Es gibt kaum eine Sportart, die sosehr mit den Olympischen Spielen verbunden ist, wie das Ringen. Bereits in der Antike gehörte Ringen ‚dazu’. Und als die ersten Sommerspiele der Neuzeit 1896 in Athen eingeläutet wurden, war Ringen ein Teil der Wettkämpfe.
Nun entschied die Exekutiv-Kommission des IOC in Lausanne letzte Woche Dienstag (12.02.2013), das Ringen aus dem Programm der Olympischen Spiele ab 2020 zu streichen. Noch muss die IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires diese Entscheidung bestätigen. Dieser Schritt gilt aber als reine Formalie. Vor der Sitzung war der Moderne Fünfkampf als Streichkandidat Nummer eins gehandelt worden.
Ringen gilt als nicht mehr zeitgemäß, was man auch immer darunter zu verstehen hat. «Ringen ist Schach auf der Matte, Ringen ist die Traditionssportart, die von Anfang an dabei ist. In den USA, im Iran, Aserbaidschan, Georgien, Russland oder Kasachstan sind es Volkssportarten.», so Alexander Leipold, Olympiasieger von 2000.
Wie in vielen Dingen, so kommt es auch im Sport auf die richtige Lobbyarbeit an. Der Moderne Fünfkampf hat da sicherlich vorbebeugt. Das olympische Aus für den Ringsport kam dagegen überraschend. Und damit steht gleichzeitig der gesamte Ringsport vor dem Aus.
Man mag vom Ringen halten, was man will. Das IOC begründete seinen Entschluss offiziell unter anderem mit den niedrigen Werten, die das Ringen bei einer detaillierten Analyse aller 26 olympischer Sommersportarten bekam. Dabei hatte die Programm-Kommission des IOC insgesamt 39 Kriterien wie TV-Quoten, Zuschauerzahlen, Ticketverkäufe, Verbreitung, Mitgliederzahlen und Attraktivität für Jugendliche untersucht.
Sport als Ware – nichts Neues gewiss. Aber da man gleich jegliche Tradition über Bord werfen muss, ist dann doch erschreckend.