Heute besuchte uns Tan. Tan ist ein 6-jähriger vietnamesischer Junge, der mit anderen Kindern von meiner Frau in der Woche betreut wurde, während seine Mutter an einem Deutschkurs teilnahm. Heute nun fanden die Prüfungen statt, u.a. auch Einbürgerungstests. Und da Tans Mutter keine andere Betreuung für ihren Sohn fand, so kam er zu uns.
Nun, Tan ist ein pfiffiges Kerlchen und wir verstanden uns von Anfang an sehr gut. So frühstückte er zunächst mit uns. Und da mein großer Sohn zz. in einem Zeltlager weilt, nahm Tan seinen Platz ein. Und wie immer, wenn sich meine Familie zum Essen trifft, gab es auch schon an diesem Morgen viel zu erzählen … und zu lachen. Tan ist eine kleine Schnatterliese, aber ganz lieb und gar nicht nervig. Später spielte er mit Lukas ausgelassen.
Apropos Einbürgerungstests. Die standen in diesen Tagen einmal wieder in der Diskussion. Ich finde es schon richtig, wenn ausländische Bürger, die die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen wollen, nicht nur halbwegs die Sprache beherrschen sollten, sondern auch einiges Allgemeinwissen zu Land und Leuten, seiner Kultur und Politik haben sollten. Aber wie diese Tests zur Einbürgerung aussehen, darüber lässt sich sicherlich streiten (wird ja auch). In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, wie die als Deutsche geborenen Bürger solche Tests bestehen würden. Hier die Probe aufs Exempel; zunächst ein kleiner Test mit 15 Fragen: Einbürgerungstest – und wer noch nicht genug hat: Hier alle Testfragen als PDF: Hätten Sie es gewusst?
Nun Tan wird dieses Jahr eingeschult. Auch er musste einen Test machen, bei dem geprüft wurde, ob er eventuell Nachhilfe in Deutsch benötigt. Die braucht er nun wirklich nicht.
siehe auch zdf.de: Bestehen Sie den Einbürgerungstest?
Hallo Wilfried,
ich habe mich an den Einbürgerungstests versucht und bin ganz gut damit klargekommen. Kunststück, wenn man hier geboren und aufgewachsen ist. Für solche Leute ist der Test nicht gemacht.
Ich versuche mir vorzustellen, wie mein Ergebnis aussehen würde, wenn der Test in einer Fremdsprache und für ein fremdes Land abgefragt würde. In Englisch für England hätte ich vielleicht noch eine theoretische Chance. Aber für Marokko oder den Libanon ?
Meiner Meinung nach sollten die deutschen Staatsbürger den Test nicht vorschnell als „zu leicht“ ablehnen.
Ich kenne einige Mitbürger, die den Test nicht bestehen würden. Wie soll der deutsche Staat mit diesen Leuten umgehen, sollte ihr Defizit einmal ruchbar werden ? Zwangsnachhilfe in Staatskunde ? Ausbürgerung ?
Das ist natürlich alles Unsinn, denn es gibt kein Gesetz, das den deutschen Staatsbürger dazu verpflichtet, sich für seinen Staat zu interessieren. Mangelndes Interesse ist kein Vergehen.
Vor diesem Hintergrund: Warum Einbürgerungstests ?
Ausländische Grüße
Lockwood
Hallo Ihr Beiden,
ich habe mich natürlich auch an dem Test versucht – 15 richtig von 15 Fragen, das hat ich beruhigt, meine Ausbürgerung konnte noch einmal abgewendet werden. Aber bei manchen Fragen habe ich mich schon nach dem Sinn gefragt, besonders was das Abfragen von Jahreszahlen betrifft. Was macht es heute noch für einen Unterschied, ob ein bestimmtes Ereignis 1949 oder 1951 war, oder wie irgendein Vertrag in den 50er Jahren genannt wurde? Dass man ein paar Grundregeln deutscher Gesetze kennt, halte ich dagegen schon für wichtig.
Es grüßt Euch
Kretakatze