Wie bereits in Burma so sind es auch jetzt wieder buddhistische Mönche, die sich an Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet beteiligen. Tibet wird seit 1950 von China besetzt. 1965 wurde eine Hälfte des ursprünglichen Landes einfach anderen Provinzen zugeschlagen, der Rest bildet eine autonome Region. Seit der Flucht der Dalai Lama 1959 haben viele Tibeter das Land verlassen. Die Verbliebenen drohen durch die systematische Ansiedlung von Chinesen zur Minderheit zu werden.
Da in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Chinas Hauptstadt, Peking, stattfinden, sehen viele Tibeter jetzt die Chance, die Weltöffentlichkeit auf ihr kleines Land aufmerksam zu machen. So kam es zu größeren Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet, die am Freitag in der Hauptstadt Lhasa nach jüngsten Angaben der tibetischen Exilregierung mindestens 80 Menschenleben forderte. Offizielle chinesische Stellen hatten von zehn Toten gesprochen. In Lhasa herrschte heute laut Augenzeugen angespannte Ruhe, Sicherheitskräfte würden durch die Stadt patrouillieren.
Protestmarsch buddhistischer Mönche in Xiahe. Diese Stadt liegt in der chinesischen Provinz Gansu, gehört historisch aber zur tibetischen Kulturregion
Angesichts der blutigen Unruhen in Tibet hat der Dalai Lama China vorgeworfen, in seiner Heimat einen „kulturellen Völkermord“ zu begehen. Ein uraltes Kulturerbe sei in ernster Gefahr. „Ob mit oder ohne Absicht – es findet eine Art kultureller Völkermord statt“, sagte der Dalai Lama vor Journalisten. China verlasse sich auf Gewalt, um Frieden zu erreichen, und rief indes einen „Volkskrieg gegen den Separatismus“ aus.
China weiß genau, dass im Olympiajahr die ganze Welt sehr genau auf das Land schaut. Ein Blutbad unter buddhistischen Mönchen könnte das Ende für die so sorgsam inszenierten Olympischen Spiele im August bedeuten. Deshalb versucht man nun den Informationsfluss zu lenken: Die staatliche Nachrichtenagentur darf eingeschränkt berichten. Das staatliche Fernsehen zeigt Bilder, die jedoch nur zeigen, wie Tibeter chinesische Geschäfte zerstören und Chinesen verprügeln. Auch der chinesische Standardkommentar, es handele sich um innere Angelegenheiten Chinas, das Ausland solle sich raushalten, ist dieses Mal nicht zu vernehmen.
Siehe zdf.de mit weiterführenden Links: Dalai Lama: „Kultureller Völkermord“ in Tibet