Eines der bekanntesten schottischen Märchen ist das von Thomas, dem Reimer. Thomas Learmont lebte in Ercildourne, einem Dorf im Schatten der Eildon Berge. Eines Tages machte er sich auf den Weg und begegnete einer schönen Reiterin auf einer milchweißen Stute, der Königin des Feenlandes. Mit dieser zog er los, um ihr sieben Jahre zu dienen. Diese versprach ihm, wenn er ihr gehorche und nie ein Wort spreche, ins Land der Menschen zurückkehren zu können. So geschah es. Nach sieben Jahren reichte die Feenkönigin Thomas als Dank einen Apfel, eine verzauberte Frucht: Wer sie isst, dessen Zunge nie eine Lüge spricht.
Wieder unter Menschen kamen Worte aus seinem Mund ohne sein Zutun – und es waren Prophezeiungen, die meisten in Reimen, die alle in Erfüllung gingen. Diese Gabe brachte Thomas viel Ruhm ein – und noch heute hört man seine Worte und Reime.
Es gibt in Schottland auch ein Lied von Thomas, dem Reimer (Thomas the Rhymer, auch als True Thomas bekannt), das Mitte der 70-er Jahre von der Folkrock-Band Steeleye Span (Maddy Prior: vocals; Peter Knight: violin, vocals; Tim Hart: acoustic guitar, vocals; Robert Johnson: electric guitar; Rick Kemp: bass, vocals; Nigel Pegrum: drums, recorder) auf deren LP „Now We Are Six“ veröffentlicht wurde.
Hier das Musikstück von Steeleye Span: Thomas the Rhymer
Das Stück wurde in den Morgan Studios bei London aufgenommen. Ian Anderson von Jethro Tull zeichnete dabei als beratener Produzent und mischte auch den Ton ab.
Hierzu der Text (der kürzeren Version):
True Thomas sat on Huntley bank
And he beheld a lady gay
A lady that was brisk and bold
Come riding o’er the ferny brae
True Thomas, he pulled off his cap
And bowed him low down to his knee
`All hail, thou mighty Queen of Heaven
Your like on earth I ne’er did see.‘
Chorus:
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
Hark and carp, come along with me,
Thomas the Rhymer
She turned about her milk white steed
And they rode faster than the wind
Until they came to a desert wide
And living land was left behind
For forty days and forty nights
They rode through red blood to their knee
And they saw neither sun nor moon
but heard the roaring of the sea
`Don’t you see yon bonnie, bonnie road
That lies across the ferny brae?
That is the road to fair Elfland
Where you and I this night must go.‘
Chorus: