1980 begann nicht nur ein neues Jahrzehnt, sondern auch ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Gruppe Jethro Tull … Es war die Zeit von New Wave (bei uns als ’neue deutsche Welle‘ imitiert) mit oft starkem Gewicht auf elektronische Instrumente. Zusammen mit Martin Barre, Dave Pegg, Eddie Jobson als „Gast“ (Keyboards, E-Geige) und Mark Craney (Drums) spielte Ian Anderson im Sommer 1980 das Album ‚A‘ ein, dass zunächst als Andersons Soloalbum geplant war. Die Plattenfirma bestand jedoch darauf, dass Album als Jethro-Tull-Album zu veröffentlichen, um Umsatzeinbußen zu vermeiden. Im Vergleich zu den drei Vorgängeralben ist der Folkeinfluss auf ‚A‘ vermindert, in den meisten Stücken haben elektronische Instrumente ein starkes Gewicht. Das Album leitete damit eine Phase der Hinwendung zu elektronischer Musik ein, die sich auf den beiden nachfolgenden Tull-Alben und dem ersten Solo-Album Ian Andersons fortsetzte.
Nun, die 1980-er Jahre waren nicht mehr ‚meine‘ Jahre. Mode und Musik waren meist nicht mein ‚Fall‘. Eddie Jobson kannte ich natürlich von Roxy Music her und als Sessionmusiker bei Frank Zappa. Sein Einfluss auf dem ‚A‘-Album ist unverkennbar (nicht nur durch das „zusätzliche musikalische Material“, das er beisteuerte).Natürlich ist das Album noch als von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull erkennbar. Aber der damalige Zeitgeist spiegelt sich doch deutlich in den Aufnahmen wider.
Mancher Tull-Fan war damals entsetzt. Das war nicht mehr die Musik, die er mochte. Ganz so schlimm ging es mir nicht. Es war interessant zu hören (und auch zu sehen), wie sich Anderson zu wandeln verstand. Aus heutiger Sicht kann ich dem Album sogar einiges abgewinnen.
Nun hat sich Steven Wilson auch dieses Album vorgeknöpft und es neu abgemischt. In einem Set mit drei CDs und drei DVDs ist es seit kurzem erhältlich – Jethro Tull: A (a la Mode) (the 40th Anniversary Edition) – mit zusätzlichen Tracks, Konzertaufnahmen im vollen Umfang: November 1980 LA Sports Arena – das ‚Sliptstream‘-Video – alles ‚remixed‘ von Steven Wilson in Stereo und 5.1.-Surroundton – dazu ein Booklet mit 104 Seiten.
Viel Holz fürs Geld. Natürlich habe ich damit meine Sammlung an von Steven Wilson neu abgemischten Alben (mit jeweils viel Bonusmaterial in Ton und Bild) der Gruppe vervollständigt:
Williz Sammlung: Jethro Tull (1969-1980)
Und was gibt es Neues? Ian Anderson arbeitet schon geraume Zeit an einem neuen Album namens ‚The Zealot Gene‘, das dann wieder unter dem Namen Jethro Tull (entgegen früherer Aussagen, ohne Martin Barre den Namen nicht mehr zu verwenden) irgendwann erscheinen soll.