- Kunst und wirkliches Leben
verhalten sich zueinander
wie Onanie und Geschlechtsliebe.
Kurz und spitz: Kunst und wirkliches Leben
Gut ein Viertel Jahrhundert habe ich in Bremen gelebt. Die Hansestadt an der Weser ist umgeben von Niedersachsen in seiner rustikalen Form. Da kam es schon öfter vor, dass ich mich mit Freunden und Bekannten aufmachte, das ländliche Umfeld zu erkunden. So ergaben sich z.B. auch Dorffeste, die wir besuchten. Und da ich in einer Musikgruppe spielte, so traten wir mit der Band (siehe: Schweine-Dachboden-und-Keller-Mucke) z.B. auf Feierlichkeiten mit ‚Tanz in dem Mai‘ hin und wieder auf.
Ich will aber nicht von unseren Auftritten erzählen, sondern von diesen anderen, oft sehr merkwürdigen Dorffesten. Auch später im weiteren Familienkreis gab es solche Feste, z.B. die goldene Hochzeit meiner Schwiegereltern: Da sorgte ein einzelner Musiker für die Stimmung und für die Tanzbegleitung. Das war dann ein Organist, der mit einem umfangreichen Equipment die Bühne füllte. Die meisten Tonsequenzen hatte dieser eigentlich längst eingespielt und brauchte nur noch die ‚Konserve öffnen‘. Eigentlich war nur der Gesang live (und das auch nur teilweise).
Wie auch immer: Solche Organisten nannten wir in Musikerkreisen nur Onanisten (schon der klänglichen Ähnlichkeit wegen), denn wir hatten immer den Eindruck, als könne sich so ein Organist/Onanist bei seinem Auftritt ‚einen Affen von der Palme wedeln‘. In diesem Blog habe ich öfter schon über diese musikalische Selbstbefriedigung geschrieben. Hier nur zwei Zitate:
… in früheren Zeiten sprachen wir da nicht mehr von Organisten, sondern Onanisten, die sich gewissermaßen an ihrem Instrument selbst befriedigten …
Früher gab es ja das berühmte Schlagzeugsolo, ich erwähnte es bereits. Die richtige Zeit, um aufs Klo zu gehen. Ähnlich verhielt es sich mit schier endlosen Gitarrensoli. Die kamen manchmal einer in aller Öffentlichkeit vollzogenen Selbstbefriedigung gleich. Ein solcher Onanist war Hendrix.