Heute vor einhundert Jahren erreichte Roald Amundsen mit seiner Fram-Expedition als erster Mensch den geografischen Südpol und gewann damit einen Wettlauf gegen den Engländer Robert Falcon Scott und seine Terra-Nova-Expedition, die den Südpol erst am 17. Januar 1912, also 35 Tage nach Amundsen, erreichte.
„Die von Roald Amundsen geleitete Fram-Expedition war eine norwegische Antarktisexpedition, die erstmals den Südpol erreichte. In den Jahren von 1910 bis 1913 fuhr Amundsen mit der Fram, die bereits zweimal in der Arktis eingesetzt worden war, in die Bucht der Wale, wo er Ausrüstung und Hunde an Land brachte und sein Winterquartier aufschlug. Von dort zog er per Hundeschlitten von seiner Basis Framheim aus zum Südpol, den er am 14. Dezember 1911 35 Tage vor seinem Konkurrenten Robert Falcon Scott von der britischen Terra-Nova-Expedition erreichte. Damit hatte er das „Rennen um den Pol“ gewonnen. Die Expedition sollte zunächst in die arktischen Gewässer führen, um den Nordpol zu erreichen; als Amundsen jedoch im Herbst 1909 erfuhr, dass sowohl Frederick Cook als auch Robert Edwin Peary beanspruchten, den Pol erreicht zu haben, änderte er seinen Plan. Die Ersterreichung des Südpols versprach mehr Ehre für den Expeditionsleiter und sein Land sowie eine Verbesserung der nach den entmutigenden Nachrichten vom Nordpol ins Stocken geratenen Spendenakquisition.“ (Quelle: de.wikipedia.org)
Der Wettlauf zum Südpol endete für Robert F. Scott tödlich. Auf der Rückreise fanden Scott und seine vier Gefährten, die den Südpol erreicht hatten, wahrscheinlich am 29. März 1912 den Tod. Er hinterließ ein Tagebuch, das die Reise und insbesondere die Umstände des Scheiterns sehr ausführlich dokumentierte.
Abenteuer-, Entdeckungsreisen üben auch heute noch eine eigenartige Faszination aus, sei es in der Literatur oder im Film. Und sich selbst auf zu machen, um für sich Neuland (Terra Nova) zu entdecken, wer hätte nicht Lust dazu. Von dem Wettkampf um den Südpol las ich als Jugendlicher in Knaurs Geschichte der Entdeckungsreisen von Ernst Samhaber, dem ersten Chefredakteur der Zeit. Das Buch hatte mein Bruder geschenkt bekommen und es ist spannend zu lesen wie ein Kriminalroman.
Die Eroberung des Südpols war das letzte große Abenteuer, die letzte Entdeckung auf unserem Planeten. Als Amundsen und Scott mit ihren Leuten aufbrachen, wusste man mehr über den Mars als über die Antarktis. Amundsen hatte Glück und kam unversehrt zurück. Er hatte von den Inuit gelernt und setzte auf Hundeschlitten. Scott wählte eine gemischte Transportstrategie. Zum einen hatte er Motorschlitten im Einsatz, die allerdings sehr schnell kaputtgingen. Zwar hatte Scott auch Hunde, kam mit diesen allerdings nicht zurecht, und setzte auf Ponys, die aber den Strapazen nicht gewachsen waren. Den Großteil zogen die Männer ihre Schlitten selbst. Und so traf Scott im weiteren Verlauf der Reise weitere unglückliche Entscheidungen. Er entschloss sich, das letzte Teilstück zu fünft statt – wie geplant – mit vier Mann zu bestreiten. Auf der Rückreise ordnete Scott einen halben Tag der geologischen Forschung an, 13 Kilogramm geologischer Proben wurden auf die Schlitten geladen. Außerdem geriet Scott durch verschiedene Zeitverzögerungen in den antarktischen Winter. Am 20. März waren die Männer noch 18 Kilometer – etwa zwei bis drei Tage – entfernt vom einem Depot, als ein Blizzard aufkam und ihnen das Verlassen ihres Zelts verwehrte, in dem sie acht bis neun Tage später starben.
Gestern Abend lief im ZDF eine knapp 90-minütige, sehe detaillierte und überaus spannende Dokumentation über diesen Wettlauf zum Südpol. Wer nicht die Zeit hatte, diese zu sehen, kann dies nachholen. In der ZDFmediathek ist der Film aufrufbar: Der Wettlauf zum Südpol: Amundsen gegen Scott – Wirklich empfehlenswert.