Der 11. September 2001 war ein Dienstag, ein normaler Arbeitstag für mich. Um 9 Uhr gab eine Arbeitskollegin Frühstück zu ihrem Geburtstag aus. Da rief nachmittags, die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr, die Frau eines Arbeitskollegen an „und berichtet von Nachrichten: in New York sind zwei Flugzeuge ins World Trade Center gerauscht, außerdem ein Brandanschlag aufs Pentagon – das Weiße Haus ist evakuiert – wir gucken im Internet, ARD/ZDF aber schon überlastet, dann Bild.de ‚entsprechende‘ Meldung finden …“.
Gegen 17 Uhr 45 war ich dann zu Hause – der ältere meiner Söhne war zu einer Geburtstagsfeier von einem Freund, meine Frau blieb den Abend zu Hause, da der jüngere unserer Söhne stark erkältet war (außerdem regnete es in einer Tour). Wir guckten am späten Nachmittag Fernsehen, „so auch wg. Terroranschlag in den USA gucken (Dauernachrichten auf fast allen Sendern): die zwei Türme des World Trade Centers und das Pentagon wurden durch entführte Passagiermaschinen regelrecht bombardiert – inzw. sind beide 110 Stocke hohen Türme in sich kollabiert – ganz Manhattan ist in eine riesigen Staubwolke gehüllt – außerdem ist in Pittsburgh eine Passagiermaschine in dem Flughafen gerast (war diese für das Weiße Haus bestimmt?!) – Ausmaß ist nicht absehbar – aber die Toten wird man wohl in Tausenden zählen müssen – außerdem Autobombe gegen das Außenministerium usw.: also eine großangelegte Terroraktion!“
Am nächsten Tag, so notierte ich mir: „Nachrichten gucken wg. Terroranschlag wieder den ganzen Tag … erste Hinweise liegen vor und deuten Richtung Bin Laden.“
Der 11. September vor zehn Jahren hat die Welt verändert. Natürlich nicht unser persönliches Leben, dafür sind Krieg und Terror zu weit von uns entfernt. Oder auch nicht. Von uns in Tostedt zur TU in Hamburg-Harburg sind es mit dem Auto gut eine halbe Stunde Fahrzeit für die 37 bis 38 km. Dort studierte unter dem Namen Mohamed el-Amir von 1992 bis 1999 ein gewisser Mohammed Atta, einer der führenden Flugzeugentführer vom 11. September.
Politisch hat sich die Welt aber stark verändert. Der Kampf gegen die Achse des Bösen, überhaupt gegen den Terror, brachte George W. Bush weitere fünf Jahre Amtszeit ein. Und manche behaupten, dass Barack Obama heute nicht US-Präsident wäre – ohne den 11. September. Alles wäre anders gekommen …
9/11, nine-eleven – wie man in den USA sagt: Der Tag wird geliebt von Verschwörungstheoretikern. Steckt wirklich Al-Kaida hinter den Anschlägen von 9/11? Oder wurde alles vom CIA inszeniert, der sich auch sonst nicht zimperlich zeigt, wenn es darum geht, die Weltgleichgewichte zugunsten der USA zu richten. Das Verschwörungsdenken hat beängstigende Ausnahme angenommen, dass 2008 sogar jeder Vierte in Deutschland glaubte, die USA oder Israel wären die Drahtzieher des 11. September.
Ich erinnere mich noch an den Tag vor zehn Jahren. Vor dem Entsetzen machten sich zunächst Erstaunen und Ungläubigkeit breit. Wie kann ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer stützen? Und dann waren es plötzlich sogar zwei. Und natürlich der Gedanke: Wie gut, dass das nicht bei uns passiert ist. Irgendwie insgeheim dachte man damals auch: Endlich haben die Amerikaner ihren Krieg auch einmal in ihrem eigenen Land …
Bilderserie bei zdf.de: Neues Herz für Manhattan (Ground Zero heute)