Am Freitag sah ich die Teil-Biographie (die Jahre von 1964 bis 1974) von Michael Mann mit Will Smith als Muhammad Ali: Ali (USA 2002). Will Smith als Ali? Ich hatte meine Bedenken trotz der 15 Kilo, die Will Smith für die Rolle zugenommen haben soll. Aber im Profil und in den Bewegungen ähnelte er Muhammad Ali dann doch sehr.
Nun, ich bin kein besonderer Freund des Boxens. Wenn sich die Boxer gegenseitig ihre Birne weich klopfen, so soll es ihre Angelegenheit sein. Ich muss nicht unbedingt zuschauen. Aber als Muhammad Ali 1964, damals noch als Cassius Clay, Schwergewichtsweltmeister wurde, da war das irgendwie etwas anderes.
Ich erinnere an das Jahr 1965. Ich war gerade 11 Jahre alt und Cassius Clay war in meiner Schule in aller Jungen Munde. Er war im Jahr zuvor gegen Sonny Liston überraschend Weltmeister geworden und sollte nun den Titel gegen Liston verteidigen. Es war wohl der 25. Mai 1965. Der Kampf dauerte keine zwei Minuten, da lag Sonny Liston überraschend am Boden. Ein harter, rechter Schlag, kaum auszumachen, hatte ihn an der linken Schläfe (oder war es doch der Kiefer?) getroffen. Wütend schrie Ali (im deutschen Fernsehen immer noch als Clay benannt) auf Liston ein, aufzustehen. Der Ringrichter war voll und ganz mit Ali beschäftigt und begann erst spät mit dem Anzählen. Dann wurde der Kampf nochmals freigegeben, aber der Ringrichter wurde darauf aufmerksam gemacht, das Liston länger als 10 Sekunden am Boden gelegen hatte – so wurde der Kampf mit dem Sieg Alis beendet. Ich bin mir nicht sicher, ob es mein erster Boxkampf war, den ich im Fernsehen sah, aber es war der erste, an den ich mich noch heute erinnere.
Muhammad Ali versus Sonny Liston 1965
Nun, ich brauche kaum zu erzählen, was das Besondere an Muhammad Ali war. Er war flink auf den Beinen, hatte eher eine defensive Kampftaktik, in dem er sich den Schlägen des Gegners durch Ausweichmanöver entzog. Und sein loses Mundwerk: Außerhalb wie innerhalb des Rings traktierte er seine Gegner mit Sprüchen. „I am the Greatest!“, „Ich bin der Größte!“. Und für einen Boxer sah er auch gut aus. Die Verweigerung des Kriegdienstes (Ali war 1964 zum Islam konvertiert) sollte seine Boxkarriere für Jahre unterbrechen; u.a. wurde ihm der Titel als Boxweltmeister aberkannt („schönes freies Amerika“).
Diesen holte er sich aber am 30. Oktober 1974 in einem legendären Kampf in Kinshasa, Zaire, gegen den bisher ungeschlagenen George Foreman zurück. Der Kampf wurde als „Rumble in the the Jungle“ bekannt. Ali war ab der 2. Runde sehr passiv und ließ sich von Foreman in die Seile drängen. Dabei verausgabte sich Foreman von Runde zu Runde mehr, ohne eigentliche Wirkungstreffer zu erzielen. Am Ende der 8. Runde dann die Überraschung: Ali drehte kurz auf und brachte Foreman mit wenigen Schlägen zu Boden: K.O. für Ali, der damit seinen Titel zurück erobert hatte.
siehe auch Dokumentation über Muhammad Ali von Ben Wett (ZDF) bei youtube:
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