Bisher hat die Politik immer wieder versucht, die ungebremsten Ansprüche der Technologieoligarchen einzudämmen. So sollte Bill Gates‘ Microsoft durch Gerichtsbeschluss Mitte 2000 in zwei separate Unternehmen aufgeteilt werden. Nachdem George W. Bush 2001 neuer US-Präsident wurde (seine Wahlkampfagentur war eng mit Microsoft verknüpft), gab es nicht nur einen neuen Leiter des Kartellamtes, sondern es wurde auch das Urteil aufgehoben.
Aber die Digitalisierung blieb und bleibt ein Stiefkind der Politik. Vielleicht erinnern wir uns noch an Frau Merkel, für die 2013 das Internet, überhaupt die digitale Welt, Neuland darstellte. Und auch US-Präsident Bill Clinton verwies öffentlich auf seinen Vize Al Gore, der wohl wisse, was ein Megabit sei.
So agierten die großen Technologieunternehmen notfalls am Rande der Legalität. Aber dann kam Trump. Und brav wurde dieser von Zuckerberg (Meta: z.B. Facebook/Instagram/WhatsApp/Threads), Musk (X/SpaceX/Tesla), Bezos (Amazon) und Co. (z.B. Google/Apple usw.) unterstützt, denn durch ihn erhofften sich die Herren Technologie-Milliardäre Einfluss auf die Politik, um unbehindert von gesetzlichen Einschränkungen (z.B. aufgrund ethischer Vorgaben) Forschung, u.a. Softwareentwicklung, und Geschäfte betreiben zu können. Musk ist zudem zum Chefberater von Trump ernannt worden – wie wir wissen.
Technikmilliardäre verlachen ihre Kundschaft: Mark Zuckerberg – Elon Musk – Jeff Bezos
Der Verquickung von Politik und Wirtschaft – hier durch Technologiekonzerne – war in den USA immer sehr ausgebildet. Aber unter Trump in seiner jetzigen zweiten Amtsperiode ist diese zur Gefahr für die Demokratie geworden, da die politische Macht im großen Maße durch wenige Großkonzerne beeinflusst, wenn nicht gar bestimmt wird. Trump ist der nützliche Trottel, der Strohmann, der den Herren Musk und Co. Freibriefe für deren ungezügeltes Vorhaben ausstellt. Das gilt jetzt ganz besonders für KI (künstliche Intelligenz). Es ist kaum noch überschaubar, was alles mit KI erreicht werden kann. Vieles mag dabei zum Nutzen für uns Menschen sein; vieles allerdings birgt Gefahren, deren Auswirkungen nicht einzuschätzen sind.
Nicht nur, dass Firmen wie Amazon, Google, Meta usw. monopolähnliche Stellungen erlangt haben, gerade über Social Media (Facebook, X) und Suchmaschinen (Google) wird Einfluss auf die Meinungsbildung der Menschen genommen. Wir leben nur noch in gefilterten Blasen, relativ abgeschotteten Informationsräumen im Internet, weil Facebook, Google usw. algorithmisch voraussagen, was ‚gut‘ für uns ist.
Ich weiß: Das ist alles nichts Neues. Aber durch Trump als Strohmann der Technologieunternehmen und namentlich der Eigner dieser Unternehmen geht die wirtschaftliche wie politische Macht in die Hände von Wenigen. Was können wir tun?
Wir können Facebook, X, Amazon, Google, WhatsApp usw. boykottieren! Es gibt andere Suchmaschinen neben Google, die anders als Google keine persönlichen Daten sammelt, z.B. DuckDuckGo. Statt Messenger oder WhatsApp gibt es z.B. Signal zum Austausch von Nachrichten. Und statt bei Amazon zu kaufen, gibt es genügend andere Händler im Netz; Bücher kaufe ich z.B. über Genialokal und stärke damit den lokalen Buchhandel.
Trump ist Strohmann einer Clique von Technokraten und Technologieoligarchen, die lediglich eine rational-technische Weltsicht haben und soziologische oder psychologische Aspekte möglichst ganz ausschließen. Unabhängig von den Bedürfnissen und Interessen der Menschen sehen sie nur das technisch Machbare – und den finanziellen Nutzen für sich selbst.