Was ist bloß mit Ian los? Teil 16: Ians kleiner Finger

Hallo Wilfried,

ein kleines Erfolgserlebnis in Sachen EDV habe ich dringend gebraucht.

Das Wetter bei uns ist wirklich nicht toll; es sah den ganzen Tag so aus, als würde jeden Moment Regen einsetzen.

Als Anlage erhältst Du „Il regno millenario“. Wenn ich die Internet-Übersetzungen richtig interpretiert habe, bedeutet das soviel wie ‚Tausendjähriges Reich‘. Ob damit Nazi-Deutschland gemeint ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist die Melodie wunderschön und lädt zum Träumen ein.

Kennst Du das musikalische Schaffen von Loreena McKennitt ? Der gute Francis hat sie mal erwähnt. Sie hat auch einige Lieder auf Lager, die tief, tief unter die Haut gehen. Von ihr würde ich im Bedarfsfalle das ein oder andere Lied auf die Datenautobahn in Richtung Tostedt bringen.

Auf Wiederlesen
Lockwood

17.09.2006

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Hallo Lockwood,

Deine Anmerkungen zum Krau bzw. Krauvogel haben mich darauf gebracht, im Internet nach diesen Begriffen zu suchen. Dabei bin ich auf ein Rheinisches Wörterbuch gestoßen. Ist vielleicht auch für Dich nicht uninteressant. Ich habe ein Faible für Sprache und allem, was dazu gehört.

Was hat das mit Jethro Tull und Ian Anderson zu tun? Ich denke, sehr viel. Denn wie Du bereits anmerkest, ist es nicht leicht, mit unserem Schulenglisch die Texte aus Andersons Feder zu übersetzen. Was „Thick as a Brick“ bedeutet, wissen wir inzwischen: Dumm wie Bohnenstroh. Aber so gibt es sicherlich noch viele Begriffe, die sich nur im Zusammenhang mit der Herkunft von Anderson erklären lassen bzw. mit den unterschiedlichen Wohnorten. Mich würde interessieren, ob Du schon den einen oder anderen Text übersetzt hast. Nicht das wir hier alle Texte in möglichst korrektes Deutsch übertragen wollen. Aber ich sehe hier durchaus die Plattform, den einen oder anderen Liedertext zur Diskussion zu stellen. Im Internet gibt es sicherlich einige Übersetzungen. Notfalls könnten wir die als Ausgangspunkt nehmen.

Und es gibt wohl auch ein Buch (Jethro Tull 25th Songbook von Karl Schramm), das neben den Originaltexten, Bildern usw. auch die deutschen Übersetzungen haben soll. Eine erweiterte Neuauflage ist aber lt. Amazon erst für September 2007 vorgesehen.

Aufruf: Alle Tull-Fans, die sich irgendwann einmal daran gemacht haben, einen Text von Ian Anderson zu übersetzen: Her mit Eurer deutschen Übersetzung! Keine falsche Scheu! Wir sind hier unter uns (mehr oder weniger).

Mit dem EDV-technischen Wunderkind ist es etwas zu viel der Ehre. Ich kämpfe mich halt so durch und habe natürlich auch durch meinen Job einige Erfahrung sammeln können. Da ich schon immer viel mit Videos gearbeitet habe, so möchte ich das auch im digitalen Bereich umsetzen können. Und die heutige Technik bietet schon einiges. Aber das ist nicht von heute auf morgen gekommen. Und wenn man mit Videos am Rechner arbeitet, so beschäftigt man sich notgedrungen auch mit dem Audiokram. Soviel hierzu.

Zu meiner Herkunft und meiner Konfession. Meine Mutter ist zwar in Köln geboren und aufgewachsen. Aus ihrer Familie leben noch zwei Brüder mit deren Nachkommen, alle in Köln. Aber die Vorfahren stammen aus Berlin. Und so ist meine Mutter wie mein Vater evangelisch – somit auch ich. Obwohl ich mit Kirche nicht sehr viel am Hut habe, so bin ich mit meinen Lieben nach wie vor Mitglied der evangelischen Kirche. Viele meiner Bekannten und Verwandten sind schon lange ausgetreten, meistens um Kirchensteuer zu sparen. Unsere Kinder sind getauft und Jan ist inzwischen auch konfirmiert. Wir hatten es ihm überlassen, ob er sich konfirmieren lassen will oder nicht. Es hat sich am Ende dafür entschieden – und ist nun das aktivste Mitglied unserer Familie in der hiesigen Kirchengemeinde. Jeden Donnerstag hilft er beim Jugendtreff, dem Cafe Lucas. Und dienstags trifft sich die evangelische Jugend in einem unserer Altenheime, um den alten Leutchen zu zeigen, wie man im Internet kommuniziert (Senioren im Web). Er hat auch als Betreuer (Teamer) an Zeltlagern und Wochenendfreizeiten für Kinder teilgenommen. Wenn man sein Äußeres sieht, würde man ihm dieses Engagement kaum zutrauen.

Anderson und die indische Küche. Ich hatte vor vielen Jahren eine indische Kochphase. Das war, als ich nach Hamburg kam. Irgendwie bin ich über ein indisches Kochbuch gestolpert und habe mich in der Zubereitung von einigen Gerichten versucht. Ich gebe es zu, indisch ist recht exotisch und daher für unsere Gaumen gewöhnungsbedürftig. Aber einiges ist auch ganz lecker. Bei einen der vielen dann folgenden Umzüge muss das Kochbuch verloren gegangen sein (oder liegt in einen der Pappkartons mit alten Büchern im Keller). Auf jeden Fall habe ich schon lange nicht mehr indisch gekocht. Ansonsten geht es mir ähnlich wie Dir: gute Hausmannskost, Pasta in den verschiedensten Variationen. Und da Lukas gern Chinesisches mag, gehen wir zu gegebenen Anlässen zu unserem Chinesen, der eigentlich ein Vietnamese ist und nebenbei auch Thailändisches serviert.

Ich glaube schon, dass Ian Anderson viel Milch trinkt. Und wenn Du ihn für ein Pummelchen hältst, so denke ich doch, dass er neben dem Bühnensport auch ab und zu seine Runden dreht. In einem Zeitungsartikel zu der RTL-Chartshow stand, dass er zwar kurzzeitig an dem After-Show-Treffen teilnahm, sich dann aber verabschiedete, weil er noch am nächsten frühen Morgen joggen wollte. Shona wird schon darauf achten, dass ihr Göttergatte nicht zu fett wird. Allerdings hält man bei vorhandener Veranlagung mit zunehmendem Alter seine Gewichtsprobleme nur unzureichend unter Kontrolle. Jede kulinarische Sünde lässt sich als weiterer Rettungsring auf den Rippen nieder. – Meine Familie und ich trinken auch viel Milch. Zweimal die Woche werden wir von einem hiesigen Milchbauern mit Frischmilch versorgt. Ansonsten leben wir mehr oder weniger gesund, nicht völlig bio aber auch nicht alles aus dem Supermarkt. Der eigene Gartenanbau beschränkt sich im Wesentlichen auf Kräuter und einen Kirschbaum. Ein Apfelbaum wurde Opfer einer Sippe Wühlmäuse. Allerdings werden wir jahreszeitgemäß von Schwiegereltern und Freunden beliefert (Äpfel, Pflaumen, Kirschen, Gurken, Zucchini bis zum Überfluss, Tomaten usw.).

Was Alkohol betrifft, so sind zwar meine Frau und ich nicht völlig enthaltsam. Aber unser Verbrauch ist sicherlich weit unterdurchschnittlich. Meine Frau gönnt sich abends ab und zu ein Glas Wein, das dann nach und nach bis zur völligen Transparenz mit Wasser aufgefüllt wird. Und ich trinke schon ’mal gern ein Bier. Aber wirklich nur eins. Ist der Durst größer, so tun es Mineralwasser und Saft auch. Und statt Kaffee trinken wir zum Frühstück und zum ‚Kaffee’ Tee, morgens schwarz, nachmittags grün bis rot.

Also Anderson mit Kopftuch passt Dir nicht – und jetzt passt Dir auch Anderson ohne besagtes Kleidungsstück nicht. Dein Vergleich ist nun aber wirklich aus der untersten Kiste gezogen. Wem das Ekel Alfred ähnlich sehen soll, ist Dir hoffentlich klar. Dann hätte Anderson auch Ähnlichkeit mit ‚ihm’? Also guckt jetzt ganz genau hin. Adolf und Alfred tragen ihre Scheitel rechts (Ian in der Mittel). Die beiden ersten haben lediglich einen Operlippenbart. Ians Bart ist zwar nicht mehr so rauschend wie früher, aber bedeckt immer noch das Kinn. Und überhaupt!

Adolf - Alfred - Ian

Also mit Ians kleinem Finger (der rechten Hand, richtig?) hast Du wirklich recht, besonders wenn man diesen mit dem kleinen Finger der linken Hand vergleicht. Der ist nämlich auch beim Flötenspiel öfter gestreckt. Weitere Aufschlüsse zu dieser Frage bietet auch die Aufnahme von der RTL-Chartshow. Da sitzt Anderson, klammert sich zwar längere Zeit an seine Flöte, wechselt sie dann aber in die andere Hand und fuchtelt auch kurz mit der rechten Hand herum – und siehe da: der kleine Finger streckt sich einfach nicht, er bleibt krumm!

Ians kleiner Finger 1978

Ians kleiner Finger 2006

Ians kleiner Finger 2006

Nochmals vielen Dank für die zwei Lieder von Angelo Branduardi. Gerade auch das zweite Lied ist sehr schön. Unsere gemeinsame Schnittstelle ist doch größer als von Dir zunächst vermutet. Woher ich Branduardi kenne, kann ich Dir gar nicht sagen. Bio’s Bahnhof kenne ich natürlich auch und habe die Sendung oft genug gesehen. Aber ich muss vom guten Angelo schon früher gehört haben. Wahrscheinlich auch im Fernsehen. Kate Bush mag zwar auch bei Biolek aufgetreten sein, aber sie war eine Zeitlang mit mehreren Stücken in den Charts vertreten (z.B. Wuthering Heights), somit auch in Deutschland einem größeren Publikum bekannt.

Wegen der Deutschen Übersetzung Anderson’scher Texte bin ich nun doch fündig geworden. Locomotive Breath ist vielleicht nicht gerade repräsentativ, aber immerhin ein Anfang.

Locomotive Breath

Im pulsierenden Wahnsinn der dampfenden Lok
befindet sich der ewige Verlierer
kopfüber auf dem Weg in den Tod
Er fühlt, wie die Kolben knirschen,
ihm dampft der Schweiß von der Stirn
Der alte Charlie hat die Bremse geklaut
und der Zug rast weiter
keine Chance langsamer zu fahren

Er sieht wie seine Kinder,
eins nach dem anderen,
an den Bahnhöfen abspringen
Seine Frau liegt mit seinem besten Freund im Bett
Und sie haben ihren Spaß
Auf allen Vieren kriecht er den Korridor entlang
Den Griff hat der alte Charlie gestohlen
und der Zug fährt immer weiter
keine Chance abzubremsen

Er hört wie die Stille heult,
fängt Engel beim Fallen auf
und der ewige Gewinner hat ihn am Kragen
Er schlägt eine Gideon Bibel auf – Seite 1
aber Gott hat den Griff gestohlen
und der Zug rast unaufhörlich weiter
keine Chance abzubremsen

Link: SWR1 Abgehört

Klingt ziemlich holprig. Müsste man schon noch etwas daran feilen. Den Link zu „Too Old to Rock ‚n’ Roll“ finde ich leider nicht mehr. Ich müsste aber den deutschen Text irgendwo auf meinem Rechner gespeichert haben. Ich werde gucken. Die Originaltexte mit sehr interessanten Anmerkungen findest Du auf einer holländischen Site (allerdings in Englisch); wahrscheinlich kennst Du diese längst: www.cupofwonder.com.

Ansonsten geruhsame Tage und bis bald
Wilfried

P.S. Ich muss gestehen, Loreena McKennitt nicht zu kennen. Ihre offizielle Website gibt es sogar auf deutsch. Ich werde mal schauen und hören, was es da Schönes zu entdecken gibt.

P.P.S. Auflösung meines Bild-Rätsels: Der genießende Willi (habe endlich die Scheibe mit der Aufnahme gefunden – hier in etwas kalorienreduzierter, d.h. speichersparender Ausfertigung):

WilliZ 2002

Willi genießt
Eiscafe in Grainau/Bayern 2002 (auch wieder vier Jahre her)

P.P.P.S. Sicherlich auch ein interessante Thema: Cover-Versionen von Tull-Titeln. Ich bin gerade über eine Seite gestolpert, die hierzu einiges aussagt. Ich selbst habe einige Cover-Versionen vorliegen. Sind teilweise wirklich hörenswert.

… und zu allerletzt:

Zu den Schlupflidern der Herren Anderson und Branduardi möchte ich mich nicht äußern. Zu den Nasen ein weiteres Bildrätsel; ich habe mir erlaubt, auch unsere preisgekrönten Riecher einzubeziehen (und die Auflösung auch gleich dabei – einfach den Bildschirm auf den Kopf stellen oder einen Handstand vor diesem machen. Renk’ Dir nur nicht einen Halswirbel dabei aus):

Wie die Nasen des Mannes, ...

… und hier die Auflösung:

Auflösung Nasenrätsel

18.09.2006

English Translation for Ian Anderson