„44 Tage nach dem offiziellen Start der „Bergtour 2008“ mit der Bekanntgabe des DFB-Aufgebots für die Fußball-EM auf der Zugspitze ist Joachim Löws Projekt kurz vor Erreichen des Gipfels für die Deutschen jäh zu Ende gegangen.“
Spanien ist also Fußball-Europameister 2008. Und es gibt keinen Zweifel, dass die Iberer das Turnier verdient gewonnen haben. Luis Aragonés, der fast 70-jährige Fußball-Fuchs, hat eine Reihe junger Individualisten zu einer starken Mannschaft geformt, die durch Kurzpassspiel das deutsche Mittelfeld immer wieder schlecht aussehen ließ. Und bei dem gekonnten Spiel in die Spitze hatte die deutsche Abwehr ein ums andere Mal das Nachsehen.
Eigentlich sollte man in Deutschland froh sein, das Endspiel erreicht zu haben. Insgesamt gab es nur wenige Höhepunkte in den Spielen mit deutscher Beteiligung. Lediglich gegen Polen konnte die Mannschaft 60 Minuten lang glänzen. Und auch gegen Portugal gelang es, taktisch diszipliniert und spielerisch gradlinig aufzutreten. In den anderen Spielen überwog Schatten dem Licht. So kann man insgesamt nicht Europameister werden.
Joachim Löw hat weiterhin viel Arbeit vor sich. In der Qualifikation zur WM 2010 geht es u.a. gegen die Russen, deren junges Team zu den Überraschungsmannschaften bei der EM 2008 gehörte. Löw selbst hat ebenfalls eine junge Mannschaft zusammengeführt, der einige Routiniers zur Seite stehen. Von Letzteren sollte sich aber der eine oder andere Gedanken machen, von der Nationalmannschaft zurückzutreten und ebenfalls jungen Spielern Platz zu machen. An aller erster Stelle denke ich da an Jens Lehmann, der nicht immer glücklich agierte. Souveränität sieht anders aus! Aus Lehmanns Worten ist allerdings zu entnehmen, dass er nicht an Rücktritt denkt:
Jens Lehmann: „Ich bin sehr enttäuscht über den Ausgang des Finales. Es war wohl meine letzte Europameisterschaft. Es kommen jetzt Gedanken auf: vielleicht hätte man etwas besser machen können. Der Konjunktiv ist der Feind des Verlierers, auch wenn wir das Maximum rausgeholt haben. Auf schlechte Spiele folgten gute, aber diesen Rhythmus haben wir diesmal nicht durchhalten können.“
siehe auch zdf.de: Die Sprüche zur EM