Weiter aus meinem Reisetagebuch vom August 1985 von der Fahrt mit meiner heutigen Frau durch Schottland:
Samstag, den 10. August 1985 (8. Reisetag):
Um 7 Uhr 30 stehen wir auf, waschen uns etwas (es gibt ja nur kaltes Wasser und keine Duschen), packen schnell unsere Sachen und gehen dann noch etwas hinaus. Es lacht uns die Sonne entgegen. Wir „schießen“ noch einige Fotos und nehmen dann unser Gepäck, um zum Bahnhof zu latschen. Pünktlich um 9 Uhr 29 kommt der Zug, mit dem wir über Georgemas Junction, wo die Wagen nach Wick abgekoppelt werden, nach Thurso fahren. Kurz vor 11 Uhr kommen wir dort an. Es wartet schon ein Doppeldeckerbus auf uns, der uns zur Fähre (Orkney-Inseln) nach Scrabster Pier bringt.
Um 12 Uhr fahrt die Fähre los. Es ist blauer Himmel, also sonnig, aber durch den frischen Wind recht kalt. Die Fährfahrt dauert zwei Stunden und bringt uns an der Insel Hoy mit dem „Old Man of Hoy“ (wie die lange Anna auf Helgoland) zur Hauptinsel (Mainland) der Orkney-Inseln. Der Ort heißt Stromness. Schon vom Schiff aus sehen wir den Campingplatz, der etwas außerhalb des Ortes fast wie auf einer Landzunge ins Meer hineinragt. Uns kommen trotz des Sonnenscheins arge Bedenken, auf den Campingplatz zu gehen. Wir denken nur an die Windfestigkeit unseres Zeltes. Um 14 Uhr sind wir an Land, d.h. auf der Insel. Wir gucken, ob es noch einen weiteren Campingplatz gibt, was nicht der Fall ist. So wagen wir es also und gehen zum Campingplatz. Dort ist es in der Tat sehr windig. Wir bauen das Zelt auf und stellen fest, daß es in befürchteter Weise dem Wind ’nachgibt‘. So wollen wir im Ort Bindfaden (thread) und Sicherheitsnadeln (satety pins) kaufen, um damit die Stabilität des Zeltes zu erhöhen.
Old Man of Hoy – Orkney-Inseln | Hafen von Stromness – Mainland (Orkney) |
Gleichzeitig kaufen wir im Ort auch Lebensmittel (u.a. eine Garlic Paté, also Knoblauch-Leberpastete) und zwei Dosen Guinness (0,44 l a 67 p.) – zuletzt zahlte ich im Bahnhofspub von Inverness für einen Pint (= 0,56 l) Guinness 87 p. – es lohnt sich kaum, Bier im Laden, vor allem in der Dose, zu kaufen; im Pub ist das Bier kaum wesentlich teurer … Außerdem kaufen wir eine halbe Flasche Whisky für 4 £ 65.
Zurück bei unserem Zelt brauen wir uns zunächst ein Süppchen und kosten auch von der Paté. Die schmeckt wirklich köstlich. Anschließend hantieren wir mit Bindfaden (aber ohne Sicherheitsnadeln, die nicht zu gebrauchen sind) am Zelt und binden die zwei Fiberglasstangen, die dem Wind ausgesetzt sind, damit ab. Das Ganze bringt wenigstens etwas, wenn es sonst auch noch immer recht wackelig bleibt.
Wir gehen dann noch ein zweites Mal in den Ort und auch oberhalb davon etwas spazieren. Es ist immer noch sehr schön, aber eben windig. Gegen 20 Uhr sind wie wieder auf dem Campingplatz und setzen uns in unser Zelt. Wir essen noch eine Art Heißwecke, die mehr eine Art Amerikaner (Kuchen) ist, anschließend knabbern wir zu ‚Wahnsinn‘ (Guinness mit Whisky, nachdem wir schon einen Pott Tee mit Whisky ‚angereichert‘ haben) Potato Chips; ich pinsle etwas Tagebuch – wir klönen und sind guter Laune, wenn auch etwas müde, zumal der Wind sich etwas gelegt hat.
Gegen 22 Uhr waschen wir uns etwas (es gibt hier Duschen und warmes Wasser – für die Duschen muß man 10 p. für Warmwasser einwerfen); gegen 22 Uhr 30 legen wir uns aufs Ohr. Es dauert, bis wir Schlaf finden, hier und da regt sich noch etwas auf dem Campingplatz. Zudem schnarcht ein Typ im gleichbleibendem Rhythmus ununterbrochen. Das nervt doch ziemlich … Heute hat Christa meinen Schlafsack, weil sie die Nächte zuvor in ihrem fror. Ich dagegen schwitze eher in diesem Bundeswehr-Monstrum. Aber was soll ’s: „Man muß damit leben!“ (einer meiner Lieblingssprüche dieser Tage).
siehe hierzu: meine Reisevorbereitungen Schottland 2005