Jeden Werktag fahre ich mit dem Metronom, einer privaten Eisenbahngesellschaft, von Tostedt nach Hamburg zur Arbeit und zurück. Der Metronom bedient neben der Strecke Hamburg – Bremen auch die Strecke Hamburg -Uelzen. Es gibt vielleicht keinen wichtigen Grund nach Uelzen zu fahren. Ein Grund aber wäre der Bahnhof von Uelzen, denn der ist zur Weltausstellung in Hannover, der Expo 2000, nachdem er in einen stark vernachlässigten Zustand geraten war, nach Entwürfen von Friedensreich Hundertwasser umgestaltet worden.
Friedensreich Hundertwasser (eigentlich Friedrich Stowasser), geb. 15. 12. 1928 Wien, gest. 19. 2. 2000 war Maler und lebte in Wien, Neuseeland, Venedig und der Normandie. Internationaler Durchbruch erlangte er bei der Biennale Venedig 1962. In teilweise spektakulärer Form („Nacktreden“ und Ähnliches) trat Hundertwasser für Frieden, Ökologie, natur- und menschengerechte Architektur und gegen Dorfzerstörung, Walfang und den Beitritt Österreichs zur EU ein. Neben der Malerei wirkte Hundertwasser als Gestalter von Gebäuden (Hundertwasserhaus, Wien 3, 1986; Pfarrkirche Bärnbach, Steiermark, 1988; KunstHaus Wien, Wien 3, 1991; Fernheizwerk Spittelau, Wien 9, 1988-92; Thermendorf Blumau, Steiermark, 1993-97; und andere), Büchern (Brockhaus-Enzyklopädie, 1989; Bibel, 1995), Briefmarken, Plakaten und anderes. 1981-97 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien; Großer Österreichischer Staatspreis 1980.
Sollte es Sie also einmal in die Gegend von Hamburg bzw. Hannover verschlagen, dann wagen Sie vielleicht einen Abstecher nach Uelzen. Wie gesagt: Der Metronom endet dort.