Archiv für den Monat: Februar 2018

Film der Woche: Tatort (1049): Borowski und das Land zwischen den Meeren (2018)

Für mich war diese Tatort-Folge mit dem Ermittler aus Kiel eine ganz besondere. Ich mag die Tatort-Serie und besonders mag ich Klaus Borowski, den Hauptkommissar aus der schleswig-holsteinischen Hauptstadt. Dieses Mal kommt der Standort hinzu: eine (fiktive) Insel in der Nordsee! Ich mag diese kleinen Halligen und Inseln wie Neuwerk oder Helgoland. Tagsüber mag es dort etwas turbulent zugehe. Aber spätestens dann, wenn die Tagestouristen ausgereist sind, wird es himmlisch ruhig. Auf so eine Insel in der weiten Landschaft des nordfriesischen Wattenmeeres führt uns dieser Tatort. Auf Suunholt, einer kleinen, verschlafenen Nordseeinsel nahe Dänemark.

    Film der Woche: willizblog.de guckt TV

Klaus Borowski ermittelt im Todesfall eines Mannes, der vor einigen Jahren die Schlüsselfigur eines Korruptionsskandals in der Kieler Baubehörde war. Offenbar hatte Oliver Teuber auf der kleinen Nordseeinsel Suunholt ein neues Leben und eine neue Liebe gefunden. Er verließ Frau und Tochter in Kiel und fand Unterschlupf bei der alleinstehenden Famke Oejen, die in einem Strandhaus der Insel lebt und Teuber nun tot in ihrer Badewanne auffindet. Borowski reist nach Suunholt und nimmt mit der örtlichen Polizistin Schütz Ermittlungen auf. Verdächtig erscheinen zunächst der Landwirt Iversen und der Bäcker des Ortes, Torbrink, die Teuber erpressten. Bald darauf ist auch Iversen tot. Borowski vernimmt die traumatisiert erscheinende Oejen, die an Gedächtnislücken leidet, und verbringt eine Nacht mit ihr. Schließlich erinnert sich Oejen und gesteht, Teuber selbst in der Wanne ertränkt zu haben. (Quelle: de.wikipedia.org)

Tatort (1049): Borowski und das Land zwischen den Meeren (2018)
Tatort (1049): Borowski und das Land zwischen den Meeren (2018)

Wenn ein Kommissar aus der Stadt in der Provinz ermittelt, ist das Erzählmuster meist ähnlich: Die Einheimischen bilden eine verschworene Gemeinschaft, der Polizist trifft auf eine Mauer des Schweigens. In diesem Fall sorgt schon allein die Bildgestaltung dafür, dass sich Borowski fremd fühlt: Regisseur Sven Bohse und Kameramann Michael Schreitel haben dafür gesorgt, dass die Bilder betont unwirtlich sind. „Borowski und das Land zwischen den Meeren“ ist letztes Jahr im März und im April entstanden, aber von Frühling kann keine Rede sein; die Nebelbilder sorgen für eine melancholische Trostlosigkeit, die fast mit Händen zu greifen ist. Kein Wunder, dass sich der Kommissar hinreißen lässt: Famke (Christiane Paul), die Freundin des Toten, ist der einzige Mensch auf Suunholt, der ihm nicht mit Ablehnung begegnet. Als sie überfallen wird und bei ihm Zuflucht sucht, verbringen sie die Nacht in seinem Hotelbett. Neben all’ den anderen Qualitäten dieses Films, zu denen wie stets die Leistung Axel Milbergs gehört, ist diese Drehbuchidee (Peter Bender, Ben Braeunlich und Bohse) womöglich der Grund dafür, warum der Film noch ein bisschen mehr als „nur“ ein überdurchschnittlich guter „Tatort“ ist, denn spannend im herkömmlichen Sonntagskrimisinn ist er eher nicht; selbst wenn es noch drei weitere zum Teil recht unappetitliche Mordfälle gibt (ein Schweinezüchter wird seinen eigenen Tieren zum Fraß vorgeworfen). Die Tatsache, dass auch Borowski – wie offenbar die meisten männlichen Insulaner – der rätselhaften Famke verfällt, beschert der Geschichte eine spezielle emotionale Spannung, zumal der Auftakt dafür sorgt, dass ihre Unschuld außer Frage steht: Der Film beginnt mit Famkes Rückkehr vom morgendlichen Schwimmen im kalten Meer und der Entdeckung Teubers in der Wanne. (Quelle: tittelbach.tv)


Tatort (1049): Borowski und das Land zwischen den Meeren (2018) – Link auf Webseite – direkter Link auf das Video (Download) – Video verfügbar bis 25.03.2018

(Wiederholter) technischer Hinweis: Ich getraue und bediene mich der Mediatheken Öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten (zusammen mit dem direkten Link auf den Film zum Herunterladen). Zudem bediene ich mich eines Videoplayers, der das Plugin Adobe Flash benötigt. Solltet Ihr damit Probleme haben, so findet Ihr hier auch immer den direkten Link auf die Webseite mit dem Video der entsprechenden Sendeanstalt.

Olympische Nachbetrachtung

Große Sportfeste können nur mit gemischten Gefühlen betrachtet werden. Aus sportlicher Sicht waren die olympischen Winterspiele in Pyeongchang sicherlich aussergewöhnlich. Gerade, weil durch das Internet die Möglichkeit geboten wurde, so gut wie alle Wettbewerbe zu sehen, ob nun live oder zeitversetzt in der Mediathek; so war ich, wenn nicht direkt vor Ort, dann doch immer dabei, wenn ich es wollte. So habe ich diesmal öfter auch in die neueren, so genannten Eventsportarten (Snowboard und Freestyle-Skiings) hineingeschaut. Aber da beginnt es, das Übel: Wenn schon für die alpinen Wettkämpfe Schneisen in uralte Wälder geschlagen wurden, so finden sich hier jetzt betonierte Hindernisparcours und Halfpipes, die später ungenutzt die Landschaft verschandeln (wenn sie nicht abgerissen werden).

    Olympische Winterspiele 2018
    Olympische Winterspiele 2018

Da das Nationale Olympische Komitee Russlands wegen systematischen Dopings von den Olympischen Winterspielen 2018 ausgeschlossen wurde, so durften bekanntlich nur einzelne russische Athletinnen und Athleten, die als ‚clean‘ galten, unter neutraler Flagge (OAR – Olympische Athleten aus Russland) starten. Zunächst dachte das IOC-Exekutivkomitee daran, die Suspendierung gegen Russlands Nationales Olympische Komitee zur Abschlussfeier aufzuheben. Aber durch zwei bekannt gewordene neue Dopingfälle russischer Sportler musste Russland erneut auf die eigene Flagge verzichten.

Komme ich aber zum Sportlichen: Mit Interesse habe ich in die Curling-Wettbewerbe hineingeguckt. Dieses Schach auf Eis finde ich irgendwie faszinierend. In einigen Sportarten ging es äußerst knapp zu. So verpasste Simon Schempp im Biathlon-Massenstart nur um Zentimeter die Goldmedaille. Im Super-G war es eine Hunderstelsekunde, die über Gold und Silber entschied. Im Zweierbob der Männer gab es sogar zwei Sieger und im Viererbob zwei zweite Plätze.

Olympia 2018 - Biathlon-Massenstart: Simon Schempp verpasst Gold um wenige Zentimeter
Olympia 2018 – Biathlon-Massenstart: Simon Schempp verpasst Gold um wenige Zentimeter

Bekanntlich lautet das heutige Motto der Olympischen Spiele Citius, altius, fortius (lateinisch, deutsch: Schneller, höher, stärker). Im krassen Gegensatz dazu steht das Motto „Dabei sein ist alles“, das interessanterweise gleichfalls den Olympischen Gedanken beinhalten soll. Was denn nun?

Während die einen den Medaillen hinterherjagten, gab es die so genannten Exoten, die wahrlich des Dabeiseins wegen an den Start gingen. Beim Zieleinlauf des Mexikaners German Madrazo empfingen ihn seine Konkurrenten aus Tonga, Portugal, Ecuador und Marokko. Die Geschlagenen feierten den olympischen Gedanken – am Ende sogar mit Goldmedaillen-Gewinner Dario Cologna.

Olympia 2018 - 15 km Langlauf klassisch: Die Ankunft der Exoten
Olympia 2018 – 15 km Langlauf klassisch: Die Ankunft der Exoten

Für die Winterspiele 2018 hatte sich vor Jahren auch München beworben. Den Zuschlag bekam dann Pyeongchang. Eine erneute Bewerbung der bayerischen Hauptstadt scheiterte dann bekanntlich am Votum der Bürger. Es sind sicherlich nicht allein die Kosten, die auf den Schultern der Bürger lasten, aber so hatte auch Südkorea wie viele vorherige Austragungsorte mit höheren Kosten zu kämpfen. Statt der anvisierten acht Milliarden Dollar stiegen die Ausgaben auf 12,9 Milliarden Dollar. Die Sportstätten werden anschließend kaum genutzt und verkommen – wie z.B. in Rio, wo 2016 die Sommerspiele stattfanden.

Für die Winterspiele 2026 will sich u.a. die schwedische Hauptstadt Stockholm bewerben. Die Pläne der Stadt sind schon ziemlich konkret. Bewerbungschef Richard Brisius präsentierte am Rande der Spiele in Pyeongchang ein Konzept, das neben Stockholm die Standorte Are und Falun vorsieht. Außerdem möchte er das norwegische Lillehammer gewinnen, um dort die Wettbewerbe in Bob, Rodeln und Skeleton austragen zu lassen. Letzteres geht auf einen Wunsch des IOC zurück, keine weitere Eisbahn eigens für Winterspiele zu errichten, wie es zuletzt in Sotschi oder Pyeongchang der Fall war. Als Alternative zu Lillehammer, wo die Spiele 1994 stattgefunden hatten, brachte Brisius Lettland und Deutschland ins Gespräch. Die Planungen befänden sich hier allerdings in der Startphase. Stockholm will laut dem schwedischen IOC-Mitglied Gunilla Lindberg „günstige“ Spiele ausrichten. Laut Brisius werden sie den Steuerzahler „überhaupt nichts kosten“. Trumpf der Bewerbung soll sein, fast ausschließlich auf bestehende Anlagen zu setzen. Neben einer Eisschnelllauf-Halle wird nur eine Arena für Langlauf und Biathlon benötigt.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist bei Städteplanern natürlich längst angekommen. So langsam sollte sich dieser auch in den Köpfen der Damen (gibt es die eigentlich?) und Herren des IOC breitmachen.

Gnadenschuss durch die Bremer?!

Sollte es tatsächlich sein, dass der SV Werder Bremen in der Fußballbundesliga dem HSV den Gnadenschuss verpasst hat? Nach der 1:0-Niederlage im 108. Nordderby der beiden Mannschaften taumeln die Hamburger einem Lokalderby mit dem FC St. Pauli entgegen (oder sollten sich die beiden Mannschaften in der Relegation, St. Pauli als Dritter der 2. Liga und der HSV als Bundesliga-16., verabredet haben?). Wenn der HSV am kommenden Samstag zu Hause gegen den FSV Mainz 05 nicht gewinnen wird, dann sehe ich schwarz für den Bundesliga-Dino.


Fußball-Bundesliga 2017/2018 – 24. Spieltag: SV Werder Bremen – HSV 1:0

Das Spiel der Bremer gegen den HSV am Samstagabend war alles andere als ein Leckerbissen. Dass am Ende dann doch die Bremer siegten, zeigt symptomatisch die Situation der Hamburger auf: Erst muss der HSV-Torwart einen Schuss durch die Beine (‚Hosenträger‘) passieren lassen, dann gibt ein Abwehrspieler dem Ball den letzten nötigten Schub ins eigene Tor. Ja, natürlich wurde der Hamburger dabei bedrängt (aber nicht gefoult) – und natürlich roch es zuvor nach Abseits (war aber gleiche Höhe):

Werder – HSV 1:0 – kein Abseits, da gleiche Höhe
Werder – HSV 1:0 – kein Abseits, da gleiche Höhe

Werder – HSV 1:0 – bedrängt, aber nicht gefoult
Werder – HSV 1:0 – bedrängt, aber nicht gefoult

Okay, der SV Werder ist noch lange nicht gerettet – trotz der neun Punkte Vorsprung vor dem HSV und dem 1. FC Köln. Denn es sind eben doch nur zwei Punkte bis zum angesprochenen Relegationsplatz (16.), den zz. die Mainzer einnehmen (gegen die die Bremer am letzten Spieltag anzutreten haben). Da jeder jeden schlagen kann (z.B. die Kölner die Leipziger) außer die Bayern, so bleibt es im Abstiegskampf auch die restlichen zehn Spieltage spannend. Die allerdings schlechtesten Karten hat zz. der HSV, bei dem so gut wie nichts zusammenläuft. Wenn die Fans, wie in Bremen geschehen, durch das Abbrennen von Feuerwerk einen Spielabbruch zu provozieren trachten, dann zeigt auch das nur, wie tief der Verein gesunken ist. Eine Regenerierung in der zweiten Liga tut vielleicht ganz gut.

In Eis und Schnee – die Winter-Olympiade 2018 in Pyeongchang

Ende des letzten Jahres während unseres Weihnachtsurlaubs in Grainau war ich mit meiner Familie auch wintersportlich unterwegs: u.a. rodelten wir auf dem Zugspitzplatt, und mit meiner Frau wanderte ich auf Schneeschuhen durch die alpine Wildnis. Das Eisstockschießen auf der Eisbahn in Grainau fiel leider aus. Wir hätten uns zu gern mit anderen Urlaubsgästen in diesem Wettkampf gemessen. Und es war zwar kein olympischer Fackellauf, sondern nur ein abendliches Fackelwandern – aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Willi – vom Schnee bedeckt auf Rodeltour (Zugspitzplatt)
Willi – vom Schnee bedeckt auf Rodeltour (Zugspitzplatt)

Kein Wunder, wenn ich mich jetzt für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang/Südkorea interessiere. Natürlich sind die Kritiken, die ein solches Großereignis hervorrufen, berechtigt. Für die Abfahrtstrecke wurde ein ganzes Waldstück mit rund 58.000 Bäumen gerodelt. Die Eintrittspreise sind überhöht. Und mit den TV-Rechten wird viel Geld gescheffelt. Dopingfälle gab es zwar bisher erst einen. Aber das Nationale Olympische Komitee Russlands wurde wegen systematischen Dopings von den Olympischen Winterspielen 2018 ausgeschlossen. Einzelne russische Athletinnen und Athleten dürfen aber unter neutraler Flagge (OAR – Olympische Athleten aus Russland) starten. Der Olympische Gedanke („Dabei sein ist alles!“) ist längst in der Mottenkiste des Sports gelandet.

    Olympische Winterspiele 2018
    Olympische Winterspiele 2018

Und doch hat es immer noch etwas Besonderes, wenn sich „die Jugend der Welt“ (okay, eine Claudia Pechstein mit ihren bald 46 Jahren ist eher eine Spätjugendliche) für gut zwei Wochen trifft, um im (meist) friedlichen Wettstreit die Besten ihrer Sportart ausfindig zu machen.

Natürlich muss diese Art von Zirkus nicht so groß aufgezogen sein. Weniger ist mehr. Und es sind einzelne Sportler und Mannschaften, die um den Sieg kämpfen, und keine Länder.

Apropos Länder: Wenn ich auch denke, dass dieser so genannte Medaillenspiegel überflüssig ist, so zeigt er zumindest doch eins: Sportler aus bestimmten Ländern scheinen für bestimmte Sportarten besonders prädestiniert zu sein. Da sind die Niederländer und Niederländerinnen, die seit ewigen Zeiten im Eisschnelllauf dominieren, die Skandinavier (besonders Norweger und Schweden und das jeweilige weibliche Pendant dazu), die im Skilanglauf so oft die Skispitze vor anderen vorn haben, oder die Alpenanrainer/innen, die sich nicht nur todesmutig vom Berggipfel in die Niederungen der Täler stürzen, sondern dabei auch noch schneller als die anderen sind. Klar, schon vor mehr als 100 Jahren wurden im Winter lange Strecken in Holland schlittschuhlaufend auf den zugefrorenen Grachten, in Norwegen kilometerfressend auf flachen Strecken und in den Alpenländern talabwärts jeweils auf Skiern überwunden. Heute wird das in diesen Ländern eben als Sport betrieben.

Die Deutschen kommen eher martialisch daher, mit Sturmgewehr auf Langlauftretern (wenigstens ohne Pickelhaube): Biathlon. Obwohl ich gegenüber dem Schießsport (was soll daran sportlich sein?) meine Bedenken habe, so finde ich diese eigentlich kontraproduktive Kombination aus Schießen und Lauflaufen doch sehenswert. Wer da z.B. fünf Kilometer durch die winterliche Gegend gehetzt ist, soll nun bei einem Puls von über 200 Schlägen pro Minute und zittrigen Händen von einer Sekunde auf die andere auf fünf Scheiben schießen. Und die dann auch noch treffen! Sonst drohen ihm/ihr Strafminuten oder Strafrunden, die sicherlich nicht dazu beitragen, den Puls in eine niedrigere Frequenz zu lenken.

Und die deutschen Rodler sind ja auch gut unterwegs. Vielleicht ist der Deutsche etwas bequem und bewältigt verschneite Gegenden lieber im Sitzen. Wenigstens, wenn es bergab geht.

Mit den Jahren sind neue Sportarten hinzugekommen. Neben dem Rodeln (auf dem Rücken liegend, der Kopf hinten) ist Skeleton (auf dem Bauch liegend, der Kopf voraus) seit 2002 (wieder!) olympisch. Nach dem Eisschnelllauf ist Shorttrack inzwischen seit 1992 im olympischen Programm zu finden. Im Snowboard wird seit 1998 und bei Teilen des Freestyle-Skiings bereits seit 1992 um olympische Medaillen gefightet. Besonders die letzteren dieser Wintersportarten werden von Jungspunden ausgeübt, die eher schmächtig daherkommen, so dass bei den Stürmen, die oftmals in Pyeongchang dahersausen, zu fürchten ist, die Jungs und Mädels könnten vom Winde verweht werden.

Natürlich finde ich allein die winterliche Landschaft, in der viele der Wettkämpfe stattfinden, sehenswert. Und interessant ist es auch zu sehen, wie Eis, Schnee und Sturm zu einem oft unberechenbaren Faktor für die Sportler werden. Dem einen zu seinem Glück, dem anderen bis hin zu seinem Verderben.

Soll der Bessere/die Bessere gewinnen. Und doch werden oft die eigenen speziellen Prioritäten gesetzt, nicht nur aus falsch verstandenem Patriotismus. Es ist nicht gerade die Liebe auf dem ersten Blick, die uns gegenüber einem Sportler/einer Sportlerin voreingenommen werden lässt. Ein Lächeln oder eine überheblich wirkenden Geste – der einen wünschen wir den Sieg, der andere mag zum Teufel gehen.

Manchem Sportler hätte es angesichts der politischen Lage Südkoreas (militärische Drohungen aus dem Norden) durchaus mulmig werden können, wäre da nicht die Charme-Offensive des Obersten Führers, Kim Jong-un. Nordkorea ist mit einer eigenen Delegation angereist, hat auch eine Gruppe Cheerleader, der Army of Beauties, in den Süden entsandt – und bildet mit Südkorea sogar eine gemeinsame Frauenmannschaft im Eishockey (schon wird vom Friedensnobelpreis für die Mädels gemunkelt). Sollte über den Sport eine friedliche Annäherung der beiden koreanischen Staaten in Gang kommen? Wäre fast zu schön, um wahr zu sein!

Noch bis zum 25. Februar kämpfen fast 3000 Sportler in 102 Wettbewerben um Edelmetall. Bis dahin wird noch manche Träne der Freude oder Enttäuschung vergossen werden. Mag die Freude, z.B. über neugewonnene Freunde, überwiegen. Dann war das Dabeisein doch das Wichtigere!

Zurück in der Spur

Mit Florian Kohfeldt als Cheftrainer des SV Werder Bremen geht es wieder bergauf. Nichts gegen seinen Vorgänger Alexander Nouri, der es immerhin geschafft hatte, die lange schlechteste Abwehr der Bundesliga zu stabilisieren. Das ging allerdings zu Lasten der Offensive. Unter Kohfeldt wurde das Angriffsspiel wiederbelebt und erinnert bereits an bessere Werdertage.

Werders Torschützen gegen Wolfsburg: Ludwig Augustinsson und Florian Kainz (2x)

Schon seit einigen Wochen zeigte sich die Bremer Mannschaft von einer spielerisch guten Seite. Nur blieb ein zählbarer Erfolg aus. Selbst bei den Bayern in München konnte Werder lange Zeit mithalten. Jetzt endlich scheint der Knoten geplatzt zu sein. Nach einem noch eher unglücklichen 0:0 gegen Hertha BSC auf eigenem Platz gewannen die Bremer auf Schalke und gestern zu Hause gegen Wolfsburg.


22. Spieltag 2017/2018: Werder Bremen – VfL Wolfsburg – 3:1

Noch dümpelt Werder auf dem 15. Platz herum, hat aber die Abstiegsränge endlich verlassen und könnte nun im Spiel gegen Freiburg und anschließend gegen den HSV auch endlich Plätze gut machen. Ich bin gespannt …

Wordstar 4 – Gruß aus der Steinzeit der Datenverarbeitung

Neulich fand ich einige Texte, die ich vor vielen Jahren (1989 bis 1992) geschrieben habe. Damals hatte ich noch einen Rechner mit MS-DOS als Betriebssystem und Wordstar als Textbearbeitungsprogramm. Natürlich lassen sich diese Textdateien auch mit jedem heute gängigen Texteditor öffnen, aber das Ergebnis ist äußerst kurios:

Text aus Wordstar 4 in MS-Word angezeigt

Ich weiß nicht, welche Zeichenkodierung Wordstar benutzte (von Schriftarten ganz zu schweigen), diese sollte aber auf ASCII beruhen.

Da ich einige der Texte ganz interessant finde (immerhin sind die fast 30 Jahre alt, also vor einem halben Leben geschrieben), bin ich auf die Idee gekommen, wie es wäre, wenn ich das alte (gute?) Wordstar auf meinem heutigen Rechner aufrufen könnte. Retro ist zz. in. Erst kürzlich lass ich in einem Artikel in dem Magazin für Fußballkultur 11 Freunde unter der Überschrift Hey, Amigas! Das Folgende:

Lange, bevor es FIFA 2018 gab, brauchten Zocker zum Schießen, Grätschen und Passen nur eine einzige Taste. Und noch immer kämpfen jedes Jahr Menschen aus aller Welt um den WM-Titel im 1990 erschienenen Videospiel »Kick Off 2«. Auf Amiga-Computern und mit heiligem Ernst.

Nun die Jungs spielen auf ihren alten Rechnern. Wie aber bekomme ich Wordstar, das damals wie heute ohne grafische Oberfläche auskommt, auf einen PC heutigen Datums?

Startbildschirm Wordstar 4

Erst einmal guckte ich, ob Wordstar überhaupt verfügbar ist und stieß so auf Wordstar 4 Professional für DOS bei WinWorldPC.com und dort auf einen Download von Wordstar 4. Allerdings enthält dieser sechs so genannte Images (Abbild einer Diskette, CD usw. – in einer Datei enthalten) von damals üblichen 360 KB Floppy Disks, bei uns nur kurz Disketten genannt. Die gesamten Dateien aus dem Download (befinden sich im einem G7-Archiv, lässt sich mit WinZip oder ähnlichen Programmen entladen) werden am besten in ein Verzeichnis angelegt (z.B. \WordStar4\).

    Gesondertes Verzeichnis für Wordstar 4 anlegen

Da ich natürlich kein Diskettenlaufwerk habe (selbst das DVD-Laufwerk droht einzustauben), muss ich also ein entsprechende Laufwerk auf meinem Rechner simulieren bzw. emulieren, wie es im Fachjargon heißt.

Schnell wurde ich fündig: Diskettenlaufwerk unter 64-Bit-Windows emulieren – es geht um das Tool ImDisk, einen virtuellen Plattentreiber (hier der Download dazu). Dabei wird ein virtuelles Laufwerk (mit Laufwerksbuchstaben wie I:\) angelegt, in dem die Dateien des jeweiligen Images wie aus einem normalen Verzeichnis aufgerufen werden können.

Die Installation erfolgt einfach mit einem Doppelklick auf die heruntergeladene IMDISKINST.EXE-Datei. Es erscheint ein Fenster, das mit ‚ja‘ zu bestätigen ist.

    Installation von ImDisk

Die Zuordnung des jeweiligen Images geschieht wir folgt: Mit der linken Maustaste wird auf die entsprechende Image-Datei (hier: WS400-DISK2-PRG.img) gedrückt und es erscheint ein Kontextmenü. Hier klickt man auf ‚Mount as ImDisk Virtual Disk‘.

    Disketten-Image mit ImDisk als virtuelle Platte (Wechseldatenträger) anlegen

Bevor das Image gemountet wird, hat man die Möglichkeit einige Einstellungen vorzunehmen.

    Einstellungen in ImDisk zum ‚Mounten‘ einer virtuellen Platte (Wechseldatenträger)

Folgende Einstellungen sollten ausgewählt werden. Unter Device type: Floppy – auch der Laufwerksbuchstabe (unter Drive letter) lässt sich auswählen. ‚Removable media‘ kann ebenfalls angewählt werden. Mit OK bestätigen. Fertig ist die Laube!

Jetzt mit dem Explorer schauen, ob ein neuer Laufwerksbuchstabe vergeben ist. Das neue Laufwerk ansteuern und schon sind alle Dateien, die in dem zugeordneten Image enthalten sind, aufrufbar.

Mit ImDisk lassen sich also Diskettenlaufwerke auch unter 64-Bit-Windows-Systeme emulieren. Leider gilt das nicht für Wordstar 4 selbst. Dieses Textprogramm war für DOS (z.B. MS-DOS als Vorgänger von Windows) konzipiert, einem 16-Bit-System. Mit Windows XP (einem 32-Bit-System) lässt sich Wordstar 4 ohne Probleme aufrufen. Unter Windows 7 als 64-Bit-System hilft aber auch der Kompatibilitätsmodus wenig (linke Maustaste auf die EXE-Datei – Kontextmenü: Behandeln von Kompatibilitätsproblemen – oder: linke Maustaste auf die EXE-Datei: Kontextmenü: Eigenschaften – Registerkarte: Kompatibilität). Irgendwo ist leider immer das Ende der Fahnenstange.

    Virtuelle Platte (Wechseldatenträger) mit Wordstar 4 (Aufruf über WS.EXE)

Eine Einweisung in das Arbeiten mit Wordstar 4 (WS.EXE) möchte ich mir hier ersparen, aber doch die wichtigsten Funktionen erklären. Nach dem Eingangsbildschirm wird mit ‚D‘ eine Datei geöffnet. Ist die Datei nicht vorhanden, so kann mit dem eingegebenen Namen eine neue Datei geöffnet werden. Mit ‚X‘ wird Wordstar 4 verlassen.

Bearbeitungsmenü in Wordstar 4

Mit ^K (Strg + K) innerhalb der Bearbeitung eines Textes kann das Menü zum Speichern (‚S‘), Abbrechen ohne Speichern (‚Q‘) bzw. Speichern und Wordstar 4 verlassen (‚X‘) aufgerufen werden.

Wie das obige Bildchen zeigt, ist der eingangs aufgeführte Text nun ohne kryptische Zeichen, also lesbar.

Natürlich ist es Schwachsinn, mit solch alten Textverarbeitungsprogrammen zu arbeiten. Mir ging es um alte Texte, die ich wieder lesbar machen wollte. Und ich gestehe: Solch kleine Fingerübungen (das Ausfindigmachen und die Portierung alter Programme auf heutige System) machen irgendwie auch Spaß!