Der Hype um Mesut Özil ist gottlob abgeebbt. Im Spiel gegen Aserbaidschan kochte er auch nur mit Wasser. Aber es ist keine Frage: Özil ist eines der größten Talente, die die Bundesliga hervorgebracht hat – und es wartet eine große Zukunft auf ihn, die mit Sicherheit nicht in Bremen endet. Trotzdem darf gefragt werden, wie die nächste Zukunft aussehen sollte. Der gerade einmal 20 Jahre alte Spieler mit türkischen Wurzeln hat bei Werder Bremen noch bis Mitte 2011 einen Vertrag. Dass man an der Weser natürlich daran interessiert ist, diesen Vertrag möglichst schnell zu verlängern, ist klar.
Özil selbst sieht dazu keinen Anlass und will sich bis zum Saisonende alle Optionen offen halten. „Derzeit gibt es keinen Bedarf, den Vertrag zu verlängern. Wir können auch im nächsten Jahr verlängern“, sagte sein Berater Reza Fazeli.
Schon meldet sich auch der Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld und meint, dass Özil sehr gut zu den Bayern passen würde. Daneben gab es in diesem Sommer (nach der hervorragenden Vorstellung von Özil bei der U21-Europameisterschaft) auch schon erste Anfragen aus Valencia und von Manchester City.
In Bremen geht man zunächst einen erste Schritt weiter und versichert seinen Jung-Nationalspieler für rund 5,5 Millionen Euro gegen Sportinvalidität. Das entspricht der Ablösesumme, die der DFB-Pokalsieger im Januar 2008 an Özils Ex-Klub Schalke 04 überwiesen hat. „In Einzelfällen machen wir das, wenn die Ablösesummen im Anlagevermögen sind“, sagte Bremens Geschäftsführer Manfred Müller. Der jährlich zu bezahlende Beitrag für die Versicherung soll bei rund 80.000 Euro liegen. Aus kaufmännischer Sicht wohl ein sinnvoller Schritt, zumal der Marktwert aufgrund des letzten Rummels von ca. 13 Millionen auf nahezu 20 Millionen Euro gestiegen sein dürfte.
Weiterhin denke ich, dass Özil in Bremen zunächst ganz gut aufgehoben ist. Hier kann er unter der Regie von Thomas Schaaf zum absoluten Mega-Star reifen. Immerhin ist Werder Bremen international vertreten und kann in der neuen UEFA Europa League durchaus auch das Endspiel erreichen (mit einem bestens aufgelegten Özil sowieso).
Wenn Özil dann im nächsten Jahr weiterhin das hält, was er heute verspricht, dann dürfte das Weserstadion für ihn (wie in diesem Jahr bei Diego) zu klein geworden sein. Spätestens 2011 (das hängt auch von einer Vertragsverlängerung ab) wird man dann auch von Özil Abschied nehmen müssen. Zu den Bayern (ist klar) rate ich ihm dann allerdings nicht gerade. Aber noch ist es bis dahin noch etwas hin. Noch dürfen sich die Werder-Fans (und all die neuen Özil-Fans) auf das ansehnliche Spiel des Jung-Nationalspielers (z.B. im Zusammenspiel mit Marko Marin und Claudio Pizarro) freuen.
Hierzu aus: focus.de:
Betrachtet man nur den Werdegang des 20-Jährigen im letzten Jahr, könnte man meinen, dass es sich um eine Bilderbuchkarriere handelt. Dem ist nicht so. Özil wehte in seiner jungen Laufbahn auch schon kräftig der Wind ins Gesicht. Bei Schalke 04 erkannten die Verantwortlichen zwar auch sein Talent, setzten ihm aber 2007 Ivan Rakitic vor die Nase. Özil fühlte sich ins zweite Glied zurück versetzt und schraubte seine Gehaltsforderungen für eine Vertragsverlängerung enorm in die Höhe. Als damals 19-Jähriger schlug er ein Millionenangebot von Schalke-Manager Andreas Müller aus.
Das brachte ihm über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus den Spitznamen „Schnözil“ ein. Das Tischtuch bei den Königsblauen war zerschnitten und er flüchtete nach Bremen. Im Januar 2008 wechselte Özil für fünf Millionen Euro in den hohen Norden. Zu Beginn schickte Thomas Schaaf den Zugang jedoch nur selten von Beginn an auf das Spielfeld. Anders als auf Schalke stärkten die Bremer Verantwortlichen dem 5-Millionen-Mann aber den Rücken. Als Diegos Abschied sich abzeichnete, setzte Bremens Manager Klaus Allofs unverhohlen auf Özil. Genauso wie vor wenigen Wochen Horst Hrubesch und derzeit Joachim Löw.