Meine Frau ist mit einer Isländerin befreundet. Traditionell feiern die Isländer am 23. Dezember die Torlaksmesse (isländisch: Þorláksmessa) zur Erinnerung an den isländischen Bischof Thorlak Thorhallson (Þorlákur Þórhallsson) (1133–1193), dem Schutzheiligen Islands. Der Torlaksmesstag wird dazu genutzt, das Haus bzw. die Wohnung gründlich zu reinigen und sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Außerdem ist es üblich, ein besonderes Fischgericht zu essen: Kæst skata. Dabei handelt es sich um ein fermentiertes Fischgericht aus einer vor Island vorkommenden Rochenart. So waren wir (aus familiären Gründen) bereits gestern zum Essen dieses sehr speziellen Fischgerichts eingeladen.
Kæst Skata – mit Kartoffeln und ausgelassenem Speck
Der vergorenen Rochen wird gekocht. Am besten geschieht das außerhalb der eigenen vier Wände, also im Freien, denn es verbreitet sich schnell ein mehr als strengen Geruch nach Ammoniak und Fisch. Dazu werden Kartoffeln gereicht. Alles wird mit der Gabel auf dem Teller zusammen mit ausgelassenem Speck gemust.
Kæst Skata – Willi wagt sich an stinkendem Rochen (mit Zutaten)
Das Gericht ist schon äußerst gewöhnungsbedürfig, schmeckt aber besser als es stinkt. Am besten spült man es mit einem Bier und dem svarti dauði („Schwarzer Tod“), wie man den Brennivín (isländisch „Branntwein“), Islands bekanntestes Alkoholgetränk, auch gern nennt, herunter. Statt Brennivín tut es auch Wodka oder ein Kräuterschnaps.
Empfehlenswert ist es, die Klamotten noch am gleichen Tag in die Wäsche zu geben, denn der Gestank von Kæst Skata setzt sich in jedes Kleidungsstück (bis in die Unterwäsche und den Socken) fest.