Da wir schon bei Jahrestagen, speziell Todestagen sind:
Am 23. Februar 2005 (also gestern) jährte sich der Todestag von Carl Friedrich Gauß zum 150. mal. Mit Gauß lebte und arbeitete über 50 Jahre lang ein Wissenschaftler in Göttingen, der weltweit durch seine Forschungen Aufsehen erregte und bis heute maßgeblich Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat.
Im Zusammenhang mit der Vermessung des Königreichs Hannover hatte Gauss eine spektakuläre Idee. Er dachte, es könnte sein, dass der Raum gekrümmt ist und hat versucht es zu messen.
Gauss hat erkannt, dass unser Universum gekrümmt sein könnte. Das heißt er hat erkannt, dass die Frage, ob der Raum gekrümmt ist, nicht mathematisch also nur durch logische Überlegungen beantwortet werden kann, so wie man etwa beweisen kann, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Die Frage muss physikalisch beantwortet werden: Wir müssen uns den Raum, in dem wir leben, anschauen und sehen, ob er gekrümmt ist oder nicht. Ähnlich wie wir nur durch Beobachtung feststellen können, dass die Erde der dritte große Planet von der Sonne aus gesehen ist und nicht der vierte. Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Raumkrümmung eine ungeheuer gewagte Idee. Sie zeigt, dass Gauss nicht nur in der Lage war, vom menschlichen Erfahrungsbereich zu abstrahieren. Er war auch bereit, außerhalb dieses Erfahrungsbereichs konstruierte Gedankengebäude als Erklärungsmodelle der realen Welt zu akzeptieren.
Was Gauss nicht wissen konnte: Genau 50 Jahre nach Gauss‘ Tod veröffentlichte Albert Einstein die „spezielle Relativitätstheorie“. Und: Kurioserweise ist Einsteins Todesjahr (1955) genau 100 Jahre nach Gauss‘ Todesjahr (die spezielle Relativität liegt genau dazwischen). Damit sind die beiden Pioniere des Raums noch zusätzlich durch das gemeinsame Jubiläum verbunden.
Ein Gedanke zu „Carl Friedrich Gauß – zum 150. Todestag“
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