Archiv für den Monat: Dezember 2013

Vorweihnachtszeit 2013 (4): Wenn Weihnachtswichtel witzeln

Noch ist es einwenig hin bis Heiligabend. Aber schon jetzt denke ich an fette Gänsebraten, vielleicht Glühwein und manches Süße, das für eine gewisse Trägheit nicht nur des Körpers sorgt. Es kann dann nicht schaden, das Hirnschmalz etwas zum Sieden zu bringen. Hier eine kleine Denksportaufgabe zum Anregen der kleinen grauen Zellen:

Die Weihnachtswichtel haben sich einen Scherz erlaubt: Sie haben in der Bäckerei die Beschriftungen an den Zutaten vertauscht. Nun steht der Weihnachtsmann vor den drei Säcken und muss wieder für Ordnung sorgen.

    Nüsse

In einem Sack sind Mandeln, in einem anderen Sack sind Nüsse, und im dritten Sack ist eine Mischung aus Mandeln und Nüssen. Die Wichtel haben die drei Schilder an den Säcken vertauscht, so dass keines mehr an dem richtigen Sack hängt.

Der Weihnachtsmann greift, ohne in den Sack hineinzusehen, in einen bestimmten der drei Säcke und holt eine einzelne Frucht heraus. Sofort weiß er mit Sicherheit, welches Schild an welchen Sack gehört.

Welches falsche Schild hängt an dem Sack, in den der Weihnachtsmann gegriffen hat?

Auflösung

Vorweihnachtszeit 2013 (3): Nikolaustag

Vor vier Jahren habe ich einige kurze Anmerkungen zu Nikolaus und dem heutigen Nikolaustag samt Nikolauslaufen gemacht (Weihnachten von A bis Z: N wie Neujahr und Nikolaus), die ich hier wiederholen und etwas ergänzen möchte:

Der heilige Nikolaus besucht zusammen mit Knecht Ruprecht am 6. Dezember die Kinder. Der populäre Heilige hat tatsächlich gelebt und wird erstmalig in einer Urkunde, die um 500 nach Christi Geburt geschrieben wurde, erwähnt. Nikolaus war Bischof in Myra, einer Stadt in Lykien, heute südliche Türkei. Er ist der Schutzpatron der Kinder, Seefahrer und Kaufleute. Gestorben sein soll er am 6. Dezember 343 oder 350.

Rund um St. Nikolaus gibt es viel Brauchtum. Bei uns, in einer überwiegend evangelischen Gegend – aber nicht nur bei uns -, gibt es den Brauch, am Abend vor dem 6. Dezember die Stiefel oder Schuhe ‚vor die Tür’ zustellen. Geputzt sollten sie schon sein. Hat man Glück und war im ablaufenden Jahr überwiegend lieb und artig, dann findet man am Morgen des 6. Dezember kleine Geschenke, meist Süßigkeiten, in seinen Stiefeln. Die weniger Braven müssen mit einer Rute rechnen.

    Nikolaus: Warst du auch artig?

Der alte Heischebrauch des Nikolauslaufens ist in der Gegend um Bremen als Sunnerklauslaufen auch heute noch gut bekannt (am 6. Dezember). Dabei verkleiden sich Kinder, ziehen von Haus zu Haus, singen und sprechen Lieder und Gedichte, wofür sie mit Obst oder Süßigkeiten belohnt werden. Ich kenne das Nikolauslaufen in Bremen aus meiner Kindheit. Auch ich habe mich damals verkleidet (einmal hatte ich sogar ein altes Kleid meiner Mutter übergestülpt) und bin mit anderen Kindern von Geschäft zu Geschäft gezogen, habe Reime aufgesagt und wurde dafür mit Süßem belohnt. Der wohl bekannteste Reim ist der folgende – auf Plattdeutsch natürlich:

Sunnerklaus, de grote Mann
Kloppt an ale Dören an,
Lüttje Kinner bringt he wat,
Große steckt he in ’nen Sack.

Halli, halli, hallo,
Nu geiht’t na Bremen to!

Ick bün so’n lütten König.
Giff mi nich to wenig,
Loot mi nich to lange stohn,
Denn ick mutt noch wieder goon.

Homo (Britanicus) Erraticus

    Turn up the wick. Burn a little brighter.
    Ian Anderson (2013)

Diesmal hat Gerald Bostock (ja, der von ‚Thick as a brick’) wieder zur Feder gegriffen und sich eines verstaubten, bisher unveröffentlichten Werkes eines Amateurhistorikers namens Ernest T. Parritt (1873-1928) mit dem Titel „Homo Britanicus Erraticus“ angenommen. Bostock hatte wohl den ‚berühmten’ Matthew Bunter Old Library Buchladen (siehe u.a. auch unter StCleve.com) in der kleinen Ortschaft Linwell besucht und dort das Manuskript an sich genommen. In dem Machwerk geht es um die Geschichte der frühen Zivilisation Britanniens. Außerdem scheint es Zukunftsszenarien zu prophezeien. Der gute Parritt war zwei Jahre vor seinem Tod vom Pferd gefallen und hatte dabei wohl arg gelitten. Er war nach dem Sturz mit der übermächtigen Überzeugung erwacht, frühere Leben als historische Figuren genossen zu haben (awoke with the overwhelming conviction of having enjoyed past lives as historical characters, wie Anderson schreibt): als einen vorgeschichtlichen, nomadisierenden Siedler der Jungsteinzeit, einen Schmied der Eisenzeit, als einen sächsischen Invasoren, einen christlichen Mönch usw. – bis hin zu Prinz Albert, dem Ehemann von Königin Viktoria.

Ja, im April des nächsten Jahres soll das nächste Album von Jethro Tull’s Ian Anderson auf den Markt kommen: Homo Erraticus, der umtriebige, herumirrende Mensch, auch ist Land- bzw. Stadtstreicher gemeint (was Assoziationen zu Aqualung weckt). Die Musik soll im Folk-Rock-Metal-Stil gehalten sein (Ian Anderson: „But you can call it Prog.”).

Ian Anderson: Homo Erraticus

Man ahnt es bereits: Jedes Lied wird sich einer Epoche der britischen (Vor-)Geschichte widmen und Herr Anderson wird einmal als jungzeitlicher Nomade auftreten, dann mit Kutte als Mönch und zuletzt als Prinz Albert, dem deutschen Moralisten im sündigen England (heute ist Prinz Albert eigentlich nur noch für ein bestimmtes Genitalpiercing bekannt, aber dazu wird sich Herr Anderson wohl kaum äußern, oder?). Das Ganze erinnert an TAAB2, in dem Anderson versucht hat zu beschreiben, was alles aus einem etwa 50-jähriger Gerald Bostock, dem fiktiven Autoren von TAAB, hätte werden können. Und natürlich erinnert es an TAAB selbst, denn der fiktive Autor des Ganzen soll ja wieder Gerald Bostock sein.

Allein schon dieser geschichtsträchtigen Lyrik wegen, könnte ich mich für das neue Album interessieren. Die Phantasie Ian Andersons treibt seltsame Blüten. Wenn dann auch noch die Musik halbwegs ‚stimmt’, dann ist alles gut. Gespannt bin ich allemal.

Kramen in Ian Andersons Dachstübchen

Übrigens: Ian Anderson hat wohl für etwas Ordnung in seinem Dachstübchen gesorgt. Andere nennen es Archiv, Ian Anderson „Attic“. Es darf gekramt werden …

Vorweihnachtszeit 2013 (2): Santa Pauli

Vorweihnachtszeit ist vor allem auch Weihnachtsmarktzeit. Ich bin kein großer Weihnachtsmarktgänger. Vor drei Jahren war es mehr zwangsläufig, dass ich mit meinen Lieben den Weihnachtsmarkt in Goslar besucht habe. Bei uns in Tostedt gibt es den Christkindlmarkt, der dieses Jahr am letzten, den 1. Adventswochenende stattfand.

Weihnachtsmarkt hat bei der Kälte, die meist herrscht, oft viel mit Essen und Trinken zu tun. Eine Bratwurst vom Rost und/oder einen Glühwein (mit und ohne Schuss) soll von innen wärmen.

Nun gibt es auch einen Weihnachtsmarkt, der gewissermaßen von außen einheizt. Ohne Hamburg auf St. Pauli und den Kiez reduzieren zu wollen: Wer aber in diesen Vorweihnachtstagen nach Hamburg kommt, sollte vielleicht doch einen Abstecher nach St. Pauli machen. Dort auf dem Spielbudenplatz im Herzen St. Paulis gibt es nämlich auch einen Weihnachtsmarkt, wenn auch einen ganz speziellen: Santa Pauli – Hamburgs geilsten Weihnachtsmarkt.

    Santa Pauli - Hamburgs geilster Weihnachtsmarkt

Noch bis zum 23. Dezember kommt auch der Kiez in ‚vorweihnachtliche’ Stimmung. Statt graubärtige Weihnachtsmänner begegnet man eher sexy Engel und knackige Wichtel. Statt Holzgeschnitztes aus Oberammergau oder dem Fichtelgebirge gibt es Latexmäßiges von Beate Uhse. „Santa Pauli“ ist Deutschlands einziger erotischer Weihnachtsmarkt.

Geöffnet ist der erotische Weihnachtsmarkt Montag bis Donnerstag von 16 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag von 13 bis 1 Uhr und Sonntag von 13 bis 23 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Vorweihnachtszeit 2013 (1): Santa, reich mal die Buddel ‘rüber

Mit Beginn dieser Woche beginnt nun auch ‘offiziell’ die Weihnachts- bzw. Vorweihnachtszeit. Alles Volkstraurige, Gebüße und Totensonntägliche haben wir hinter uns gelassen, um verstärkt an Weihnachtsgeschenke zu denken (kaufen wäre auch nicht schlecht), Kekse zu backen und bald zu essen (bevor sie hart und ungenießbar sind) – und alles in Weihrauch- und Kerzengestank zu ersticken.

    Ian Anderson 2003 - Christmas Song

Aus allen Lautsprecherboxen dröhnt Weihnachtsmusik. Da will ich nicht hintanstehen und habe das Lied ‘Christmas Song’ von Ian Anderson (Jethro Tull) ausgegraben. Zu beachten ist die Textpassage, in der darauf hingewiesen wird, dass der weihnachtliche Geist nicht das ist, was man trinkt (that Christmas spirit is not what you drink) – in diesem Sinne wünsche ich eine schöne Vorweihnachtszeit:


Video: Ian Anderson 2003 – Christmas Song

Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt

Man war das toll. Die geben einfach alles, um die Quoten zu erhöhen, und kennen keine Gnade gegenüber sich selbst: Joko gegen KlaasDas Duell um die Welt. Nein, die Welt wollen die nicht retten, die sind ja kaum selbst zu retten.

Wohl schon zum 4. Mal ging dieses seltsame Duell zweier Fernsehentertainer auf Sendung. Irgendwo in der Walachei (nein es war u.a. irgendwo in der Wildnis von Bosnien und Herzegowina bzw. China, auch in Äthiopien) mussten die beiden Herren am letzten Samstag irgendwelche fernab des guten Geschmacks liegende Aufgaben lösen, um Punkte zu sammeln. Im finalen Spiel kletterten sie über eine Unzahl Gymnastikbälle. Wer die aus anderen Spielshows bekannte Glocke als erstes bimmelte, war der Sieger.

    Joko gegen Klaas: Gymnastikball-Finale (30.11.2013)

Noch einmal: Joachim „Joko“ Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf werden getrennt voneinander in jeweils vier verschiedene Länder auf der ganzen Welt – wie zum Beispiel Japan oder die USA – geschickt und bekommen jeweils vom anderen eine Aufgabe gestellt. Anschließend bekommt der, der an der Reihe ist, eine zweite Aufgabe zu dem Land gestellt, die im Studio zu lösen ist. Wer Sieger wird, entscheidet ein finales Spiel. Da geht man durchaus schon einmal bis an die Grenzen der eigenen Zurechnungsfähigkeit.

„In dem Moment, in dem du hörst, was du machen sollst, schnürt es dir die Kehle zu. Du kriegst Bauchschmerzen, hast keinen Bock mehr und willst nach Hause“, sagt der 34-jährige Joko Winterscheidt (Quelle: stern.de). Wie gut, dass ich bereits zu Hause war und nur die Fernbedienung nehmen brauchte, um dem Schwachsinn ein Ende zu bereiten.

Dank mancher Privatsender ist das Niveau des deutschen Fernsehens immer mehr gegen Null gesunken. „Joko gegen Klaas“ mit ihren Duellen tragen kaum dazu bei, dieses Niveau anzuheben. Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt, um den Unterhaltswert solcher Sendungen zu erfassen. Bekanntlich erfreut sich das Duo besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen großer Beliebtheit. Heufer-Umlauf und Winterscheidt wurden zwischenzeitlich sogar als Nachfolger für Thomas Gottschalk bei der ZDF-Sendung „Wetten, dass..?“ gehandelt. Das ZDF hätte dann allerdings kaum etwas falsch gemacht, denn mit Markus Lanz hat es auch das ZDF geschafft, sich dem infantilen Geschmack eben jener Privatsender anzugleichen.