Was Ian Anderson für die Rockmusik ist, das war Herbie Mann für den Jazz: beide brachten ihrer Musik die Flötentöne bei. Das sich beide im Alter ziemlich ähnlich sehen/sahen – ich hatte schon einmal darüber berichtet. Bin ich nun durch Herbie Mann zu Jethro Tull, der Band von Ian Anderson gekommen – oder umgekehrt? Letzteres wohl, denn als ich Herrn Anderson mit seinen Mannen Ende 1968 im Fernsehen sah, da war es um mich (musikalisch) geschehen. Just in dieser Zeit spielte Herbie Mann (am 21. August 1968 – so zusagen: in einem Rutsch) sein legendäres „Memphis Underground“-Album ein – wohl eines der meist verkauftesten Jazz-Alben aller Zeiten. Und Jahre später findet sich das Titelstück (auf einer „Best of …“-LP) bei mir im Plattenschrank wieder. Neben Herbie Mann auf der Flöte sind es zwei Musiker, die sich auf diesem Stück durch eigene Soli hervortun, zunächst Larry Coryell auf der Gitarre, dann Roy Ayers auf den Vibes, wie man das Vibraphon lässig in Amerika benennt. Gerade Larry Coryell, der ein Grenzgänger zwischen Jazz und Rockmusik ist, begegnete mir später noch öfter, u.a. spielte er mit Jack Bruce und John Mclaughlin, den wir vom Mahavishnu Orchestra her kennen. Mit letzterem und dem Flamencogitarristen Paco de Lucia bildete Coryell 1979 ein Trio – sein Nachfolger wurde dann Al Di Meola, der wiederum mit Ian Anderson zusammenspielte (im „Soulmates“-Projekt von Leslie Mandoki). So schließt sich der Kreis?! Aber genug der Ausschweifungen …
Da ich gerade dabei bin, meine alte LP-Sammlung Stück für Stück zu digitalisieren, so war am letzten Wochenende das besagte „Best of…“-Album von Herbie Mann dran. Hier der Jazz-Klassiker zum Lauschen für Euch:
Herbie Mann: Memphis Underground