Von Fort William ging es auf unserer Schottland-Reise vor 20 Jahren weiter über Inverness an der Nordseeküste entlang bis Helmsdale.
Freitag, den 9. August 1985 (7. Reisetag):
Gegen 8 Uhr 30 stehen wir auf: die Sonne lacht! Es ist recht warm im Zimmerchen (im Zelt); wir waschen uns und machen dann Frühstück. Zu Tee gibt es Brot mit Würstchen, Käse, Salami und Kürbisbrot mit Marmelade. Wir bauen dann unser Zelt ab – es regnet etwas, aber sonst bleibt es den Tag über trocken.
Um 12 Uhr 30 geht es mit dem Bus von Fort William zurück nach Inverness. Dort kommen wir um 14 Uhr 45 an. Der Weg führt am Loch Lochy entlang bis Invergarry. Hier sind wir also wieder im Glen Albyn, was wohl „schottisches Tal“ auf Gälisch heißen soll. Das Tal trägt außerdem den Namen Glenmor. Es geht dann am Caledonian Canal weiter bis Fort Augustus, wo der Loch Ness beginnt. Von hieraus fahren wir dann den ganzen Loch Ness entlang über Invermoriston und Drumnadrochit, wo dem Loch Ness-Monster eine Ausstellung gewidmet ist und die wiederum hauptsächlich von Amerikanern besucht wird, nach Inverness. Von Nessie ist allerdings nirgends etwas zu sehen.
In Inverness bleibt uns nicht viel Zeit; ich kaufe nur schnell etwas Nelkenöl (Oil of clove), was nicht nur gegen Zahnschmerzen hilft, sondern auch gegen Mücken, die uns besonders auf der Isle of Skye geplagt hatten. Christa hat mindestens 30 Mückenstiche, die stark angeschwollen sind und nicht schlecht jucken. Nachdem wir uns mit Nelkenöl eingerieben hatten, mieden uns die Insekten, vorallem auch diese kleinen Fliegen, die uns frömlich übersäten.
Wir essen dann etwas Müesli mit Milch im Bahnhof, gehen dann in den Pub, um bei einem Guinness bzw. Lager schon einmal mit dem Schreiben von Postkarten zu beginnen. Weit kommen wir damit nicht. Um kurz nach 17 Uhr begeben wir uns dann auf Platform 6, wo um 17 Uhr 35 der Zug Richtung Wick und Thurso abfährt. Wir bekommen einen Platz, weil wir recht schnell sind, da der Zug sehr voll wird. Pünktlich geht die Fahrt los.
Bahnhof von Inverness | Erdölbohrturm in der Nordsee vor Schottland |
Wir fahren über Dingwall, kommen bei Golspie zum ersten Mal richtig an die Küste (Nordseeküste mit Erdölbohrtürmen); weiter über Brora sind wir gegen 20 Uhr 30 in Helmsdale. Hier steigen wir aus und suchen nach einer Unterkunft. Zwar gibt es einen Campingplatz, aber da der Wind recht stark weht, wollen wir ein Dach (festes Dach) über dem Kopf haben. Die drei vorhandenen „Bed & Breakfast“-Pensionen sind allerdings „ausgebucht“. Man ist sehr nett, begleitet uns von Haus zu Haus, aber in diesem kleinen Örtchen ist nun einmal nichts frei. Aber wir haben Glück, denn es gibt eine Jugendherberge am Ort. Und so kommen wir unverhofft zu einer Übernachtung in einer solchen. Pro Nase zahlen wir 2,10 £. Es ist Selbstversorgung angesagt. Das Haus ist fast ausschließlich von Deutschen bevölkert. Neben einem großen Aufenthaltssaal mit Kochgelegenheit gibt es je einen Mädchen- und einen Jungenschlafsaal mit anschließenden Klos und Waschgelegenheiten (Kaltwasser). Daneben gibt es noch einen Raum mit insgesamt 6 Betten und den bekommen wir beide für uns allein.