Archiv für den Monat: Dezember 2014

Weihnachten von A bis Z: F wie Festlichkeit

Der Einfluss vorchristlicher, also heidnischer Bräuche ist auch heute unverkennbar. Februatio ist der lateinische Name für ein heidnisches Fest, das am 2. Februar gefeiert alle Vergehen sühnen und die Einflüsse böser Dämonen vertreiben sollte. Im 5. Jahrhundert führte Papst Sergius I. (Gelatius) dieses Fest als „Maria Reinigung“ ein. Der 2. Februar ist nebenbei nicht nur Murmeltiertag, sondern gilt vielen auch als Ende der Weihnachtszeit.

Weihnachten von A bis Z

Nationalsozialismus und DDR-Sozialismus versuchten die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes zu verdrängen, was ihnen aber nicht gelang. So bezeichnete man in der DDR das Weihnachtsfest gern als „Fest des Tannenbaums“. Etwas einfallslos.

Da es hier nicht nur um Weihnachten geht, sondern auch die Tage davor und danach (also auch Silvester und Neujahr) einbezogen sind, hier zunächst ein alter Brauch aus England: Dort beeilt man sich, nach 24 Uhr in der Silvesternacht möglichst als „First Footer“ bei guten Freunden oder Verwandten aufzutauchen und ein Stückchen Kohle als Glücksbringer zu überreichen. In vielen norddeutschen und skandinavischen Gegenden isst man zu Silvester und Neujahr Fischsuppe, weil dies Glück und Gesundheit im neuen Jahr bringen soll.

Und da wir gerade im Norden sind: Der Föhrer Pöbelkuchen ist ein traditioneller Weihnachtskuchen der nordfriesischen Insel Föhr, der aus Rübensirup, Gewürzen, Mehl und Schmalz besteht.

Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Monsieur Claude und seine Töchter (Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron aus dem Jahr 2014. In der Hauptrolle des Monsieur Claude Verneuil ist Christian Clavier zu sehen, den deutsche Zuschauer aus den Rollen des Asterix in den ersten beiden Realverfilmungen des Comics bzw. des Napoléon in der gleichnamigen TV-Miniserie kennen.

Claude und Marie Verneuil (Christian Clavier, Chantal Lauby) sind ein wohlhabendes, leicht konservatives katholisches Ehepaar in der französischen Provinz. Sie haben vier attraktive Töchter. Für die jungen Frauen können sich die Verneuils nichts Schöneres vorstellen, als dass diese von Männern mit den Attributen „attraktiv, französisch, männlich“ geehelicht werden. Doch Tochter Ségolène (Emilie Caen) heiratet den Chinesen Chao (Frédéric Chau), Isabelle (Frédérique Bel) den Muslim Rachid (Medi Sadoun) und Odile (Julia Piaton) den Juden David (Ary Abittan). Da hängt der familiäre Haussegen der Verneuils gewaltig schief. Wenigstens ihre jüngste Tochter Laure (Elodie Fontan) ist mit einem französischen Katholiken zusammen. Doch als dieser zum ersten Abendessen vorbei kommt, reißt den besorgten Eltern der Geduldsfaden: Charles (Noom Diawara) ist schwarz. Claude und Marie geben ihre Töchter aber nicht so einfach auf. Sie nutzen die Hochzeitsvorbereitungen, um die unerwünschten Beziehungen zu sabotieren…

aus: filmstarts.de

Monsieur Claude und seine Töchter war in Frankreich einer der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten und kam wohl auch in Deutschland gut an. Es geht um Rassismus, Borniertheit, Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz – hier dargestellt als Komödie anhand der französischen Bourgeoisie. Und Weihnachten kommt auch vor.

    Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Sicherlich ist der Film eine amüsante Familienkomödie über kulturelle Vorurteile und andere Misslichkeiten. Aber betrachtet man den Film ganz im Ernst, dann zeigen sich seine Bedenklichkeiten. Die gezeigte Familie ist gut bürgerlich. Und auch die Schwiegersöhne ‚mit Migrationshintergrund’ sind im Grunde voll und ganz in die französische Gesellschaft integriert. Vielleicht ist es die Anzahl, die Monsieur Claude verzweifeln lässt: Keine der vier Töchter konnte sich für einen alteingesessenen Franzosen entscheiden. Ansonsten bedient sich der Film des Klischees, das jede Figur hemmungslos auf ihre ethnische Abstammung reduziert. Julia Dettke geht auf zeit.de noch etwas weiter: „Situationskomik und Spannungsaufbau funktionieren in Monsieur Claude und seine Töchter nur über Empathie mit den beiden Hauptfiguren: Der Zuschauer muss die Ausgangssituation einer durch ‚fremde‘ Schwiegersöhne vom Schicksal gebeutelten Familie als Problemlage akzeptieren, um im Folgenden mitzulachen und mitzufiebern. Alltagsrassismus wird als Identifikationsbasis vorausgesetzt. Der Film macht sich nämlich nicht über Vorurteile lustig, er basiert auf ihnen.“


Monsieur Claude und seine Töchter | Trailer & Filmclips [HD]

Eine weitere Frage, die sogar im Film gestellt wird, ist, wie würde der Film wohl aussehen, wenn Monsieur Claude statt vier Töchtern vier Söhne hätte? Ja, es ist gar nicht so einfach, ein heikles Thema wie Fremdenfeindlichkeit mit viel Humor aufzuarbeiten. Und: „Sind wir nicht alle ein bisschen rassistisch?“, ein Satz, der in der Mitte des Films fällt.

Weihnachten von A bis Z: E wie Engel

Was bei uns der Glühwein ist, das ist in den USA Egg Nogg. Dieser wird aus frischen Eiern, braunem Zucker, Whisky und braunem Rum gemixt. Das Getränk wird heiß serviert und mit einer Prise Muskatnuss versehen.

Weihnachten von A bis Z

Der Einlegebrauch ist eine heute nahezu unbekannte Bezeichnung für das Aufstellen von Schuhen und Aufhängen von Strümpfen und Körbchen der Kinder, damit der Nikolaus diese mit Gaben füllt. Belegt ist dieser Brauch bereits seit dem 16. Jahrhundert.

Werden die Tage kürzer, dann heißt es in Bayern: „Es geht wieder einwärts“. Wenn’s auswärts geht, dann werden die Tage wieder länger.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein kommt natürlich der Engels-Begriff nicht zu kurz. Von Engel selbst über Engelsbrot bis hin zu Engelsworte – Der Engelschor ist in Norddeutschland ein schöner Adventsbrauch für die Kinder. Vom 1. Dezember an gesellt sich an einem zentralen Ort jeden Tag zu dem allein stehenden ersten Sänger ein weiterer dazu, bis schließlich am 24. Dezember singende und musizierende Engel das Weihnachtsfest mit den Kindern feiern können.

Weihnachten von A bis Z: D wie Dreikönigslegende

Im Jahr 1164 brachte Rainald von Dassel, Kanzler von Kaiser Friedrich Barbarossa (1125 – 1190), die vermeintlichen Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln, wo sie im kunstvoll angefertigten „Dreikönigsschrein“ aufbewahrt wurden. Über diesem Schrein soll dann angeblich der Kölner Dom errichtet worden sein. Genaueres erfahren wir bei Umberto Eco in seinem Roman: Baudolino. Zu den Heiligen Drei Königen gibt es eine Unmenge von Stichwörtern im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein.

Weihnachten von A bis Z

Nennenswert finde ich den Begriff des Döppchestages: In der Rhön wurde der Tag nach Heilige Drei Könige auch „Döppchestag“ genannt. An diesem Tag mussten die Dienstboten bis in die Nacht hinein arbeiten, um die während des Jahres zerbrochenen Töpfe abzuarbeiten.

Weihnachten von A bis Z: C wie Christkind

Stichwörter mit Christ beginnend gibt es viele in dem Weihnachtslexikon von Theo Herrlein: Von Christabend über Christbaum bis hin zu Christfest, Christkind und Christrose. Der Monat Dezember wurde früher in Deutschland (etwa 15. – 18. Jahrhundert) auch Christmonat oder noch etwas früher Christmond genannt. Da die Norddeutschen überwiegend evangelisch sind, so feiert man hier das Weihnachtsfest mit der Geburt Christi als Christvesper am frühen Abend des Heiligen Abends. Dabei wird auch oft ein Krippen- oder Verkündigungsspiel aufgeführt.

Weihnachten von A bis Z

Interessant finde ich noch das Stichwort mit den Buchstaben C + M + B: Diese drei Buchstaben und die Jahreszahl werden am 6. Januar mit Kreide über die Haustüre geschrieben, was Glück und Segen für das Haus bringen soll. Diese Buchstaben stehen aber nicht, wie man meinen könnte, für die Namen der Heiligen Drei Könige, die als die Schutzpatrone von Haus und Hof gelten, sondern sie bedeuten „Christus Mansionem Benedicat“, also „Christus segne dieses Haus“.