Von Paul Watzlawick ist vielleicht die „Anleitung zum Unglücklichsein“ bekannt. Jetzt habe ich Watzlawicks Buch ”Menschliche Kommunikation – Formen – Störungen – Paradoxien” (zusammen mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson verfasst) begonnen, ein etwas sperrigeres Buch, da wissenschaftlich ausgerichtet, trotzdem höchst interessant und aufschlussreich.
Bereits gestern habe ich ein kleines Beispiel zitiert (Kulturbedingtes Paarungsverhalten), das verdeutlicht, welche Missverständnisse auftreten können, wenn die Zusammenhänge, die ein Verhalten ausmachen können, nicht bekannt sind. In der Kommunikation zwischen Menschen kann ein solches Verhalten fast nur in ihrem Kontext verstanden werden.
Hier ein einfaches Beispiel, das belegt, wie ‚Verhalten’ manipulierbar ist, sodass viele der Versuchspersonen am Ende nicht einmal ihrem eigenen Wahrnehmungsvermögen trauen:
In Untersuchungen über den Einfluss von Gruppen auf Einzelindividuen wurde eine Versuchsanordnung von eleganter Einfachheit verwendet. Es wurde mit Gruppen von acht Studenten gearbeitet, die im Halbkreis um den Versuchsleiter herumsaßen und von denen einer nach dem andern anzugeben hatte, welche von mehreren parallelen Linien (allen zugleich auf einer Reihe von Tafeln sichtbar gemacht) gleich lang waren. Sieben der Teilnehmer waren jedoch vorher instruiert worden, bei jeder Tafel einstimmig dieselbe falsche Antwort zu geben. Nur ein Student, die eigentliche Versuchsperson, war nicht eingeweiht und saß so, dass er als vorletzter an die Reihe kam, nachdem also sechs andere Studenten bereits mit großer Selbstverständlichkeit dieselbe falsche Antwort gegeben hatten. Es wurde herausgefunden, dass unter diesen Umständen nur 25 Prozent der Versuchspersonen ihren eigenen Wahrnehmungen trauten, 75 Prozent sich in einem kleineren oder größeren Grad der Mehrheitsmeinung unterwarfen, einige blindlings, andere mit beträchtlichen Angstgefühlen.