Ich muss gestehen. Als ich zum ersten Mal einen so genannten Chapman Stick sah und hörte, war ich begeistert von den Klang und den Möglichkeiten dieses gitarrenähnlichen Saiteninstruments. Es besteht lediglich aus einem großen Griffbrett mit 8 bis 12 Saiten und ein bis zwei Tonabnehmern. Erfunden hat es sein Namensgeber, der Jazz-Gitarrist Emmett Chapman.
Chapman Stickist bei der Arbeit
Die eingesetzte Spieltechnik ist das von (vor allem elektrischen) Gitarren und Bässen bekannte Tapping. Hierbei werden die Saiten durch Anschlag mit den Fingerkuppen auf die Bünde gedrückt und dadurch in Schwingungen versetzt. Bei Gitarren oder Bässen sind die so erzeugten Tonschwingungen gegenüber einer angeschlagenen Saite eher schwach, d.h. die Amplituden der Saitenschwingungen sind klein, und der Musiker muss mit Plektrum oder Fingerpicking nachhelfen. Um dem zu entgehen, entwickelte Chapman das sog. low-tension-Prinzip, d.h. die Saiten sind weniger stark gespannt als bei Gitarre oder Bass. Der Stick eignet sich daher wesentlich besser für die Tapping-Technik als übliche E-Gitarren und Bässe. Und man kann mit beiden Händen gleichzeitig Töne erzeugen, sodass Bass- wie Gitarrenläufe von einem Stickisten, also Stick-Spieler, erzeugt werden können.
Chapman Stick Bass mit 8 Saiten
Als ehemaliger Bassist bin ich natürlich besonders vom Stick-Bass angetan. Es ist erstaunlich, was man auf dem Instrument hervorzaubern kann; das fetzt im wahrsten Sinne des Wortes – wie auch das kurze Klangbeispiel hören lässt:
Musikbeispiel für einen 8-saitigen Chapman Stick-Bass
Aufmerksam wurde ich auf den Chapman Stick durch meine Suche nach Videomaterial zu Jethro Tull. Ich fand dabei bei youtube.com drei Stücke von Tull, die Ian Anderson ansonsten auf der akustischen Gitarre vorträgt – aber seht und hört, wie das auf einem Chapman Stick klingt: