Es ist schon erstaunlich, was in einem Garten so alles gedeiht. Mag es sich aus übriggebliebenem Vogelfutter entwickelt oder durch den Wind herbeigeweht haben. Am Schuppen für unsere Fahrräder und viel Kinderspielgerät wächst der Hopfen. An seinem Laub, das Ahornblättern ähnelt, laben sich kleine Raupen. Und die locker hängenden Blütenrispen erinnern mich an den verzweigten Blütenstand der Weinrebe, wenn sie auch viel kleiner sind.
Und neben Pflanzen, die sich ohne unseren Willen im Garten aussähen, gibt es manchen Zaungast, der immer wieder vorbeischaut. Wir haben eine Überwachungskamera im Garten installiert. Eigentlich, um zu sehen, welche ungebetenen Eindringlinge sich zeigen. Aber die Kamera hält natürlich auch die Gäste fest, die gern gesehen sind – wie Vögel aller Art, den Igel, der fast täglich im Dunkeln bei uns vorbeischaut, oder Eichhörnchen, die in einem kleinen Futterhaus so manche Wal- oder Erdnuss finden. Ich hatte schon als Kind eine gewisse Zuneigung zu diesen possierlichen Tierchen und erinnere mich an die Zeit in Bremen, als ich mit meinen Eltern durch den Bürgerpark spazierte, in dem sich Eichhörnchen ohne Scheu den Menschen näherten.
Unserem Nachbarn mag unser Garten eher ein Dorn im Auge sein, wächst dort u.a. auch Brennnessel und Giersch, was als Wildgemüse Eingang in unsere Küche findet. Die jungen, grünen Blätter des Giersch enthalten Vitamin C, Carotin, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer, sind also gesund. Und das weiß natürlich auch die Fauna zu schätzen. Und so schließt sich in gewisser Hinsicht der kleine natürliche Kreislauf unseres Gartens.
Eigentlich hat meine Frau das Bärchensammeln eingestellt. Nach 1.111 Bärchen reicht es. Da sind Bärchen als Teddybären aus den unterschiedlichsten Materialien wie Texilfasern aus Mohair oder Alpaca, aber auch Bären aus Metall oder Holz. Die Größe variiert von wenigen Millimetern bis hin zu weit über einen Meter. Einige habe ich ja in diesem Blog bereits vorgestellt. Dann gibt es auch Bären für den Hausgebrauch wie Kaffeekannen, Teebecher und auf Textilien wie Sweatshirts. Was irgendwie noch fehlte, waren Bärchen, die auf Schuhwerk abgebildet sind. Und es kam so, wie es kommen musste: Bei einem Bummel durchs Hamburger Schanzenviertel letzten Samstag entdeckte meine Frau Boots, auf denen gleich eine ganze Bärenfamilie abgebildet ist. Und so war der Vorsatz, keine weiteren Bärchen zu sammeln, schnell gebrochen. Wenigstens für dieses eine Mal.
Okay, witzig sehen diese Boots schon aus. Cool – wie unser jüngste Sohn meinte. Zudem sind sie vegan, d.h. nicht aus Leder, sondern aus einem hochwertigen Lederimitat, welches auch bei der Decksohle zum Einsatz kommt. Im Innenteil wurde Alcantara verarbeitet. Kein Tier musste für diese Boots sein Leben lassen. Und bequem sind sie außerdem. Vielleicht muss man etwas ‚verrückt‘ sein, um solche Boots zu tragen. Aber irgendwelche Macken hat ja jeder.
In der Mittagspause nutze ich die Zeit, um im Schanzenviertel einzukaufen. Da gibt es ‚den Türken‘, bei dem ich hauptsächlich Gemüse, frische Kräuter, Fladen- und Kräuterbrot, die unterschiedlichsten Cremes aus Frischkäse u.v.m. kaufe; zu finden ist der in der Susannenstraße/Ecke Bartelsstraße.
Heute war ich in ‚Bruno’s Käseladen‘ und habe uns für eine Woche mit leckerem Käse eingedeckt. Käse ist nicht gerade billig. Da sollte es schon etwas Gutes sein. Gleich gegenüber im Schulterblatt befindet sich das Café Stenzel, das natürlich auch Brot verkauft. Erst am Wochenende war ich mit meiner Frau dort und wir haben uns exquisite Obsttorte gegönnt.
Ja, auch das ist das Schanzenviertel.
Angesichts der Tatsache, dass ich bald Urlaub haben werde, sollte ich froh und glücklich sein. Wäre da nicht dieses unerträgliche Wetter. Seit gestern gegen 17 Uhr regnet es in einer Tour, mal etwas weniger, meistens aber mehr, als es für einen Sommer auskömmlich ist. Und die Aussichten sind auch nicht gerade verheißungsvoll. Natürlich muss man nehmen, was kommt, zumindest was das Wetter betrifft. In sonnigere Gefilde wird es uns auch dieses Jahr nicht verschlagen, bekanntlich liegt das Gute oft sehr nah. Und gerade in Norddeutschland gibt es noch reichlich Ecken, in die wir, meine Frau und ich, noch nicht geblickt haben. So lasst uns blicken …
Zelten – da denkt man an Sommerurlaub, romantische Abende am See, an Lagerfeuer, Luftmatratzen und Grillwürstchen. Vielleicht noch an Mücken. Was aber, wenn das Zelt zum Schlafplatz im Alltag wird? Und zwar über Herbst und Winter hinweg, bei Wind und Wetter, über 200 Nächte am Stück? Wigald Boning probiert es aus. Er sagt Matratze und Federbett ade und schläft draußen: auf Campingplätzen und in Flussbetten, auf Häuserdächern und Balkonen, am Strand und auf Parkbänken. Was er dabei erlebt und welcher Traum dabei in Erfüllung geht, erzählt er in diesem Buch.
Wigald Boning schläft draußen: Über ein halbes Jahr, von August bis März, im Zelt. Auf Campingplätzen, in Gärten und Parks, auf Dächern und Balkonen und ja, auch in Flussbetten. Dabei muss er feststellen, dass ein rotes Zelt beim Wildcampen eher ungeeignet ist, eine Woche Dauerregen die Moral erheblich sinken lässt und man in einer Sturmnacht niemals unter einem Baum zelten sollte. Aber er wäre nicht Wigald Boning, wenn er nicht all diesen Widrigkeiten trotzen würde – wozu auch das Kopfschütteln sämtlicher Freunde und Bekannten gehört.
(Klappentext)
Während ich das Buch Im Zelt: Von einem, der auszog, um draußen zu schlafen las, überlegte ich, wo ich in meinem bisherigen Leben in einem Zelt übernachtet habe. Ein großer Camper bin ich eigentlich nicht. Daher wunderte ich mich, dass ein Zelt doch schon häufig das Dach über meinem Kopf bildete. Meine Schwester hatte mit ihrem Mann in meiner Jugendzeit einen Stellplatz auf einem Campingplatz am Otterstedter See gleich hinter Bremen. Dort war ich natürlich öfter am Wochenende und schlief meist in einem Zelt. Dann war das Zelt öfter Begleiter auf Fahrradtouren durch Norddeutschland. Ich denke da eine Tour durch Ostfriesland, die mich und meinem Kumpel u.a. auch auf die ostfriesische Insel Norderney brachte. Bei einer Jugendherberge konnten wir unser Zelt aufschlagen. Überhaupt zeltete ich öfter auf Inseln, so 1990 u.a. am Mývatn auf Island und fünf Jahre zuvor schon auf der Isle of Skye in Schottland. Fehmarn (Anfang der 1980er Jahre) nicht vergessen (sicherlich später etwas mehr dazu).
Wigard Boning kennen sicherlich viele aus dem Fernsehen. Er hat sich durch manch kuriose Idee hervorgetan. Und so darf man sich nicht wundern, wenn er auf den Einfall kam, während seiner Touren für längere Zeit die Annehmlichkeiten von Hotelzimmern mit dem Zelt im Freien zu tauschen. Dass das auch Stoff für ein Buch sein könnte, war ihm dann wohl schon früh klar. Im Übrigen sammelt Wigard Boning Einkaufszettel und Nasenhaarschneider und ist als Botschafter für eine Initiative von Werder Bremen unterwegs. So nächtigte er auch eine Nacht im Bremer Weserstadion. Zuletzt war Boning mit seinem Roller dabei, die Alpen zu überqueren (dürfte wieder ein Buch dabei herausspringen).
Es ist ein durchaus amüsantes Buch und macht irgendwie Appetit, selbst einmal wieder ein Zelt in der freien Natur aufzuschlagen (es müssen dann ja nicht 200 Tage am Stück werden). Gerade jetzt in der sommerlichen Urlaubszeit ist es sicherlich ein Buch, das noch im Koffer (oder Rucksack) Platz finden dürfte.
Unser Garten ähnelt einem Urwald. Da kommt es vor, dass sich auch Pflanzen von selbst aussäen. So wächst dort eine Pflanze, von der wir lange nicht wussten, um was es sich dabei handelt. Bis sich eines Tages Raupen auf ihr niederließen. Dank eines Bestimmungsbuches für Schmetterlinge war uns dann klar, dass es sich bei der Pflanze um die knotige Braunwurz handelt. Denn die Raupen waren die des Braunwurz-Mönches, eines Nachtfalters.
Die Raupen sitzen allgemein tagsüber frei an der Pflanze. Offensichtlich wirkt ihre Farbe abschreckend auf Fressfeinde. Sie ernähren sich von Knospen, Blüten und bevorzugt Früchten der Wirtspflanze. Die Verpuppung erfolgt im Herbst im Boden in einem sehr festen Kokon, wobei die Puppen häufig ein bis zwei Jahre überliegen.
Es dauerte nicht lange, bis die Raupen ‚verschwanden‘. Erst dachten wir, sie wären von Vögeln gefressen worden. Jetzt gehen wir davon aus, dass sie sich, nachdem sie sich vollgefressen hatten, auf den Boden haben fallen lassen, um sich dort im Laufe der nächsten Tage oder Wochen zu verpuppen.
Eine meiner Arbeitskolleginnen wohnt in Hamburg-Altona und konnte die drei Nächte bis zum Sonntag nicht richtig schlafen. Es waren nicht nur die Krawalle, es waren die über Hamburg kreisenden Hubschrauber und vieles mehr, was ihr bis zum frühen Morgen den Schlaf raubte.
Eine andere Arbeitskollegin machte am Donnerstag, dem Anreisetag der Gipfelteilnehmer, um 13 Uhr Feierabend, war dann erst um 19 Uhr zu Hause. Ihr Auto stellte sie unterwegs ab, um überhaupt nach Hause zu kommen, und musste dann noch eine Stunde zu Fuß gehen. Viele Straßen waren nicht nur vorübergehend, sondern durchgehend bis in den Abend gesperrt.
Olaf Scholz, Hamburgs Erster Bürgermeister, wird den Tag verdammen, an dem er der Kanzlerin Merkel die Zusage machte, Hamburg als Austragungsort des G20-Gipfels zuzulassen. Vielen, besonders Sicherheitsexperten, galt allein die Nähe der Messehallen als Ort des Gipfels zum Schanzenviertel als äußerst problematisch. Dass sich genau in diesem Viertel Krawalle ereigneten, die bürgerkriegsähnlich zu nennen sind, hätte eigentlich keinen verwundern dürfen. Wenn sich nun neben Scholz auch der Innensenator und der Polizeichef verwundert über das Ausmaß der Ausschreitungen zeigen, zeigt das nur, dass im Wesentlichen nur der eine Teil geplant wurde, die Infrastruktur des Gipfels, nicht aber die Gegenbewegung. Dem letzten sollte das Verhängen eines Versammlungsverbotes über 38 Quadratkilometer der Stadt durch die Polizei Genüge tun.
G20 – Wieder Ausschreitungen auf St. Pauli und in der Schanze
Für die Polizeistrategie war Hartmut Dudde zuständig. Innerhalb der Polizei ist er beliebt, ihm werden Führungskraft und Organisationstalent nachgesagt. Seine Personalie ist aber vor allem ein Zeichen dafür, wie die Polizei an die Proteste herangeht. Auf einer Pressekonferenz stellte er unlängst klar, dass er gewillt ist, alles einzusetzen, was an technischem Equipment zur Verfügung steht. Keine Worte der Deeskalation. Vielen Dank, Herr Dudde!
Gegen den G20-Gipfel formierten sich viele Proteste, die im Wesentlichen friedlich verliefen. Ziel war es, den Gipfel auch zum Symbol des Widerstands werden zu lassen. Zwar zweifelte niemand daran, dass die Staats- und Regierungschefs am Ende in Hamburg ihr Programm durchziehen werden. Aber sie sollten es eben nicht ungestört tun.
Die Proteste – und damit auch die Krawalle durch die linksautonome Szene – richteten sich z.B. gegen die Auswüchse des global ausgerichteten Wirtschaftssystems, gegen Ausbeutung der Menschen in den Ländern der 3. Welt und die Bodenschätze dort. Die Regierungen der Industrieländer als jeweilige Staatsmacht gelten dabei als Bewahrer dieses Systems. Und die Polizei ist die Vertretung dieser Staatsmacht nach außen. Indem sich die linksautonome Szene besonders gegen die Polizei ausrichtet, kämpfen sie gegen die Staatsmacht und damit gegen die herrschenden Strukturen in Politik und Wirtschaft: die Polizei als Feindbild, die notfalls mit Gewalt zu bekämpfen ist.
So wurde der G20-Gipfel auch zu einer Plattform für diese linksextreme Szene. Je lauter die Krawalle, umso mehr Aufmerksamkeit wurde dieser Szene zuteil. Dass am Ende, auch dank des sehr mageren Ergebnisses der eigentlichen G20-Veranstaltung, Bilder von brennenden Barrikaden, geplünderten Läden und vermummten Gestalten bleiben, wird die Randalierer freuen. Damit haben sie ihr Ziel erreicht. Froh sein darf man darüber, dass es trotz der großen Sach- und der vielen Personenschäden, zu keinem Todesfall gekommen ist.
Nebenbei bemerkt: Angeblich sollen sich auch rechtsextreme Gruppen an den Krawallen beteiligt haben. Diese sind von den schwarz vermummten Autonomen kaum zu unterscheiden. Und: Während der Krawalle wurden Internet und Mobilfunk gestört, um die Kommunikation zwischen den Randalierern zu unterbinden. Es gab noch einige andere Meldungen im Netz, auch von der Polizei, die sich dann als falsch herausstellen.
Ich bin eben durchs Schanzenviertel gegangen und musste feststellen, dass die gestrige Aktion Hamburg räumt auf ganze Arbeit geleistet hat: Die Spuren der Verwüstung besonders im Schulterblatt sind beseitigt; trotz Regen sitzen die Menschen wieder in den Cafes. Leider haben mein Käsehändler und auch der kleine Teeladen gelitten. Fensterscheiben wurden eingeworfen und sind notdürftig repariert. Das Leben geht weiter, auch wenn es immer noch leicht nach verbranntem Asphalt stinkt.
Fazit: Olaf Scholz, der Bürgermeister, hat sich von der Bundeskanzlerin eine Veranstaltung aufschwatzen lassen, die in einer Stadt wie Hamburg fehl am Platze ist. Hinzu kommt seine geradezu tragisch zu nennende Fehleinschätzung:
Auch hätte sich Scholz, statt im Partnerprogramm Mrs. Trump und Co. das Rathaus zu zeigen, schon etwas früher im Schanzenviertel zeigen sollen. Er trägt die politische Verantwortung Natürlich fordert die Opposition, die CDU und die FDP allen voran, seinen Rücktritt. Was diese hätten besser machen können, sagen sie nicht. Natürlich sind es jetzt die Law-and-Order-Politiker, die besonders laut nach Konsequenzen rufen. Dabei darf eines nicht vergessen werden: Der Einsatz für Frieden, für gerechtere Verteilung der Ressourcen geht weiter. Leider lenken solche Gewaltexzesse, wie jetzt im Hamburg geschehen, von den eigentlichen Problemen ab und spielen den Globalplayern in die Hände.
Nachtrag: Nach dem G20-Gipfel fordert der Einzelhandel in Hamburg einen Ausgleich für die Umsatzeinbußen der Händler in der Innenstadt von angeblich 18 Millionen Euro. Dafür, so in einem offenen Brief an Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), fordert der Einzelhandel zwei zusätzliche verkaufsoffene Sonntage im Dezember, also an zwei Adventssonntagen, als Ausgleich. Ohne Zweifel haben die Händler große Einbußen erlitten, die aber sicherlich zu einem Teil in dieser Woche wieder ausgeglichen werden (nicht nur durch Schaulustige!). Dass die Vorweihnachtszeit mehr und mehr dem Kommerz dient, ist nichts Neues. Aber zwei Adventssonntage zusätzlich einzufordern, ist unverschämt. Mir tun da die Verkäuferinnen und Verkäufer Leid. Zeigt sich hier wieder einmal die „widerliche Fresse des ungezügelten Kapitalismus“?
Der G20-Gipfel in Hamburg 2017 ist das zwölfte Gipfeltreffen der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Er wird am 7. und 8. Juli 2017 in Hamburg im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft stattfinden. Neben den Staats- und Regierungschefs der G20-Länder sind auch andere Länder und mehrere internationale Organisationen als Gäste eingeladen. Zahlreiche Organisationen haben Proteste angekündigt, bei denen mit mehreren zehntausend Teilnehmern gerechnet wird.
Hamburg ist nach Presseberichten von Kanzlerin Merkel in Abstimmung mit Bürgermeister Scholz als Veranstaltungsort gewählt worden, um an die Rolle der Stadt als „Tor zur Welt“ zu erinnern. Weiter ehre man so den verstorbenen Sohn der Stadt Helmut Schmidt, der diese Treffen 1975 als Bundeskanzler mit ins Leben gerufen hatte. Der G20-Gipfel soll in den Räumen der Hamburg Messe im Stadtteil St. Pauli stattfinden. Ein Teil der Veranstaltung findet darüber hinaus in der Elbphilharmonie im Stadtteil HafenCity statt.
Angeblich gab es zwischen Merkel und Scholz einen Deal: Wenn Scholz Hamburg als Veranstaltungsort akzeptiere, dann würde Merkel und die Bundesregierung Hamburgs Bewerbung für Olympia 2024 unterstützen. Was mit der Olympiabewerbung geworden ist, wissen wir: Bei einem Referendum entschied sich eine Mehrheit der Bürger gegen Olympia. Jetzt hat Scholz das G20-Treffen an der Backe, ohne irgendeine Gegenleistung, außer dem feuchten Händedruck der Kanzlerin. Statt Hamburg, so empfiehlt ein Anwohner des Schanzenviertels, hätten Merkel und Co. die Queen Mary 2 für ihre Plauschrunden nehmen sollen. Und Videokonferenzen wären sicherlich zeitgemäßer.
Man braucht es eigentlich nicht ausdrücklich betonen: Es gibt wohl kaum einen Ort, der so schlecht geeignet ist für den G20-Gipfel wie Hamburg. Und das mitten in der Stadt. Allein nur durch den Gipfel wird es erhebliche Beeinträchtigung im Straßen-, Schienen- und sicherlich auch im Luftverkehr geben. Viele Firmen machen an den beiden Tagen zu.
Anwohner, besonders die Läden, z.B. im Schanzenviertel (siehe hierzu: NDR – die nordstory: Die Schanze), fürchten zudem die Krawalle durch autonome Gruppierungen.
ARD – G20-Lied – Hier fliegen gleich …
Rund 20.000 Polizisten sollen zum Einsatz kommen. Viele sind jetzt schon auf dem Messegelände und rundum im Einsatz. Hubschrauber kreisen über der Stadt. NATO-Draht (S-Draht) ‚ziert‘ die Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Altona. Der ganze Irrsinn kostet dem Steuerzahler mindestens 130 Millionen Euro.
Nun ich arbeite vielleicht 100 m Luftlinie von dem Schanzenviertel entfernt. Die S-Bahn-Station Sternschanze ist die Haltestelle, an der ich morgens aussteige und von wo ich abends wieder losfahre. Am Freitag, den 7. Juli (und am Samstag, den 8. Juli sowieso) ist meine Firma geschlossen. Am Donnerstag zuvor werde ich wohl schon zur Mittagszeit Feierabend machen, da von der autonomen Szene für diesen Vorabend des Gipfels eine Demonstration („G 20 – Welcome to Hell“) vorgesehen ist, die genau in meinem ‚Einzugsgebiet‘ stattfinden wird. Sollte die S-Bahn-Station Sternschanze blockiert sein, so hoffe ich, über die U-Bahn-Station Schlump zum Hauptbahnhof und von dort möglichst zeitnah nach Hause zu kommen.