Unter dem Motto: There’s probably no God. Now stop worrying and enjoy your life („Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Nun hör auf, dich zu sorgen, und genieße dein Leben“) ist in Großbritannien eine atheistische Kampagne gestartet, die u.a. auch von dem Biologen und Religionskritiker Richard Dawkins („Der Gotteswahn“) unterstützt wird: atheistcampaign.org. Der genannten Slogan prangt auf Bussen in London und von 1000 Werbeplakate in der Londoner U-Bahn und Anzeigen auf Großleinwänden.
Sicherlich haben auch Atheisten ein Recht auf Meinungsfreiheit. Aber ich finde das eher irritierend. Muss Werbung für eine Verneinung betrieben werden? Läuft der Atheismus damit nicht Gefahr, selbst so etwas wie eine Religion zu werden (wenn er das nicht längst schon ist)? Zudem finde ich den Spruch inkonsequent mit diesem „wahrscheinlich“. Das ist kein Atheismus, sondern Agnostizismus. Außerdem ist der Nachsatz danebengegriffen. Wer an einen Gott glaubt, sorgt sich eigentlich nicht, sondern vertraut auf Gott. Und Gottesglaube und das Leben genießen schließen sich nicht unbedingt aus.
Die Initiatoren wollen mit ihrer Kampagne einen Gegenpol zu Botschaften religiöser Gruppen schaffen, die Nicht-Gläubige „verdammen“. Das ist natürlich rechtens. Aber der Slogan verfehlt schlicht und einfach diese Zielsetzung. Immerhin ist die Kampagne ein Weg, Menschen über Gott nachdenken zu lassen. Ob das so beabsichtigt ist?
Gespannt darf man jetzt über die Reaktionen der Kirchen, Synagogen und Moscheen sein. Zuviel des Aufhebens würde die Kampagne nachträglich nur rechtfertigen. Vielleicht ist das ja die eigentliche Absicht!
siehe auch zdf.de: Gibt es Gott? „Genieße lieber dein Leben“
Bei Heinrich Böll heißt es:
„Atheisten langweilen mich. Sie reden ständig über Gott.“