Im texanischen Alamo Bay am Golf von Mexiko lebt man vom Krabbenfang, doch Flüchtlinge aus Südvietnam machen den einheimischen Fischern das Leben zunehmend schwer. Der Vietnam-Veteran Shang will sich die unliebsame Konkurrenz vom Hals schaffen.
“In den Jahren nach dem Fall Saigons flüchtete eine Million Vietnamesen aus ihrem Land, von denen viele hofften, in den USA ein neues Leben aufbauen zu können. Diese Geschichte beruht auf einer Reihe von Ereignissen, die sich an der Golfküste von Texas zwischen 1979 und 1981 abspielten“, heißt es im Vorspann. Einer von diesen Flüchtlingen ist der junge Vietnamese Dinh. Er kommt mit viel Hoffnung und Vertrauen in den american way of life nach Alamo, ein texanisches Fischerstädtchen am Golf von Mexiko, Anfang der 1980er Jahre. Seit jeher ernährt man sich hier vom Krabbenfang. Doch mit den ersten Flüchtlingen, die sich als fleißige und geschickte Fischer entpuppen, ist die Stimmung angespannt.
Der alte Wally wird offen angefeindet, weil er den Fremden Arbeit auf seinen Krabbenkuttern gibt. Vor allem zwischen dem Vietnam-Veteranen Shang und Wally herrscht Verbitterung, wenn auch nicht nur wegen der Vietnamesen: ihre Feindschaft schwelt schon seit langem, denn Shang und Wallys Tochter Glory verbindet seit Jahren eine heiße Affäre, obwohl Shang inzwischen verheiratet und Vater ist. Auch zwischen dem Paar kommt es zu ernsten Spannungen, Shang reagiert eifersüchtig und wütend auf Glorys Freundschaft zu ihren „Gastarbeitern“, die sie als gleichberechtigte Partner behandelt – vor allem zu dem ehrgeizigen aber höflichen Dinh, der fleißig auf ein eigenes Boot spart.
Als Shangs eigener Kutter von der Bank gepfändet und konfisziert wird, eskaliert die Situation, aus der latenten Feindseligkeit lodern die Flammen offenen Hasses, der Ku Klux Klan schaltet sich ein und nützt die Gunst der Stunde. Dinh wird brutal aus einer Kneipe geprügelt, die Fischer organisieren einen Streik, um die Vietnamesen zu verjagen, anscheinend mit Erfolg auf der ganzen Linie. Die unwillkommenen Neubürger packen ihre Koffer und verlassen den Ort. Doch dann kehrt Dinh mit seinem Freund Ben zurück. Er will sich nicht noch einmal vertreiben lassen, nicht noch einmal der Gewalt weichen wie in seiner Heimat – und in Glory findet er eine Mitkämpferin. Sie fährt mit den beiden aufs Meer hinaus, obwohl sie weiß, dass sie damit alle Fischer gegen sich aufbringt – an ihrer Spitze den unberechenbaren Shang.
Louis Malle (1932-1995), der zehn Jahre lang, von 1976 bis 1986, in den USA lebte und arbeitete und in dieser Zeit fünf Spiel- und zwei Dokumentarfilme drehte, stemmt sich in diesem auf authentischen Ereignissen beruhenden Kinofilm aus dem Jahre 1985 gegen den damaligen Trend in den USA, die Veteranen des Vietnamkrieges zu Helden zu machen, wie es die „Rambo“-Kinoserie und Michael Ciminos „Im Jahr des Drachen“ versuchten, um das Trauma des verlorenen Krieges zu lindern. Malle zeigt den krassen Hass der „Verlierer“ gegen südvietnamesische Boat People und Einwanderer, die doch genauso Opfer des Krieges sind wie sie selbst, vertrieben vom neuen kommunistischen Regime.
Die Musik zu „Alamo Bay“ schrieb kein Geringerer als Ry Cooder, der damit bei einem weiteren Film für den Soundtrack verantwortlich zeichnete. Bei YouTube habe ich einen Ausschnitt aus dem Film gefunden. Zuletzt das Musikstück von Ry Cooder, das das musikalische Thema (Theme From Alamo Bay) zu dem Film bildet. Der Soundtrack zu dem Film ist zusammen mit der Musik für den Film „The Border“ (deutsch „Grenzpatrouille“) aus dem Jahr 1982 von Tony Richardson und mit Jack Nicholson sowie Harvey Keitel.auch auf CD erhältlich: Ry Cooder: The Border / Alamo Bay.
Alamo Bay (1985) Harbor Confrontation
Ry Cooder: Theme From Alamo Bay aus Alamo Bay (Soundtrack) (1985)
siehe auch: Ry Cooder in der IMDb (Internet Movie Database)