Alle Artikel von WilliZ

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Oh, wie überraschend …: A Glimpse of Life in the Slow Lane

Also die große Überraschung ist das nun nicht. Dass im April ein neues Album von Jethro Tull resp. Ian Anderson erscheinen soll, war hinlänglich bekannt. Das es dann sogar Thick as a Brick Teil 2 sein wird, auch. Die Fangemeinde ging davon aus, dass es noch etwas anderes, wirklich Überraschendes sein könnte, das Ian Anderson am heutigen Tag verkündet. Aber es dreht sich alles eben um TAAB2 und die ebenfalls im April beginnende TAAB-Tour, auf der Ian Anderson und Band nach langen Jahren TAAB wieder auf die Bühne bringen will, vollständig und dann natürlich auch mit dem 2. Teil („The 2012 tours feature the performance of Thick As A Brick One AND Two in most of the concerts.“ laut jethrotull.com).


‚Trailer‘ zu TAAB2 (Übrigens der ‚neue’ Drummer ist ein gewisser Scott Hammond, der angeblich mit dem ehemaligen Tull-Bassisten und Anderson-Kumpel Jeffrey Hammond-Hammond verwandt sein soll)

Nun, was soll ich hier noch viel schreiben; es ist alles auf der Jethro Tull- resp. Ian Anderson-Website nachzulesen. Die TAAB-Tour und auch die neue Scheibe firmieren unter dem Namen Ian Anderson (Jethro Tull’s Ian Anderson). Damit ist das Ende von Jethro Tull wohl besiegelt (Meister Anderson hält sich aber gewissermaßen ein kleines Hintertürchen offen, man weiß ja nie …).

    Jethro Tull's Ian Anderson: Thick as a Brick Part 2

Also: Die TAAB-Tour beginnt Mitte April im Vereinigten Königreich, schwappt Mitte Mai nach Old Germany über. Und das neue Album erscheint am 2. April, an einem Montag (lt. EMI Germany soll das Album in Deutschland sogar bereits am 30. März 2012 erscheinen). An diesen Tag wird übrigens auch das Buch „Jethro Tull Over Germany“ von Wolfgang Thomas und seinen Sohn Kevin über die Deutschland-Beziehungen der Band um Ian Anderson im Verlag Siegener Rock-Museum erscheinen, auf das ich mindestens so gespannt bin, wie auf die neue Scheibe TAAB2, die übrigens in zwei Formaten erscheinen wird: als normale CD mit achtseitigem Booklet und als Special Editon „with CD, audio-visual DVD and 16-page booklet. The DVD contains 5.1 surround mixes, 24-bit stereo mix, videos covering the making of the album, interviews with the musicians and the lyric reading where ian Anderson reads the lyrics in various settings. Also on the DVD are the pages of StCleve.com, the online update of the St Cleve Chronicle, fabled newspaper of the original album, and the multilingual lyric translations in Italian, German, Spanish, Czech, Polish and Russian:” Jethro Tull’s Ian Anderson:TAAB2 Thick as a Brick 2. Herr Anderson denkt also auch an seine Freunde in Europas Osten. Übrigens die neueste Ausgabe des St Cleve Chronicle gibt es schon jetzt online: StCleve.com. Sieht auf dem ersten Blick ganz witzig aus.

Dauerfrost & Eislichter

Viel Schnee ist bei uns nicht gefallen. Dafür sorgt aber das Hoch „Cooper“ zz. für reichlich eisigen Dauerfrost, der auch noch die nächsten Tage anhalten und frühestens nächste Woche nachlassen soll. Da bietet es sich einfach wieder an, Eislichter herzustellen, die man mit kleinen Kerzen, z.B. Teelichtern, bestückt. Meine Frau hat es von ihrer finnischen Freundin Catarina und die Herstellung ist denkbar einfach. Und im Dunkeln sieht das sowohl von nah als auch von fern wirklich sehr schön aus.

Eislichter

Es gibt natürlich verschiedene Techniken zur Herstellung von Eislichter; die folgende ist die einfachste, wenn auch mit gewissen Risiken behaftet:

Dafür benötigt man neben den bereits genannten Kerzen Eimer (vom Feudel- bis zum Farbeimer, auch die kleinen Eimerchen, die unsere lieben Kinder zum Sandbuddeln benutzen, eigen sich), Wasser und jede Menge Frost. Die Eimer füllt man mit dem Wasser und stellt sie hinaus. Nach gut 24, max. 48 Stunden Dauerfrost ist das Wasser bis auf den ‘Kern’ gefroren. Es kommt aber auf den Frost an und auf die Beschaffenheit der Eimer. Eimer mit dicker Wand benötigen längere Zeit; ist es knackig kalt, dann geht es schneller. Eigentlich logisch. Wichtig ist, dass das Wasser im Inneren nicht gefriert, dann sonst verbleibt kein Innenraum, in den die Kerze gestellt wird. Ist aber noch zu viel Wasser ‘nicht’ gefroren, dann sind die Außenwände zu dünn und zerbrechen leicht.

Ist die richtige ‘Betriebstemperatur’ erreicht, dann stülpt man den Eimer um. Lässt sich der Eisblock im Inneren nicht ohne Weiteres lösen, so hilft man eventuell mit heißem Wasser von außen nach. Was der Boden des Eisblocks im Eimer war, bildet jetzt den oberen Teil. Dieser ist nämlich dünner und wird mit Hilfe eines spitzen Gegenstandes, Stichel, auch spitze Messer tun es, vorsichtig aufgehackt, damit man/frau an das Innere gelangt. Das sich darin befindliche Restwasser wird ausgeschüttet und kann für ein weiteres Eislicht benutzt werden. Jetzt stellt man nur noch ein entzündetes Lichtlein hinein. Voila: Fertig ist das Eislicht!

Handball-Europameisterschaft 2012 in Serbien

Vom 15. bis 29. Januar 2012 fand in Serbien die 10. Handball-Europameisterschaft der Männer statt. Das Turnier diente gleichzeitig als Qualifikation für das Olympische Handballturnier 2012. Der Europameister qualifizierte sich direkt für die olympischen Spiele, zwei weitere Mannschaften konnten sich für ein Olympia-Qualifikationsturnier im April 2012 qualifizieren. Europameister wurde gestern zum zweiten Mal Dänemark mit einem 21:19-Sieg gegen den Gastgeber Serbien.. Die deutsche Mannschaft schied in der Hauptrunde aus und hat damit auch die Qualifikation zum Olympia-Turnier verpasst; u.a. verlor das Team mit 28:26 gegen den späteren Europameister. Frankreich, die zuletzt erfolgreichste Handball-Nationalmannschaft (Olympiasieger 2008, Europameister 2010 und Weltmeister 2011), enttäuschte ebenfalls und schied wie Deutschland in der Hauptrunde des Turniers aus.

Heute Ruhetag (2): Brief eines Dichters …

Heute Ruhetag!

Auf Ihren Brief, hochverehrter Herr, den ich heute abend auf dem Tisch fand, und worin Sie mich ersuchen, Ihnen Zeit und Ort anzugeben, wo Sie mich kennen lernen könnten, muß ich Ihnen antworten, daß ich nicht recht weiß, was ich Ihnen sagen soll. Einiges und anderes Bedenken steigt in mir auf, denn ich bin ein Mensch, müssen Sie wissen, der nicht lohnt, kennen gelernt zu werden. Ich bin außerordentlich unhöflich, und an Manieren besitze ich so gut wie nichts. Ihnen Gelegenheit geben, mich zu sehen, hieße, Sie mit einem Menschen bekannt machen, der seinen Filzhüten den Rand mit der Schere halb abschneidet, um ihnen ein wüsteres Aussehen zu verleihen. Möchten Sie einen solchen Sonderling vor Augen haben? […]

Robert Walser: Kleine Dichtungen (Brief eines Dichters an einen Herrn)

Von Ehefrauen und Ehemännern

Ja, die Frauen. Nach dem Sündenfall war es wohl die Einrichtung von Damenkränzchen – beides hat etwas mit Essen und/oder Trinken zu tun –, die den Männern leidlich Sorgen bereiten sollten. Für die Damen gibt es eben nichts Ausgelasseneres als weibliche Geselligkeit. So waren es dann auch Männer (mit Sicherheit Ehemänner), die die Erfindung des Telefons forcierten. Dieses ermöglicht das Abhalten des besagten Gesprächsaustausches über die Ferne hin. Und dank Flatrate halten sich die Kosten in Grenzen. Damit man sich trotzdem ab und zu auch wieder einmal persönlich treffen kann, wurden so genannte Tupperware-, Kerzen- und sonstige Partys begründet. 😉

Erstaunlich dabei ist, dass die Frauen, besonders die Ehefrauen, es schaffen, neben all den Telefonaten den Haushalt zu erledigen. Erstaunlich auch aus dem Grunde, weil Männer sich vor Hausarbeit meist erfolgreich zu drücken verstehen. 😉

Von Ehefrauen und Ehemännern © Loriot

Von Ehefrauen und Ehemännern © Loriot

„Du störst überhaupt nicht, Elsbeth – ich habe ja ewig nichts von dir gehört!“ © Loriot

Der Mann der vierzigjährigen Karin Z. zählt zur Sorte der guten Ehemänner, die es nicht mit ansehen wollen, wie ihre Frauen sich tagtäglich rund zwei Stunden mit dem Abwasch herumquälen. © Loriot

Endlich Winter

Vor über einem Viertel Jahr hatte ich einen ‚harten’ Winter (Vorbereitungen auf einen frostigen Winter) prophezeit. Was hatten wir bisher? Einen meist lauen Herbst. Aber wer nun dachte, das wäre es mit diesem Winter, der muss sich arg getäuscht sehen: Förmlich über Nacht ist es jetzt auch bei uns im hohen Norden Deutschlands Winter geworden. Es hat über Nacht geschneit. Und dieser Schnee ist sogar liegen geblieben. Für die nächsten Tage ist sogar richtig knackiger Frost vorausgesagt. Bis zu einem zweistelligen Minus-Bereich. Da heißt es, sich warm anziehen. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt …

Winterimpression Tostedt 2001
aus: Winterimpression Tostedt 2001

Vom Quadraten und Hinterhöfen

Eine Scherzfrage lautet: Wie heißt der höchste Berg in Bremen? Antwort: Der Hulsberg; von dort kann man bis ans schwarze Meer gucken. Nun es gibt in Bremen eine Straße „Am Hulsberg“ und die mündet in eine Straße mit dem Namen „Am schwarzen Meer“. Von einem Berg ist aber weit und breit keine Spur.


Bremen: Am Hulsberg – Am schwarzen Meer

Straßennamen haben es schon in sich. Da gibt es die verrücktesten Namen. In Hamburg gibt es Straßen wie Ellenbogen und Schulterblatt. Oder wie in New York so sind Straßen gewissermaßen durchnummeriert (siehe 5th Avenue).


Hamburg: Schulterblatt

Aber es kommt noch kurioser. Mannheims historische Innenstadt hat ein gitterförmiges Straßennetz, ist also eine Planstadt, die in Häuserblöcken statt in Straßenzügen angelegt wurde, und bis heute erhalten geblieben ist. Sie bildet eine mit der Festung verbundene Bürgerstadt. Statt Straßennamen sind die jeweiligen Quadrate (Häuserblöcke) ähnlich wie auf einem Schachbrett bezeichnet, hier von A1 bis U6. Daher führt Mannheim auch den Beinamen Quadratestadt.


Mannheim – historische Innenstadt als Planstadt

Ein anderes Beispiel für eine Planstadt ist „Eixample [katalanisch für Erweiterung), der zweite Stadtbezirk der katalanischen Hauptstadt Barcelona, welcher für seine quadratischen Häuserblocks mit den abgeschrägten Ecken (Chaflanes) und den vielen modernistischen Bauten bekannt ist. Auf einer Fläche von 7,48 Quadratkilometern beherbergt er fast 270.000 Menschen (2008), somit macht ihn die Bevölkerungsdichte von über 35.800 Einw./km² zu einem der am dichtesten besiedelten Orte in Europa.“ (Quelle: de.wikipedia.org).


Barcelona: Antiga Esquerra de l’Eixample

Die Planstadt Eixample führt übrigens ‚normale’ Straßennamen und wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, also zu einer Zeit, in der eine breite Industrialisierung und damit eine zunehmende Urbanisierung einsetzte, und die bei uns in Deutschland Gründerzeit genannt wird. Großstädte wie Berlin benötigten dringend Wohnraum. So entstanden Mietskasernen und speziell in Berlin der „Typus des dreigliedrigen Berliner Mietshauses mit Vorderhaus, Seitenflügel, Hinterhaus um einen Hof in dicht bebauten Quartieren mit Blockrandbebauung“. (Quelle: Deutsches Historisches Museum)

Ein sehr interessantes, wenn auch nicht ganz typisches Beispiel hierfür sind die Hackeschen Höfe mit insgesamt acht Höfen. Dieses Areal wurde allerdings nicht nur für Wohnzwecke genutzt, sondern diente auch als Gewerbehof-Anlage. „Ungewöhnlich und neu war damals das Konzept, den ersten Hof kulturell zu nutzen und entsprechend aufwändig zu gestalten. Auch hierin zeigte sich der Einfluss der um 1900 propagierten Lebensreform-Bewegung. Im Jahr 1905 hatte Berlin zwei Millionen Einwohner und galt als größte Mietskasernenstadt der Welt, die Tuberkulose als „Berliner Krankheit“. Eigentümer und Architekt der Hackeschen Höfe wollten mit ihrer Anlage ein beispielhaftes Umfeld für modernes, gesünderes Wohnen und Arbeiten schaffen. Die Wohnhöfe lagen weitab vom Straßenlärm im Blockinneren und wurden nach Möglichkeit so angelegt, dass sie von benachbarten Grünanlagen – dem alten Jüdischen Friedhof von 1672 und dem Friedhof der evangelischen Sophiengemeinde – Sonnenlicht und Sauerstoff bekommen konnten. Zur Ausstattung der Höfe gehörten Grünpflanzen, ein großer Sandkasten, mehrere Brunnen. Die rund 80 Wohnungen hatten vielfach Balkone und durchweg Bäder, Innentoiletten und Zentralheizung.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Heute gibt es in den Hackeschen Höfen Galerien und Werkstätten, Restaurants und Bars, Theater und Kino, Büros und Wohnungen. Die genaue Anschrift lautet übrigens Rosenthalerstraße 40/41 & Sophienstraße 6. Die Nennung des jeweiligen Hinterhofes in der Postanschrift ist wohl sinnvoll. Das Fotoblog: Berliner Hinterhöfe zeigt anschaulich, wie diese Hinterhöfe heute gestaltet sind.


Berlin Hackesche Höfe (Rosenthalerstraße 40/41 & Sophienstraße 6)

Demonstration am 4. Februar: Tostedt gegen Rechts

Der braune Spuk in Tostedt geht vorerst weiter. Das Urteil gegen den Betreiber des Ladengeschäft „Streetwear“ wegen Landfriedensbruchs wurde wie kurz berichtet aufgehoben. Damit ist auch die Bewährungsauflage, den Laden, der Anlaufsstelle für die rechtsextremistische Szene ist, zu schließen, hinfällig. Man kann vom dem Urteil halten, was man will. Es mag juristisch richtig sein (immerhin war es ein geschickter Schachzug des Herrn S., zuzugeben, die besagte „Waffe bereits längere Zeit bei sich gehabt“ zu haben). Damit Herr S. und Konsorten aber nicht zu sehr die Urteilsaufhebung feiern und im Gegenteil spüren, dass man in Tostedt nicht gewillt ist, das Treiben der rechtsextremistischen Szene zu dulden, ruft der Tostedter Bürgermeister mit Unterstützung aller Fraktionen der im Gemeinderat Tostedt und Samtgemeinderat Tostedt vertretenen Parteien (u.a. die Grünen) zu einer Demonstration am Samstag, den 4. Februar 2012 ab 14 Uhr vor dem Rathaus in Tostedt auf:

Bürgerbewegung
Tostedt gegen Rechts
Bürger demonstrieren gegen Neonazis

Wann: Samstag, den 04.02.2012 ab 14:00 Uhr

Treffpunkt: Rathaus

Gang zum Platz Am Sande

Anschließend laden die Tostedter Kirchen zu einer Friedensandacht in die Johanneskirche ein

Fassungslosigkeit und Empörung über den Beschluss des Oberlandesgerichts Celle!

Neonazi Silar muss seinen Szeneladen nicht schließen!

Uns reicht`s!

Wir wehren uns gegen das braune Image Tostedts.

Kommen Sie mit auf die Demonstration, um zu zeigen,

dass die Mehrheit der Tostedter Bürger anders denkt!

Verantwortlich:

Gerhard Netzel
Bürgermeister der Gemeinde Tostedt

Dieser Aufruf wird von allen im Rat der Gemeinde Tostedt und im Samtgemeinderat vertretenen Fraktionen sowie von Kirchengemeinden, Vereinen und Verbänden unterstützt!

 

Zur Information hier die Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Stade vom 17.01.2012 zu der Einstellung des Strafverfahrens:

Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Stade vom 17.01.2012

Oberlandesgericht Celle hebt Verurteilung von Stefan Silar auf und stellt Strafverfahren ein

Stade / Tostedt. Auf die Revision des Angeklagten Stefan Silar hat das Oberlandesgericht Celle mit Beschluss vom 20.12.2011 ein Urteil des Landgerichts Stade vom 05.08.2011 aus Rechtsgründen aufgehoben und das Strafverfahren wegen des Vorwurfs des Landfriedensbruchs aufgrund eines sogenannten „Strafklageverbrauchs“ eingestellt.

Silar betreibt im Tostedter Raum das Ladengeschäft "Streetwear", in welchem er Bekleidung und Tonträger anbietet, die in der rechtsextremistischen Szene beliebt sind.

Hintergrund der Entscheidung sind Ereignisse von Pfingsten 2010. Damals zog eine Gruppe von linksgerichteten Personen zum Ladengeschäft „Streetwear“ des Stefan Silar in Tostedt und traf dort auf rechtsgerichtete Personen aus dem Umfeld des Silar. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen und der Polizei. Silar war deswegen zum einen mit einem inzwischen rechtskräftigen Strafbefehl des Amtsgerichts Tostedt vom 28.07.2010 wegen Führens einer Schusswaffe ohne eine waffenrechtliche Erlaubnis zu einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt worden.

Nachfolgend hat ihn das Amtsgericht – Schöffengericht – Tostedt am 21.02.2011 ebenfalls aufgrund der Ereignisse von Pfingsten 2010 wegen einer gesonderten prozessualen Tat des schweren Landfriedensbruchs zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 6 Monaten verurteilt. Dieses Urteil wurde vom Landgericht Stade auf die Berufung des Silar aufgehoben, der nunmehr vom Landgericht Stade am 05.08.2011 nur noch wegen Landfriedensbruchs zu einer Freiheitsstrafe von 9 Monaten verurteilt wurde, deren Vollstreckung zudem zur Bewährung ausgesetzt wurde. Silar erhielt die Bewährungsauflage, sein Ladengeschäft „Streetwear“ bis Ende März 2012 zu schließen.

Das Oberlandesgericht in Celle hob das vorgenannte Berufungsurteil gegen Silar vom 05.08.2011 nunmehr auf, weil die Tat aus dem Strafbefehl und aus dem angefochtenen Berufungsurteil als eine Tat im prozessualen Sinne anzusehen sei.

Die Staatsanwaltschaft war bei ihrer Anklageerhebung noch davon ausgegangen, dass zwischen dem Landfriedensbruch und dem Waffendelikt entsprechend dem Sachstand in den Ermittlungsakten eine wesentliche zeitliche und örtliche Zäsur bestand. Erstmals in der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Stade behauptete Silar, er habe die Waffe bereits längere Zeit bei sich gehabt. Das Landgericht Stade hat diese Einlassung zur Grundlage seiner Entscheidung gemacht, wobei das Oberlandesgericht Celle diese Feststellungen dahingehend rechtlich gewürdigt hat, dass neben der vorangegangenen rechtskräftigen Verurteilung wegen des waffenrechtlichen Verstoßes eine weitere gesonderte Verurteilung wegen Landfriedensbruchs unzulässig sei.

Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Stade vom 17.01.2012

… looking at Things

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, besagt ein Sprichwort. Und da das Internet reichlich Material an aussagekräftigen Bildern liefert, kommt das eine zum anderen. Das andere sind (meist) Tumblr-Blogs. Das läuft dann unter dem Motto „…looking at Things“ (also etwa: … beim Betrachten von Sachen). Meist trifft es Politiker – oder Diktatoren wie den unlängst verstorbenen Kim Jong-Il. So ist dann auch „Kim Jong-il Looking at Things” die Mutter dieses Webspottes (Okay, für seinen Sohn und Nachfolger, Kim Jong-un, gibt’s natürlich auch einen entsprechenden Blog).

    Kim Jong-il looking at an escalator

Wie gesagt: Diktatoren sind die ‚Opfer’, im Allgemeinen oder ganz speziell wie im Falle Gaddafi. Und natürlich Politiker, die immer gern im Blitzgewitter stehen. Für unsere Kanzlerin gibt es gleich mehrere solcher Foto-Blogs, z.B. Angela Merkel looking at Things bzw. (die Popularität des Kim Jong-Il-Blogs nutzend) Kim Jong Merkel looking at Things. Viel her gab natürlich auch der Freiherr von und zu Guttenberg. Und das nun auch der Bundespräsident dran glauben muss, ist wenig verwunderlich. Hier sei aber gewarnt. Ähnlich der Majestätsbeleidigung gibt es einen Tatbestand der Verunglimpfung des Bundespräsidenten. Daher betone ich ausdrücklich, dass der folgende Link auf ein externes Tumblr-Blog verweist, für das ich jede Verantwortung ablehne: Christian Wulff looking at Things.

    the leader is lookin at german glass..

Neuestes Opfer (einmal kein Politiker und Staatsoberhaupt) ist nach seiner Festnahme der als Kim Dotcom bekannte Betreiber der Filehosting-Plattform Megaupload, Kim Schmitz looking at Things (genau das!).

‚Willi’ beim Ministerpräsidenten

Etwas unter Zeitdruck stand er wohl und nicht so ganz bei der Sache war er. Immerhin empfing Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) letzten Mittwoch Vertreter der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hittfeld (u.a. Jan Hendrik ‚Willi’ Saxe) und vom Vorstand des Jugendkonvents des Sprengel Lüneburg, die ihm die 6000. „Kugelkreuz“-CD übergaben. Wie berichtet steuerten 13 Bands ihre Songs gegen rechte Gewalt zu dem CD-Projekt bei. „Eine lobenswerte Initiative“ nannte McAllister das Projekt und freute sich über die CD: „Die höre ich mir gern an“, so der Ministerpräsident. Wollen wir es hoffen.

Willi bei McAllister
aus: Kreiszeitung Wochenblatt Nordheide Elbe & GeestNr. 3a – 41. Jahrgang vom 21.01.2012 – Seite 3

Armutszeugnis für den Rechtsstaat?

Recht und Gerechtigkeit sind manchmal zwei Paar Schuh. Eigentlich wundert mich nichts mehr, was in diesem, unseren ‚Rechtsstaat’ passiert. Sicherlich soll und kann ein Täter nicht zweimal wegen der gleichen Straftat bestraft werden. Man spricht hier vom Strafklageverbrauch. Wie sich das nun im Fall des Rechtsextremisten S. verhält, da mögen sich die Gelehrten schlagen. Ich empfinde nur, dass hier Recht und mein Rechtsempfinden nicht gerade deckungsgleich sind.

Hier Bericht, Kommentar und Stimmen aus Tostedt in Kreiszeitung Wochenblatt Nordheide Elbe & GeestNr. 3a – 41. Jahrgang vom 21.01.2012 – Seite 8:

Neonazi geht straffrei aus
Neonazi geht straffrei aus
Neonazi geht straffrei aus