Nun, es ist noch etwas hin bis zum 30. Mai („Am 30. Mai ist der Weltuntergang …“), aber damit hat das, was ich hier schreibe, nichts zu tun. Und wer glaubt, mit Ian Anderson und seiner Band „Jethro Tull“ ginge es zu Ende, der muss sich auch getäuscht sehen. Eher wird man Herrn Anderson eines Tages auf der Bahre von der Bühne tragen. Bis dahin dürfte es noch etwas hin sein, wie man salopp hier im Norden Deutschlands sagt. Nein, es geht wirklich um etwas ganz anderes und hat nichts mit Weltuntergang und dergleichen zu tun. Allerdings hat es etwas mit Jethro Tull zu tun.
Dieser Tage bekam ich eine Mitteilung von youtube.com, wo ich mehrere Videos von Jethro Tull hosten lasse (wie man das auf neudeutsch nennt – im Sinne von unterbringen, beherbergen), dass eines meiner Videos entfernt wurde, weil es gegen Urheberrechte verstößt. O-Ton: „We have removed one of your videos as a result of a third-party notification by Viacom International Inc. claiming that this material is infringing.“
Mir ist schon bewusst, dass das mit den Urheberrechten so ein Problem ist, das insgesamt einmal – vorallem bezogen auf das Internet – überdacht (in des Wortes doppelter Bedeutung) werden sollte. Käme diese third-party notification aus der Ecke von Ian Anderson und seinem Management, so würde ich das verstehen. Aber nein: Es kommt von Viacom International Inc., Medienkonglomerat in den USA und Mutter einer langen Reihe von TV-Sendern, Filmproduktionsfimen usw. (Sony lässt grüßen). Es geht hier also eigentlich ’nur‘ um Senderechte. Ich habe nämlich den verhängnisvollen Fehler gegangen, die Aufzeichnung eines Jethro Tull-Konzertes vom 1. Mai 2001 aus dem Wildhorse Saloon, Nashville, TN, das in der Sendung „Classic Rock“ auf dem US-Sender TNN TV lief, als Video ins Netz zu stellen. TNN heißt inzwischen Spike TV und gehört … na, wem wohl … nur einmal raten … klar: Viacom International Inc.
Genau, Viacom ist diejenige, die youtube.com und damit google.com mit einer Milliardenklage die Bude eingerannt hat (ja die Zahl mit 10 Stellen) . Das betrifft hauptsächlich aus dem Fernsehen aufgezeichnete Videoclips, die
MTV, also der Viacom-eigene Musiksender, ausgestrahlt hat und die in einer geschätzten Größenordnung von 160000 Clips bei youtube.com wiederzufinden sind.
Weshalb spreche ich nun in der Überschrift „vom Ende“ … Natürlich hat mich youtube.com darauf hingewiesen, dass im Widerholungsfalle mein Account bei denen völlig gesperrt wird. Und da ich ‚grundsätzlich‘ gegen Urheberrechte verstoße, geht es eben mit meinem youtube-Konto dem Ende entgegen.
Vielleicht ist es eine Überreaktion von mir, aber ich habe meine Videos zunächst als „private“ gekennzeichnet, wodurch sie eben nicht mehr „public“ sind, also jedem Youtube-Besucher zugänglich. Es dürfen jetzt lediglich meine ‚Freunde‘ die Videos angucken, wozu sich diese bei youtube.com anmelden und bei mir als Subscribers eingetragen haben müssen. Ich denke aber, dass es eine Überreaktion war – und werde in den nächsten Tagen sicherlich (bis auf die Konzertvideos aus Nashville) alle Tull-Videos wieder ‚freischalten‘.
Jetzt versteht sicherlich der eine oder die andere wie es kommt, dass plötzlich Videos verschwinden oder gar ganze Konten gesperrt sind: „This account is suspended“. Alles böse Jungs und freche Mädels!
weitere Infos zu Viacom International Inc. bei wikipedia.org (auf englisch, da die deutsche Seite sehr veraltet ist)
außerdem bei zdf.de: Viacom verklagt YouTube und Google
Nachtrag: Da das Leben nun einmal ein gewisses Risiko birgt, so habe ich meine Jethro Tull-Videos (bis auf ein weiteres bei TNN ausgestrahltes) wieder der Öffentlichkeit zugängig gemacht.