Vorweihnachtszeit 2013 (3): Nikolaustag

Vor vier Jahren habe ich einige kurze Anmerkungen zu Nikolaus und dem heutigen Nikolaustag samt Nikolauslaufen gemacht (Weihnachten von A bis Z: N wie Neujahr und Nikolaus), die ich hier wiederholen und etwas ergänzen möchte:

Der heilige Nikolaus besucht zusammen mit Knecht Ruprecht am 6. Dezember die Kinder. Der populäre Heilige hat tatsächlich gelebt und wird erstmalig in einer Urkunde, die um 500 nach Christi Geburt geschrieben wurde, erwähnt. Nikolaus war Bischof in Myra, einer Stadt in Lykien, heute südliche Türkei. Er ist der Schutzpatron der Kinder, Seefahrer und Kaufleute. Gestorben sein soll er am 6. Dezember 343 oder 350.

Rund um St. Nikolaus gibt es viel Brauchtum. Bei uns, in einer überwiegend evangelischen Gegend – aber nicht nur bei uns -, gibt es den Brauch, am Abend vor dem 6. Dezember die Stiefel oder Schuhe ‚vor die Tür’ zustellen. Geputzt sollten sie schon sein. Hat man Glück und war im ablaufenden Jahr überwiegend lieb und artig, dann findet man am Morgen des 6. Dezember kleine Geschenke, meist Süßigkeiten, in seinen Stiefeln. Die weniger Braven müssen mit einer Rute rechnen.

    Nikolaus: Warst du auch artig?

Der alte Heischebrauch des Nikolauslaufens ist in der Gegend um Bremen als Sunnerklauslaufen auch heute noch gut bekannt (am 6. Dezember). Dabei verkleiden sich Kinder, ziehen von Haus zu Haus, singen und sprechen Lieder und Gedichte, wofür sie mit Obst oder Süßigkeiten belohnt werden. Ich kenne das Nikolauslaufen in Bremen aus meiner Kindheit. Auch ich habe mich damals verkleidet (einmal hatte ich sogar ein altes Kleid meiner Mutter übergestülpt) und bin mit anderen Kindern von Geschäft zu Geschäft gezogen, habe Reime aufgesagt und wurde dafür mit Süßem belohnt. Der wohl bekannteste Reim ist der folgende – auf Plattdeutsch natürlich:

Sunnerklaus, de grote Mann
Kloppt an ale Dören an,
Lüttje Kinner bringt he wat,
Große steckt he in ’nen Sack.

Halli, halli, hallo,
Nu geiht’t na Bremen to!

Ick bün so’n lütten König.
Giff mi nich to wenig,
Loot mi nich to lange stohn,
Denn ick mutt noch wieder goon.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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