fuhr bei angenehmen Wetter u.a. einen Teil des Oste-Radweges, d.h. von Tostedt über Wistedt, Avensermoor und Vaerloh, dann nach Heidenau und zurück über Wüstenhöfen und Dohren. Bereits bei Avensermoor mit den vielen Grünflächen war es nicht zu überhören, das Geschnattere der Wildgänse. Und hinter Dohren auf einem Stoppelfeld (ein abgeerntetes Maisfeld) hatten sie sich niedergelassen: ein Schwarm Graugänse!

Graugänse auf einem Stoppelfeld bei Dohren/Landkreis Harburg
Graugänse auf einem Stoppelfeld bei Dohren/Landkreis Harburg

Noch kam gestern die Sonne hervor, auch wenn es eher frisch war; aber die Gänse wussten es genau und ein Blick auf die Wetterkarte bestätigte es mir: Es wird kälter werden. Ein Wintereinbruch wird das nicht sein, aber die Temperaturen werden sich deutlich unter 10 ° C bewegen, besonders in der Nacht. Die Gänse wissen schon, warum sie gen Süden fliegen …

Apropos Gänse: Heute ist ja Sankt Martinstag. Da geht es bekanntlich den ‚Hausgänsen‘ an den Kragen. Vielleicht entfliehen daher die Wildgänse …

Und vor 200 Jahren wurde Fjodor Michailowitsch Dostojewski, ja, der mit den Dämonen, geboren. Der MDR zeigt eine siebenteilige russische Fernsehserie aus dem Jahr 2010 (in deutscher Sprache) über das Leben des Literaten.

Kurz und spitz (15): Misanthropisches

Nicht jeder konnte ES mit seinen Mitmenschen. Ich kenne einige Schriftsteller, die eine teilweise abgrundtiefe Abneigung gegenüber ihren Artgenossen hegten. Wilhelm Busch (Rechthaber) tat sich schwer mit seinen Artgenossen, Jonathan Swift schrieb sich in Gullivers Reisen den Frust von der Seele (auf der 4. Reise erleben wir die Menschen als wildes Vieh). Und auch Mark Twain bediente sich des Mittels der Satire, um die menschlichen Schwächen aufzuzeigen.

Kurz und spitz (15): Misanthropisches
Kurz und spitz (15): Misanthropisches

Hier einige Zitate, die nicht frei sind von Misanthropie, also der Abneigung, gar dem Hass gegenüber den Menschen:

    Falls es doch einen Himmel gibt, stell ich mir den vor wie eine Cocktail-Party mit Menschen, die ich lieber nie wiedersehen möchte.
    Rosamunde Pilcher

Wer hätte das von der „Meisterin der Liebesschnulze“ gedacht, deren der Trivialliteratur zugeordneten Liebesromane häufig als „Kitsch“ bezeichnet werden. Aber weiter:

    Sei ganz du selbst, und das möglichst weit weg.
    Ruth Rendell
    „Ich meine es doch nur gut mit Ihnen!“ gehört zu den Bösartigkeiten, die sich die guten Gewissen erlauben.
    Johannes Gross
    Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen, einen Hund zu streicheln, einen Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.
    Maxim Gorki

Ja, oft mag man sich lieber zurückziehen, will keine quatschenden, mit guten Ratschlägen um sich werfende menschliche Wesen um sich haben. Da hilft nur die Ruhe im stillen Kämmerlein.

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