- „Eine Barke schwebte leise, als werde sie über dem Wasser getragen, in den kleinen Hafen. […] Auf dem Quai kümmerte sich niemand um die Ankömmlinge […]“
- FRANZ KAFKA: Der Jäger Gracchus
aus Kafkas Werken: Die Aeroplane in Brescia – Erzählungen – Beschreibung eines Kampfes
- „A boat lightly slid into the small harbour, as if it were hovering over water. […] On the pier no one noticed the people who had just arrived“
- lt. Google Translater: A barge floated quietly, as if it were being carried over the water, into the small harbor. […] On the quay, no one paid any attention to the arrivals
- FRANZ KAFKA: The Hunter Gracchus
Zwischen 1916 und 1917 entstanden die Fragmente zum Thema ‚Der Jäger Gracchus‘, zu denen sich Franz Kafka durch seine Aufenthalte in Riva inspirieren ließ.
Diese Erzählung ist einzigartig unter allen Werken Kafkas, denn zum ersten Mal wird eine Stadt mit Namen erwähnt: Riva, das sein Schicksal als Landeplatz in seinem Namen trägt. Die Geschichte spiegelt die Erinnerung an Stätten und Denkmäler der kleinen Stadt wider: den alten Hafen, Piazza Benacense und ihre Arkaden, die „schmalen, stark abfallenden Gäßchen“, den Stadtturm Torre Apponale, Palazzo Pretorio, den Brunnen daneben – und nicht zuletzt das Standbild des Hl. Johannes Nepomuk, Schutzpatron von Prag und zugleich von Riva. Franz hatte das Gefühl, die Luft von zu Hause zu atmen und hier vielleicht ein neues Leben beginnen zu können.
Informationsschild in Riva
Ein Bezug des Namens Gracchus zu den Persönlichkeiten der römischen Geschichte, den Konsuln und Volkstribunen, ist nicht ohne weiteres erkennbar. Die Bedeutung des lateinischen Namens („der Gnadenreiche“) wird hier auf jemanden angewendet, dem ausdrücklich die Gnade des ersehnten Todes versagt ist. Kafka wird eher auf gracchio, das italienische Wort für Dohle (im Tschechischen: Kavka = Dohle), angespielt haben, um so eine Identifizierung seiner eigenen Person mit der Gestalt des Jägers literarisch ins Spiel zu bringen.