Am 14. April d.J. verstarb nach schwerer, kurzer Krankheit Klaus Höppner im Alter von 78 Jahren. Am heutigen Nachmittag fand seine Beisetzung statt. Klaus wir werden Dich vermissen!
Meine Familie kannte Klaus schon viele Jahre. Er war ein ruhiger, eher wortkarger Mann, der aber zur Bestform auflief, wenn er zu seinen ausgedehnten Reisen durch die Wüsten Afrikas und Asiens angesprochen wurde (siehe unten). Und viele Jahre gab es im August mit weiteren Bekannten die fröhlichsten Flusskrebsessen bei ihm und seiner Frau im Garten. Allein die werden uns unvergessen bleiben. Klaus war für den Toast ‚zuständig‘. Immer wenn die Toastbrotscheiben fertig waren, fragte er in die Runde: Noch ’n Toast?! Wir hatten sehr viel Spaß miteinander.
Klaus Höppner beim Flusskrebseessen: Noch ’n Toast?!
Unsere beiden Söhne waren noch im Kindesalter, als uns Klaus eine Auswahl seiner Dias von den Reisen durch die Wüsten zeigte und zu jedem Bild auch eine Anekdote zu erzählen wusste. Von einer seiner Reisen hat er auch ein Buch veröffentlich: Cowboys der Wüste – Mit einer Kamelkarawane durch den Sudan
Klaus Höppner mit zwei seiner selbst erstellten Fotobücher (2013)
Viele Jahre nach seinen Reisen hat er seine vielen Dias gesichtet und daraus Fotobücher erstellt. Zuletzt arbeitete er daran, Texte zu diesen Bildern zu schreiben. Leider ist er damit nicht fertig geworden. In dem Kreiszeitung Wochenblatt (Ausgabe Nordheide) vom 28.09.2021 (S. 4) gab es einen Artikel über Klaus Höppner, der sich seinen Wüstenreisen widmet:
7.000 Kilometer durch die Wüste
Klaus Höppner schloss sich als junger Erwachsener Kamel-Karawanen an und reiste so durch Afrika und Asien
mi. Tostedt. „Ich war nie ein Abenteurer“, sagt Klaus Höppner (69) aus Tostedt. Wer sich anhört, was er auf seinen ausgedehnten Reisen nach Afrika und Asien erlebt und gesehen hat, mag das kaum glauben. Insgesamt 7.000 Kilometer hat Klaus Höppner während verschiedener Reisen in den Jahren 1976 bis 1987 meist auf dem Kamelrücken zurückgelegt. Er durchquerte die Thar-Wüste in Indien und die Nubische Wüste in Ägypten, begleitete die Salzkarawanen der Tuareg im Niger, trieb Kamele vom Sudan nach Ägypten und fuhr in Mali mit einer Piroge auf dem Niger bis Timbuktu. Jahre später hat er jetzt Hunderte seiner alten Dias gesichtet, sortiert und aus dem Material mehrere Fotobücher erstellt. Beim Durchblättern werden längst vergessene Erlebnisse wieder wach.
„Ich wollte den alten ‚Orient‘ erleben“, sagt Klaus Höppner. Schon als Kind habe ihn diese fremde Welt fasziniert. Als Erwachsener fuhr er zunächst mit Reisegruppen nach Afrika und Asien. „Dann habe ich mir gesagt, wenn Du den Orient richtig erfahren willst, dann musst mit den Leuten dort leben“. Er kündigte seinen Job, nahm den Flieger nach Afrika und begleitet eine Salzkarawane der Tuareg. Die Reise war kein Touristentrip: Der Europäer musste mit anpacken. Bis spät in die Nacht wurde geritten, zu essen gab es meist eine Mischung aus Hirse und saurer Kamelmilch. „Schmeckt wie Buttermilch mit Kieselsteinen“, erinnert sich Klaus Höppner. Behandelt wurde er nicht immer freundlich, aber mit Respekt. Nach dieser anstrengenden, aber vor allem faszinierenden Erfahrung zog es Klaus Höppner immer wieder zurück. „Ich habe im Sommer gearbeitet, dann gekündigt, um im Winter loszuziehen“. Sechs solcher Trips hat er bis 1987 unternommen. Dann wurde es immer schwerer schnell einen neuen Job zu finden. Er wird sesshaft, arbeitet als Schiffahrtskaufmann und heiratet.
Eine Situation ist ihm von seinen Reisen besonders in Erinnerung geblieben: „Im Iran wurde ich von den Revolutionsgarden als vermeintlicher US-Spion festgesetzt. Die Männer waren zwar freundlich zu mir, aber auf dem Weg in die Stadt gerieten wir in einen Schusswechsel, das war wirklich gefährlich“, erinnert er sich. Sein eindrucksvollstes Erlebnis war ein Kamelritt durch die vom Vollmondlicht ganz in Silber getauchte nächtliche Wüste. Für solche Eindrücke habe er Strapazen, Risiken und auch die Einbußen bei der Rente gerne in Kauf genommen. Klaus Höppner: „Ich war kein Abenteurer, sondern ein Orient-Romantiker“.