Die Pofalla-Wende

Ach, wie freue ich mich wieder, werktäglich mit Bahn, U-Bahn und Bus unterwegs zu sein. Ja, die Arbeit hat mich vorerst einmal wieder, auch wenn ich zuerst vier und dann sechs Stunden (bis zum Jahresende) tätig sein werde. Nach einer Knie-OP (eigentlich wollte ich dazu schon längst etwas geschrieben habe, aber sicherlich später mehr) werde ich auf Krankenkassenkosten in das Erwerbsleben wieder eingegliedert.

Und da während meines Krankseins meine Firma aus dem Umfeld der Sternschanze in Hamburg gewissermaßen in die ‚Walachei‘ Hamburgs, in den Ortsteil Meiendorf, umgezogen ist, verdoppelt sich meine Fahrzeit mit den Öffentlichen Verkehrsmittel geradezu. Statt einer sind es jetzt im Schnitt zwei Stunden Fahrzeit (in eine Richtung), also vier Stunden, ein halber Arbeitstag, super!

Heute kam mir noch der Streik der Deutschen Bahn AG (DB) in die Quere, obwohl ich eigentlich mit dem Metronom fahre. Aber da die Schienentrecke von der DB ‚verwaltet‘ wird, also auch die Stellwerke, so meinte man wohl, auch andere Züge in den Streik miteinbinden zu dürfen. Und da die Regionalbahnstrecke Richtung Bargteheide und weiter bis 9 Uhr nicht bedient wurde, wichen viele Pendler auf die U1 aus, was zu Verspätungen und brechend vollen U-Bahnen führte.

Ja, irgendwie habe ich dieses Chaos vermisst. Und so werden schnell aus zwei Stunden Fahrzeit drei oder noch mehr.

Vorletzte Woche hatte sich die Heute-Show des ZDF satirisch den Problemen der Bahn angenommen:

Die Wirtschaftswoche berichtet von einer besonderen Idee, um endlich wieder pünktlicher zu werden. Die „Pofalla-Wende“ – die der ehemalige Chef des Kanzleramtes und heutige Bahninfrastrukturvorstand Ronald Pofalla vorgeschlagen hat – besagt: Ein verspäteter ICE dreht früher um, damit er auf dem Rückweg wieder in den Fahrplan kommt. Damit einhergeht allerdings, dass für viele Reisende ihre Halte entfallen, sie müssen in einen Nahverkehrszug umsteigen und kommen verspätet deswegen an. Ob das die Lösung ist?

Heute-Show vom 30.11.2018: Pofalla-Wende © ZDF
Heute-Show vom 30.11.2018: Pofalla-Wende © ZDF

Nun, Herr Pofallas Idee ist alles andere als neu. So kommt es oft genug vor, dass Züge des Metronom nicht am Hamburger Hauptbahnhof enden, sondern schon in Hamburg-Harburg, wenn es darum geht, Verspätungen dadurch aufzufangen, indem die Züge früher umkehren. So musste ich viele Male mit der überfüllten S-Bahn bis Harburg fahren, um dort meinen ‚planmäßigen‘ Zug zu bekommen. Also eigentlich sollte es Metronom-Wende heißen.

Apropos Streik: Was für die Deutsche Bahn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist, das ist für den Metronom die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) – d.h. dass auch der Metronom in nächster Zukunft bestreikt werden dürfte.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Die Pofalla-Wende

  1. Was soll jetzt an der Pofalla-Wende so schlecht sein, als kleineres Übel? Läßt man Verspätungen sich aufschaukeln, fällt am Ende auch ein Zug aus.

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